Wie navigiert ein MFD?

Wie navigiert ein MFD?

Zum Verständnis des Ganzen muss man wissen, das die meisten Festeinbauten nicht über GPS navigieren, sondern über einen Wegstreckenimpuls und einen Lenkwinkelsensor. Das MFD macht das auf jeden Fall so.
Wegstreckenimpuls heißt, dass das Navi irgendwie ermitteln muss, wie weit Du gefahren bist. Lenkwinkelsensor (auch Gyro oder Gyrosensor genannt) heißt, dass das Navi mitkriegen muss, wenn Du abbiegst und wohin. Der Gyrosensor ist im Navi verbaut.

Für den Wegstreckenimpuls bieten sich verschiedene Signale an. Allen diesen Signalen ist gemeinsam, dass sie auf einer bestimmten Strecke eine bestimmte Anzahl Impulse liefern. Folglich muss man die Strecke und die Anzahl der Impulse definieren.

Eine gute Möglichkeit, die Strecke festzulegen, auf die sich eine bestimmte Anzahl Impulse bezieht, ist der Reifenumfang. Der steht mehr oder weniger fest und lässt sich anhand der Reifengröße über einschlägige Tabellen / Links gut bestimmen und in den Geräten eintragen.

Nun ist also nur noch wichtig, wie viele Impulse auf dieser Strecke „gesendet“ werden (Impulszahl genannt). Die Impulszahl richtet sich danach, welches Signal man verwendet. Es bieten sich das Signal der ABS-Sensoren an oder aber das Signal, das zum Erhöhen der Radiolautstärke vewendet wird (geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeanpassung oder kurz GALA genannt, manchmal auch als Speedsignal bezeichnet).
Bei Einbau des MFD ab Werk wird das Signal vom ABS verwendet, da es pro Radumdrehung mehr als 40 Impulse liefert und damit sehr genau ist. Die Verwendung des ABS-Signals für den Nachrüster birgt aber die Gefahr in sich, dass man das ABS-Steuerteil zerschießt oder dort Fehler produziert, die zwar im ersten Moment nicht gleich auffallen, aber schlimmstenfalls im Falle einer Gefahrensituation zu eklatanten Problemen führen können. Also für den Nachrüster gilt: FINGER WEG VOM ABS-STEUERTEIL!!
Das Gala-Signal ist für die Navigation völlig ausreichend (ein Becker-Navi z.B. erwartet gar kein ABS-Signal, das MCD ebenso nicht). Es liefert bei VW zumeist 8 Impulse pro Radumdrehung.

Wie funktioniert nun die Kalibrierung?

Die Kalbrierung des Navis ist nichts weiter als der Vergleich der „erfahrenen“ Daten (also der über Wegstreckenimpuls und Lenkwinkelsensor ermittelten Daten) mit den über GPS überprüften Daten und die Anpassung der im Gerät hinterlegten Werte.
Der Wert für die Impulszahl ist ein fester Wert, der auch bei der Kalibrierung nicht geändert wird. Was sich bei der Kalibrierung ändert, ist der Wert für den Reifenumfang. Wenn man sich nach einer gewissen Zeit mal die Daten anschaut, wird man das auch feststellen, dass die Impulszahl konstant bleibt, während der Wert für den Reifenumfang sich verändert.
Die Kalibrierung macht das Gerät übrigens fortlaufend „im Hintergrund“. Ständige Neueingaben der Werte für Reifenumfang und Impulszahl sind also überflüssig, wenn man einmal die richtigen Werte drin hat.

Was ist los, wenn der Pfeil auf der Karte springt?

Den Abgleich der gefahrenen Daten mit den GPS-Daten sieht man beim MFD in der Kartendarstellung recht deutlich, wenn man (versehentlich) kein Geschwindigkeitssignal angeschlossen hat. Dann springt der Pfeil auf der Karte alle 500-700 Meter; das sind die Momente, wo der Vergleich der gefahrenen Daten (wenn da nichts angeschlossen ist, also keine Veränderung) mit den GPS-Daten erfolgt. Springender Pfeil auf der Karte deutet daher in aller Regel auf fehlendes Geschwindigkeitssignal hin. Dort sollte man beginnen, die Probleme zu suchen.

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