LED-Tagfahrleuchten vom Audi S6 am Sharan (Facelift)

Der Audi S6 ist mit neuartigen LED-Tagfahrleuchten ausgestattet.
Sie beinhalten jeweils 5 Hochleistungs-LEDs, die bei einer Gesamtleistungsaufnahme von nur 6-8 Watt je Leuchte ein sehr helles Tagfahrlicht spenden.
Zusätzlich werden die Tagfahrleuchten in gedimmtem Betrieb als Standlichter (Begrenzungsleuchten)
eingesetzt.

Im Audi-Original sehen die Lichter so aus:

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Aus der Idee "Diese geilen Leuchten müssen doch auch irgendwie an den Sharan anzubringen sein :wink: " ist dieses Projekt entstanden.
Das Ergebnis gleich vorweg, es geht tatsächlich, und so sieht es dann aus:

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Da dieses Bauprojekt relativ umfangreich ist, wird es in einzelne Bauabschnitte unterteilt:

Abschnitt 1 - Bau des PWM-Moduls für die Dimmfunktion

Die Dimmung der TFL erfolgt durch ein pulsweitenmoduliertes Signal an Pin 3 des Leuchtensteckers. Im Audi S6 wird dieses Signal vom zentralen Steuergerät bereitgestellt, deshalb müssen wir hier auf Eigenbau setzen.
Die Schaltung basiert auf einer hier click.gif vorgestellten Variante.
Ich habe sie aber etwas modifiziert:
Meine Variante hat für jede Seite ein eigenes Modul, das vereinfacht ein wenig die Verkabelung am Fahrzeug. Zusätzlich habe ich noch einen Anschluss der Nebelscheinwerferleitung vorgesehen, so dass die TFL auch mit voller Helligkeit in Kombination mit Stand- oder Fahrlicht betrieben werden können. Der Betrieb der TFL als Nebelscheinwerfer ist allerdings nicht zugelassen, es bleibt jedem Nachbauer selbst überlassen, ob er diese Funktion mit einbaut. Die Lichtausbeute ist im Vergleich zu den originalen Nebelscheinwerfern allerdings deutlich schlechter.

So, genug geredet, kommen wir zur Schaltung:

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Schaltplan hier click.gif als pdf herunterladen.

An Bauteilen werden für 2 Module benötigt:
MengeBenennungTeilenummer
2IC 1NE555
2R18,2 kOhm
2R2100 kOhm
4R3, R510 kOhm
2R4330 Ohm, 1W
4C1, C2100 nF
2C322 µF
8D1, D2, D3, D41N4004
4D5, D61N5400
2T1BC639
2GehäuseConrad 521671
14Kfz-Litze je 25 cmFarben nach Schaltplan
2Steckergehäuse 3polig3D0 973 703
2Steckergehäuse 4polig7L0 973 812
2Steckergehäuse 4polig4B0 973 812
22Adernabdichtungen357 972 740 F
14CrimpkontakteN 103 358 07
8CrimpkontakteN 103 361 05
30cmWellrohr 4,5mmN 906 355 17
30cmWellrohr 7,5mmN 906 332 22
4Wellrohrenstück 4,5mmN 906 819 01
4Wellrohrendstück 7,5mmN 906 820 01
2Blechchraube4,8x16
2Schnappmutter4,8

Die Leiterplatte ist als einseitige Platine ausgeführt.
Hier das Layout:
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Layoutvorlage hier click.gif als pdf herunterladen.

Das Layout ist von der Bestückungsseite dargestellt, so dass beim Belichten der Platine die Druckseite der Folie direkt auf dem Fotolack aufliegt.

