Schwarzrauch und Nockenwelle

Ein Kunde wurde uns von einem anderen Autohaus mit Verdacht auf einen Turboladerschaden zu uns geschickt. Das Auto schwächelt, ruckt bei ca 2000U/min und hat extremen Schwarzrauch. Mehr war leider nicht bekannt. Durch die vorhergehende Diagnose und keinerlei hinterlegtem Fehler, wurde als erstes der Turbolader unter die Lupe genommen. Dieser funktionierte aber wunderbar. Kein Lagerspiel, kein Gestänge schwer, nix. Unterdruckschläuche in Ordnung. Die Ladeluftstrecke war auch dicht und der Luftmassenmesser auch ok. Dem Monteur fiel allerdings auf, das die Glühkerze des 4. Zylinders total schwarz waren. Auf Verdacht wurde der Kabelbaum der Einspritzdüsen gewechselt, keine Änderung des Ausgangszustandes.

Nach dem dann die Nockenwelle in Augenschein genommen wurde, stellte er fest, das diese am 4. und 3. Zylinder massive Abnutzungserscheinungen hatte. Schade, das man das auf den Bildern schlecht erkennt.

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Die Krönung ist allerdings, das die Leasingfirma mitteilt, mit 2 Jahren und 160tkm wird keine Reparatur mehr gemacht, das Auto wird verschrottet. Nun wird der :ford: ausgeschrieben (wo? leider unbekannt) und meistbietend verkauft.

Gelernt haben wir auf jedem Fall, da so ein Fehler bei uns noch nicht aufgetreten ist. Meistens sind es die LMM oder die Ladeluftstrecke klemmt.

Im Netz gefunden: click.gif

#1

Hallo ndull,

es wäre extrem interessant gewesen, die Werte des Leerlaufruhereglers in MWB 13 anzuschauen. Bin von der Diagnose Nockenwelle eingelaufen nicht überzeugt, weil sie den Schwarzrauch nicht erklären kann. Hätte jetzt eher auf eine defekte Einspritzdüse in PD-Element von Zylinder 4 getippt, wenn die Ladeluftstrecke dicht war.

#2

Da müsste eine Differenz zu sehen sein, wenn nicht wie bei der V6 TDI (wie mein damaligen) alle Nocken gleichmäßig eingelaufen sind.

Doch, die Erklärung gibt es schon.

Der Luftmasse wird eher durchschnittlich ausgewertet (nicht x mg/h pro Zylinder, sonder den Schnitt) und ist wahrscheinlich nicht sonderlich weit unter der Rußbegrenzung. Schlimm ist, dass der einzelne Zylinder aber wesentlich weniger Luft abbekommt, dennoch etwa die volle Ladung Spritt abbekommt. Dadurch hat der Zylinder, wo die Ventile nicht gut öffnen weniger Kompression und zuwenig Frischluft, um sauber zu Zünden. Der Zylinder qualmt so richtig, wodurch das Fahrzeug auch qualmt.

Etwa wie ein Loch in der Ladeluftstrecke, wobei das alle Zylinder zum qualmen bringt, in diesem Fall erstmal nur der Einzelne.

Überzeugt? :wink:

#3

Hallo Herr Antje,

nein eigentlich nicht. Wenn eines der Ventile 1 oder 2mm weniger weit öffnet qualmt der Motor nicht gleich. Für meinen Geschmack hält sich der auf dem 2. Foto sichtbare Verschleiß an der Nockenscheibe noch in Grenzen.

Ich glaube man hat eventuell nach der Entdeckung des Nockenverschleißes etwas voreilig aufgehört nach der Ursache des Schwarzrauches zu suchen. :-k

Eine sehr große negative Korrektur des Leerlaufruhereglers an Zylinder 4 hätte ein defektes PD-Element angezeigt. Eine kleinere positive an Zylinder 4 dagegen ausgeschlossen und die Diagnose Ventiltrieb verstärkt.

#4

Der Messwertblock 13 wurde ausgelesen. Die einzelnen Werte kann ich Dir leider nicht genau mitteilen, sie waren aber ohne große Abweichung (schlag mich, aber ca 0.3 im linken Block mehr). Das AGR wurde auch untersucht und mit einem Blech verschlossen.

Das einzige was uns stutzig machte, war eine soll/ist Differenz der Luftmasse im Leerlauf, beim fahren war keine größere Differenz zu messen. Die Kompression der einzelnen Zylinder lag bei 26-28-26-29.

#5

Keine Ahnung wie du das genau meinst, aber im Leerlauf regelt das AGR die Luftmasse auf der Soll. Wenn er zuwenig ist, macht er das AGR komplett zu. Daher ist hier der Differenz idR 0. Erst unter Last kommt der Differenz zur Geltung. Wenn aber nur eine Zylinder weniger Luft einatmet, kann das bei ein intakte LMM kein nennenswerte Unterschreitung der Soll zur Folge haben. Das heißt, wenn der eine Zylinder voll mitlaufen wurde, wurde der Luftmasse Ist den Soll weit überschreiten.

Auch OK :smiley: Die Erfahrungen aus mehrere andere Fällen (er ist nicht der einzige, lese dich mal durch über den NW-Verschleiß. Vorallem der V6 ist da geplagt) bestätigen das aber schon. Oder hast du eine bessere Erklärung, dann her damit.

