Wechsel der vorderen Bremsbeläge und Bremsscheiben
Der Scheiben- und Belagwechsel ist beim alten und beim neuen SGA-Modell ähnlich.
Bei der Auswahl von neuen Bremsbelägen und Bremsscheiben hat man das Problem, dass es teilweise erhebliche Preisunterschiede zwischen den Komponenten verschiedener Hersteller gibt und man rein optisch keinen Qualitätsunterschied feststellen kann. Bei den Bremsscheiben gibt es jedoch Unterschiede bei den verwendeten Stählen und der Wärmebehandlung. Es ist schon ärgerlich, wenn die gerade gewechselten Bremsen anfangen zu rubbeln, weil sich die Scheiben verzogen haben. Allerdings kann der Verzug auch an einem unterschiedlichen Anzugsmoment der Radschrauben oder an einer ungenügenden Reinigung der Auflageflächen für die neuen Bremsscheiben liegen. Generell kann man sagen, dass es nicht unbedingt Originalersatzteile sein müssen, aber man auch nicht unbedingt die billigsten Ersatzteile von Ibäh aussuchen sollte.
Es gibt immer noch Bremsscheiben, die nicht beschichtet sind. Diese sind, damit sie nicht rosten, eingeölt. Genau diese Bremsscheiben sind vor der Montage mit Bremsenreiniger zu entfetten!
Es wird folgendes Werkzeug benötigt:
Wasserpumpenzange, 7mm Inbus-Einsatz, 6mm Inbus-Einsatz, Ratsche, Drehmomentschlüssel, Bremsenspray bzw. Antiquietsch-Paste oder Kupferfett, Schraubendreher, Schmirgelpapier , Drahtbürste, Wagenheber, 19mm Nuss zum Lösen der Radschrauben und Bremsenreiniger . Natürlich werden neue Bremsscheiben und Beläge benötigt.
Bitte prüft vor dem Lösen der Radschrauben, ob Ihr wirklich einen 7mm Inbusschlüssel zum Lösen der Bremssattel-Führungsbolzen besitzt!!!
Für den Bremssattelträger werden je nach Modell und Sattel unterschiedliche Nussgrößen benötigt. Hier könnt Ihr nachlesen was wo verbaut ist!
Modell 2000 Fa Treves / ATE sind M 14 verbaut . 200NM 22ér Nuss
Modell 2001 FN3 Sattel M 14 verbaut 200 NM 22ér Nuss
Model 2002 FN3 Sattel M 18 verbaut 270 NM 27ér Nuss
Modell 2001 FNR Sattel M 18 verbaut 270 NM 27ér Nuss
persönliche Untensilien
Zuerst muss das Rad ab.
Bei Fahrzeugen mit Bremsbelagverschleißanzeiger muß die Steckverbindung neben der Bremsscheibe gelöst werden. Sie befindet sich auf der linken Fahrzeugseite. Bei 4-Motion und VR6 ist evtl. auch auf der rechten Seite ein Sensor eingebaut. Nach dem Lösen der Verbindung muß auch der Stecker aus der Halterung ausgebaut werden. Dazu muß der Stecker zunächst um 90 Grad gedreht und dann nach rechts gedrückt werden. Damit das nicht von allein passiert, hat der Stecker eine Rastnase, die in ein kleines Loch in der Blechhalterung einrastet. Da der Stecker ja sowieso ersetzt wird, kann man auch Gewalt anwenden.
Nun die Haltefeder aus den Bohrungen des Bremssattels mit einem Schraubendreher aushebeln. Beim neuen SGA Modell hat die Feder zwei Nasen, die in Querbohrungen verhakt sind. Auf diese Weise kann die Feder nicht einfach aus den beiden Führungsbohrungen herausfallen. Am Besten klemmt man beim neuen SGA-Modell einen Flachschraubendreher in der Mitte der Feder zwischen Bremsscheibenflansch und Feder. Wenn man nun die Feder von der Radmitte nach außen wegdrückt, sieht man wie die zwei Haltenasen der Feder aus den Querbohrungen austauchen. Mit einem zweiten Schraubendreher kann man die Feder nun aushebeln.
Nun die Plastik-Abdeckkappen der Führungsbolzen abziehen.
Die Führungsbolzen mit dem 7mm Inbus-Einsatz losschrauben und leicht herausziehen. Nach dem Losschrauben kann man die Bolzen auch an ihrem Absatz mit einem Schraubendreher zurückdrücken.
Jetzt den Bremssattel von der Bremsscheibe herunterhebeln. Dabei aufpassen, dass der Bremsschlauch nicht geknickt oder verdreht wird. Den Bremskolben gegen Herunterfallen sichern (aufhängen, festhalten…)
Jedes 2. Mal sollten neben den Bremsbelägen auch die Bremsscheiben mitgewechselt werden. Dazu muss der Bremsenträger abgeschraubt werden. Wenn man keine Hebebühne besitzt, geht das am Besten, wenn man das Rad ganz einschlägt. Dann kommt man bequem an die Schrauben des Sattelträgers heran. Mit einem Verlängerungsrohr auf der Ratsche kann man sich die Arbeit erleichtern, da die Schrauben sehr fest sitzen. Beim alten SGA-Modell, benötigt man eine 18 mm Nuss, ab 5/2001 eine 24 mm Nuss.
