Bremskraftverstärker, Vakuumpumpe oder Luft im System?

Den Sharan meiner Frau gefahren habe ich festgestellt, dass die Bremsleistung ungenügend ist. Meine über 80kg Lebensgewicht reichen nicht aus um eine solche Bremsverzögerung hinzukriegen dass das ABS anspringt, bzw. die Räder blockieren. Generell muss man auch ganz schön drauf demmeln.
Auffallend war: Nach einer „Vollbremsung“ wurde die Bremse (noch im Rollen) bei loslassen des Bremspedals nicht sofort freigegeben, sondern ging „langsam“ (ca. 1s) auf.

Wo anfangen?
- Unterdruck messen?
- nach Luft im hydrauslischen System suchen?
- gibt es typische Undichheiten?

Wie kann ich feststellen ob es der Bremskraftverstärker ist? Wäre dieser reparierbar oder müsste er komplett ersetzt werden?

Viele Grüße!
Marko

#1

Unterdruck messen wäre sicher eine gute Idee.

Luft im Kreislauf? Wo soll die plötzlich herkommen wenn das nichts offen war und keine BRF fehlt?

Bremskraftverstärker ist nicht reparierbar, aber eher hinten auf deiner Liste zu finden.

Eine genaue Aussage kann eigentlich nur ein Bremsenprüfstand bringen. Aber du kannst vorab schon mal auf Undichtigkeiten im Unterdrucksystem schauen. Ich vermute dort den Fehler.
Die Fehlerbeschreibung mit dem „langsam freigeben“ bezog sich auf was? Auf das Pedal oder die Bremsanlage?

#2

Für den BKV und das Unterdruckssystem gibt’s doch den Schnelltest:

- Motor aus.
- Bremse treten. Muss beim ersten mal noch recht leicht gehen und dann immer schwerer. Beim viertel Mal ist das Pedal hart.
- Fuß auf der Bremse lassen und mäßig stark zutreten.
- Motor an.
- Der Bremsfuß muss jetzt innerhalb von ca. 2 Sekunden spürbar durchsacken.

Wenn es sich anders verhält, dann ist was nicht i.O.

Ansonsten…
Wenn Du da am Testen bist, bedenke auch folgendes: Beim Betätigen der Bremse „verbraucht“ der BKV einen Teil des Unterdrucks aus dem System und die Pumpe braucht eine Weile, um diesen Unterdruck wieder voll aufbauen zu können. Es ist daher völlig normal, daß die Bremsleistung spürbar nachlässt, wenn man sehr schnell hintereinander immer wieder auf die Bremse tritt.

#3

#1
Ich hatte die Kiste zum Bremsflüssigkeitswechsel zum ATU gegeben. Die 35€ waren mir die Panscherei nicht wert. Davor hatte ich die Bremsteine rundrum neu gemacht und der Bremstest war damals i.O. Ich bin die Kiste zwischendurch aber nicht gefahren und weiß daher nicht ob sich das Bremsverhalten zum Zeitpunkt des ATU besuchen verändert hat oder im Laufe der Zeit. Meine Frau kriegt leider nix mit was mit Technik zu tun hat. Solange die Kiste rollt ist ihr alles egal. Und immer wenn ich die Kiste mal habe schlage ich die Hände überm Kopf zusammen, ob sie dieses nicht hört oder jenes nicht fühlt oder mit nicht einfach sagen kann wenn links hinten die Tür nicht mehr aufgeht…

#4

#2
Die Kiste bremst nicht ausreichend, das weiß ich bereits und muss es nicht weiter testen. Jetzt geht es ans Debuggen.

Ich schau morgen mal wo der Unterdruckschlauch sitzt und wie ich da ein Manometer dran kriege. Sonst würde ich auf Verdacht mal der Pumpe einen neuen Dichtungssatz verpassen.

#5

Bleibt das Pedal ruhig beim Bremsen oder merkst du was aussergewöhnliches ? Z.b. pulsierendes Pedal(nicht Abs) …

#6

#3

Hört sich nach klemmenden Bremsebelag an.

Hast Du beim Bremsensteinen auch alle Führungsschienen vorn Plan gefeilt und entrostet und hinten die Führungsbolzen auch entrostet Plan geschliffen und gefettet ?

