2.0 Benziner ATM 115 PS als Zugwagen für Wohnwagen: Erfahrungsberichte gesucht

Hallo,

zu diesem Thema gehen die Meinungen bisher weit auseinander, von „geht gar nicht“ bis „mit etwas Disziplin kein Problem“.

Was geht wirklich mit dem 2.0 Benziner 115Ps und einem Wohnwagen mit ca. 1400kg?
Kommt man damit mit wenigstens 80 km/h über den Brenner (8% Steigung)?
Oder reicht’s wenigstens für Mittelgebirge oder um an die Ostsee zu rollern?

Was sind Eure praktischen Erfahrungen?

#1

P.S.: Ich bin selbst schon zwei mal mit einem T3 Camper (Hochdach, voll ca. 2,2t) und Dieselmotor 1.6 TD (69PS, 138Nm) über den Brenner gefahren. Selten unter 90 km/h, fast ausschliesslich im 5. Gang. Geht natürlich nur mit vorausschauenden und entschlossenen Fahrverhalten :slight_smile:

#2

Dazu nur ein knappes:„Nein!“

Dazu nur ein knappes:„Nein!“

Das hängt davon ab wo dein Startpunkt ist.

Cu
redjack

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#3

Sollte eigentlich gehen. Notfalls halt langsam bergauf. Und nicht komplett vollgeladen.
Grüße

#4

Also grds. ist der 2.0 Benziner (habe einen ADY aus 1997) schon bei normaler Nutzung im Gebirge untermotorisiert!

Erfahrung (habe den Sharan seit bald 20 Jahren und fast 250’ km drauf):
Habe meinen Wal OHNE Anhänger, aber richtig vollgeladen über viele Jahre immer wieder über den St. Bernadino gejagt. Ich glaube, ich habe dabei die bei unserer Ausstattung mögliche Zuladung von 600 kg auf das zulässige Gesamtgewicht von 2.400 kg mehrmals überschritten. Allein vier normale Passagiere wiegen ja zwischen 200-300 kg … Und dann noch die Pressspanmöbel, die 10l Kübel mit Weißelfarbe, Erde etc. (keine Diskussion hier, warum ich das gemacht habe, aber anderenorts gern :wink: )

Um überhaupt den Berg hoch zu kommen, musste ich oft in den dritten Gang zurückschalten.

Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich habe einen 2.0 Benziner nur mit vier Passagieren, eine wenig Gepäck ABER einem Anhänger mit 1.400 kg hinten dran eusa_wall.gif

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#5

Am Berg zählt nur Leistung, und da sind 115 Benziner-PS genauso viel oder wenig wie 115 Diesel- PS. Und mein 115PS Diesel war mit 5 Personen und 1300kg WW hintendrann ein super-geniales Zugfahrzeug.

Beim Benziner muß man halt in Drehzahlbereichen fahren, bei denen die Leistung dann auch kommt. Das ist dann auch schon mal Vollgas 2. Gang > 5000UPM. Aber man kommt überall hin. Manchmal langsam und laut, hinter einem ebenso langsamen LKW, aber was solls. Für einmal im Jahr ein paar hundert Kilometer Wohnwagen ziehen muß es kein neues Auto sein.

Natürlich machen richtig viele Diesel-PS oder V8-Hubraummonster das alles viel entspannter. Aber „geht gar nicht“ kann man wohl auch für den 2.0er nicht sagen.

Immerhin ist die zulässige Anhängelast ja nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Oliver

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#6

#5 Recht hat er !

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#7

Ich möchte meinen 115 Benziner aber nicht hochtourig über 10 km im 3. (muss ich bereits jetzt ab und zu …) oder gar im 2. Gang mit insgesamt fast 4 Tonnen übermäßig belastet den Paß hochquälen.

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#8

Um dich geht es hier in diesem Thread ja auch nicht, auch wenn dir das schwer fällt zu glauben. Stopfohr hat völlig Recht.

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#9

#8 Ist mir klar!