Die fertige Platine sollte dann so aussehen:

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Nach der Herstellung der Platinen geht es ans Bestücken:

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Bestückungsplan hier click.gif als pdf herunterladen.
Das Ergebnis sieht dann so aus:

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Nach dem Bestücken der Leiterplatte wird diese im Gehäuse mit Vergussmasse eingegossen:

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Jetzt folgt das Anbringen der Stecker.
Dazu werden die Adern auf etwa 15cm gekürzt:

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Die Adern werden mit den Abdichtungen versehen:

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und dann werden die Steckkontakte angecrimpt. Der 3polige Stecker bekommt Buchsenkontakte N 103 358 07, der 4polige Stiftkontakte N 103 361 05:

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Zum Einsetzen der Kontakte in die Steckergehäuse müssen die Zusatzverriegelungen gelöst werden.
Bei dem 3poligen Stecker ist diese seitlich in den Stecker herein geschoben und wird ganz herausgezogen:

Der 4polige hat eine Verriegelung, die mit einem kleinen Schraubendreher zur Seite gedrückt wird.
Auf dem Bild sieht man die lila Verriegelung in der verriegelten Stellung, sie muss zum Öffnen zur linken Seite gedrückt werden:

Nach dem Einführen der Kontakte (Pinbelegung laut Schaltplan beachten!) werden die Stecker wieder verriegelt.

Jetzt werden die beiden Kabelstränge noch mit etwas Textilklebeband und den Wellrohren geschützt:

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Die verbleibenden 4poligen Stecker mit Kontakten und Abdichtungen benötigen wir für den Anschluß am Fahrzeug.

Mit der Blechschraube und der Schnappmutter wird das Modul nachher am Einbauort befestigt.

Abschnitt 2 - Anfertigung der Befestigungswinkel für die Tagfahrleuchten

Die Tagfahrleuchten werden mit 3 Winkeln, die in Öffnungen an der Oberseite der Leuchten eingreifen, am Stoßfänger befestigt.
Mit der Anfertigung dieser Winkel beschäftigt sich nun Bauabschnitt 2.

Als Rohmaterial benötigen wir insgesamt 6 Winkel 60mm breit, Schenkellänge jeweils 80mm, Blechdicke 2,5mm.
Diese Winkel gibt es in der Eisenwarenabteilung gängiger Baumärkte.

Für den Zuschnitt der Winkel habe ich Schablonen angefertigt.

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Schablone hier click.gif als pdf herunterladen.

Das pdf-Dokument ausdrucken (nicht skalieren!), ausschneiden, an der Strichlinie knicken und damit an der Außenseite der Blechwinkel anzeichnen.
Die Winkel werden immer paarweise spiegelbildlich benötigt:

Jetzt die Winkel aussägen und dann umbiegen. Ich habe dazu eine Blechzwischenlage von 7mm Dicke verwendet, um die Lasche dann mit Hammer und Schraubstock umzubiegen.
Am Ende ist die kleine Lasche in einem lichten Abstand von 7mm parallel zur Grundfläche des Winkels:

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Jetzt noch entgraten und als Korrosionsschutz grundieren und lackieren. Damit sind die 6 Winkel fertig:

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Abschnitt 3 - Demontage der Stoßfängerverkleidung

Die Stoßfängeraußenhaut muss für die nächsten Arbeitsschritte abgebaut werden. Dazu sind in jedem Radhaus je 4 Torxschrauben, an der Kühlergrilloberkante 4 Torxschrauben und an der Unterseite des Stoßfängers 3 Spreizniete zu entfernen. Dann lässt sich die Außenhaut mit einem Helfer nach vorn abziehen.
Je nach Ausstattung ist dann noch die Schlauchverbindung zum Waschwasserbehälter sowie die Steckverbinder für PDC und Nebelscheinwerfer zu trennen.

Abschnitt 4 - Herstellung des Stoßfängerausschnitts

Der vorhandene Ausschnitt im Stoßfänger muss etwas vergrößert werden. Ich habe dazu wieder Schablonen erstellt:

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Schablonen hier click.gif als pdf herunterladen.

WICHTIG: Die Ausschnitte nicht zu groß machen, lieber kleiner anfangen und mit der Tagfahrleuchte immer wieder „Anprobe“ machen.

