Ergänzung Reparatur Scheibenwischergestänge (Bilder)

Hallo,

nachdem bei unserem Galaxy (altes Modell, BJ 12/2000) der Scheibenwischer seit etwas drei Monaten hakt und nur mit MOS-Spray noch einigermaßen und kurzzeitig gängig zu kriegen war, ist heute Ausbau und Reparatur angestanden. Danke an dieser Stelle an die Autoren der Anleitungen.

Einige Kommentare bzw. Vorschläge dazu im Folgenden:

- Eure Anleitungen sind hervorragend, bei mir war weder Abbau von Luftfilter noch von Kühlwassergefäß notwendig - dürfte aber von Modell zu Modell verschieden, bzw. abhängig vom Motor sein. Pollenfilter wurde bei der Aktion auch gleich ersetzt.

- 2 Stunden Arbeitszeit sind optimistisch wenn die Achsen, wie in meinem Fall, sehr festgefressen sind. Ich habe sie schlußendlich mit Unmengen an MOS40 und einem Abzieher herausgekriegt - leichte Hammerschläge haben nichts gebracht, mit Gewalt wäre wohl einiges hingeworden.

- Zu der eigentlichen Ursache des „Festfressens“: Meiner Meinung nach ist es kein Wunder, daß so viele SGA-Besitzer mit dem Gestänge Schwierigkeiten haben. Sowohl Qualität der Teile, als auch Konzept sind eines VW/Ford/Seat nicht würdig.

Die beiden Scheibenwischerachsen laufen in jeweils zwei Bronzebuchsen, die vorne und hinten in die Bohrung eines Alu-Legierungs-Gußstückes eingepresst wurden.

In meinem Fall gab es gleich zwei Probleme: Die Verchromung beider Achsen ist großflächig abgeblättert - ohne Zweifel wurde da bei der Herstellung massiv geschlampt (besonders bei der einen Achse verdächtig).

Die eigentliche Schwergängigkeit wird aber davon hervorgerufen, daß sich im Inneren des Gußteils, zwischen den beiden Bronzebuchsen, ein Oxyd bildet - ich nehme an, daß die Scheibenwischerflüssigkeit oder irgend ein anderes Mittel den Guß angreift. Dieses Oxyd ist extrem hart, drückt auf die Achse und verursacht so eine extreme Reibung. Die Folgen sind bekannt - ein neues Gestänge kostet in .at etwa EUR 270.-, Arbeitswert wurde für Wechsel mit etwa 2 Std. angegeben. Einträgliches Geschäft, wenn mich jemand fragt.

- Eine nette Lösung habe ich für die Reinigung gefunden: Ein Dremel mit kleinem Topf-Drahtbürstenaufsatz (so klein, daß er in die Guß-Bohrung reinpaßt). Nachdem die Scheibenwischerachse entfernt wurde, die Drahtbürste in die Bohrung einführen und erst sobald sich die Topfbürste zwischen den beiden Bronzebuchsen befindet (um die beiden Bronzebuchsen nicht abzunützen) auf volle Drehzahl gehen. Mir ist es so gelungen, die Bohrung wieder sauber zu kriegen - es staubt zwar schrecklich, wenn das Oxyd abgetragen wird, imho kann man da aber nichts hinmachen. Nachher dann Fett rein (ich hatte leider keine Schmiernippel da sonst hätte ich die auch gleich eingebaut) und zusammenbauen, läuft alles (im wahrsten Sinne des Wortes) wie geschmiert.

Danke nochmals für Eure Mühe beim Verfassen der Anleitungen,

Schöne Grüße

–Joachim

PS: Bilder-Schritt-für-Schritt-Bericht, natürlich ohne jegliche Gewähr; Links/Rechts aus Sicht der vor dem geöffneten Motor stehenden Person.

  1. Linke Schraube Abdeckung:

  1. Mittlere Schraube Abdeckung:

  1. Rechte Schraube Abdeckung:

  1. Abdeckung nach links herausziehen. Position Schrauben: Blau: Abdeckung. Grün: Gestänge. Gelb: Grüße von „unserem“ Marder. Ansicht nach Entfernung Abdeckung:

  1. Linke Schraube Gestänge. Die schwarze Kunststoffabdeckung , die etwas stört, war bei mir nur festgeclipst und hat sich rechts von selber gelöst.

