Zuheizer Steuergerät in Innenraum montieren

Hallo zusammen, aus gegebenem Anlass möchte ich hier kurz meine Verlegung vom Steuergerät der Standheizung/ Zuheizer in den Innenraum schildern.

Inspiriert durch den interessanten Beitrag von Roman84 (danke dafür) hab ich mich dafür entschieden das Steuergerät ebenfalls unter den Fahrersitz zu verlegen.

Was ist passiert:

Vor etwa 2 Jahren hatte der Zuheizer bereits schon mal seinen Dienst eingestellt - Diagnose war bereits damals defektes Steuergerät.
Ich hatte das Stg darauf hin mühevoll zerlegt und nachgelötet - es hat dann wieder funktioniert, aber leider nicht dauerhaft zuverlässig - manchmal gab es noch Fehler.
Das war für mich nicht tragbar, deshalb hab ich einen neuen Zuheizer besorgt und eingebaut. Darauf das Stg. extern zu montieren hatte ich verzichtet, da es mir zu aufwändig war und ich davon ausging das es bei einer neuen Heizung wohl auch so wieder viele Jahre laufen sollte (hatte davon gelesen das wohl ab ca. 6 Jahre Probleme zu erwarten sind)…

Nun, nach gut 2 Jahren hat der „neue“ Zuheizer wieder angefangen Probleme zu machen - die Fehler waren zuerst Verbrennungsluftgebläse außerhalb der Toleranz und dann Verbrennungluftgebläse Unterbrechung…

Ich bin dann davon ausgegangen das es wohl nur (wieder) am Stg liegen kann, da ich das Gebläse (wenn die Heizung nicht gerade mit Störung abgeschalten hatte) über Diagnose jederzeit ansteuern konnte und es sich dann auch normal angehört hat…
Zusätzlich hat die Heizung tw. als die Störung auftrat einfach komplett abgeschalten - ohne Nachkühlung über das Gebläse und auch die Dosierpumpe ging manchmal mitten im Heizbetrieb einfach aus, was nat. zum Flammabbruch geführt hat.

Also habe ich (wieder :x ) eine neue Heizung gekauft - diesmal eine neue D5S-F (also die STH Ausführung) und hatte mir vorgenommen diesmal das Stg extern zu setzen…

Als ich meinen 2J alten Zuheizer ausgebaut hatte wollte ich nat. trotzdem wissen was nun damit ist und hab ihn zerlegt. Ich war echt erstaunt wie schwer der nach nur 2 Jahren zu zerlegen war - die Schrauben hab ich nur mit ordentlich Hammerschlägen aufbekommen…
Zu meiner Überraschung war der Motor vom Gebläse tatsächlich defekt - bzw. dessen Kohlen :roll:
Damit hatte ich nach nur 2 Jahren nun nicht gerechnet - nach so kurzer Zeit sollten die nicht derart verschlissen sein?!?

Ich hab dann jedenfalls den Motor mit neuem Innenleben versorgt und wieder montiert - der Zuheizer lief auf Anhieb völlig normal und das Problem mit dem Gebläse war verschwunden…
Nach ausgiebigem testen kam aber wieder das Problem mit der Dosierpumpe zum Vorschein als der Heizer heiß war - als musste nun doch das Stg. zwingend raus…

Ich hab nun also das Stg vom 2J alten Zuheizer ausgebaut. Die Heizung hab ich komplett zerlegt, gereinigt, neu abgedichtet und mit neuer Auskleidung versehen (die 2J alte war noch völlig ok)

Ich hab dann den Gehäusedeckel vom Stg. der alten Heizung genommen und 2 Löcher für die Kabelverlängerung gebohrt an der höchsten Stelle. (beim „Buckel“)
Als Kabel habe ich 1x ein 5 poliges 2,5qmm „Baustellenkabel“ und 1x ein 6 poliges Telefonkabel verwendet - jeweils 2m Länge.
Ich wollte bei den Kabel für das Verbrennungsluftgebläse und den Glühstift auf Nummer sicher gehen da die doch relativ viel Strom ziehen (im Vergleich) und ich nicht wollte das es Probleme gibt beim Start und/ oder die Heizung zb. bei Motorstart runterfährt.
Ich habe dann also für die drei Sensoren das Telefonkabel (0,8 qmm) und für das Gebläse und den Glühstift das Stromkabel genutzt.