Habe ja auch nur, wie alle anderen auch, Gedanken und Erfahrungen in Bezug auf die Ausgangsfrage geposted …

#10

Da muss ich @stopfohr auch zustimmen.
So schlecht ist der 115 PSer auch nicht und ich bin sicher mehr in den Bergen unterwegs, inkl. Anhänger als @SAGA .

Was nützt denn ein „viel PSer“ wenn man jedes Jahr nach den billigsten Versicherung suchen muss, weil er zu teuer kommt?
Dann lieber einmal mehr saufen lassen und dafür die restlichen Km billiger fahren.
Auch mein lieber AUY Seat kommt schon hin und wieder mit dem Anhänger, ins Walsertal, Brandnertal oder auf den Arlberg an die 15l/100 km.
Was soll`s, was er braucht, dass braucht er, wenn ich es nicht so wollte, müsste ich den Anhänger selber über diese Hügel ziehen :lol:

Nette Grüße

#11

Alleine das höhere Drehmoment des Diesel macht das Fahren (und Anfahren) mit Anhänger sehr viel angenehmer. Ich hatte bei unserem Dicken schon einen 1,8t Wohnanhänger hinten dran und habe schon mit dem Dieselan der Auffahrt zum Gotthard Tunnel recht brachial anfahren müssen. Das möchte ich nicht mit dem Benziner machen müssen…
Außerdem bin ich trotz Wohnwagen und Geschwindigkeiten leicht jenseits des Erlaubten mit 9l/100km hingekommen. Das sähe mit dem Benziner wohl auch ganz anders aus.

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#12

Natürlich geht das mit dem Diesel besser, dank günstigerer Leistunsgentfaltung. Aber fahren tut der Benziner auch. Der fragliche WW wiegt nur 1400kg, das macht zu 1800 kg schon einen spürbaren Unterschied.

Unser aktueller WW wiegt 1700kg. Damit tut sich der 115PS-Diesel an Steigungen dann auch schon schwer.

Oliver

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#13

#11 Die Benziner sind kürzer übersetzt.

So richtig schön anzufahren ist ein gründlich eurogereinigter anfahrschwacher TDI an der Grenzte des zulässigen Zuggewichtes auch nicht.

#14

Wenn ich das Zugfahrzeug nur ein oder zwei Mal im Jahr für so eine Aktion brauche, würde ich den Schwerpunkt bei der Auswahl auf die tägliche Nutzung legen. Ein oder zwei Mal im Jahr kann man eine Karre dann auch mal quälen. Damit hätte ich keine Probleme. Die Kisten müssen ja nicht immer in Watte gepackt werden. Und wenn die Motoren warm sind und sonst keine technischen Baustellen vorhanden sind, sollte die Kutsche das problemlos aushalten.

Gruß
Meschi

#15

Keine Angst, mit WW hintendrann ist der Motor warm. Immer :wink:

Oliver

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#16

stopfohr hat Recht!

Es ist absolut möglich, ohne als Verkehrshindernis zu gelten, mit dem 115 PS Benziner so einen Wohnwagen zu ziehen.

Ich hatte 8 Jahre lang einen Sharan ADY und habe damit einen 1500kg Wohnwagen auch mehrmals in / über die Alpen bewegt. Weder der Verbrauch noch das Fahrgefühl haben mir jemals Grund zur Angst bereitet. Im Schnitt sind damals so etwas 13-14L / 100km auf den Urlaubsfahrten durchgelaufen. Und da waren sowohl die Kasseler Berge als der auch der Brenner bzw. der Fern- und Reschenpass mit drin.
Man darf halt keine Angst vor Drehzahlen haben, wo bei eigentlich nie mehr als 5000 U/Min für längere Zeit angesagt waren. Der Benziner schafft das ohne Probleme.

Letztendlich war gerade beim Anfahren der Benziner gutmütiger als der 2,0TDI Ali, den ich danach hatte.

