Sammlung: Unterbodenschutz + geeignete Mittel für Rostschutz

Es wäre schön - wenn hier Erfahrungen mit Schutzmittel „geteilt“ werden und auch Erfahrungen mit dem Unterboden und Rostschutz.

Aus aktuellem Anlass habe ich mich wieder mal um den Unterboden an meinem alten 2010er 7M gekümmert.

Vor etwa 5 Jahren mit ca. 95 Tkm gekauft, hatte er leider (wie wohl fast alle) schon Schäden an den Falzen von falschem Anheben (Vielen Dank an die Wkst. :roll_eyes:)

Ich habe dann direkt nach Kauf die vorderen Kotflügel gewechselt (waren unten und innen schon rostig) und die neuen dann direkt auch innen komplett lackiert, außerdem den „Drecksammelbereich“ mit Fett ausgeschmiert und das Radhaus mit Fluid Film ausgesprüht.
Den Unterboden habe ich seither (halbwegs regelmäßig) 1-2x jährlich gereinigt und mit Fluid Film behandelt.
Das scheint sehr gut zu funktionieren, denn als ich letzte Woche wieder mal gereinigt habe, sah es so aus:




Ich hatte bisher immer in der Grube gereinigt mit Hochdruck.
Meistens in der Früh, dann abtropfen lassen tagsüber und abends eingesprüht.
Ideal war das nicht, denn trocken war es da nie…
Dennoch, scheinbar verdrängt das Fluid Film die Feuchtigkeit gut, es hat wohl dennoch gut geklappt.

Das korrekte Vorgehen wäre aber zweifellos:

Reinigen, idealerweise mit heißem Hochdruck und / oder mit Hilfe von Reinigern + Bürste.
Ich habe mir die Reiniger und Bürste gespart, dafür sehr hoher Druck und heiß.
Dann - ganz wichtig - mit der Behandlung warten bis alles gut trocken ist!
Es besteht sonst denke ich immer die große Gefahr Feuchtigkeit einzuschließen, was dann wohl (je nach verwendeten Mitteln) mehr oder weniger viel Schaden anrichtet!

Was auffällt: Überall dort wo es keine „Schäden“ gibt, ist der Rostschutz völlig intakt und offensichtlich bei Weitem nicht so schlecht wie u.a. hier im Forum oft behauptet wird!
Insbesondere an den Falzen, die leider wohl schon bei nahezu jedem Fzg. mehr oder weniger geschädigt wurden, fängt es meistens an zu rosten.
Durch Verbiegen vom Blech bricht der Lack (auch Haarrisse genügen) und Feuchtigkeit nistet sich ein. Wären dann direkt nach Beschädigung die Bereiche mit zb. Fluid Film behandelt worden, wäre ggfs. nichts passiert. Aber speziell bei neueren Fzg. macht das ja keiner… Der Rost kann dann ungestört „arbeiten“ über die Jahre…

Generell sind die Schwellerverkleidungen aus Kunststoff ein „Rostnest“…
Sie bieten einen sehr guten Rostschutz.
Sie schützen den Rost vor äußeren Einflüssen, damit er seine Zerstörung ungestört verrichten kann…
Wenn nun durch falsches anheben schon Schäden da sind, hält die Verkleidung Dreck und Nässe fest bei den Schadstellen. Es trocknet nicht aus, es ist immer genügend Wasser da für den Rost und im Winter noch Streusalz… Somit nur eine Frage der Zeit, bis es durchrostet.
Auch die Besfestigungen der Verkleidungen erzeugen Rost, die Blechschrauben direkt im Metall stellen quasi sicher, dass von hier - ungeschützt - Rost ausgeht mit der Zeit…

Auch bei mir war es nicht anders. Ich hatte den Bereich schon mal bei Kauf behandelt, die Verkleidungen waren runter. Seither nix mehr dran gemacht.
Nach ca. 5 Jahren nun wieder entfernt. Damals rostige Stellen haben wieder geblüht - aber zum Glück ohne größere Schäden. (Kein Loch etc.)