Die Kabel habe ich mit Epoxy in den Deckel geklebt und innen die Kontaktleiste aus dem alten Stg als „Gegenstück“ für den Stecker in der Heizung angelötet. (Hier sollte man sehr sorgfältig sein - wenn ein Kontakt Probleme macht muss die Heizung wieder geöffnet werden…)
Die Öffnung an der das „alte“ Kabel vom Stg aus dem Gehäuse gekommen ist hab ich verschlossen.
Zum Schluss habe ich dann noch die kompletten Übergänge vom Gehäuse auf die Kunststoffteile mit Aluklebeband abgedichtet und alle Schraubenköpfe mit Seilfett konserviert (vorher die Gewinde vor dem Eindrehen mit WD40)

An das andere Ende des Kabel habe ich den Stecker aus der alten Heizung montiert - um die Verkabelung vom Auto nicht zu zerstören.
Ich hab die beiden Kabel dann mit besonders breitem Isoband komplett umwickelt.
(Idealerweise kann man vor Montage des Stecker in Richtung Innenraum noch die Gummidurchführung aufstecken durch die das Kabel original in Richtung Heizung geführt ist.)

Eine zusätzliche Steckverbindung außerhalb der Heizung halte ich dann für unnötig - denn jede Steckverbindung hat wieder Verluste und kann (speziell an dieser Stelle) früher oder später auch wieder Probleme machen. Bei den durchgängigen Kabel hat man einen durchgehenden Wasserdichten Aussenmantel, jeden Draht nochmal einzeln isoliert und aussen rum noch das Iso Band - das sollte das Auto überleben. Bei Wechsel/ Ausbau der Heizung muss man dann nur die 4 Schrauben vom Deckel lösen (die ich konserviert habe mit Seilfett) und kann dann innen den Stecker abstecken und die Heizung entnehmen - das Kabel mit Deckel bleibt dabei am Fahrzeug (wie vorher der Originalstecker).
Man spart sich damit auch viel Aufwand und alle Kabel von Heizung und Auto bleiben original.
Man sollte jedoch darauf achten noch eine kleine „Schlaufe“ vom Kabel am Unterboden zu belassen, damit man bei einem Ausbau dann ohne innen Verkleidungen zu demontieren genug Spielraum hat den Deckel angenehm abzuschrauben.

Ich hab dann anschließend das originale Zuheizerkabel aus dem vorhandenen Kabelbaum entnommen (dazu die Schwellerverkleidungen innen zw. A und C Säule entfernen). Der Kabelbaum ist mit Gewebeband umwickelt, ich habe das mit einer „Hakenklinge“ der Länge nach aufgeschnitten (nat. hier besonder aufpassen damit kein Draht beschädigt wird). Ich habe den Kabelbaum bis zur B-Säule geöffnet, das Zuheizerkabel entnommen und anschließend wieder den Kabelbaum mit Gewebeband isoliert.
Im Anschluss dann den original Zuheizer Kabelbaum, die Diodengruppe der Aufrüstung und das „neue“ Kabel zur Heizung unter den Fahrersitz legen.
Ich hab dort kaum noch Platz wg. Endstufe etc. - ging aber knapp.

Man hat nun den extremen Vorteil das man 1. das Stg maximal vor Temperatureinflüssen schützt und 2. jederzeit problemlos darauf zugegriffen werden kann - sollte es doch mal defekt sein - auch im tiefsten Winter innerhalb von 2 Minuten…

Es lief alles sofort problemlos - die Verlängerung der Kabel scheint keinerlei negative Einflüsse auf den Betrieb der Heizung zu haben…

Bzgl. Standheizung:

Ich habe mir ja (leider) bereits die Standheizung (D5S-F) gekauft, da ich davon ausging das es keine Rettung für meinen ZH gibt und ich nicht ohne Heizung dastehen wollte…
Nun habe ich aber die Gelegenheit genutzt und dessen Stg. mal mit meinem Zuheizer laufen lassen um zu probieren in wie fern sich das Stg unterscheidet.
Ich konnte hier zb. öfter lesen, das die original STH den Ausgang für das Fahrzeuggebläse SOFORT schaltet wenn man diese startet. Das stimmt definitiv NICHT. Der Ausgang wird erst bei 30 Grad Kühlmitteltemperatur an der Heizung geschaltet - was zwar meiner Ansicht nach noch immer zu früh ist - aber UM LÄNGEN besser als wenn es bei zb. -20 Grad sofort laufen würde…

Ein weiterer „Mythos“ scheint zu sein, das die STH eine angeschlossene Kühlmittelpumpe benötigt um zu laufen bzw. keinen Fehler abzulegen - auch das ist jedoch falsch. Der Ausgang für die Kühlmittelpumpe ist nur ein Schaltausgang, der noch mittels Relais etc. belegt werden muss um die Pumpe zu betreiben.
Das ist total eigenartig gelöst bei original STH im alten SGA 7M - es kommt bei der original STH ein 2. Kabel aus der Heizung - 4 polig - wovon nur eine Ader aus der Heizung kommt und 2 Adern in ein kurzes Kabel führen das dann den Stecker der Umwälzpumpe enthält.
Die Heizung kann als sowieso nicht überwachen was die Pumpe macht bzw. ob die überhaupt da ist - es wird in der Diagnose nur angezeigt ob der Schaltausgang aktiv ist oder nicht.
Das selbe gilt natürlich für den Ausgang für das Innenraumgebläse - nur ist dessen Ausgang im 8 poligen Hauptstecker der Heizung.