Von daher mache dir keine Sorgen.
Das geht ohne Probleme, allerdings wirst Du nicht jeden Ampelsprint gewinnen :wink:

Übrigens hat der Brenner auf der kompletten Strecke ein Überholverbot für Gespanne. Also wenn Du, was wahrscheinlich ist, einen osteuropäischen Truck mit Tempo 30 vor dir hast, ist es egal ob Du einen Benziner oder Diesel hast. :shock: :wink: :wink: :wink:

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#17

Nachträglicher Einschub:

  1. Ich schreibe nachfolgend oft: ich denke etc. Das sei mir zugestanden und sofern ihr nicht mit Nachweisen kommt, sind eure Aussagen auch nicht wirklich fundiert …
  2. Ich gebe hier nur wieder, warum ich über mehrere Jahre meinen 2.0 ADY Benziner nicht im 3. oder gar 2. Gang über längere Strecken und mit hoher Drehzahl und Gesamtgewicht über die Alpen fahren würde. Und habe damit auf einen für mich wichtigen Aspekt der anfänglichen Frage geantwortet.
  3. Denn ich fahre meine Autos bis die HU, ein Unfall oder ein Motorschaden uns trennt. Vielleicht fahren die beiden nicht übermotorisierten Autos mit ca. 240’/380’ Benziner nun im 19 bzw. 16 Jahr deshalb, weil ich übermäßige Belastung zu vermeiden versuche?
  4. Kurz vor’m Schluss stehen Berechnungen. Mathematisch sicherlich richtig, aber inwieweit diese meine Überlegungen stützen oder nicht, da bin ich auf Antworten von Fachleuten gespannt, ehrlich!

OK, eure Gedanken und meine eigenen, heutigen Beobachtung haben mir zu denken gegeben.
Denn ich habe eure Hinweise nicht ignoriert, sondern gelesen und im Kopf behalten und mein Verhalten reflektiert.

Warum zu denken gegeben? Bezüglich meiner Aussage, ich möchte den Sharan nicht über längere Strecken mit kleinem Gang, hoher Drehzahl und Gewicht eine deutliche Steigung hochquälen. Und dann die heutige Beobachtung auf dem Heimweg vom Büro:

Habe ja auch einen Audi A2 mit 1.4l Benziner/75 PS. Der ist nun im 16 Jahr und steht kurz vor 380’ km. Der Motor läuft und zieht immer noch richtig gut, der Ölverbrauch ist vollkommen i. O. Lediglich der Benzinverbrauch ist vor Monaten auf ein neues Niveau gestiegen. Aber schließlich leuchtet auch ja schon lang die Motorkontrollleuchte (vermutlich AGR).

Und was habe ich heute - wie immer wieder mal im Monat - gemacht?
Ich habe ihn mit 180 km/h auf dem Tacho und 5000 U/min minutenlang über die Autobahn gejagt.
Es wäre noch mehr drin gewesen (max. 200 km/h auf der Ebene), aber dann wäre die Drehzahl ganz kurz vor dem roten Bereich gestanden!

Jetzt die Frage an mich selber (und an euch):
Warum habe ich nicht wirklich Skrupel, die Alukugel mit fast doppelt so viel km auf der Maschine hochzudrehen? Aber beim Wal mit WW hinten dran äußere ich Bedenken, ihn über die Alpen zu quälen?

OK, für mich gibt es zwei gravierende Unterschiede bei beiden Autos bezüglich der oben geschilderten Anwendungen und deren vermuteten mechanischen Belastung von Motor und Getriebe:

  1. Der Audimotor muß nur ca. 1 Tonne bewegen.
    Der Sharanmotor bewegt mit einem WW hinten dran mindestens 3 Tonnen.

  2. Jage ich meinen Audi über die Autobahn, ist diese eigentlich nur flach oder leicht hügelig.
    Fahre ich mit dem Sharan+WW über den San Bernadino (die anderen Pässe kenne ich nicht mehr), habe ich sicherlich mindestens 10 km überwiegend Steigung.

Ja, hier ist mir klar, dass 180 km/h einen deutlich größeren Luftwiderstand bedingen als 60-80 km/h.
Aber hier bitte ich den extrem guten Luftwiderstand des A2 (damals unerreicht!) gegen den unserer Schrankwand incl. dranhängendem, zusätzlich Luft verwirbelnden WW zu bedenken!