  1. Rechte Schraube Gestänge

  1. Mittlere Schraube Gestänge

  1. Motorstecker abklemmen

  1. Übersicht Motorstecker. Dann Gestänge ebenfalls nach links herausziehen.

  1. Pollenfilter austauschen (sonst vergißt mans nachher)

  1. Sprengring von der Scheibenwischerachse entfernen (Vorsicht, springt angeblich leicht weg…)

  1. Scheibe und dünne Gummidichtung (darunterliegend) entfernen. Bei mir kam die Gummidichtung nur nach Abziehen der Achse herunter. Und dann anschließend die Achse entfernen. Tipps dafür gibts im Forum genügend - ich habe einen Abzieher verwendet, war aber schwierig anzusetzen.

  1. Bohrung mit einer Bronzebuchse (auf der entgegengesetzten Seite der Bohrung gibt es noch eine), darunter sieht man die Bohrung im Guß(schon gesäubert). Nach dem Öffnen war die Oxydschicht gleichauf mit den Bronzebuchsen. Der Kratzer in der Buchse… naja, etwas unvorsichtig gewesen.

  1. Entfernen Rückstände in der Bohrung. Dremel erst einschalten wenn sich die Bürste zwischen den beiden Bronzebuchsen befindet.

  1. Linke Achse (Schäden offenbar verursacht von der Oxydschicht, teilweise Abrieb von 1,5mm Tiefe!!!). Diese Achse hat gesteckt und war offensichtlich Ursache für die Reparatur.

  1. Rechte Achse. Meiner Meinung nach Fabrikationsfehler (nicht gereinigt, zu sehr erhitzt, keine Ahnung) - die Verchromung löst sich im Bereich der unteren Bronzebuchse einfach ab. Achse war trotz Schadens noch relativ leichtgängig.

  1. Evtl. Schmiernippel einbauen (siehe etwa click.gif), dann alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammensetzen und einbauen. Viel Spaß!

#1

Hi Joachim,

super Beitrag und ganz tolle Bilder -danke :!: . Ich werde das, Dein Einverständnis vorausgesetzt, in meinen Beitrag in der Knowledge Base mit einpflegen. Natürlich mit Hinweis auf den Urheber (Du). Denn ich will mich ja nicht mit fremden Federn schmücken!

Wird aber einige Tage dauern, ich werd die nächsten Tage unterwegs sein und habe dann keine Zeit zum einpflegen.

Weiter so!

Meschi

#2

Morgen zusammen

Die Bilder sind super !!

Hat denn vieleicht jemand Bilder auch vom Einbau !!

Ich meine geziehlt von der Position der >Wischer!!

Stelle mir das schwierig vor Sie wieder in Position zu bekommen !!

Gruß Frank

#3

Hallo,

An Meschi: habe daheim und schon länger geplant gearbeitet, nicht am Campingplatz. Daher gab es wohl etwas mehr Zeit für Bilder… :wink:

Übernahme ist selbstverständlich OK, wollte halt auch etwas beitragen und nicht immer nur Nutzniesser vom Fachwissen anderer sein.

An Frank: Hmmh, mir ist nicht ganz klar, was du meinst. Du baust das Gestänge einfach in beliebiger Position ein (bzw. kann es beim Einbau hilfreich sein, das Gestänge von Hand aus in eine andere Position zu verstellen, weil es da leichter reinpasst). Sobald fertig (noch ohne Scheibenwischer draufzuschrauben), Zündung ein, einmal Wischer ein- und wieder ausschalten, und das Gestänge ist in der normalen Ruheposition. Die Wischer draufschrauben sollte dann ja eher trivial sein. Bei mir gab es auf der Frontscheibe sogar noch die Scheibenwischer-Abdrücke vom letzten Regen. Einfach draufgehalten und Schraube festgezogen… :wink:

Oder meinst du was anderes? Einbau war wirklich eher einfach, das Zeitaufwendige ist allein das Lösen der festgefressenen Achsen aus den Buchsen.

sg

–Joachim

#4

Hallo

Meinte genau den Einbau !!

Habe schon gelesen das andere nachher Probleme mit dem Wischer hatten !!

Z.B. zusammenhängen blieben ( Kontakt beider Wischer ) USW:

Also daher meine Frage !!