Die Standheizung läuft also völlig perfekt und absolut original anstatt des Zuheizer - einzig die Ader die Zündungsplus führt muss man durchtrennen um zu verhindern das die Heizung bereits bei Zündung ein anläuft - da diese im Gegensatz zum Zuheizer nur 1 (bzw. insgesamt dann 2 inkl. Stromversorgung) +12V benötigt um zu laufen - während diese immer 2 (bzw. 3) +12V benötigt.
Die STH würde dann ohne das man den 1 Draht kappt immer laufen sobald die Zündung ein ist - auch im Sommer.

Es muss nichts weiter angeschlossen werden wie Umwälzpumpe oder Gebläse - kann aber natürlich.

Bei Einsatz als STH entfallen die Dioden - man kann direkt vom Aussentemperaturschalter zur Heizung und vom Bedienelement zur Heizung gehen.

Ich habe die neue und unbenutzte (nur STG kurz angeschlossen zum Test) bei Interesse abzugeben - günstiger als der günstigste E-Bay Preis für Zuheizer :frustkiller:

Man hat damit den Vorteil das man automatisch eine Temperaturabhängige Ansteuerung vom Gebläse/ Klima mit dabei hat und eine „korrekte“ Ansteuerung der Kühlmittelpumpe inkl. Nachlauf.

Bzgl. Nachlauf der Kühlmittelpumpe:

Leider scheint der bei mir eingebaute Aufrüstsatz keinerlei Nachlauf für die Kühlmittelpumpe integriert zu haben - sobald man die Heizung abschaltet fährt zwar die Heizung korrekt runter, die Kühlmittelpumpe geht aber schlagartig aus und die Temperatur steigt entsprechend extrem an innerhalb der Heizung… (tw. auf weit über 100 Grad - die Kühlwasserumwälzung vom Motor ist im Standgas (nach hinten) so gering, das es den extremen Anstieg der Temperatur bei laufendem Motor nicht verhindern, nur verringert. Wenn man nur kurz die Zündung an und abschaltet ist alles gut weil die Kühlmittelpumpe nachläuft…)
Vermutlich ist das auch nicht unschuldig daran das sich mein Stg „gemeldet“ hat - es ist aber nur dann ein Problem wenn man nicht anschließend fährt - denn wenn man fährt und dann vor/ bei Abstellen vom Motor die Heizung abschaltet so kühlt der Nachlauf vom Motorstg. nach und alles ist gut (die Zeit reicht idR.)

Wie läuft das normalerweise bei den Umrüstsätzen (speziell bei den kommerziellen) - ist hier ein Nachlauf eingebaut?

Die Ansteuerung vom Innenraumgebläse hab ich mittlerweile mittels Temperatursensor und Relais zwischen der Leitung vom Umrüstsatz und der Klimatronic gelöst - leider fängt das Relais oft an zu „flattern“ nach einigen Minuten Fahrt - hat jemand hier eine Ahnung weshalb und wie ich das verhindern kann?

Hier noch ein paar Bilder:

1 „Gefällt mir“

#1

Toller gemacht, freut mich das dich mein Umbau inspiriert hat.
Die zusätzliche Steckverbindung hat für mich den Vorteil das der Ausbau noch schneller und einfacher geht.
Außerdem kann ich, wenn nötig, den Stecker Fahrzeugseitig mit einem Deckel verschließen, ich hoffe zwar das ich das nie brauche aber das waren die Hintergedanken dazu.

#2

Danke, ja das macht sicher Sinn.
Der Vorteil ist auf die Art wie ich es gemacht hab das alle Stecker und Kabel sowohl bei Heizung und auch Auto original bleiben, falls nötig könnte man das Kabel in kurzer Zeit wieder unterm Sitz rausholen und wieder zum Unterboden legen.
Natürlich könnte man auch beides kombinieren, aber wir oft baut man die Heizung aus - es soll ja nur im Fall der Fälle möglich sein die elektr. Verbindung einfach zu trennen.

Wenn man die Heizung abbauen möchte/muss - so kann der Deckel mit Stecker einfach am Unterboden bleiben - die 4 Schrauben sind ja schnell raus (zumindest wenn sie konserviert sind…)
Nur sollte man den Deckel dann natürlich unbedingt wasserdicht einpacken falls man so auch fahren möchte - wird hoffentlich nie nötig sein.

Das dicke Stromkabel war sicher übertrieben, aber ich wollte da keinen zu großen Spannungseinbruch provozieren durch das nicht vorgesehene lange Kabel, Strom ist im Winter bei Standheizung ohnehin immer „Mangelware“ - auch wenn mit der Agm ganz gut geht - auch auf Kurzstrecke.