Ich denke daher zusammenfassend, der Unterschied zwischen A2 in der Ebene und Sharan mit WW über die Alpen ist in der zu bewegenden Masse, der unterschiedlichen Anforderung bezüglich des Niveaus und der Zeit der Anforderung nicht vergleichbar!

Und daher bleibe ich trotz der „Highspeedfahrten“ meines A2 dabei, dass ich Bedenken habe, einen Sharan samt WW mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3 Tonnen über mehrere Jahre als Zugmaschine für einen WW über die Alpen zu verwenden.

Denn ich glaube ich, es ist für Motor und Getriebe ein Riesenunterschied, WAS ich WIE bewege. Ich vor zwei Jahren mal schnell eine Tabelle hingeworfen, wie den Motorleistung, Hubraum und Gewicht diverser Autos im Verhältnis stehen; hier ein Auszug zu A2 und Sharan:

Hubraum PS bei Umdreh. Gewicht ccm/PS PS/100ccm PS/Tonne
Audi A2 1,4 75 5000 1000 18,7 5,4 75
VW Sharan 2,0 115 5000 1600 17,4 5,8 72

Für mich als Laien was Motoren betrifft ein relativ ausgeglichenes Verhältnis beider Autos.
Wenn ich aber nun das Gesamtgewicht, welches der Sharanmotor zu bewegen hat, erhöhe, ergeben sich für den Sharan folgende Werte:

Hubraum PS bei Umdreh. Gewicht ccm/PS PS/100ccm PS/Tonne
VW Sharan 2,0 115 5000 3000 17,4 5,8 38
(beim Gewicht ist „nur“ ein WW mit 1400 kg UND kein zusätzliches Urlaubsgepäck berücksichtig)
Für mich bedeutet dass, das der Sharan mit WW für das zu bewegende Gewicht nur noch knapp die Hälfte der Leistung (das bedeutet doch PS, oder?) zur Verfügung hat. Und wenn ich ihn dann mit gleicher Geschwindigkeit bewegen möchte, muss das doch irgendwie die Mechanik, sprich Motor und Getriebe zusätzlich belasten, oder?

Denn genau deshalb muss ich ja in niedrigere Gänge bei höherer Drehzahl schalten, um die benötigte Leistung abzufordern.

Und warum haben unsere Autos ein Getriebe? Soviel ich weiß, um im positiven Sinn eine unnötige Belastung durch z. B. zu hohe Drehzahlen zu vermeiden …

Diese Vermutung war Grund zu meiner sinngemäßen Aussage:
Ich würde einen 2.0 115PS Benziner im Sharan aufgrund der hohen Drehzahlen nicht als regelmäßiges Zugfahrzeug bei großen, langen Steigungen wählen, auch wenn es geht. Wie gesagt unter der Prämisse, dass ich den Sharan lang, sehr lang fahren möchte.

Die Spiele sind eröffnet!

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#18

Danke für die epische Darlegung Deiner Ansichten.
Eine Urlaubsfahrt mit Wohnanhänger führe ich allerdings nicht „regelmäßig“ durch. Wenn ich vorhabe, jeden Kilometer dieser Urlaubsfahrt zu genießen, ist es auch nicht unbedingt wichtig, tempomäßig mit den anderen Gespannfahrern und Lastwagenfahrern mizuhalten. An größeren Steigungen gibt es eh einen Looser-Streifen, wo es bei manchen Gespannen durchaus spannend wird. Das macht nichts, wenn einer mit 50 km/h mit ca. 4500 U/min hinaufächzt. Das passiert vielleicht zehnmal, aber danach geht es ja jeweils wieder bergab und der Motor kann sich doch erholen. Schränkt sowas die Lebensdauer des Auto messbar ein?
Grüße

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#19

#18 ich kann auch kurz:

1) Danke für das wertende episch! :wink:
2) „Ich“ will nicht mithalten, sondern hochkommen (denke da an die Autos früher mit kochendem Kühler …)
3) Looser-Streifen kenne ich am San Bernadino nicht, nur zwei Spuren …
4) Auch um die 50 km/h hochzuächzen braucht er nach meiner Berechnung (richtig oder nicht?) die doppelte Leistung!
5) Bergab: SCHUB! Bremsen oder Motor belasten?