Bzw. hast Du mal geprüft ob ein Belag an der Scheibe bleibt ? Merkt man meist an heißerer Felge nach der Fahrt.

Seit dem ich bei mir alles gangbar gemacht habe brauch ich das Bremspedal nur an zu schauen und der Wal bremst ohne groß Druck auf das Pedal aus zu üben :prima: .

Subjektiv würde ich sagen der bremst am besten von allen unseren KFZ.

Gruß
Rabbit, der nach wie vor nicht gern bremst :roll:

#7

Hallo,

prüf mal die Unterdruckleitung von der Pumpe zum Bremskraftvertärker auf Undichtigkeit und auch ob Unterdruck am Bremskraftverstärker ankommt wenn der Motor läuft…

Gruss Christian

#8

#6
Beim Bremssteinwechsel mache ich immer die Führungsbolzen sauber/neues Fett. Und den Sitz der Beläge entroste ich auch immer brav, manchmal muss man da auch mit der Feile etwas nachhelfen. Schön PlastiLoop dran, sollte alles Ok sein. Ich glaube ich habe sogar mal ein Wiki dazu geschrieben.

Pulsieren tut da nix, es fehlt einfach nur die Kraft. Heute Abend messe ich mal den Druck. Gestern musste ich noch im Untergeschoss einen Raum streichen, danach war die Zeit/Lust weg nochmal in die Garage zu gehen.

Viele Grüße!
Marko

#9

Habe gerade nochmal nachgesehen: Mein Wiki war über den Bremsschlauch und nicht die Bremssteine:
www.sgaf.de/content/bremsschlauchwechsel-vorn-438631

Marko

#10

Ich habe von der Druckmessung ein Video gemacht:
www.youtube.com/watch?v=ZqTAT_Cp-YE&feature=youtu.be

Die Pumpe saugt bis auf -0,45 Bar

Ich denke mal gelesen zu haben das irgendwas bei -0,6 bar Minimum ist? Kennt jemand von euch den zulässigen Bereich?

Jetzt überlege ich ob ich erstmal beim :slight_smile: auf den Bremsenprüfstand gehe (um mein subjektives Gefühl mit Messwerten objektiv zu machen) oder ob ich direkt einen Dichtungssatz für die Vakuumpumpe bestelle und die erstmal überhole.

Viele Grüße!
Marko

#11

Das „komische Ding“ bei 0:09 ist das Rückschlagventil vor dem BKV.

Um welche Motorisierung geht’s hier eigenltich? AUY? VR6?
Ich wundere mich ein wenig über die beiden Schläuche, die bei Dir an dieser Stelle abgehen. Der linke, an den Du auch das Manometer angeklemmt hast, den kenne ich auch. Der verläuft weiter zu den Magnetventilen (AGR, VTG , Abstellklappe) und zum Unterdruckbehälter vorne am Motor.
Der zweite Schlauch aber, der bei Dir noch dieses blaue Rückschlagventil(?) hat und dann nach rechts weg geht, den gibt’s eigentlich gar nicht.

-450 mbar ist viel zu wenig. Meine beiden (AUY und BVK) bauen innerhalb von weniger als 2 Sekunden -800 mbar und mit etwas Geduld und Drehzahl über -900 mbar Unterdruck auf.

Das kurzzeitige Einsacken des Druckes beim Loslassen des Bremspedals bei 2:00 ist normal und muss genau so sein. (Nur eben sollte der Druck eher von knapp -900 auf -750 bis -800 mbar einbrechen.)

Der völlige Einbruch beim schnellen Pumpen bei 2:20 ist ebenfalls normal.

Ich finde auch, daß der Unterdruckaufbau bei Dir etwas lahm von statten geht. Gerade das letzte Drittel von -450 bis knapp -600 kriecht ja geradezu. Das ist bei mir auch alles deutlich flotter.

Das Einsacken des Pedals bei 4:00 ist wieder normal.

Wenn ich mir das so anschaue, hab ich am ehesten die Vakuumpumpe selbst im Verdacht.

