Wechsel der Steck- und Flanschwelle (Zwischenwelle)

Der Artikel beschreibt den Wechsel der Steck- und Flanschwelle beim SGA-II mit 6-Gang Schaltgetriebe.
Die Antriebswelle ist beim SGA für die linke und rechte Seite gleich. Auf der linken Seite wird die Antriebswelle mit 6 Schrauben an eine kurze Flanschwelle angeschraubt, die im Getriebe steckt. Da auf der rechten Fahrzeugseite die Distanz zwischen dem Getriebe und dem Rad deutlich grösser ist, befindet sich zwischen der Antriebswelle und der im Getriebe eingesteckten Welle eine Zwischenwelle, die nachfolgend Flanschwelle genannt wird. Die Flanschwelle wird an die Antriebswelle mit 6 Schrauben angeflanscht. Auf der anderen Seite hat sie eine Aussen-Kerbverzahnung, die einfach in eine weitere kurze Welle mit Innen-Kerbverzahnung eingeschoben ist. Diese im Getriebe steckende Welle wird nachfolgend Steckwelle genannt.

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Bild 1: Die Antriebswelle mit Flanschwelle und Lagerbock auf der rechten Fahrzeugseite

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Bild 2: Die Antriebswelle auf der linken Fahrzeugseite

Bei einem größeren Anteil aller SGAs, insbesondere mit Diesel-Motor kommt es früher oder später zum Verschleiß der Kerb-Verzahnung zwischen Steckwelle im Getriebe und Flanschwelle auf der rechten Seite. Der Verschleiß macht sich zunächst durch ein klacken beim Einlegen des 1. Ganges und heftiges Schlagen bei Lastwechseln bemerkbar. Irgendwann führt der Verschleiß dazu, daß die Verzahnung durchrutscht und keine Kraft mehr auf die Antriebsräder übertragen werden kann. Ob die Verzahnung verschlissen ist und ein baldiger Ausfall droht, kann man schon von außen erkennen.
Der Verschleiß der Verzahnung zwischen Steckwelle im Getriebe und Flanschwelle macht sich durch rote Korrosionsspuren bemerkbar, wie sie auf dem Bild schön zu sehen sind.

Hier noch ein Tipp zur Beurteilung von @Pannwitz :

Also Räder ganz nach links einschlagen.Hinter das rechte Rad stellen / Knieen. Nun kann man mit einer Taschenlampe an der Antriebswelle entlang bis zum Getriebeflansch entlang leuchten. Dann sieht man die Steckwelle mit dem goldfarbenen Staubschutzblech. Nun steig eine zweite Person eine startet dem Motor, zieht die Handbremse (vorher(!)an und legt einen Gang ein und kuppelt vorsichtig ein. Wenn die Steckwelle kaputt ist dreht sich der Stumpf (im einkepuppelten Zustand) am Getriebe aber der Rest der Welle steht. So einfach so klar.

Grüße Thorsten

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Diese kommen aus der Verzahnung und deuten auf erheblichen Verschleiß der Verzahnung von Steckwelle und Flanschwelle hin. Bei mir dauerte es ab den ersten Anzeichen 40000 km, dann machte es krääääächz auf der Autobahn :shock: (völlig lastlos und ohne Vorankündigung).
Zuvor jedoch spürt man beim Gang einlegen ein „klack“. Dieser ist zwischen Vor- und Rückwärtsgang sehr laut hörbar. Am Besten versucht man ohne Kupplung leicht den Gangwahlhebel zwischen erstem und Rückwärtsgang zu bewegen.
**
Aus und Einbau**

Die Steckwelle hat beim SGA-II die ET-Nummer 02N 409 345 A und kostet ca. 150 €. Abhängig vom Getriebe-Kennbuchstaben gibt es zwei Flanschwellen, die beide auch ca. 150 € kosten. Die Steckwelle und die Flanschwelle unbedingt immer zusammen tauschen, da sonst die getauschte Welle nach kurzer Zeit wieder verschleisst.

-Untere Motorabdeckung entfernen
-Ich habe das Federbein unten am Dreieckslenker gelöst

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-dann das Tripodegelenk aus dem Gegentopf herausnehmen (die Lager nicht entfernen :!:slight_smile:

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- Den Lagerbock der Flanschwelle ebenfalls abschrauben

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- Jetzt kann die Welle aus dem Getriebstutzen entfernt werden.
Sie dürfte bei einem Schaden so aussehen:

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- Das Gegenstück der Flanschwelle, die Steckwelle befindet sich noch immer im Getriebe. Um sie herausziehen zu können, muss erst die Schraube mit einem Inbusschlüssel gelöst werden.

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- Erst jetzt kann der Verzahnungstopf aus dem Getriebe entfernt werden. Der Topf ist etwas vorgespannt. Wenn er nicht von allein beim Rausdrehen der Schraube herauskommt, etwas mit einem Kunststoffhammer nachhelfen. Aber Vorsicht, er schiesst heraus!