Ob es in diesem Fall das einzige Problem ist, weiß ich natürlich nicht. Ich wurde es mal nur damit versuchen, denn diese NW muss sowieso getauscht. Und wie gesagt, bei andere hat eine neue NW gereicht

#6

Hallo Herr Antje,

ich zweifle nicht an, daß Nockenwellenverschleiß ein Problem ist. Insbesondere bei den Galaxys macht das Sinn, weil ein durchaus nenenswerter Prozentsatz der Wagen mit für PD-Motoren ungeeignetem Öl durch die Gegend fahren dürfte. Vom V6-TDI sind ja so einige Probleme bekannt, aber dieser Motor wird ja (zum Glück) im SGA nicht eingesetzt. Wir müssen uns also auch nicht mit den defekten Simmeringen beim V6-TDI herumquälen.

Nachdem die PD-Motoren im SGA nun seit 8 Jahren zum Einsatz kommen und in diesem Forum fast alle Schwarzrauchprobleme auf einen undichten Ladeluftkanal und nicht auf eine verschlissene Nockenwelle zurückzuführen waren, traue ich mir einfach die Aussage zu, dass die Nockenwellen im SGA wohl eher im Verborgenen verschleißen. Selbst bei den vielen massiv getunten Wagen hier haben wir von Nockenwellenverschleiss noch nichts gehört und da sollte man den Verschleiss doch zuerst erkennen.

#7

@ndull

du siehst, es gibt unterschiedliche Meinungen. Entweder du glaubst deine Erfahrung und den Link, oder es wäre wohl nur eine undichte Ladeluftstrecke oder ein PD-Element gewesen. Schade, dass es nicht zum Reparatur gekommen ist, dann hätten wir ein weiteren Fall gehabt, wo wir es gewußt hätten und nicht nur gedacht, oder für nicht möglich gehalten…

@ Dieselsmell,

die defekte Simmeringen bei der V6 tun zu diesen Thema nicht zur Sache, vorallem weil es idR nichtmal die Simmeringen sind :roll: (Thema KGE, bitte keine Diskussion, ich habs nicht gelesen, ich hatte so ein Motor und das Problem!).

Das die NW einlaufen, ist bei der V6 weit verbreitet und war als Beispiel gedacht, die Sache mit den Schwarzrauch zu erläutern. Egal, wir müssen der V6 nicht herbei ziehen. Dass er nicht im SGA verbaut wurde, war mir schon klar und hat nichts mit Glück zu tun. Dass nicht nur der SGA TDI-Motoren hat, bewegt mich dazu, auch die andere Modellen der TDI-Familie zu berücksichtigen, auch wenn der Motor nicht im SGA verbaut wurde.

Der 4-Zyl hat dieses Problem auch, aber eher selten. Bei ungeeignetes Öl wurden alle Nocken gleichmäßig einlaufen (am wahrscheinlichsten), Folge kein, oder kaum Schwarzrauch (einwenig schon, er geht in die Rußbegrenzung).

Hier gibt es jetzt schon 2 Beispiele. Ich vermute dass der Ursache dafür, genau wie bei der V6, in ein Materialfehler, oder ungünstige Toleranzen liegt, weil die andere Nocken nichts abbekommen haben.

Die Nockenwellen laufen nicht im Verborgenen ein. Entweder nicht, oder so wie hier (abgesehen von leichte Spuren nach >300tkm). Damit hätte er keine 100 tkm mehr fahren können, selbst wenn ihm der Ruß nicht gestört hätte. Ist der Nockenwelle schonmal angefressen, frisst er rel. schnell weiter. Hier gibt es einigen, die den PD-Leitungssatz erneuern. Warum, wenn es öfters vorkommen soll (NW-Verschleiß), gibt es keine Berichte? Nicht eher, weil es selten der Fall ist, als dass es im Verborgenen abläuft?

Ich bin auch der Meinung, dass es mit Motortuning überhaupt nichts zum tun hat, es ist ja nicht der PD-Nocke der einläuft. Wenn es der Öltemp wäre, wurde es, genau wie mit das falsche Öl, nicht ausschließlich 1 oder 2 Nocken betreffen.

Warum kann, bei schlechtere Kompression und weniger Frischluft ein Zylinder nicht rauchen? Ist eigentlich ein normale Vorgang. Hast du damit Erfahrungen, oder ist es schwierig zu beredenieren?

#8

Ich wiil kein Öl in das Feuer kippen, aber die Ladeluftstrecke war dicht! Wurde mehrmals kontrolliert. Was uns mehr als stutzig machte, war die Glühkerze. Leider bin ich kein Motorenspezialist um den einen oder den anderen Recht zu geben. Der Bericht war eigentlich gedacht, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

Also kühlen Kopf bewahren, durch Euch beide ist schon vielen hier geholfen worden.

#9

Ist doch nur eine konstruktive Auseinandersetzung :smiley: Man muss nicht immer der gleiche Meinung sein, oder?

Außerdem wäre es gut, wenn der Sache geklärt werden könnte, weil es entweder ein Hinweis zur erweiterte Fehlersuche ist (wenn man die PD-Leitungssatz/-Stecker kontrolliert die NW auch mit an zu schauen, oder auch nicht… :wink:

#10

Ich würde die Nockenwelle bei meinem Guten kontrollieren, wenn das Kabel unter Verdacht wäre. Ist ja nicht viel Mehraufwand. Aber erst einmal kommt meine Automatik unter den Hammer.