Zahnriemenwechsel am AUY-Motor (mit reibungsgedämpfter Spannrolle)

Zahnriemenwechsel am 1,9TDI Pumpe/Düse (AUY) im Sharan (mit reibungsgedämpfter Spannrolle)

  1. Vorbemerkung: Diese Arbeitsaufstellung kann nicht als alleinige Anleitung zum Zahnriemenwechsel dienen. Der Zahnriemenwechsel erfordert einige Spezialwerkzeuge und Fachwissen im Bereich Motormechanik und sollte ohne weitere Hilfen nur von erfahrenen Schraubern durchgeführt werden. Auch kleine Fehler und Abweichungen können zu einem Motorschaden führen.Weder das SGAF noch der Autor übernehmen für Schäden durch diese Anleitung keine Haftung.

  2. Werkzeug: Ratschenkasten, Ringschlüssel 19mm, 5 mm und 6 mm Inbus-Schlüssel, Rangierwagenheber, Unterstellböcke, Kurbelwellenstop, Absteckstift für Nockenwelle, Wasserpumpenzange, Drehmomentschlüssel

  3. Teile: Rep-Satz 038 198 119 A, eventuell Wasserpumpe

  4. Ablauf: Fahrzeug vorne aufbocken und sichern. Alternativ kann das Auto auch auf eine Rampe gefahren werden.

Ölpeilstab entnehmen
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Motorabdeckung vorne anheben und nach vorne herausziehen

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Schaumstoffdämmung herausnehmen
Luftfilterkasten lösen (1*5er Inbus)
Stecker LMS abziehen
Luftschlauch am LMS entfernen
Hinten am Luftfilterkasten Kabel ausclipsen
Luftfilterkasten entnehmen

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Oberen Zahnriemenschutz abnehmen (2 Clipse)

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So, jetzt geht es unten weiter
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Motorschutzwanne abnehmen (4 Schrauben SW10 2 Muttern SW10)

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rechtes Vorderrad abnehmen und den Motor mit einem Rangierwagenheber und geeigneter Unterlage abstützen

Motorlager riemenseitig abschrauben (3 Schrauben und 2 Muttern, je SW16)

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Servo-Leitung vom Motorlager hinten abschrauben (SW13).

Halterung des Lagers vom Motor abschrauben (3 Schrauben SW13, 2 Schrauben SW16)
Zum Abschrauben muss der Motor mit dem Wagenheber in der Höhe so platziert werden, dass man an alle Schrauben herankommt

Anschließend kann der Motor auf eine Stütze abgesenkt werden:

Hier ist der obere Teil der Motorhalterung bereits demontiert, der untere noch am Motor verschraubt:

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Die Motorhalterung sieht ausgebaut übrigens so aus:

Sie ist mit langen Schrauben im Motorblock verschraubt. Man kann den oberen Teil der Motorhalterung (der auf dem Gummidämpfer auf dem Kotflügel sitzt) also auch angebaut lassen wie im obigen Bild.

Spanner des Keilrippenriemens abschrauben (3 Schrauben SW13)
Rippenriemen abnehmen, Laufrichtung kennzeichnen (der Motor dreht gesehen auf die Zahnriemenseite im Uhrzeigersinn)

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Jetzt geht’s wieder unten weiter:

Halter für Druckleitung der Servolenkung abschrauben (1 Schraube SW13)
Kurbelwellenriemenscheibe demontieren (4 * 6er Inbus)

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Zahnriemenschutz mitte und unten demontieren ( 5 Schrauben SW10)

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Rohr Ladeluftkühlung abschrauben (3 * 6er Inbus, 1 * SW13)
Vorne und hinten mit der Wasserpumpenzange die Schlauchschellen zusammendrücken und soweit verschieben, dass die Schläuche abgenommen werden können. Rohr entnehmen.

Tipp zum Widereinbau:
Die Schlauchschellen entnehmen, in einen Schraubstock spannen und mit Draht vorspannen. Beim Einbau die Schellen dann an die richtige Position bringen und den Draht durchschneiden. Mit der Wasserpumpenzange sind die Schellen nur sehr schwer so weit zu öffnen, dass man sie an die richtige Position bekommt und dann fehlt leider immer mindestens eine Hand, um die Schläuche über das Rohr zu bekommen

So, jetzt wird es spannend:

Kurbelwelle und Nockenwelle mit dem entsprechenden Werkzeug sperren.