Aber wie gesagt die Bilder sind super!!

Gruß Frank

#5

Probleme mit der Stellung gibt es nur wenn der Motor abgebaut wird was aber eigentlich nicht notwendig ist.

#6

Hallo Frank,

wenn Du den Motor nicht abbaust, brauchst Du nur die Stellung der Wischerarme vor dem Abbau markieren und dann wieder genau so einbauen.

Ich habe mit einem dünnen Wachsmalstift einen Strich auf die Scheibe gemacht (da, wo die Gummis auflagen). Beim Einbau der Arme die Gummis direkt auf die Markierung gelegt und fertig.

Der Strich lässt sich mit einem feuchten Lappen einfach wegwischen.

Gruß

Micha

#7

jetzt mal ne frage hierzu?

warum passiert das immer da drin ??

würde es nicht mehr vorkommen wenn mann die untere und obere buchse sauber rausbohrt und ein koplettes neues einsetzt ?

oder würde das nichts ändern ??

ich könnt solche rörchen auf arbeit aus messing drehen wäre null problem !!

#8

Hallo Leute,

wie schon oft erwähnt, gibt es beim Scheibenwischergestänge Preisunterschiede von bis zu 80,- €. Für meinen Galaxy Bj. 2002 habe ich bei VW das betreffende Teil für 198,-€ erstanden ( 4 Wochen Lieferzeit)und natürlich selbst gewechselt. Seat verlangte 208,- € und meine „Marke“ Ford 278,- €. Also nur noch mal zur Erinnerung, gesagt wurde es schon ausreichend oft genug.

Viel Spaß beim schrauben.

#9

Wie schon geschrieben: Meiner Meinung nach rinnt da Wasser/Salzlösung/Scheibenwischerflüssigkeit hinein und sammelt sich dort, mit dem Ergebnis, daß der Guß korrodiert. Die Masse, die ich mit dem Dremel herausgebürstet habe, war viel zu einheitlich grau und massiv um von außen hereingeschwemmter Dreck zu sein.

Hmmh, möglicherweise. Die Buchsen sind ja intakt, imho korrodiert nur der mittlere Teil, wo der Guß freiliegt. Wenn es keinen direkten Kontakt Achse-Guss gibt, sollte diese auch nicht festbacken.

Alternativ müßte man die Bohrung oben und unten abdichten, so daß wirklich kein Tropfen Wasser/Alkohol/sonstiges reinkommt.

Schöne Grüße

–Joachim

#10

Es könnte sich dabei um Kontaktkorrosion handeln. Wenn die Lagerbuchse selbst nicht korrodiert sollte es ja funktionieren, wenn man das ganze neu ausbuchst. Ein Problem sehe ich noch: Wie fixiert man die Buchse im Gußteil? Hartlöten? Einkleben mit Locktite? Gußteil warm machen, Messingbuchse kühlen und durch Wärmeausdehnung fixieren?

Wäre Lagerbronze nicht besser?

Am besten gefallen würde mir ja ein gekapseltes Kugellager oben und unten, aber dafür hat das Gußteil nicht genügend Material…

#11

Erstmal, tolle Bilder, wirklich. =D>

Also, aufgeschreckt von den vielen Negativ-Berichten über unsere Scheibenwischergestänge hab ich die Gunst der Stunde genutzt und mal mein Scheibenwischergestänge ausgebaut um die Buchsen mal einer näheren Überprüfung zu unterziehen. Schließlich ist man ja ein verantwortungsbewußter SGA´ler. :smiley:

Was soll ich sagen, ich habe einfach ein prima Auto, das so gut wie keine Mucken macht:

Sehen doch recht gut aus, nicht?

Nachdem ich die Sicherungssplinte entfernt hatte, konnte ich die Zapfen mit etwas Druck und leichten Drehbewegungen nach unten rausziehen. Nach dem Säubern kamen die oben sichtbaren Stellen, an denen sich die Chromschicht verabschiedet hatte zum Vorschein. Auch das Innere der Buchsen war so, wie bereits beschrieben wurde.

Nachdem ich dann alles schön wieder gesäubert hatte, hab ich die mit Kupferfett eingeschmiert, zwecks dem Metallanteil im Fett. Ein Tipp von einem Nachbarn. :mrgreen:

Somit dürfte ich hoffentlich wieder etwa 3 - 4 Jahre Ruhe haben.

