Ich möchte hier meine Erfahrungen und Probleme mit der etwas anfälligen Kupplungshydraulik schildern, die mich seit etwa 4 Wochen beschäftigt. Für den Einen vielleicht als Hilfe, aber auch um Rat zu suchen.
Mein Großer war bisher recht pflegeleicht, außer, wie sollte es auch anders sein, die bekannten Wehwehchen, die hier auch immer recht häufig diskutiert wurden wie Scheibenwischergestänge fest, Zuheizer-Probleme, Nachlaufpumpen-Probleme, Bremssattel fest an HA, Klimaleitung undicht, AGR undicht und verschiedene Rost-Probleme. Also bisher nur das Standartprogramm. Aktuell befinde ich mich bei km 200000.
Nun zum Problem:
Während einer Autobahnfahrt trat sich plötzlich das Kupplungs-Pedal recht leicht und nur mit wenig Widerstand nach unten. Schaltvorgänge waren noch möglich. Am nächsten Tag fiel immer noch die „leichte“ Kupplung auf, bis ich plötzlich nicht mehr schalten konnte, die Kupplung trennte nicht. Auch „Aufpumpen“ half nicht. Da ich zur Arbeit musste und keine Zeit hatte, lies ich den Großen zu mir nach Hause abschleppen.
Am freien Tag wurden dann folgende Aktionen durchgeführt:
- Hydraulikleitung frei gelegt, für Sichtkontrolle von oben (Batterieträger raus und diverse andere Teile)
- Umfeld des Motors, Getriebes und Entlüfter gereinigt, hier sammelt sich im Laufe von 12 Jahren einiges an Schmutz, auch Ölschmutz, Entlüfter war auch feucht, aber es war alles mehr oder weniger etwas feucht
- der Flexschlauch in der Leitung war an den Anschlussstellen etwa 1-2 cm leicht feucht, ich war mir unsicher, ob das ein Problem sein könnte
- die Leitung selbst, war trocken
- Information im immer wieder hilfreichen SGAF-Forum eingeholt -> Undichtigkeit mit Luft im System, Leitung, Geber- oder Nehmerzylinder
- um mit dem Einfachsten anzufangen, mit meinem mir zur Verfügung stehenden Unterdruck-Entlüftungsgerät, was bisher bei Bremsentlüftung tadellos funktionierte, versucht die Kupplung zu entlüften, es kam sehr viel Luft mit durch, aber vermutlich bedingt durch den geöffneten Entlüfternippel
Ergebnis der Aktion -> immer noch leichtgängige Kupplung mit Schaltschwierigkeiten.
- über Nacht Kupplungspedal gedrückt eingeklemmt und stehen lassen -> am nächsten Tag ging die Kupplung normal -> hab mich gefreut, war aber skeptisch
- 2 Tage später wieder Probleme -> Entlüfter feucht -> für mich ein Zeichen von Undichtigkeit oder nicht richtiger Entlüftung
Im Hinterkopf habe ich immer noch einen defekten Nehmerzylinder. Ich möchte sicher gehen, dass nicht etwas vor dem Nehmerzylinder undicht ist. Bei Austausch des Nehmerzylinders würde dann das volle Programm, Kupplung + ZMS, zuschlagen, wenn auch nicht defekt oder bisher auffällig. Gegen den Nehmerzylinder spricht: Kupplung müsste anfangen zu rutschen, da sich die austretende Flüssigkeit auf der Scheibe verteilt, zeitweise bis zu 250 km ohne Probleme, wie weiter unten berichtet wird
folgende Teile bestellt:
- Entlüfter (7M3 721 468 C, eingebaut war A, etwa 24,-€ beim )
- Flexschlauch (gibt es beim nicht einzeln, nur als Set für 150,-€, deshalb Bremsschlauch für Golf 2 bestellt von Meyle, 100 611 0012, für etwa 10,-€ mit Versand
- O-Ring-Set Reparatursatz für Hydraulikleitung (1K0 798 741. etwa 11,-€), sind aber nur 2 O-Ringe enthalten, (Empfehlung – besser einzeln bestellen, gibt es für wenige Cent)
- Geberzylinder Bosch 0986486050 (war nicht feucht oder auffällig, wollte ich ausschließen), etwa 60,-€ mit Versand
- 5 Liter Bremsflüssigkeit + 100ml Einwegspritze
Folgende Aktionen durchgeführt:
- Geberzylinder, Entlüfter, Flexschlauch und O-Ringe getauscht
- entlüftet mit Unterdruck und anschließend rückwärts mit Einwegspritze
Anschließend 100 km gefahren ohne Probleme. Dann aber wieder leichte, nicht richtig trennende Kupplung. Neuer Entlüfter feucht – gereinigt und getrocknet, konnte ja noch vom Entlüften feucht sein
Mit neuem Überdruck-Entlüftungsgerät nach oft beschriebener Prozedur (20x pumpen, zudrehen, 20x pumpen, Druck wegnehmen) entlüftet
Anschließend 250 km gefahren ohne Probleme, dann wieder nicht trennende Kupplung. Nun bestellte ich wiederwillig das komplette Luk-ZMS-Kupplung-Nehmerzylinder-Set.
Als ich gestern nochmal drunter sah, war der neue Entlüfter an der Getriebeseite regelrecht nass.
Tropfen hingen nach unten. Ich bin am Verzweifeln aber dennoch der Meinung, dass nicht zwangsläufig der Nehmerzylinder an meinem Undichtigkeits-Problem Schuld ist.
Kann es sein, dass der neue Entlüfter undicht ist?
Warum wird dort so ein „billiges“ Kunststoffteil verbaut? Das Teil ist ständigen Vibrationen ausgesetzt und nur mit einem O-Ring je Richtung abgedichtet.
Hat jemand ähnliches erlebt?
Sorry für diese unendliche Geschichte. Ich wollte aber alles genau beschreiben.