habe mir soeben einen „alten“ neuen Sharan zugelegt. Es ist vom Vorbesitzer in den letzten Monaten (nachgewiesen) noch viel gemacht worden (Lichtmaschine, Batterie, Lenkung, Klimacheck, TÜV/AU neu), lediglich der Zahnriemen noch nicht.
Der Sharan:
2.0 l Benzin Automatik
EZ. 3/1999
KM: 110000
Wie ist so Eure Erfahrung mit der (durchschnittlichen) Zahnriemen-Laufleistung? Wechseln lassen oder kann ich das mit dem nächsten 30.000er Service mitmachen (=KM 120000)?
danke - genau das war auch, was ich befürchtet hab, zu hören
Ich hab den Verkäufer darauf angesprochen, dass der schon lange fällig sei, meinte er: „Wieso, er war nie kaputt gegangen, deshalb hab ich ihn auch nicht wechseln lassen.“ - meine Antwort: „Das will ich schwer hoffen, dass der nie kaputt war!“
Egal, er lässt mir über seine Werkstatt einen special price erstellen. ATU will neuerdings - mit Keilriemen und Zahnrad - 360 EUR.
Der Wagen ist Zulassungsjahr 3/2000 und Baujahr - dank diesem guten Forum habe ich es schnell herausbekommen ;-)) =D> - 4/1999.
In der Wartungsanleitung stand noch, dass kein wechsel nötig ist sondern nur Sichtkontrolle. Mein Schrauber sagte aber, dass für eine sicherer Sichtkontrolle so viel abgebaut werden muss, dass man dann auch den Zahnriemen wechseln kann und die Spannrolle und die Wasserpumpe.
Wie gesagt: bis auf ein paar kleine Altersrisse war der Riemen noch nicht am Ende.
ich hatte gestern noch ein längeres Gespräch mit der Werkstatt, die den Wagen immer vorher betreut hat, bevor ICH ihn gekauft habe (aufgrund dessen werde ich auch bei derselben bleiben). Dort bekam ich folgende Aussage:
a) Diese geisterhaften 90.000 km für Riemenwechsel gelten für den Diesel, der Benziner sei erst bei 120.000 km fällig - selbst eine Überschreitung wäre nicht so schlimm, auch wenn er sie nicht anrät
b) bei dem Sharan sei der Zahnriemen äusserst zuverlässig und das am wenigsten anfällige Verschleissteil
c) ein Zahnriemenriss beim Sharan würde keine direkten Einwirkungen auf den Motor haben, und selbst die gelben Engel wären in der Lage, diesen dann vor Ort zu wechseln.
Einwände? Danke!!
PS: Eine Frage: Ich lese hier im Forum des Öfteren vom „Freundlichen“ - oder auch einfach als gekennzeichnet: Welche Werkstatt ist hier gemeint? Vertrags- oder "Vertrauens"werkstatt? :-k
Mit dem Freundlichen oder auch meinen wir eigentlich immer eine Vertragswerkstatt. Eine Alternative wird mit den dre ??? gemeint. Ist für viele aber keine Alternative. Warum verstehe ich auch nicht ganz.
ich glaube, die Zahnriemen-Angst schwappt hier ein wenig von den Dieseln zu den Ottos über.
Der VW 2.0 Benziner basiert auf dem guten alten "827"er Motor, der bei VW als 1.6er, 1.8er und 2.0er schon seit Jahren in vielen Modellen zum Einsatz kommt. Es sind 2-Ventiler mit nur einer vom Zahnriemen angetriebenen obenliegenden Nockenwelle. Hier wird der Zahnriemen so wenig beansprucht, dass VW beim Zahnriemen von einem Langzeitbauteil ohne festen Wechselintervall ausgeht. Dem entsprechend gibt es kein festes Wechselintervall und nur eine vorgeschriebene Sichtkontrolle bei der Wartung.
Natürlich kann der Riemen mit den Jahren und mit hoher Laufleistung altern, so dass man mit einem Wechsel auf der sicheren Seite liegt. Aber die Ausfallwahrscheinlichkeit ist bei einem sauberen, richtig gespannten und optisch einwandfreien Zahnriemen äußerst gering, auch wenn er schon etwas älter ist.
Beim 1.8t werden über den Zahnriemen zwei obenliegende Nockenwellen angetrieben, die insgesamt 5 Ventile je Zylinder betätigen. Daher sind hier die über den Zahnriemen übertragenen Kräfte größer als beim 2.0 (aber immer noch viel geringer als beim PD-Diesel), so dass VW ein Zahnriemenwechselintervall von 180tkm vorgibt (und regelmäßige Sichtkontrolle bis dahin).
Also: die Zahnriemenlebensdauer ist ein spürbarer Kostenvorteil der 4-Zyl.-Ottos vor den Dieseln, und den sollte man sich nicht von geschäftstüchtigen Werkstattmeistern ausreden lassen (was nicht heißen soll, dass man die regelmäßige Sichtkontrolle nicht ernst nehmen sollte).
Viele Grüße
Harald
(… der vor vielen Jahren bei seinem 15 jährigen Golf II 1.6l bei 200tkm den Original-Zahnriemen gewechselt hat, ohne das dieser sichtbaren Verschleißspuren hatte)
wieder einmal meine Lieblingsantwortweise in Stichworten:
1) Der EA 827 ist in 1,3 bis 1,8 Liter ein Freiläufer, und es passiert bei Zahnriemenriss nix. (Ausnahme, ganz wenige GTI -Motoren.
Beim 2 Liter kann ich hierzu nix sagen,vielleicht weiss jemand anderes mehr hierzu. Man müsste nur mal bei im OT-abgenommenen Zahnriemen versuchen die Nockenwelle GANZ VORSICHTIG zu drehen
2) beim Wexel des Zahnriemens sollte direkt der „Wasserpumpenkopf“ mitgewechselt werden
3) Zur Zahnriemenkontrolle (hierunter fällt nicht zu guggen ob dieser noch da ist, sondern gründliche Sichtkontrolle des kompletten Riemens) muss beim SGA soviel demontiert werden, dass die Erneuerung nur unwesentlich mehr Aufwand erfordert.
Der ADAC wird den Zahnriemen zumindest beim SGA nicht „mal eben“ wechseln können.
4) Die VE TDI sind Zahnriemenmässig nicht wesentlich aufwendiger und teurer als die Benziner, sie haben lediglich eine Umlenkrolle mehr.
5) Bei diversen VW-Motoren ist für Taxi-und Gewerbebetrieb auch für „wechselfreie“ Motoren ein Zahnriemenwexelintervall von 120000 km angegeben.
6) Es ist von diversen Motorschäden an den 1,05-1,6 liter „Polo“ Motoren zu lesen, diese schaffen meist nichtmal die 120000er Marke.
Ich sag mal so - Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, und wenn man sich eigentlich mal so in etwas ausrechnet, wie viele Umdrehungen so ein „Gummiteil“ in 120.000 km durchläuft (was bei Stadtautos natürlich etwas mehr ist als bei Landautos), dann kann man schon mal eben ins :-k Grübeln kommen.
Trotz allem, auch wenns 350 Euronen kostet, ists immer noch billiger als worst case den ganzen Block zu wechseln. Wo dann übrigens logischerweise der Zahnriemen auch sowieso mit anfällt.
Auf jeden Fall danke, die letzten beiden Artikel sind doch beruhigender (v.a. durch die technischen Erläuterungen in den Unterschieden).