Faltenbalg Heckklappe - Rastnasen gequetscht - was tun?

Hallo,

Beim Öffnen der Heckklappe habe ich festgestellt, dass der Faltenbalg rechts (Kabelbaum) wohl nicht richtig eingerastet war und nun das Plastikteil mit den Nasen stark gequetscht ist:


Reparatur-Idee wäre, einen einzelnen Faltenbalg 7M0 971 829 D (stimmt die Teilenummer?) zu besorgen und das Plastikteil mit den Nasen dort auszuklipsen. Dann würde ich an einer Stirnseite einen Schnitt in das Plastikteil reinsägen, damit ich es um den Kabelbaum herum legen kann. Nun mit Sekundenkleber den Schnitt wieder verkleben und die Gummitülle drüberziehen. Vielleicht reicht es ja auch ohne Kleben und das Gummi hält das ganze in Form.

Hat das schonmal jemand so gemacht? Gibts eine andere Idee zur Lösung dieses Falles?

Guten Rutsch & Danke für Eure Antworten,

wolfi

#1

Viel einfacher! :arrow: Thermoplast!

Mit einer Heissluftpistole ganz vorsichtig und gleichmäßig erwärmen. Dann den Kunststoff in die ursprüngliche Form bringen und fixieren (z. B. ausstopfen). Dann weiter vorsichtig erwärmen, bis er von alleine in der Form bleibt. Nach dem Abkühlen ist er wie neu.

Gruß
Dirk

#2

Aus Erfahrung tendiere ich zur Lösung des TE.

#3

#2 Begründung?

#4

OK, wollte es nicht ausbauen, aber hier die Erfahrung und die Vermutung:

Ich habe eine Heißluftpistole. Auf Stufe drei schafft sie es sogar, Papier anzuzünden …
Gut, hier würde ich ja die niedrigste Stufe nehmen :wink:

Aber gezieltes ERWÄRMEN ist m. M. nach mit einer Heißluftpistole an so einer
Stelle schwer möglich (Stichwort „Stauwärme“).

Auch das Handling selber: Erst erwärme ich und muss dauernd nachfühlen, ob
es nicht schon zu heiß ist. Dann aber auch die heiße Pistole ablegen um zu testen,
ob die Wärme für die Verformung denn schon passt.

Wenn nicht, leg ich wieder an, ggf. unter der Gefahr, das Teil zu überhitzen
und eventuell Verformungen zu bewirken, die nicht mehr rückgängig machbar
sind. Ist mir schon passiert, dass Kunsstoff unter Hitzeeinwirkung geschrumpft ist!

Eine Heißluftpistole ist m. M. nach für flächiges Arbeiten sehr gut geeignet, nicht
aber um gezielte Verformungen an dieser Stelle im eingebauten Zustand vorzunehmen.

Ja, ich weiß, es gibt Düsenvorsätze!

Aus dieser Erfahrung an anderer Stelle heraus habe ich mir in einem anderen
Anwendungsfall wie folgt beholfen:

Zwei Kunststofffußleisten-Ecken mussten ca. 120 bzw. 60° überbrücken. Dafür
wollte ich sie nicht schneiden, sondern durch Wärme verformen. Mit der
Heißluftpistole hätte ich die beiden Teile nicht gleichmäßig erwärmen können.

Also habe ich mich für den Backofen entschieden. Ich muss sagen, es klappte
(in mehreren langsamen Verformungsschritten!) ganz gut. Allerdings musste
ich mich an die Temperatur heranarbeiten, eine Testecke wurde zu warm und
verformte sich selbständig :wink:

#5

Vielleicht mit relativ festem Schaumstoff ausstopfen und probieren, ob die Tülle sich so befestigen lässt.
Hatte bei unserer Tülle (allerdings neuer Galaxy) ein ähnliches Problem. Die war allerdings nicht verformt, aber mit einer Plastikklammer (glaube ich) montiert, die teilweise abgebrochen ist. Mit Pattex eingeklebt, hält seit 4 1/2 Jahren problemlos.
VG

#6

#4 Alles klar! :slight_smile: Jetzt kann ich die Aussage besser einordnen. Und hab auch gemerkt, daß ich meine eigene Aussage noch ein wenig konkretisieren muss.