Danach mit dem 6mm Inbus-Einsatz die Innensechskantschraube der Bremsscheibe lösen. Zuvor das Rad komplett einschlagen. Sollte die Schraube so fest sitzen, dass eine Zerstörung des Innensechskantes droht, sollte man dem Kopf der Schraube einen festen Schlag mit dem Hammer verpassen. Dazu kann man einen dicken Durchschlag oder eine Schraube benutzen. In aller Regel lässt sie sich dann leicht herausdrehen.
Alte Bremsbeläge aus dem Bremssattel und dem Bremsträger entfernen. Den Bremsträger an den Stellen an denen die Beläge anliegen reinigen.
Mit etwas Pech sind die Bremsscheiben am Zentrierring und am äußeren Durchmesser der Radnabe festgerostet. Da helfen nur Hammerschläge von Innen gegen die Bremsscheibe, während man mit der anderen Hand die Bremsscheibe fortwährend dreht (Jeder Schlag verkürzt die weitere Lebensdauer der Radlager) . Mit etwas mehr Pech sitzen die alten Bremsscheiben so fest, dass man sie auch mit moderater Gewalt nicht losschlagen kann. Dann hilft nur ein Griff in die Trickkiste. Man benötigt eine oder mehrere supergroße Unterlegscheiben, durch die man die Schrauben des Bremssattelträgers stecken kann. Man schiebt dann ein oder 2 dieser Unterlegscheiben zwischen die Radnabe und den Bremssattelträger. Bevor man die Schrauben des Bremssattelträgers reinschiebt, gibt man zwei M8 Muttern hintereinander in die Bohrung, so dass die erste plan gegen die Bremsscheibe aufliegt. Wenn man nun die Sattelschrauben festzieht, drücken die Schrauben gegen die Bremsscheibe bevor sie auf der Radnabe aufliegen. Es kann sein, dass man die Bremssattelschraube mehrmals an mehreren Stellen am Umfang der Bremsscheibe richtig fest anziehen muss, bevor sich die Scheibe schließlich von der Radnabe löst.
Den Bremskolben im Bremssattel kann man prinzipiell mit einer Rohrzange (besonders vorsichtig!) zurückdrücken. Um Schäden durch einseitige Belasung zu vermeiden, sollte aber lieber eine Schraub-/Spannzwinge mit einer Auflage (z.B. ein Stück Holz) verwendet werden. Dabei unbedingt darauf achten, dass keine Bremsflüssigkeit aus dem Ausgleichsbehälter im Motorraum gedrückt wird. Dies kann geschehen, wenn bei abgenutzten Scheiben und Belägen ein Bremsflüssigkeitswechsel gemacht wurde. Am Besten den Bremsflüssigkeitsbehälter zur Beobachtung öffnen. Vielleicht ist für neue Scheiben und Beläge nach dem Wechsel „zuviel“ Flüssigkeit im System. Die Flüssigkeit ist giftig und greift den Lack an. Deshalb sollte Bremsflüssigkeit nicht überlaufen sondern vorher abgesaugt werden.
Die Aufnahme, auf der die Bremsscheibe aufliegt abschmirgeln. Es sollten mit dem Finger keine Reste von Bremsstaub mehr zu fühlen sein.
Jetzt die Bremsbeläge auf der Rückseite mit Bremsenspray einsprühen, bzw mit Antiquietsch-Paste im Bereich aller Auflageflächen einstreichen. Auch die Ecken, an denen die Beläge in den Schächten anliegen, mit AntiQuietschPaste oder Kupferpaste behandeln, um Quietschen beim Bremsen zu verhindern!
Die neue Bremsscheibe mit dem Bremsenreiniger von Öl und Fett reinigen.
Nun die neue Bremsscheibe aufsetzen. Die Innensechskantschraube mit 10 Nm anziehen.
Nun den Bremsträger wieder mit jeweils 200Nm anschrauben (270Nm beim neuen Modell mit 16" Rädern).
Danach die neuen Bremsbeläge in den Bremsträger einsetzen bzw. den Belag mit den Klammern in den Bremskolben eindrücken.
Jetzt den Bremssattel über die Bremsscheibe führen und mit den Führungsbolzen (je 25 Nm) festziehen. Sinnvoll ist es auch die Führungsbolzen mit Keramikpaste (Plasilupe) einzufetten. Die Abdeckkappen aufsetzen und die Haltefeder wieder einsetzen. Hierbei kann man die Haltefeder mit den äußeren Enden am Bremssattel anlegen. Dann die Feder wieder mit einem an der Bremsscheibe abgestützten Schraubendreher vorspannen, bis die Haltenasen der Feder mittig über den beiden Löchern im Bremssattel sind. Die Haltefeder sollte nicht verkanntet sein. Mit ein paar leichten (!) Hammerschlägen wandert die Feder dann in die Bohrungen und verhakt sich dort.
Das Verlegen des Kabels für die Verschleißanzeige nicht vergessen. Den Stecker in die Halterung schieben und dann um 90° so drehen, daß die Rastnase in die kleine Bohrung einrastet.
Und so sieht es dann fertig aus:
Anschließend bei laufendem Motor etliche Male das Bremspedal treten - bevor man losfährt.
Tritt nach dem Wechsel beim Bremsen ein „Flattern“ auf, wurde möglicherweise ein wenig Dreck vergessen. In diesem Fall die Scheiben erneut abnehmen und die Auflage richtig gut sauber machen.
Olaf
Danke an Silberwolf für die Ergänzungen.
Hier der Video Link dazu
www.youtube.com/watch?v=XGUZ15k5FVc&feature=youtu.be