Beginnen wir mit dem Mittelsteg:
Dort wird ein 50 mm hoher Ausschnitt, der bis auf einen Reststeg von 25 mm über die gesamte Tiefe des Mittelstegs reicht, benötigt:

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Jetzt kann auch gleich die Befestigung des PWM-Moduls hergestellt werden.
Das obere Befestigungsloch des Nebelscheinwerfers wird mit mit dem Teppichmesser leicht angepasst, so dass sich eine Schnappmutter aufschieben lässt. Der kleine Kreuzförmige Nippel unterhalb des Loches wird weggeschnitten, damit dort eine ebene Fläche entsteht, wo das PWM-Modul anliegen kann:

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Nun folgt die Außenseite:
Schablone anlegen und Schnittlinie anzeichnen:

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Mit Dremel und Teppichmesser wird der Ausschnitt angefertigt, dabei darauf achten, dass der Schlitz für das Ziergitter nicht zu weit weggeschnitten wird. Von innen sieht es dann so aus:

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Und jetzt die Innenseite:
Schablone anlegen und Schnittlinie anzeichnen:

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Ausschnitt mit Dremel und Teppichmesser herstellen:

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Die Ausschnitte sind perfekt, wenn die probeweise positionierten TFLs an ihrer Oberkante ein paar Millimeter gegenüber der Außenkontur des Stoßfängers zurückliegen.

Abschnitt 5 - Einbau der Leuchten in den Stoßfänger

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Die in Abschnitt 2 angefertigten Haltewinkel in die oberen Laschen der Tagfahrleuchten einschieben und die Leuchten im Stoßfänger positionieren. Wenn alles passt, kann man jetzt die Löcher in den Winkeln auf den Stoßfänger übertragen. Die Winkel werden dann am Stoßfänger mit Blindnieten befestigt. Die Niete dazu von unten einsetzen, damit der verformte Kopf im Blechwinkel liegt. Am besten erst einen Winkel annieten und dann erst die weiteren anzeichnen und bohren.
Ich habe Blindniete mit 5 mm Durchmesser gewählt, ggf. müssen die Löcher in den Blechwinkeln aufgebohrt werden.
Die Tagfahrleuchten kann man jetzt, wenn die 3 Winkel passend angebracht sind, von vorn in den Stoßfänger einschieben.
Zur weiteren Befestigung dienen noch 2 Abschnitte aus Lochband, eines ist außen an der Leuchte angeschraubt und am Stoßfänger angenietet, das andere ist mit einer Schnappmutter und Blechschraube am Stoßfänger befestigt.

Hier sieht man auch die Anbringung des PWM-Moduls:

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Abschnitt 6 - Anschluß der Leitungen am Fahrzeug

Die in Abschnitt 1 übriggebliebenen 4poligen Stecker bringen wir jetzt am Fahrzeugkabelbaum an.
Wer Nebelscheinwerfer hatte, kann nach Abschneiden des Steckers die vorhandenen Leitungen für den TFL-Anschluß nutzen.
Die braune Ader ist Masse und kommt in Pin 1 des 4-poligen Steckers. Die Ader des Nebelscheinwerfers kommt an Pin 2.
An Pin 4 kommt die Standlichtleitung, diese wird am Scheinwerferstecker abgegriffen.
Wenn man keine Nebelscheinwerfer hatte, kann man die Masseleitung auch am Scheinwerferstecker abgreifen. Die Nebelscheinwerferleitung ist optional, mann muss sie nicht verlegen, zumal die TFL als Nebelscheinwerfer ohnenhin nicht brauchbar sind (zugelassen sind sie dafür ohnehin nicht).
Nun fehlt nur noch die TFL-Ader an Pin 3, diese muss bis zum Lichtschalter geführt werden und wird dort am TFL-Kontakt angeschlossen.

Abschnitt 7 - Bearbeitung von Schloßträger und Stoßfängerquerträger

Leider reicht die vorhandene Einbautiefe im Bereich der Befestigung des Stoßfängerquerträgers nicht aus. Deshalb muss hier nachgearbeitet werden.
Auf beiden Seiten wird die Schnittlinie direkt oberhalb des unteren Befestigungsloches des Querträgers angezeichnet:

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Mit einer Flex wird der notwendige Ausschnitt hergestellt. Dabei wird gleichzeitig der GFK-Schloßträger und das darunterliegende Abschlußblech geschnitten:

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In gleicher Weise wird die rechte Seite bearbeitet. Die Abschleppöse kann nach dem Schnitt dann am inneren Ende durch Hin- und Herbiegen abgebrochen werden:

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Der fertige Ausschnitt sieht dann so aus:

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Am Stoßfängerquerträger muss in gleicher Weise der untere Flansch abgeschnitten werden.