Also entrostet mit CSD Scheibe auf Flex und Akkuschrauber.
Anschließend mit Phosphorsäure:

Pelox RE Rostentferner 250g

…gereinigt um den Porenrost so gut es geht zu beseitigen.
Man sollte deshalb übrigens auch keine Drahtbürsten zur Entrostung nutzen, denn (so heißt es…) die komprimieren den Rost - es sieht optisch rostfrei aus aber ist nicht so… Ich glaube hier einfach denen die sich damit besser auskennen;)
Die Phosphorsäure nach Anwendung gründlich mit Wasser entfernen!

Ich habe erneut mit Hochdruck gewaschen.
Anschließend mit Druckluft getrocknet.
Den kompletten Schwellerbereich dann angeschliffen.
Mit Silikonentferner gereinigt.
Mit Rostschutzgrundierung mehrfach grundiert;

Teroson VR 4510 Rostschutzgrundierung Spray 400ml (hell)

Die konnte ich vor Ort kaufen, leider hatte ich nur Füller hier und auf dem wird angegeben vorher mit Rostschutzgrundierung den Untergrund vorzubereiten;)

Anschließen dann entsprechend noch mehrfach mit Grundierung (Füller) grundiert.

Dann habe ich es in der beheizten Werkstatt eine Nacht trocknen lassen.
Den Bereich wo man anhebt, (vorne Längsrahmen/Querrahmen) habe ich ebenfalls entrostet und grundiert.

Am nächsten Tag:

Grundierte Bereiche angeschliffen und mit Silikonentferner gereinigt.

Anschließend mit passendem Lack mehrfach lackiert.
Direkt im Anschluß mit Klarlack in mehreren Schichten.

Die Schweller waren somit fertig.
Man sieht es hier ja nicht, wenn es zb. ne Kante gibt (die entstehen, wenn man tw. bis aufs Blech schleift und sonst der komplette Lackaufbau stehen bleibt). Unten nahe Boden ist das denke ich selbst dann egal, wenn man die Verkleidung weglässt (was ich ev. mache) Sonst ist es ohnehin egal…

Etwas schlechtes Bild wg. Spiegelung, aber man erkennt sehr gut die „neue Kante“ nach oben hin wo abgeklebt war. Die sieht man ggfs. nat. wenn man die Verkleidung weglässt - stört aber nicht denke ich. Könnte man auch nocht etwas auspolieren etc.

Auch hier: Blöde Spiegelungen. Aber gut zu sehen, der verbogene Falz vorne wg. falschem Anheben…

Ich bin sonst aber voll zufrieden mit dem Ergebnis.
Für ca. 2x halber Tag + „Hausmittel“ denke ich völlig i.O.
Da ich mit der Materie auch kaum Erfahrung habe denke ich passt das.

Nun zum Unterboden:

Da Fluid Film alleine als Steinschlagschutz etwas „wenig“ ist, habe ich folgendes gekauft:

Teroson Steinschlagschutz SB 3140 weiß 500 ml

Dieser Zufallsfund macht einen guten Eindruck auf mich.
Ich denke es wird gut funktionieren.
Die Rede ist von Kunstharz Basis, ich denke das passt - hab es aber zum 1. Mal jetzt…

Die Leitungen habe ich mit Wachs konserviert, das habe ich schon öfter verwendet und gute Erfahrungen damit:

TEROSON WX 990 500ml (transparent)

Speziell den Bereich wo sich die Rahmen treffen habe ich damit auch behandelt. (auf der Grundierung)
Auch Lack habe ich hier absichtlich verzichtet, da ich gerne immer sehen möchte „was los ist“ und nicht will, dass es dort unter dem Lack rostet.

Deshalb habe ich auch nur helle /weiße / transparente Produkte verwendet.