Dazu den Motor mit einem 19er Ringschlüssel in Uhrzeigerrichtung drehen, bis der Kurbelwellenstop gerade an der richtigen Stelle der Verzahnung aufgelegt werden kann. Dazu gibt es auf dem Riemenrad einen Strich und auf dem Kurbelwellenstop einen Pfeil, der genau zu dem Strich auf dem Riemenrad fluchten muss.
Den Kurbelwellenstop Richtung Motorblock drücken und den Motor ganz langsam in Uhrzeigerrichtung weiter drehen, bis der hintere Zapfen des Werkzeuges in die Bohrung am Motorblock eingreift.

Auf dem Bild ist noch der Griff des Werkzeuges zu sehen (abgeschraubt, damit man den Pfeil sehen kann) und die Nockenwellenfixierung.

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Das sollte dann so aussehen:

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Jetzt wieder nach oben.
An der Nockenwelle muss jetzt das Fenster mit den Zähnen bei ungefähr 11 Uhr stehen und die Markierung am hinteren Zahnriemenschutz in der Mitte zwischen den beiden Markierungen am Nockenwellenrad liegen.
Sollte das nicht der Fall sein, muss die Kurbelwelle noch mal um 360 Grad im Uhrzeigersinn weitergedreht werden (wieder wie oben genau abstecken).

Jetzt kann die Nockenwelle mit dem entsprechenden Werkzeug fixiert werden.

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Sollte die Fixierung nicht passen, eventuell bei gestecktem Kurbelwellenstop die Kurbelwelle etwas verdrehen (hier ist ein ganz kleines bisschen Spiel), bis die Fixierung passt.
Sollte es immer noch nicht passen, dann lieber den Kurbelwellenstop noch mal herausnehmen und wieder neu anfangen, die Kurbelwelle zu fixieren.

Wenn jetzt beide Fixierungen gesetzt sind, dann kann durch Lösen der Spannrolle (1*SW16) und der Schrauben am Nockenwellenrad (3*SW13) der Zahnriemen abgenommen werden.

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Jetzt die Spannrolle und die Umlenkrolle ersetzen (SW14, SW15). Bei Bedarf ist jetzt auch der richtige Zeitpunkt, um die Wasserpumpe zu ersetzen (Anzugsmoment 15Nm).
Dazu ist zu bemerken, dass einige Werkstätten auch den Stehbolzen der Spannrolle ersetzen, da ein Bruch des Bolzens, ebenso wie ein Zahnriemenriss, zu einem Totalschaden des Motors führen kann.

Hinweis: Der Zahnriemen lässt sich leichter auflegen, wenn die Umlenkrolle erst nach dem ersten Auflegen montiert wird. Am besten den Zahnriemen erst am Kurbelwellenrad, dann am Nockenwellenrad und als letztes an der Wasserpumpe auflegen. Ich habe auch die Spannrolle noch nicht mit der Lasche am Motorblock fixiert sondern (mit locker aufgedrehter Mutter) noch weiter entspannt. Erst dann war es mir möglich den Zahnriemen auch aufzulegen. (Anzugsmoment Umlenkrolle 20 Nm)

Danach mit dem Imbus oder dem Spannschlüssel mit den 2 Stiften die Rolle so spannen, dass die Blechlasche auf der Rückseite über dem Loch im Motorblock steht und dann mit der Mutter festziehen, so dass die Lasche in das Loch eingreift.

Den Absteckstift in der Spannrolle lassen und darauf achten, dass die Spannrolle in die Aussparung im hinteren Zahnriemenschutz eingreift.
Das Nockenwellenrad (bei eingesteckten Fixierstift) so verdrehen, das die Schrauben in der Mitte der Langlöcher stehen.
Den Zahnriemen über das Kurbelwellenrad, die Spann- und Umlenkrolle und als letztes über die Wasserpumpe auflegen.
Jetzt die Mutter der Spannrolle lösen und die Spannrolle mit einem Gabelschlüssel gegenhalten, bis man den Absteckstift ziehen kann.
Danach die Spannrolle mit dem Gabelschlüssel soweit verdrehen, bis der Zeiger in der Mitte des Spaltes der Grundplatte steht, um den Zahnriemen auf die richtige Spannung zu bringen.

