Hallo,
sicher haben einige hier die informative Sendung von WISO gestern Abend im ZDF verfolgt. Unter anderem wurde das Thema Chip-Tuning behandelt, das mir sehr zu denken gab.
Ich möchte hier die Zusammenfassung dieser Sendung gerne wiedergeben:
**Motorschaden statt mehr Power
Aufrüsten der Fahrleistung birgt Gefahren**
Das Chip-Tuning ist besonders bei Geschwindigkeitsfans beliebt. Je schneller, desto besser, so die Devise. Neben den Pkw-Herstellern bieten auch Drittanbieter die technische Leistungserhöhung an. Dabei kann es aber zu folgenreichen Problemen kommen.
Zum einen testet WISO drei so genannte Tuning-Boxen, die dem Motor-Steuergerät vorgeschaltet werden. Zum anderen werden die Tuning-Angebote von Drittanbietern unter die Lupe genommen. Der Testwagen: Ein Golf V Turbodiesel mit serienmäßig 105 PS. Dieser wird von den Experten der DEKRA mit den Geräten ausgestattet und auf Herz und Nieren getestet.
Der Hersteller der Power-Box für 16,90 Euro verspricht eine Mehrleistung von 20 PS. Nach den Testläufen bei der DEKRA steht fest: Die tatsächliche Leistungssteigerung beträgt gerade mal acht PS. Das ist kein großer Gewinn. Die anderen beiden Geräte sind zwar baugleich, die Preise unterscheiden sich aber erheblich: 39,90 Euro verlangt die Firma amh, 139 Euro kostet dagegen die Box von Tuning-Meile. Beide versprechen bis zu 25 Prozent mehr Leistung.
**Veränderungen am Pkw müssen meist in den Fahrzeugschein eingetragen werden.
Kaum Leistungssteigerung**
Das Ergebnis ist ernüchternd: „Bei beiden Geräten haben wir nur eine Leistungssteigerung von fünf Prozent gemessen“, erklärt Steffen Schmidt von der DEKRA. Der Zuwachs liegt damit weit unter der vom Hersteller angegebenen Mehrleistung von 25 Prozent.
Vielleicht bringt aber die Neuprogrammierung der Steuergeräte mehr Leistung. Das Tuning der Firma DTE-Systems kostet 449 Euro und soll eine Mehrleistung von 30 PS bringen. DEKRA-Testfahrer Steffen Hladik merkt beim Anfahren tatsächlich einen Unterschied: „Mit dem geänderten Steuergerät ist eine deutliche Erhöhung der Leistung spürbar.“
Schaden am Motor
Auch der Prüfstand beweist, dass 30 PS mehr Leistung erreicht werden. Allerdings kann das den Motor schädigen, so Steffen Schmidt. Der Grund: Das Tuning verursache einen zu hohen Druck im Einspritzsystem. Zudem ist die zweijährige Gewährleistung gefährdet, warnt Johannes Hübner vom Automobilclub von Deutschland (AvD). Der Hersteller kann das Tuning nämlich über die On-Board-Diagnose nachweisen.
Das Tuning von Speed-Buster soll ebenfalls 30 PS mehr Leistung bringen. Im Preis von 599 Euro ist ein Teilegutachten vom TÜV inklusive, damit die Leistungssteigerung in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden kann. Statt der angegebenen 30 PS an Mehrleistung bringt das Tuning sogar 46 zusätzliche PS.
Aber: Die Leistungssteigerung kann zu einer Überdrehzahl des Turboladers führen und diesen schädigen, so Schmidt. Zudem erlösche die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug, da die Leistung deutlich höher sei, als im Gutachten bestätigt. Das heißt: Das Auto ist nicht zugelassen und bei einem Unfall zahlt keine Versicherung!
Vorsicht bei Drittanbietern
Das Tuning der Firma CSW kostet 600 Euro und verspricht statt der serienmäßigen 105 PS sogar 145 PS. Diese Leistung lässt sich tatsächlich auf dem Prüfstand nachweisen. Doch auch hier birgt das Tuning Gefahren. Die Leistungssteigerung führt zu einer Temperaturerhöhung von 200 Grad und damit zur thermischen Überbelastung des Motors. Auch hier drohen schwerwiegende Motorschäden.
Fazit: Chip-Tuning von Drittanbietern macht Fahrzeuge nicht immer schneller und die Umrüstung kann leicht zum Stillstand des Pkw führen. Wer gerne schnell unterwegs ist, sollte lieber Autos mit serienmäßig mehr PS fahren. Hier ist der Motor auf die entsprechende Geschwindigkeit ausgelegt. Zudem sind alle Fahrzeugdaten ordnungsgemäß eingetragen. Der Besitzer kann sich also auf Herstellergarantie und Versicherungsschutz verlassen.