Stickstoff-Abdrücken oder Kontrastmittel: interessante Aussagen

Hallo Leute,

meine Klima streikt, Fehlerspeicher sagt Druckschalter, also Anlage leer. Soweit so schlecht.

Gestern hatte ich TÜV-Termin und dachte, vielleicht kann der kompetente Prüfer was wertvolles zum Thema beitragen, z.B. ne kompetente Klimawerkstatt in der Umgebeung, die ich schon seit Jahren vergeblich suche. Hatte er aber auch nicht in petto. Wir sind aber ins Gespräch gekommen und da meinte er, es wäre gar nicht mehr erlaubt, Dichtigkeit mit Neubefüllung und Kontrastmittel zu prüfen wegen der Umwelt, Ozon und so. Jeder müsste heute mit Stickstoff abdrücken.

Da kamen mir die ersten Zweifel … ist der vielleicht noch auf dem Stand von früher, als das ozonschädliche Kältemittel, das es vor dem R134a gab verwendet wurde?

Naja, dann die Karre nach dem TÜV gestern Abend noch zum Boschdienst gebracht, und der sagte mit eben, das sie die Anlage mit Kälte- und Kontrastmittel neu befüllt hätten und jetzt ne Woche abwarten angesagt sei. Und sie würden nie mit Stickstoff abdrücken, weil der Druck so groß sei, dass es leicht mal einen Schlauch zerreißen könnte und das Risiko zu groß sei.

Und da steh’ ich nun, ich armer Tor, und jeder erzählt was anderes. Eigentlich glaub’ ich keinem, nur Euch :wink:

Was denkt Ihr über diese Ausagen?

Gruß,
Jochen

#1

Der Bosch Dienst hat gestern eine Straftat (F-Gase Verordnung) begangen und du bist praktisch Mittäter :wink:

Anlagen welche eine Leckage haben dürfen seit einem bestimmten Stichtag nicht mehr mit Kältemittel befüllt werden, das ist bei deiner Werkstatt vieleicht noch nicht angekommen obwohl nur Personal mit Sachkundenachweis an Klimaanlagen arbeiten darf

Mit Stickstoff geht nur das kaputt was eh vorher schon geschädigt war, es sei denn die Werkstatt gibt Druck ohne eingestellten Druckminderer ein, 15 Bar kann man gefahrlos draufgeben denn in dem Bereich liegt der normale Betriebsdruck der Anlage, und in der Regel kann man bis 25 Bar gehen denn dort liegt der geprüfte Berstdruck jeder Klimaanlage

Such dir eine Werkstatt mit Sachverstand und lass dir von der jetzigen das Geld wieder geben

#2

Aber wer sagt, dass seine Anlage ein Leck hat? Das Kältemittel schwindet doch auch ohne Leck von Jahr zu Jahr? Also heißt dies meiner Meinung nach nicht, dass seine Anlage defekt ist.

#3

Der TÜV hat recht, der sonst eigentlich zuverlässige Boschdienst unrecht.
Undichte Anlagen dürfen wegen der Umwelt nicht mehr befüllt werden.
Auch R134a ist umweltschädigend und kein Waldaroma.
Prüfen mit Stickstoff, wobei sicher bis ca. 13 bar unproblematisch sind.
Nur Leckagesuche ist sicher bei Neubefüllung mit Kontrastmittel einfacher, weshalb dieses nach wie vor noch gemacht wird.
Ist sichergestellt, dass die Anlage wirklich leer ist, Druckschalter schaltet auch bei Überfüllung, bei Leckage meistens erst recht spät, also erst bei vollkommen leerer Anlage.
Huchh hat sich ja einiges überschnitten

Gruß
Oldie

#4

Wenn die Anlage innerhalb kurzer Zeit ihnen Dienst plötzlich wegen Kältemittelmangel eingestellt hat, dann ist sicher ein Leck vorhanden, eine dichte Klimaanlage verliert pro Jahr 10 - 15% ihrer Füllmenge

#5

Ich war letztes jahr im Juli beim gleichen Betrieb zum Service. Da wurde neu befüllt und eine Dichtung getauscht. Also die Leckage muss schon da sein. in einem Jahr kann denke ich nicht alles flöten gehen.

#6

Hat vielleicht noch jemand ne Idee wie sich das mit den Kosten fürs Stickstoff-Abdrücken im Vergleich zur Neubefüllung verhält? Grundsätzlich billiger, gleich oder gar teurer?

Nur für meine Verhandlungen nachher :slight_smile:

#7

Rein fiktiv:

Wenn man bei Neukauf Fahrzeug von 100% ausgeht, das Auto meinetwegen 6 Jahre alt ist und es 15% im Jahr von alleine verliert, so sind dann 90% weg. Und wenn der Druckschalter erst bei 91% anspricht, dann ging die Anlage gestern noch, und heute eben nicht mehr.

Was soll´s. Bin trotzdem der Meinung, dass sie nicht unbedingt ein Leck hat.

#8

Les im Posting #5 da steht klar die Antwort

Abdrücken mit Stickstoff und Lecksuche dürfte bei 30-50 Euro liegen, und ein heißer Kandidat ist der trocknerdeckel

#9

Gut, also doch ein Leck.