Auf den beiden nachfolgenden Bildern von „der Papa“ hat er die Spannrolle im ausgebauten Zustand fotografiert und die Makierung zum Einstellen der Riemenspannung mit einem Edding Marker rot makiert.
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Vielleicht machen diese Bilder das einstellen mit dem Zweilochmutternschlüssel etwas deutlicher.
Das Dreieck (die Nase rot makiert) soll mit dem Spalt (auch rot) fluchten, dann stimmt die Riemenspannung. Spannrolle festschrauben (20Nm + 45 Grad). Die Schrauben des Nockenwellenrades mit 25Nm festschrauben.

Im Prinzip war es das jetzt. Die Fixierungen an der Nockenwelle und der Kurbelwelle entnehmen. Jetzt kontrolliert man die Einstellung durch drehen der Kurbelwelle um 720 Grad, einstecken des Kurbelwellenstopps und einstecken der Nockenwellenfixierung wie bei der Vorbereitung zur Abnahme des Zahnriemens. Wenn die Fixierungen passen, und die Spannung des Riemens immer noch richtig ist (Zeiger der Spannrolle) dann hat man alles richtig gemacht. (Ängstliche Zeitgenossen wiederholen die Kontrolle mehrfach, schließlich geht es hier um das Leben eines sehr teuren Motors).

Dann alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen.
Anzugsmomente:

  • Motorstütze am Zylinderblock M8 (13er): 30 Nm, M10 (16er): 45Nm
  • Keilriemenspanner 25Nm
  • Motorhalter: Schrauben 60 Nm, Muttern 55Nm

Nach dem Starten des Motors das Freuen über ca. 200-250 gesparte Euro bei einem Arbeitsaufwand von ca. 4 Stunden nicht vergessen.

Das Ergebnis (die Winkelabweichung der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle) kann per VAG Com in den Messwertblöcken (MWB 4 Wert 4) überprüft werden. Der Sollwert ist 0, die maximale Abweichung ± 2,5°.

Wer das Spezialwerkzeug benötigt, kann es gegen eine Aufwandsentschädigung und Pfand gerne bei mir ausleihen.

Dieser Beitrag enthält auch Beschreibung und Bilder von dem Usern der Papa und Heisenberg.
Gruß
Audi_Coupe_S (alias Michael Jagodic) aus Krefeld

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#1

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#2

Recht herzlichen Dank für die gute Anleitung, du hast mir einige Euros gespart.
Allerdings habe ich einige Arbeiten anders gemacht:
1- Das Rohr von der Ladeluftkühlung habe ich dran gelassen, hat mich während der gesamten Arbeiten nicht gestört, versteh nicht weshalb man es abmontieren sollte.
2- Ich habe, nach dem ich die Wasserpumpe erneuert hatte, die neue Spannrolle montiert (hier handelt es sich um die neue Spannrolle Marke Litens BJ 2011), die Mutter handfest angezogen und mit eingestecktem Absteckstift sie bis zum Rechtsanschlag gespannt und die Mutter so angezogen, dass die Spannrolle sich nicht zurückdrehte (Nicht zu fest angezogen).
3- den neuen Zahnriemen über Nockenwellenrad, Spannrolle, Kurbelwelle und die Wasserpumpe aufgelegt und gut positioniert.
4- Die neue Umlenkrolle angebracht und mit 20 NM angezogen.
5- Während ich die Spannrolle mit einem Zweilochmutterndreher gegenhilt, löste ich die Mutter der Spannrolle so weit, dass gerade die Spannrolle sich zurück drehte und der Absteckstift sich mühelos herausziehen ließ. Danach die Spannrolle in den Uhrzeigersinn gedreht und auf die erwünschte Position eingestellt, die Mutter mit 20 NM angezogen und mit einem 15. Ringschlüssel 45° nachgezogen.
6- Die 3 Schrauben des Nockenwellenrads mit 25 Nm angezogen.
7- Nach dem ich das neue Kühlwasser eingeführt hatte, musste ich den Motor warm laufen lassen, bis der Thermostat sich öffnete und somit die Anlage entlüftet werden konnte. Hier ergibt sich aber ein kleines Problem: Die Dieselmotoren haben ein sehr hohes Wirkungsgrad, so dass der Motor im Leerlauf nicht richtig warm wird. Ich habe mit etwas einfallen lassen und bin wie folgt vorgegangen: Ich habe den Temperatursensor für den Zuheizer an das Wischergestänge ausgeclipst und ihn in einem Kühlpack, den ich über Nacht im Gefrierschrank getan hatte eingelegt. Somit habe ich dem Zuheizer Temperaturen unter Nullgrad vorgetäucht und er hat dann brav seinen Dienst getan. Damit erreichte das Kühlwasser eine Temperatur über 90°C. Wer sich traut, kann den Sensor abmachen und überbrücken, dann braucht man kein Kühlpack.