Am Ende dann noch alles ausgiebig mit Fluid Film behandelt:

Fluid Film AS-R 400 ml






Insgesamt bin ich damit sehr zufrieden.

Man sieht gut: Wenn man immer wieder ein wenig für den Rostschutz unternimmt, dann wird es auch nie so schlimm…
Selbst jetzt, wo ich beide Schweller komplett lackiert habe, war es bzgl Zeit und Arbeit sehr überschaubar und hat insgesamt nur ca. 1 Tag gedauert.
Da ist aber auch die Unterbodenwäsche und Konservierung schon dabei.

Überhaupt ist es denke ich für ein Auto, dass 15 Jahre, über 200 Tkm in den Alpen mit viel Salz im Winter bewegt wird und in der Garage steht (was ja schlecht sein soll) nicht übel…

Natürlich kann man es noch sehr viel gründlicher machen: Räder ab, Radhausschalen raus, am Unterboden möglichst viel abschrauben etc.

Ich hatte aber vor 5 Jahren die Radhausschalen raus und auch Hohlraumkonservierung gemacht. Ich denke hier ist noch alles gut, vielleicht sehe ich mir das mal im Sommer an;)

„Blöd“ wird es erst, wenn Durchrostungen vorhanden sind und eingeschweißt werden muss. Der Aufwand ist dann ungleich größer…

Deshalb: Immer schön regelmäßig konservieren!!!

Was auch auffällt: Das Fluid Film ist am Unterboden nicht „optimal“ - weil es sich abwäscht. Gleichzeitg ist es aber ideal - weil man es sehr einfach abwaschen kann mit hohem Druck (idealerweise warm) Deshalb sieht man immer „was Sache ist“ und kann schnell reagieren und nachbessern.
Bei einem geschlossenem Unterbodenschutz merkt man Probleme ggfs. erst wenn es schon zu spät ist…
Ich würde deshalb auch immer helle Mittel empehlen!

Und bitte gerne beteiligen und eure Lösungen, Erfahrungen und Mittel hier teilen, danke.

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Sehr schöner Artikel und dein Erfolg gibt dir Recht.

Marko

Danke, wenns ein paar Leuten hilft hat es sich gelohnt.
Es ist oft sehr mühsam sich alles einzeln zusammmenzusuchen - dann gibt es oft bestimmte Produkte alter Threads nicht mehr etc.

Ich denke alles was man bzgl. Rostschutz macht ist besser als Nichts - ausgenommen Bitumenunterbodenschutz, der „schützt“ ja tatsächlich den Rost :wink:

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Hallo zusammen…

Der Winter steht ja (leider…:cold_face: ) vor der Tür, ein guter Zeitpunkt um den Unterboden noch rechtzeitig zu schützen - falls nicht bereits geschehen…

Gerne auch hier etwas dazu schreiben - damit unsere Oldies noch lange leben mögen :wink:

Mike Sanders Korrosionsschutzfett ist auch mega gut, zum verarbeiten leider bissl mühsam da es erst erhitzt werden muss, ich verwende für Hohlräume etc auch Fluid film, zusätzlich für Teile am Unterboden etc Mike Sanders

Fluid Film ist OK wegen der Kriechfähigkeit, ABER Mike Sanders ist zu teuer und viel zu aufwändig in der Verarbeitung.

Dort wo Fluid Film nicht gut genug ist nimmt man einfach das günstigste Seilfett ( 5 Liter kosten um die 40 - 50 € ).

Wenn man keine Lust oder Möglichkeit hat den kompletten Rost zu entfernen nimmt man Ovatrol Öl um den Rost am weiter arbeiten zu hindern.
Darüber dann " bitumenfreier" Unterbodenschutz, besser Seilfett.

Wenn man Farbe drüber machen will / muss nimmt man Brantho Korrux (nitrofest).