#10

Der Witz an der Gechichte ist ja, dass ich letzte Woche noch angerufen hatte und mit dem Hinweis, dass ich am kommenden WE in Urlaub fahre, und deshalb vielleicht lieber erst gegen Ende der Woche zur Befüllung mit Kontrastmittel kommen würde, damit ich im Urlaub wenigsten die ersten Tage Klima habe. Die Antwort war: „Ne, kommen sie gleich am Dienstag, dann isser bis Freitag fertig.“ Worauf ich idiotischerweise annahm, die würden gleich mit Stickstoff abdrücken und dann reparieren. Aber ne, heute dann der eingangs erwähnte Anruf, Klima sei befüllt, jetzt ne Woche rumfahren und dann nachschauen kommen. Dass ich da schon nen dicken Hals hatte war klar. Und dann war ich heute Abend noch dort um die Karre abzuholen:

Ich habe eine viertel Stunde mit einem Kundendienstberater diskutiert. Eigentlich völlig für den Popo, denn wenn Aussagen kommen wie „ein kleines Leck lässt sich nicht anders finden“ und „R134a ist nicht Klimaschädlich“ oder „Dann muss der Gesetzgeber eben mal zeigen, wie das ohne Kontrastmittel geht“ was soll man dazu noch sagen. Leider war kein Geschäftsführer mehr da, deshalb hab ich die 91 Ocken für die Befüllung unter Vorbehalt bezahlt, wollte ja mein Auto wieder mitnehmen. :mecker:

Das Highlight war dann: „Dann fahrn’ se halt heute Abend noch 2-3 Stunden rum oder lassen sie ihn im Stand laufen, dann sehen wir morgen mit Sicherheit Spuren vom Kontrastmittel und können bis Ende der Woche reparieren.“ Klasse! Ich also heute Abend noch 2 Stunden Zeit und Diesel verblasen mit Klima auf Lo und Fenster offen damit ich nicht erfriere. Dabei fast einen Tinitus wegen dem Krach und auf jeden Fall nen dicken Hals geholt. :evil:

Und morgen früh stell ich das Ding auf den Hof von dem Laden und werde ihnen versuchen klar zu machen, dass es keine Alternative zu einer (dauerhaft) funktionierenden Klima bis spätestens Freitag gibt. :army:

Ich werde berichten …

Gruß,
Jochen

P.S: Trocknerdeckel war übrigens auch mein erster Gedanke, aber mit leerer Klima kann man da auch keine Blubberblasen mehr kontrollieren, was ich übrigens in der Vergangenheit regelmäßig alle 2 Jahre gemacht hab. :-/

#11

Und wenn das Kältemittel jetzt wieder entfleucht bezahlst du nach der Rep. nochmal über 90 Euro für´s erneute Befüllen?

#12

Das hab ich ihn auch gefragt. Antwort: Nur soviel wie fehlt. :-# :hammer:

Aber ersma abwarten, noch sind wir nicht soweit. Und ich will verdammt sein, wenn ich die Rechnung ungemindert bezahle.

#13

Ich kann nur den GroßenGalaxy zitieren

Cu
redjack

#14

Tach,

beim Kältemittel wurde der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben, das R12 vergrössert als FCKW das Ozonloch und R134 den Treibhauseffekt.

Eine leere Anlage ohne Leckprüfung wieder zu befüllen ist absoluter Nonsens.

Wieviel in welcher Zeit entfleucht ist lässt sich mittels des Zeitpunktes der letzten Wartung und der bei der Evakuierung noch vorhandenen Menge feststellen.

Erfordert allerdings etwas Mitdenken seitens des Ausführenden.

Andreas

#15

So, hab gerade einen Anruf gekriegt. Das sinnlose durch-die-Gegend-gefahre von gestern hat sich offenbar „gelohnt“. Das Loch ist gefunden. Niederdruckleitung am Kompressor. Kostenpunkt: 519 Steinchen (vorläufig :twisted: )

#16

und daran scheitert es schon im Ansatz zu 99% ; )

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#17

Um nochmal auf den eingangs gestelle Frage zurückzukommen - Kontrastmittel vs. Stickstoff.

Man darf Kontrastmittel legal nur noch einsetzen, wenn die dichte Anlage z.B. im Rahmen einer Wartung damit befüllt wird, um ggf. ein Leck zu erkennen, was vielleicht in der Zukunft mal auftreten kann.

Ist ein Leck vorhanden, dann darf kein Kältemittel (und damit Kontrastmittel) mehr eingefüllt werden, weil dann dem Ausführenden bekannt ist, dass das Kältemittel gleich bzw. in naher Zukunft wieder in die Umgebung abgegeben wird, was verboten ist (das wissentlich zuzulassen).

Wie dem auch immer sei: Die von Jochen beschriebene Vorgehensweise ist nicht gerade professionell. "Wir füllen mal auf und dann fahren Sie und dann schaun wir mal, ob wir vielleicht was finden… :roll: ). Eine strukturierte Fehlersuche ist was anderes.

Man muss dazu sagen, dass „Klimafritze“ ein eigener Ausbildungsberuf ist, offizielle heißen solche Leute „Kälteanlagenbauer“ oder so ähnlich. Ein KFZler ist von dieser Thematik relativ weit entfernt und auch der Besitz bzw. der Zugriff auf ein automatisches Klimaservicegerät macht aus einem Schrauber noch keinen Klimaspezi. Nicht umsonst gibt es Fachbetriebe, die sich nahezu ausschließlich um KFZ-Klima kümmern und die wurscheln in der Regel nicht mit Kontrastmittel rum.

Gruß
Meschi

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#18

Danke Meschi, das bestätigt nochmal die Aussagen der anderen.

Und deswegen wäre ich mittlerweile auch gerne bereit, ne weitere Anfahrt in Kauf zu nehmen um einen wirklichen Fachmann aufzusuchen, und in dieser Klimawüste hier nicht zum Boschdienst zu müssen. Also wenn jemand nen Tipp hat für nen Umkreis von … sagen wir mal 150km um Karlsruhe, dann wäre ich echt dankbar!

Gruß,
Jochen