Die jetzt fehlende untere Verschraubung des Querträgers wird an etwas versetzter Stelle neu gemacht.
Dazu wird der Stossfängerträger zunächst nur mit den äußeren Torx-Schrauben befestigt, und zwar so, dass die oberen Schrauben mittig in den großen Bohrlöchern sitzen.

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Jetzt kann man am unteren Flansch die Position für die neue Befestigung festlegen und anzeichnen.
Den Stoßfängerträger abnehmen und das markierte Loch für die Befestigung mit etwa 6 mm bohren:

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Den Träger nun wieder montieren. Jetzt kann man die neuen Bohrlöcher durch den Träger hindurch in den Befestigungsflansch durchbohren.
Dann den Stoßfängerträger wieder abnehmen. Die Löcher im Stoßfängerträger auf 13 bis 15 mm aufbohren, die im Flansch am Fahrzeug auf 10,5 bis 11 mm.

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Das Anschweißen der Muttern erledigen wir später zusammen mit der Abschleppöse.
Jetzt wird erstmal der Stossfänger mit den eingebauten und angeschlossenen TFL wieder montiert. Das Fahrzeug ist damit erst mal wieder fahrbereit.

Abschnitt 8 - Abschleppöse

Die abgeschnittene Abschleppöse muss durch eine neue ersetzt werden. Dazu verwende ich eine anschweißbare Gewindeöse vom Audi A6 -Achtzylinder MJ2002.
Sie hat die Teilenummer 4B3 804 387 A und sieht so aus:

Damit sie passt, muss aber noch einiges dran gemacht werden. Erstmal wird sie oben gerade abgeschnitten.
Dann muss muss sie mit einem anzufertigenden U-Stück aus 3mm starkem Stahlblech verlängert werden.
Das erforderliche Maß muss am Fahrzeug ermittelt werden. Damit bei montiertem Stoßfänger der Einbauort zugänglich ist, entfernt man am Stoßfänger den rechten Spoiler.
Jetzt kann die Abschleppöse von unten in Position bringen und ausmessen, wie hoch die Verlängerung sein muss, damit der Gewindestutzen unterhalb der TFL im Stoßfängerausschnitt sitzt.
Die mit den ermittelten Maßen hergestellte Verlängerung wird dann an der Abschleppöse angeschweißt. Leider hab ich es versäumt, die so vorbereitete Abschleppöse zu fotografieren, aber auf dem folgenden Bild kann man erkennen, wie die angeschweißte Verlängerung aussieht:

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Das U-Stück ist auf die Breite des Längsträgers (56mm) gebogen und sauber mit der Abschleppösenaufnahme verschweißt. Wenn die „Anprobe“ am Längsträger zufriedenstellend ausfällt, kann man die vorbereitete Aufnahme ordentlich grundieren und lackieren.

Zum endgültigen Anschweißen am Fahrzeuglängsträger muss jetzt wieder der Stoßfänger abgebaut werden (inzwischen haben wir ja Übung damit :wink:).

Dann gehts los.
Erst anheften und dann rundum sauber festschweißen:

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Bei der Gelegenheit schweißen wir auch gleich die beiden Anschweißmuttern für den Stoßfängerträger an.
Jetzt noch die Schweißnähte säubern, grundieren und lackieren, und danach gründlich mit Wachs einsprühen.

Die fertig montierte Öse sitzt dann so unter den Tagfahrleuchten im Stoßfängerausschnitt:

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Abschnitt 9 - Ziergitter bearbeiten

Damit das Ganze von außen auch ordentlich aussieht, müssen natürlich noch die Ziergitter angepasst werden. Verwendet werden die Ziergitter für Fahrzeuge ohne Nebelscheinwerfer.

(Bilder und Details folgen)

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