Gruß

Rabbit

Wow, der Unterboden von Allradler sieht echt gut aus. Ich habe meinen Sharan erst mit 214k km bekommen und hatte an vielen Stellen Rost am Unterboden, Schwellern und den Radhäusern. Gemacht wurde zuvor sicherlich noch nie etwas.

Wollte es dann richtig machen und habe fast den kompletten alten Unterbodenschutz entfernt (mit Multitool). Zurecht, denn in den Radhäusern vorn zeigte sich der Rost an ein paar Stellen darunter. Vorher nicht erkennbar. Nach Demontage der Schalen hinten ebenso.

Anschließend wurde mit CSD-Scheibe sowie Druckluftnadler der Rost entfernt.

Für die Roststabilisierung bzw. Versiegelung habe ich mich im Timemax Regal bedient. Color mehrschichtig (für Roststellen mit Owatrol Öl gemischt) und darüber dann Strong Nr.1.

Rückblickend würde ich das Color weglassen. Der Aufwand war übertrieben und das Strong ist einfacher zu verarbeiten.

“Gut genug” in dem Sinne ist Fluid Film eigentlich immer.

Aber der Vorteil - dass es sich bei Bedarf auch wieder gut entfernen lässt - ist eben auch der Nachteil, dass es sich auch im Laufe der Zeit “von selbst entfernt" :wink:

Die “Fette” - egal ob Seilfett oder Mike Sanders - haben halt den Vorteil, dass die abartig gut haften und somit auch dauerhaft schützen. “Abwaschen” kann sich das eben kaum.

Gleichzeitig ist es aber deshalb auch eine extreme Sauerei, wenn man mal was dran schrauben muss. So einfach entfernen wie Fluid Film geht hier nicht.

Das Fett wird halt dann auch im Laufe der Zeit mir Dreck “angereichert” usw.

Außerdem sieht man beim Fett i.d.R. dann auch nicht so gut / schnell was darunter los ist.

Für mich ist deshalb die bessere Lösung Fluid Film - aber eben keine Lösung die man 1xmacht und viele Jahre hält.

Ich habe mir mal am Freitag den Golf 2 und heute den Dacia ( beim reifenwechsel) von unten angesehen und bekrabbelt.
Das Seilfett ist bei beiden KFZ ( nach ca. 1 Jahr) matt und klebt nur noch ein wenig wenn man feste mit den Finger drauf drückt.
Eine Dreckschicht hat sich bei beiden KFZ NICHT darauf gebildet bzw. wurde der Dreck nicht vom Seilfett bei mir gebunden.

Ich Denke mal das Seilfett im Reparaturbereich mit einem Hochdruckdampfreiniger zu entfernen geht einfacher und schneller als den blöden Rost ordentlich zu bekämpfen und/ oder um zu wandeln.

P.S.:

Ich ziehe seit einiger Zeit bei ALLEN Arbeiten außen am KFZ IMMER Einweghandschuhe an, daher stört mich das Seilfett fast gar nicht.

Handschuhe empfehle ich grundsätzlich jedem von Euch beim Schrauben, vor allem wenn man mit Öl, Bremsenreiniger, Entfetter oder sonstigen Lösungsmittel/ Chemie arbeitet.

Denn die Haut ist nun mal das größte Organ und nimmt den ganzen Chemieschrott auf.

Gruß

Rabbit

Was - wenn nicht “Dreck” - soll sonst dafür gesorgt haben, dass es nicht mehr klebt?

Austrocknung durch die Luft?

Ja, sicher auch. Aber der Vorteil vom Fett ist ja grundsätzlich, dass es nicht “durchtrocknet” und dann spröde wird und abfällt, sondern seine Konsistenz mehr oder weniger beibehält. Deshalb eignet es sich ja auch so gut zum Rostschutz. (Entgegen zb. dem Bitumenzeug, dass eben rissig wird und Wasser eindringen kann).

Aber meiner Erfahrung nach setzt sich Strassenschmutz / Staub eben an klebrigen Substanzen fest. Jedenfalls so lange die klebrig sind.