Danke und Gruß, Garfild

#3

Danke für die Anleitung!

Ich stehe kurz befor mein erster (am Sharan) Zahnriemenwechsel zu durführen. Ich warte eigentlich nur auf die bestellten Ersatzteile.

Nach dem Durchlesen des Beitrages ist bei mir noch eine Frage offen geblieben. Nämlich, wenn ich die Wasserpumpe wechsle, muss ich die Anlegestelle zwischen Wasserpumpe und dem Motorblock abdichten, wenn ja womit, oder wird die Wasserpumpe mit einer Dichtung ausgeliefert?

Danke für die Antwort.

#4

Ist ein Oring af der Pumpe…

#5

Hi,
wenn du den Zahnriemen noch nicht gewechselt hast, lese bitte unbedingt hier die letzten beiden Beiträge #55 und #56. Schade, dass ich es vor dem Wechsel nicht gewusst habe.

Gruß, Garfild

www.sgaf.de/content/zahnriemenwechsel-19tdi-auy-319751?page=1

#6

Und für die, die nicht den Originalsatz bei VW kaufen, sondern Contitech ZR verwenden (wollen):

ZR: CT1028K3 (ZR mit Spannrolle(reibgedämpft), Umlenkrolle, Schrauben)

ZR und WAPU: CT1028WP"X"

X=2 ist VW Teilenummer 038 121 011D (für MKB ??),
X=3 ist VW TeileNummer 045 121 011H (für MKB ??),
X=4 ist VW Teilenummer 038 121 011G (für MKB BRT),
X=5 ist VW Teilenummer 038 121 011H J K (für MKB ??)

für Hydraulisch gedämpfte ZR ist der Kit CT1028K2 zu verwenden

EMPFEHLUNG:

Dass der KW Stop NUR aus der Motordrehung heraus einzubringen ist, damit die Zugseite des Riemens auch unter Zug steht, ist beschrieben… Vielleicht sollte man dar noch ein „Achtung“ oder „Wichtig“ davorsetzen.

Weiterhin könnte eingefügt werden:

„Vor dem ZR-Wechsel kann für den 1.9 und 2.0 TDI die Relativposition der Nockenwelle zur Kurbelwelle ausgelesen werden. In MWB 4.4 ist der Wert in °CF angegeben. Der Sollwert beträgt von -2,5 bis +2,5 °CF. Ausgelesenen Wert notieren. Nach dem Kontrollabstecken (Absteckwerkzeug wieder entfernen!)kann man den Motor kurz starten (auch ohne LMM und Rippenriemen) um MWB 4.4 auszulesen, dieser sollte sich innerhalb der Sollgrenzen befinden.“

#7

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#8

Habe den Beitrag gestern noch etwas überarbeitet:

1.) Motorabstützung von unten gezeigt (Bild)
2.) Bild der ausgebauten Motorhalterung eingefügt
3.) Text mit Hinweis wie der neue Riemen von Leuten aufgelegt werden kann die nicht so gut gefrühstückt haben wie Neo!

#9

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#10

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#11

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#12

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