#12

Und wenn ihr schon dabei seit nich vergessen die gummidichtungen ersetzen! am besten eignen sich die kleinen runddichtungen von der klimaanlage!!

#13

:ford: :prima:

ich hab angefangen und wusste nicht mehr weiter, nach dieser Super Anleitung hab ichs dann hinbekommen. Läuft wieder wie geschmiert. Leider hatte ich keine Schmiernippel zu Hand sonst hätte ich die auch noch eingebaut.

MFG Roland K.

#14

RESPEKT wirklich tolle Anleitung - genau deswegen ist diese Forum hier zu schätzen.

Würde gerne eine Anleitung haben wie man die Scheibenwischer bei einem GolfIV ein und ausbaut die sind nähmlich auch „verschneckt“ bei mir! :smiley:

Aber bin mir sicher dass unser :vw: das spätestens nach 1-2wintern auch tun wird.

#15

Hallo

ich habe es gerade auch hinter mich gebracht das Problem mit dem Scheibenwischer vorne, vom Auto :seat: eines Bekannten Bj 2001.

Eine echt tolle Erklärung mit super Bilder ein Lob

Als das Gestänge ausgebaut war, dachte ich wo soll denn da sich noch etwas drehen und bewegen? Na ja dar war alles so fest das ich fast eine Std. gebraucht habe um es gangbar zu machen und dann zu Zerlegen.

bis jetzt hat es geklappt mal sehen wie lange es so bleib

Grüße Gerhard

#16

Hallo Leute!

An meinem 99er Galaxy hat das Wischergestänge vor etwa zwei bis drei Jahren richtig fest gesessen. Ich habe meine liebe Mühe gehabt, die Buchsen überhaupt frei zu legen, da die Bolzen mega fest saßen. Am Sonntag auf der A44 standen dann bei leichter Gischt die Wischer mal wieder, und ich darf die Prozedur nun zum zweiten Male machen. Nun überlege ich mir, erst einmal Schmirnippel zu kaufen, und nach dem Gängigmachen diese gleich einzubauen. Ist das empfehlenswert? Dann könnte ich alle halbe Jahre mal mit der Fettpresse etwas Fett rendrücken, und gut is!

Was meint Ihr denn?

CU

Dieter

#17

ich denke, dass die „Oxidation“ zwischen den Buchsen immer wiederkommt und weitergeht. Daher glaube ich, dass das Abschmieren den Zeitpunkt des nächsten GAUs nur hinausschiebt. Meiner Meinung nach ist der Vorgang nicht zustoppen, sondern nur „zulindern“. Was ich sagen will ist, dass ich mir keine großen Hoffnungen mache, dass damit dann das Thema erledigt ist. Trotzdem baue ich auch im kommenden Jahr Schmiernippel ein. Nachdem ich nun genug Übung im Ausbauen des Wischerkastens habe, dauert das dann nichtmehr solange…

sharibo

#18

Hallo sharibo!

Würdest Du einen oder zwei Nippel pro Buchse einbauen?

Ich dachte mir halt zwei, dann würde ich einen weiter pben, und den anderen unten anbringen, oder würdest Du nur einen in der Mitte der Buchse anbringen?

mfg

Dieter

#19

eine pro Seite reicht, denke ich.

zum einen ist der Platz begrenzt und zum anderen, dort wo kein Fett hin „will“, bekommst du es auch mit zwei Nippeln nicht hin.

Ich habe die Abmessungen nicht mehr im Gedächtnis, aber die Lager(eins oben und eins unten in der Buchse) sind je ca 1cm, der Zwischenraum vielleicht 5cm und da halte ich einen Nippel für genug.

Zudem darfst du auch nicht die geringe Platzfreiheit im Wischerkasten vergessen, um an die Nippel ranzukommen (ohne Ausbau des Wischergestänges), da wird es bestimmt unbequem beim Abschmieren.

Ich denke gelesen zuhaben, dass jemand gewinkelte Nippel verbaut hat, um besser ranzukommen, aber ehrlich gesagt bin ich jetzt zufaul zum Suchen :anxious:

ich werde es mit nur einem pro Seite versuchen,

sharibo