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Super, danke redjack, das Bild hat geholfen, den neuen Keilriemen aufzuziehen.
Ursache für den Keilriemenriss war bei mir die Umlenkrolle des Riemenspanners, genauer gesagt deren Lager. Man hörte schon seit geraumer Zeit eine Art Fiepen / Quietschen, was ich aber nicht genau lokalisieren konnte. Da mein ‚Dicker‘ schon 14 Jahre alt ist und 200T km auf dem Buckel hat, habe ich mich beim ersten Bemerken entschieden, weiterzufahren, bis es nicht mehr geht. Also: die Kapselung des Lagers war kaputtgegagen, dadurch kam Dreck ins Lager und es lief trocken. Erstaunlich, dass es so lange gehalten hat. Im Endeffekt ist dann die Plastikführung weggebrochen, weil die Rolle blockiert hat und der Riemen das Plastik durchgescheuert hat. Die Platikführung habe ich beim Wechsel unten auf der Motorabdeckung gefunden, siehe Foto.

Reparatur war ziemlich nervig und fummelig, weil beim VR6 halt kaum Platz ist. Ich habe folgendes gemacht, wobei es vielleicht auch ohne die Schritte 2-6 geht, denn die sind nur dazu da, dass man ein bischen mehr Platz hat:
************ wie immer, keine Garantie oder Gewährleistung - dies ist mein Erfahrungsbericht als Hobbyschrauber, keine Reparaturanleitung ****************
Ersatzteile:
1.Spannelement - gab’s gebraucht in der Bucht (ca 25 Euronen) und neu bei den diversen online Autoteileportalen, und sicherlich auch direkt von VW. In der Bucht gab es auch eine einzelne Umlenkrolle zu kaufen, dazu kann ich nichts sagen. Ich habe mich für ein gebrauchtes Spannelement entschieden.
2. Keilriemen - ich habe einen aus einem online Autoteileportal gekauft, etwa 15 Euronen. Es gab auch einen für 45 Euronen, zum Qualitätsunterschied kann ich nichts sagen.
Gesamtkosten: 50€
Arbeitsdauer: 2x etwa 4 Stunden, jeweils die Hälfte davon im Ab- und Wiederanbau (Schritte 2-6) sowie Auflegen des neuen Riemens (Schritt 9). Beim nächsten Mal würde sich das wohl auf jeweils 1-2 Std. reduzieren, weil man weiß, was zu tun ist.
Dauer Auto außer Betrieb: bei mir eine Woche. Am 1. Wochenende Ausbau und Diagnose, Teilerecherche, dann Anfang der Woche die Teile bestellt, am nächsten Wochenende Einbau. Wer es eilig hat, kann die Teile sicherlich auch schneller bekommen, vmtl. mit höheren Kosten.
Werkzeuge
Ringschraubenschlüsselsatz
Ratschenkasten
Kleine Brechstange
Schraubendrehersatz
Arbeitsschritte
- Umlenkrolle des Spannelements entfernen - Achtung Linksgewinde
- Rechten Blinker und Scheinwerfer entfernen
- Linken Blinker entfernen
- Kühlergrill entfernen
- LMM entfernen
- Luftfilterkasten mit Lufteinlassrohr komplett entfernen - der Kasten ist seitlich durch ein Loch in den Hohlraum zwischen Kotflügel und Motorraum befestigt, ihn herauszubekommen war echte §$%&/arbeit, weil ich nicht wußte, wie er befestigt war. Bei abgebautem rechten Blinker kann man von vorne in den Hohlraum hereingreifen und die Befestigung lösen
Jetzt hat man ein bischen mehr Platz, um die diversen Rollen, auf denen der Riemen läuft, zu sehen. Wirklich viel mehr Platz hat man nicht, es half aber.
Den alten Riemen sowie die Plastikführung der Umlenkrolle des Spannelementes, die auf der unteren Motorraumabdeckung lagen, habe ich mit einer Brechstange (ein langes kleines Kantholz hätte es auch getan) nach vorne herausgedrückt bzw. nach oben geholt. Das war ziemlich fummelig. Alternativ kann man natürlich auch die untere Motorabdeckung abmontieren.
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Spannelement entfernen - ist mit drei Schrauben festgemacht.
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Neue Umlenkrolle auf das alte Spannelement montieren - oder gleich ein neues Spannelement bestellen. Ich habe mir aus der Bucht ein gebrauchtes Spannelement für ca. 25 Ocken gekauft und die Umlenkrolle davon genommen und dabei gleich ein paar Tropfen Getriebeöl seitlich auf die Dichtung getan und ein paar Minuten einsinken lassen.
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Neuen Keilriemen auflegen - echte Fummelarbeit, das Bild im o.g. Beitrag war unerlässlich, sonst hätte ich nie gewusst, wie der Riemen laufen muss. Beim Auflegen hat wieder mein kleines Brecheisen geholfen, um den Riemen unten am der Kurbelwellenrolle über den Falz zu bekommen. Sicherstellen, dass der Riemen richtig in den Rillen sitzt und nicht lateral versetzt ist. Da das Spannelement abmontiert ist, kann man oben am Riemen hin und herziehen, bis er fest auf den unteren Rollen anliegt. Dabei häufiges Fluchen nicht vergessen, weil alles so fürchterlich eng ist

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Spannelement mit einer der drei Schrauben vollständig entspannen - dazu die Schraube ins Spannelemenet eindrehen - damit der Riemen über den Falz kann.
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Wenn der Riemen richtig sitzt, kann man nun das Spannelement mit der obersten Schraube am Motor und über die Umlenkrolle laufenden Riemen anschrauben. Da der neue Riemen noch sehr ‚fest‘ ist, verdreht sich dabei das Spannelement, so dass die beiden weiteren Schrauben nicht in die im Motorblock dafür vorgesehene Lächer eingedreht werden können.
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Nun kommt wieder die gute Brechstange ins Spiel - damit kann man nun das gesammte Spannelement hebeln, so dass der Riemen gespannt wird, und dass die zweite (und dritte) Schraube nun in das dafür im Motorblock vorgesehene Loch passt. Die dritte Schraube passt nun auch, sie muss aber erst aus dem Spannelement entfernt werden (es sei denn, man hatte in Schritt 10 eine andere passende Schraube parat).
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Alles wieder anbauen
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Noch einmal laut fluchen und sich dabei freuen, dass alles erledigt ist, dann beten und Motor anlassen.
Noch ein Tipp: am Schritt 9 und 10 habe ich fast verzweifelt - der Riemen wollte einfach nicht richtig drauf. Im Endeffekt habe ich einmal ganz kurz den Anlasser betätigt, danach saß er besser und ich konnte ihn lateral richtig auf Rillen in der Klimakompressorrolle schieben.