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- In der Regel wird man feststellen, daß zwischen den beiden Wellen kein O-Ring eingebaut und die Verzahnung auch nicht gefettet war. Das ist theoretisch auch nicht erforderlich, weil sich die Verzahnungspartner nicht gegeneinander verschieben. Der Einbau des O-Rings 068 145 119 kann jedoch trotzdem sinnvoll sein, weil er verhindert, dass Wasser eindringt und zur Korrosion der Verzahnung führt. Die Rostschicht kann keine Kräfte übertragen. Sie wird sofort abgerieben. So vergrössert sich mit der Zeit das Spiel in der Verzahnung. Aus gleichem Grund kann es sinnvoll sein, die Verzahnung leicht zu fetten. Ich habe nun den O-Ring eingebaut, die Teile sind auch vorgesehen um mit einem O-Ring abgedichtet zu werden.
So siehts dann richtig aus.

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Und so wird es nach Werksmontage vorgefunden:

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- Nun muss der Tripodetopf auf die neue Welle umgebaut werden, denn der bleibt der alte. Also Welle und Lagerbock werden ausgetauscht.

So sollte dann der ganze Strang einbaufertig aussehen:

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- Jetzt kann der Topf wieder ins Getriebe eingebaut werden. Das Ganze ist durch einen konischen Zentrierring und mit einer Feder vorgespannt. Also irgendeine Hilfe bauen, denn der Stutzen muss etwas ins Getriebe gedrückt werden. Erst dann packt die Schraube. Ich habe eine Schraubzwinge zuhilfe genommen.
Die Schraube ist im Neuzustand microverkapselt. Wer will, kann eine neue Schraube einbauen, oder die alte wieder mit Loctite 270 ( fest) sichern.

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- Den Rest wie beim Zerlegen wieder zusammenbauen.
Fertig
:mrgreen:

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Das letzte Bild stammt stammt von einem anderen SGA. Noch erfüllt die Kerbverzahnung ihren Zweck. Die veräterischen Spuren sind jedoch schon gut zu erkennen, das Versagen dürfte wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

Version 1.1 am 11.02.2007 by Dieselsmell Überarbeitung
Version 1.2 am 23.02.2007 by Dieselsmell Bilder ergänzt

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#1

Kommentar wurde hierhin verschoben

#2

Hinweis:

Mein BJ (10/2006), also MJ 2007 hatte

  1. den O-Ring schon verbaut

und

  1. eine Fettfüllung (schwarzes Gelenkwellenfett) des Steckwellen"topfes", sodass hier keine Korrosion auftreten kann.

Das Spiel und „klack“ beim Lastwechsel und Gangeinlegen kommt (bei meinem ALhambra nach nunmehr 250 TKM) aus dem Differential im Getriebe.

Ich denke, VW hat hier dazugelernt und (einfach aber effektvoll) Abhilfe geschaffen…

mfg

#3

Kommentar wurde hierhin verschoben

#4

#3

Hallo,

Danke für die Anleitung, konnte die Welle problemlos ausbauen.

Eine Anmerung, die Antriebswelle-Tripod Verbindung habe ich nicht getrennt, nur die Vielzahn von der Steckwelle.
Auch habe ich nicht an der Radnabe unten die Verbindung gelöst.

Man konnte alles so ausbauen.

Vielleicht hilft das dem einen oder anderen.

#5

#4Hallo,

welche Größe hat die Vielzahnschraube an der Verbindung Zwischenwelle - Tripodeglocke? Muss mir die Stecknuss hierfür erst kaufen.

Danke!

#6

BRT, 10 Jahre alt, 152tkm.

Meine Steckwelle hat schon Spiel zur Flanschwelle im eingebautem Zustand, aber kein Rost - Rad aufheben und Rad bischen mit Hand vorne und zurück bewegen - Spiel mit anderen Hand deutlich fühlbar…

Darf, oder darf kein Spiel dazwischen sein?

Der Messingring auf der Steckwelle im Getriebe ist dazu auch gebrochen…

Also beide Wellen neu kaf2en?

Apropo: Wie die Steckwelle mit „Haushaltsmitteln“ drinnen halten, um den Inbus eizuschrauben:

#7

#6 Im Neuzustand ist kein Spiel fühlbar. Wenn das jetzt wie beschrieben ist und vermutlich auch hörbar dann würde ich ein Wechsel empfehlen. Der Messingring bricht praktisch immer.
Gruß

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#8

Hallo,

kann jemand sagen, was für ein Fett dafür zu nehmen ist? Das ist ja nicht das Fett für die gleichlauf Gelenke ( Antriebswelle )

Toolkit

#9

#8: Du kannst ruhig das Fett von der Tripode enehmen. Oder Silikonfett oder irgendein anderes Schmierfett. Dann noch den Gummiring drauf und es kann keine Korrosion an der Verzahnung mehr geben.

Hier noch eine alternative Methode zum reindrücken der Welle: hydr. Wagenheber an Achswelle ansetzen: