Ausbau des 6 Gang-Getriebes beim AUY

Vorwort
Was den Schwierigkeitsgrad anbelangt, ich habe nach einer KB aus diesem Forum den Zahnriemen das erste Mal bei einem Sharan gewechselt. Bin kein KFZ Mechaniker, bringe aber technisches Verständnis mit. Ich denke es ist durchaus machbar, im nachhinein etwas aufwendiger als der Zahnriemenwechsel.

Was das Ganze ausmacht denke ich, ist der erhebliche Zeitaufwand bis man mit den eigentlichen Arbeiten beginnen kann. Ich habe noch die Reparaturanleitung Band 1273 verwendet. Da sich die Anleitung auf alle Modelle bezieht, ist sie etwas ungenau. manche Schritte müssen einfach nicht gemacht werden beim AUY Motor.

Kurze Übersicht:

  • Getriebe raus

Getriebe ausbauen
Das Getriebe wird nach unten hin ausgebaut. Es sind sehr viele Teile auszubauen, wo man sich nur fragt, was das mit dem Getriebe zu tun hat. Ich erläutere es deswegen gleich bei dem entsprechenden Arbeitsschritt.

Sachen die ich zur Montage verwendet habe:

  • Zwinge zum Abdrücken des Flüssigkeitschlauches der Kupplung
  • Hebezeug für die Befestigung des Motors

Hier eine kleinen Aufstellung meiner Arbeitsschritte.

• Batterie ausbauen. Dazu Abdeckung runter, Minus Kabel abklemmen, positives Kabel ab und gleich Batterie raus.

• die Luftführungsverkleidung muss ausgebaut werden, damit man die Trennwand der Batterie abschrauben kann, sonst kommt man nicht an die hintere Hutmutter. Hier hätte ich noch Eichhörnchen oder Igel erwartet, bei dem Waldboden der sich da angesammelt hat. Da keine zwei und Vierbeiner zu erkennen waren, Biotop ausgeblasen und gestaubsaugt.

• Ausgleichsbehälter lösen, und geschlossen erst mal aus dem Weg räumen. Kühlanlage nicht öffnen.

• die Trennwand des Batterieraums ausbauen. Ist ein wenig fummelig.

Jetzt sieht es schon mal so aus:
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• den Batterieträger ausbauen. Die Halterung des rechts befestigten Kabelstrangs von Halter lösen. Dazu ist ein Plastikteil zur Seite zu drücken.

Das solltet ihr jetzt irgendwo liegen haben:
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• Jetzt beide Antriebswellen lösen. Wenn man keinen Schlagschrauber hat, dann wenn die Räder noch auf dem Boden sind. Die rechte Antriebswelle muß auch raus, da sonst die Steckwelle nicht entfernt werden kann.

• Kein Schlagschrauber: Alle Radschrauben lockern.

• Luftfiltergehäuse mit dem Luftansaugschlauch ausbauen. Sonst kommt man nachher nicht ans rechte Motorlager. Auch das wird später gelöst, damit der Motor mitsamt Getriebe abgesenkt werden kann.

• So jetzt geht’s an die Schaltseile. Es gibt einen sogenannten Sperrmechanismus. Am Ende der Feder, vom Schaltauge hin Richtung Schaltung, sieht man einen scharzen Kunstoffring. Den zum Schaltauge hin drücken (man staucht damit die Feder). Darunter kommen drei Steben zum Vorschein, die sich spreizen sollten. Bei mir war das so vergammelt, dass ich erstmal nachhelfen musste, damit die „Arme“ sich spreizen konnten. Wenn man sie ganz zusammengedrückt hat, nach links verdrehen, also gegen den Uhrzeigersinn. So werden sie die Schaltseile gesichert. Ein wenig fummeln, und schon sind sie ab.

Schaltseile aus dem Weg geräumt:

• Jetzt die Sicherungsscheibe vom Umlenkhebel abmontieren. Dazu diesen drehen, bis die Öffnung erscheint. Jetzt abhebeln und auffangen. Jetzt kann der Schalthebel abgezogen werden und nach lösen der 10er Mutter auch der Rest.

Das habt ihr jetzt hoffentlich ausgebaut:
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• Der Flüssigkeitsschlauch der Kupplung wird mit einer Zwinge abgedrückt. Das geht tatsächlich, auch wenn es bei dem massiven Schlauch nicht den Eindruck macht. Jetzt kann der Schlauch aus dem Halter am Getriebe gezogen werden. Vorher nur noch die Halteklammer entfernen. Das Leitungsende kann man verschließen, ich hatte nichts Passendes. Geht auch so.

• Jetzt den Halter für die Schaltseile am Getriebe abschrauben. Die beiden Schaltseile und den Flüssigkeitschlauch nach oben wegbinden. Ich habe alles zusammen mit Hilfe eines Gummispanngurts (den man von seinem alten Fahrrad noch kennt) nach oben zusammengebunden.

• Den Kabelstecker vom Geber des Tachometers abmontieren.

• Jetzt ist man da angekommen wo man eigentlich hin will: Die oberen Schrauben zwischen Motor und Getriebe herausschrauben. Zudem die obere Schraube des Anlassers lösen.

• Den Halter der Verbindungsleitung des Ladeluftkühlers enfernen. Verbindungsleitung anhehmen. Warum? Da ich den Nutzen nicht erkennen konnte, hab ich hier den Motor am Hebezeug befestigt.

• Da der Motor mitsamt Getriebe jetzt befestigt ist, werden die Befestigungsmuttern der rechten Motoraufhängung entfernt.

• Fahrzeug aufbocken, beide Räder abschrauben.

• Jetzt geht’s untern weiter: Die Geräuschverkapselung ausbauen.

• Anlasser ausbauen: Kabel abklemmen, Stützwinkel ausbauen und Anlasser raus. Kabelstecker der Rückfahrleuchte raus. Die Ventilatorverkleidung habe ich nicht ausgebaut, allerdings den Verbindungsschlauch zur Ladeluftkühlung. Dann ist ausreicht Platz, um das Getriebe zu bewegen.

• Die Antriebswellen von den Flanschen am Getriebe abschrauben und ausbauen. Ich habe beide Antriebswellen ausgebaut. Dazu Koppelstangen vom Kurvenstabilisator trennen. Traggelenk oberhalb des Gelenks, mit den zwei Schrauben, vom Achsschenkel lösen.

• Vorderer Teil der Abgasanlage raus. Auch hier fragt man sich nach Sinn und Zweck, denke das Risiko bei der Absenkung des Motors für den Turbolader ist zu groß.
Also Schelle zum Mittelschalldämfer los, das vordere Abgasrohr am Turbolader abschrauben. Dann noch die 4 Schrauben zum Rahmen ab und raus damit.

• Nun noch die Steckwelle raus, das ist das Teil was an der einen Seite im Getiebe steckt und auf der anderen Seite mit der rechten Antriebswelle verbunden wird. Also die auf der Beifahrerseite.

• Die linke (getriebeseitig) Motoraufhängung ausbauen.

• Jetzt alle Verbindungsschrauben Motor – Getriebe an der Unterseite raus.

• Wenn alle Schrauben gelöst sind, kann man das Getriebe absenken und versuchen irgendwie raus zu bekommen. Am besten zu dritt, ist nicht ganz leicht. Achtung: Oben auf dem Getriebe ist noch ein Kabel festgemacht, da kommt man leider erst jetzt dran. Es ist der Geber für die Öltemperatur.

Jetzt kommt die Kupplung zum Vorschein:
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Die kommt raus und da ist der Übertäter: ZMS
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Normalerweise kann man die Schwungräder gegeneinander verschieben, damit man die Schrauben lösen kann. Bei mir nicht mehr möglich, sodas wir erst mal flexen mussten bis der Zugang frei war.

Wenn man es bis hierher geschafft hat, dann schafft man auch den Weg zurück. Nur nichts vergessen. Ich hatte den Schlauch der Ladeluftkühlung unten nicht angeschlossen… da läuft der Motor zwar wieder ruckelfrei, aber ohne Turbo!!!

Also viel Erfolg. Ich hoffe es probiert mal einer!!!

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#3

An alle versierten Hobbyschrauber:

Der Beitrag ist super, aber ich möchte noch meine Erfahrungen zu kund tun:

Im Beitrag wird ja am Anfang erwähnt, dass die Arbeiten etwas schwieriger als Zahnriemenwechsel sind - Ich habe diese Tortur nun hinter mir und muss sagen, dass diese Arbeiten aus meiner Sicht weitaus schwieriger sind, als der Zahnriemenwechsel - den habe ich ca. 2012 auch selbst durchgeführt, daher habe ich mir auch den Kupplungswechsel zugetraut. Gefühlt ist es mindestens 10x so schwierig. Man muss in der Tat den halben Motorraum zerlegen, zudem ist das Getriebe SEHR schwer, geschätzt 50+kg. Außderdem braucht man eine Motorbrücke - Zahnriemen wechseln geht auch ohne. Freihaus hat sie etwa 40EUR gekostet. Hinzu kommt, dass man das Getriebe alleine kaum bewegen kann, und ohne Hebebühne kommt man nur sehr schlecht dran, in de Werkstatt wird zudem wohl eine Getriebewagenheber eingesetzt, den ich nicht hatte.

Bei mir hat em Ende folgende Idee sehr geholfen:
Der Motor muss nur links (von vorne rechts) abgestützt werden, das linke Motorlager bleibt dran. Die 2. Kette an der Motorbrücke, die ich mir extra gekauft habe, ist also noch frei. Das Getriebe hat oben eine Öse, daran habe ich die 2. Kette der Motorbrücke mit einem Bolzen befestigt. Nun kann man das Getriebe (mehr oder weniger) kontrolliert ablassen und nach erfolgtem Kupplungs- u/o Schwungradwechsel wieder hochziehen. Man braucht immer noch eine 2. Person, die hoch/runter dreht, aber man muss dann zumindest nicht gegen Mutter-Erdes Schwerkraft ankämpfen.

Desweiteren muss das Fahrzeug ziemlich hoch aufgebockt werden, sonst bekommt man das Getriebe nicht heraus/wieder herein.

Ich habe übrigens den Auspuff nicht gelöst, geht auch ohne, aber es besteht natürlich die Gefahr, dass etwas kaputt geht, z.B. das Flexrohr.

Desweitere ist zu erwähnen, dass das Getriebe zwei Module hat - die Befestigungsschrauben am Motor sind auch nach Ausbau des ganzen Salats nicht wirklich zu sehen, dafür aber die Verbindungsschrauben der zwei Getriebehälften - das sind etwa 20 Stück. Ich habe diese zunächst alle gelöst, nur um dann festzustellen, das die richtigen Schrauben von vorne weiter links sind :frowning: Dafür sind es zum Glück nur 5 oder 6.

Das ZMS habe ich begutachtet, wobei ich mir vorher die LuK Videos angesehen habe, die die Funktion und Tests zeigen, bei mir alles i.O. - hoffentlich bleibt es so.

Alles in allem habe ich mehrere Monate gebraucht, immer mal wieder eine Stunde am WE. Zum Glück brauchte ich das Auto nicht.

Wer sich selbst versuchen möchte, spart sicherlich ca. 1000EUR, ich rate aber, viel Zeit mitzubringen, oder wirklich sehr versiert zu sein. Zudem geht es absolut nicht alleine.

In der Hoffnung, dass dies jemandem hilfreich sein möge - fröhliches Schrauben !

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