#12

Hab eben nochmal in meinen Messreihen zur AGR und zum VTG geschaut. Da hab ich den Unterdruck hinter(!) den Druckwandlern recht ausführlich analysiert. Das ist jetzt zwar nicht genau das, was Du suchst, aber es reicht für die Aussage, daß der Normalunterdruck (vor den Wandlern) mindestens(!) -750 mbar, eher aber -800 mbar betragen muss, damit die Regelungen alle normal funktionieren.

PS.
z.B. AGR mit Seriendichtung youtu.be/pPVKnO6b6cY
AGR mit Kleinlochdichtung youtu.be/pVHoXdpvDXQ

#13

Unterduck ist definitiv zu niedrig. Der muss mindestens 0,75 bar betragen. Im Normalfall sind dort 0,8 - 0,85 bar vorhanden.
Auch der Druckanstieg ist sehr langsam. Das sollte die Unterdruckpumpe deutlich schneller schaffen.
Das schafft sie aber nicht wenn sie:
a - kaputt ist
b - Das Unterducksystem undicht ist
c - der Bremskarfatverstärker defekt ist.

Hast du die Möglichkeit auch die Unterdruckschläuche auf Unterdruck zu setzen?

Nur um eine Undichtigkeit auszuschließen würde ich als nächsten Schritt die kleinen abgehenden Schläuche entweder einzeln auf Unterdruck setzen oder die bei der Messung wegzulassen.
Du kannst zum Testen eigentlich alles abklemmen und der Reihe nach wieder aktivieren.
Also auch die Leitung zum BKV kann mal weg und dann an dem Schlauch zur Unterdruckpumpe messen ob die Pumpe die 0,8 bar überhaupt schafft. Der Anschluß im BKV ist nur gesteckt. Geht aber etwas leichter runter wenn du vorher das System drucklos machst.

#14

#13
Ja kann ich, weil ich als „Messgerät“ meine Vakuumpumpe genommen habe mit der ich normalerweils Faserverbundteile für Flugzeuge absauge. Mit der komme ich auf -0.9Bar.

Ich schnack da jetzt aber gar nicht lange rum und bestell direkt eine Dichtungssatz für die Vakuumpumpe.

Ich berichte wie es dann aussieht.

Viele Grüße!
Marko

PS:
Zum Thema meiner Flugzeugbauerei kann man hier im Bautagebuch nachschauen:
www.rocznik.de/Marko/flying/HomeBuild/J5/J5_deutsch.html

#15

#14 Wie gesagt wäre es nicht wirklich ungewöhnlich wenn einfach ein Schlauch undicht ist. Das würde ich mir vor der Pumpenaktion erst mal anschauen. Also auf Unterdruck setzen und ein paar Minuten warten ob der Druck gehalten wird.

#16

Mach ich. Ich habe erstmal per Ebay-Plus eine neue Pumpe bestellt:
www.ebay.de/itm/Kraftstoff-und-Unterdruck-Vakuumpumpe-fur-VW-AUDI-BOSCH-F-009-D02-799/162153266601?epid=24030500359&hash=item25c1167da9:g:hfMAAOSwpspbfnkY

Morgen mache ich den Unterdrucktest. Wenn es nur ein Schlauch ist kann ich die Pumpe kostenfrei wieder zurückschicken.

#17

#14

Ähm,

wenn Du Motorflieger bist dann kannst Du doch mal ab dem 16.8. bei uns vorbei schauen und landen ?

Der Flugplatz „Anspach-Taunus (EDFA)“ ist Luftlinie nur 726 Meter vom Taunustreffen entfernt, ich oder einer von uns würden auch einen kostenlosen Shuttleservice anbieten.

Dabei kannst Du gleich den alten PD-Kabelbaum und die Vakuumpumpe zum sezieren mitbringen.
Ich und @Sharan als Zweitwagen machen das sehr gerne vor Ort :prima: .

Gruß

Rabbit

#18

Ich zerlege nur,
der Hase baut (oder versucht zumindest) wieder zusammen.
Jetzt zurück zum Thema, wir sind schließlich nicht in der Laberecke.
Gruß

#19

Kurzes Update: Die Pumpe ist es nicht (kann mich nicht enscheiden welchen Smily ich nehmen soll).
Druck direkt am dicken Anschluss der Pumpe gemessen: -0.9 Bar

Ich werde jetzt Leitung für Leitung absaugen und schauen bei welcher es zischt.

Marko