#1 Heißluftpistole:

Ich nehme für sowas eine ganz schlichte vom Aldi, ohne Düsenvorsätze und mit „Vollgas“, d.h. 2000 Watt, höchste Stufe … und mit etwas Übung funktioniert das in vielen Fällen ganz hervorragend.

Wichtig dabei: Ein gutes Steak gart auch bei kleiner Hitze im Backofen! Also nicht mit der Pistole voll draufhalten und die Oberfläche anschmelzen, während der Kern noch kalt bleibt.

Mindestabstand mit der Pistole 20, eher 30 cm.
Niemals längere Zeit auf eine Stelle halten, immer schön gleichmäßig herumwedeln. Das Teil von allen Seiten ganz langsam und gleichmäßig erwärmen.
Die zweite Hand immer in der Nähe des Kunststoffteiles halten um ein Gefühl dafür zu haben, wie heiß es wird.
Die richtige Temperatur für den Kunststoff ist irgendwo in der Nähe von 100 °. Man muss sich da langsam herantasten und immer wieder probieren, wir leicht er sich schon verformen lässt.
Wenn man irgendwo eine Veränderung der Oberfläche sieht (wird glänzend oder sogar blasig), dann war das schon vieeeel zu heiß!
Dieser ganze Prozess darf gerne 10 bis 20 Minuten dauern. Wie gesagt: Schön langsam und gleichmäßig.
Wenn man merkt, daß man den Kunststoff schon schön leicht in die richtige Form bringen kann, dann ist man gerade am oberen Ende des elastischen Bereiches. Wenn man jetzt noch ein kleines bisschen weiter erwärmt, dann ist man gerade eben so im plastischen Bereich, so daß die Formänderung auch bleibt. Dieser ideale Bereich ist aber recht klein, also wieder ganz vorsichtig herantasten. Wenn man zu heiß wird, dann ist man schnell in einem Bereich, wo der Kunststoff so labberig wird, daß man ihn gar nicht mehr richtig formen kann.

Mit der Methode habe ich seit Jahren beste Erfahrungen mit allen möglichen Kunststoffteilen. Von der Fahrradhalterung für’s Navi, die nicht mehr richtig gerastet ist bis hin zum Acrylglas Windabweiser am Sharan, der den Außenspiegeln im Weg war.

Da man den Faltenbalghalter nicht direkt sieht, ist das doch ein super Stück zum Üben!

Einen guten Rutsch!
Dirk

#7

An den @Dr_Fraggle:

Und nach meiner Erfahrungsmitteilung und deiner Verfahrensbeschreibung
verstehen jetzt sicherlich alle, warum ich dem TE zur anderen Methode
geraten habe :wink:

Üben würde ich an der Stelle, an welcher auch isolierte, vermutlich schon
sehr lang isolierte Kabel laufen, sicherlich nicht. Denn was Hitze an den
eventuell schon maroden Isolierungen bewirkt?!?

#8

Ach ja, ein Gedanke noch:
Für was werden Heißluftpistolen nicht auch noch verwendet?

Denk, grübel, sinnier …

Ach ja, zum Lack ablösen!!! cool.gif

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#9

So, Problem gelöst!

Habe mithilfe von zwei Haarföns (2000W + 1250W) von beiden Längsseiten her das Plastikteil erwärmt, während gleichzeitig Holzkeile es auseinander gedrückt haben. Nach 1/2h fönen und nachspannen waren die Flanken wieder schön parallel ausgerichtet. Dann konnten die beiden Rastnasen wieder in der Öffnung für den Kabelbaum in der Heckklappe hörbar eingerastet werden. Dazu kann man durch den Gummi die Rastnasen so andrücken, dass sie sich an der Metallkante festklipsen.

Hoffe, dass hält jetzt so.

Grüße,
wolfi

P.S.: Noch was zu meiner ursprünglichen Idee, das Plastikteil aus dem Gummifaltenbalg herauszunehmen: Das Gummi ist mit dem Plastikteil irgendwie verklebt/fest verbunden. Das scheint nicht so ohne weiteres auseinandernehmbar!

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