Da ich leider - wieder - ein ABS Problem hatte (wie ich nun weiß), dachte ich mir ich schreibe es mal nieder…
Leider konnte ich nicht direkt identische Probleme in Foren finden, deshalb der Beitrag hier.
Somit sollten in Zukunft andere nicht die selben Probleme haben wie ich, wenn sie suchen…
Vorweg:
Bekanntlich arbeitet das ESP mit den Werten zahlreicher Sensoren die im Auto verteilt sind.
Es handelt sich dabei um den Lenkwinkelsensor, die Beschleunigungssensoren (Querbeschleunigung, Längsbeschleunigung), den Gierratensensor (misst die Drehung um die Hochachse) - vor Allem aber die ABS Sensoren an jedem einzelnen Rad, die die einzelnen Raddrehzahlen erfassen.
Somit kann man ABS und ESP nicht unterscheiden, es sind verschiedene Funktionen vom identischen System.
ESP besitzt die Möglichkeit, sowohl einzelne Räder dosiert abzubremsen - als auch die Motorleistung zu reduzieren bzw. einzuschränken.
Was war passiert:
Im Rahmen eines Sub Einbau unter dem Fahrersitz baute ich den ESP-Mehrfachsensor aus. (so heißt er bei Allrad - Duo-Sensor bei Frontantrieb).
Ich legte das Teil zur Seite - die Zündung war immer aus.
Am Ende wieder alles zusammengebaut…
Am nächsten Tag - an einer steilen Kurve rechts hoch - ESP Regelung, Motor fast auf Standgas…
Ok, mal mit VCDS die Werte angesehen:
ABS Sensoren gecheckt: Sieht gut aus - alle Werte identisch
Lenkwinkelsensor gecheckt - sieht gut aus.
Längsbeschleunigung quasi Null - statisch - i.O.
Querbeschleunigung „springen“ die Werte etwas
Gierratensensor auch…
Sensor defekt?!?
Nachgesehen was ein neuer kostet:
„günstige“ € 1200.- (kein Witz)
Angesichts des „günstigen“ Ersatzteiles könnte man es nat. mal auf Verdacht tauschen…
Ich ging dann doch mal auf die Suche nach einem gebrauchten, der ist aber quasi nicht zu bekommen für den 4 Motion…
Die „Duo“ für den Frontler gibt es aber zu Hauf.
Na gut, EWIG rumgesucht.
Bemerkt, dass wohl die Sensoren vom Touareg 7L identisch sind.
Also mal 2 geordert. (je ca. € 20.-)
Angeschlossen, ausgelesen.
Bei beiden „springen“ die Werte ebenso.
Also alle 3 Sensoren defekt??? Glaube ich nicht.
Erneut Probefahrt gemacht - dieses Mal zufällig einmal kurz gesehen, dass hinten links der Wert hochspringt und wieder runter… BÄM
Daran gedacht, dass ich schon vor 2 Jahren mal einen Defekt hinten rechts hatte.
Die Diagnose meldete Sensorwert hinten rechts sporadisch unplausibel.
Wechsel vom Sensor hatte nichts geändert.
Ich wechselte also den SENSORRING und alles war gut.
Da dachte ich mir: Ok, ich hatte ja 2 gekauft damals - also noch mal ins Regal gesehen: Passt, ist da.
Also erstmal aufbocken:
(Und wichtig: unterbauen und vor abrollen sichern!)
Ich kann die LKW Stempelheber nur empfehlen.
Die sind schon eingefahren hoch genug, mit der Spindel kann man ohne Unterlage direkt hochdrehen bis zum Auto. Außerdem schwer mit großer Standfläche - ideal für unsere Kisten.
Und natürlich große Hubhöhe - kein „Totweg“.
Also Rad ab (ja, manchmal hab ich´n Rad ab)
Zentralschraube lösen - idealerweise mit großem Schlagschrauber.
Dazu vorher die Handbremse anziehen.
Die Schraube noch einige Windungen im Gewinde lassen.
Dann sollte man für mehr Platz den Stoßdämpfer abschrauben.
Dazu den Querlenker anheben, damit die Spannung raus ist.
Idealerweise mit Schlagschrauber lösen - mit 21er Ringschlüssel gegenhalten.
Wer mag kann noch den Stabi lösen, muss aber nicht.
Als nächstes die Antriebswelle innen am Differential lösen.
Das ist heikel, denn die VIELZAHN Schrauben sind nach vielen Jahren mit Streusalz und Wasser gut verrostet und sitzen bombenfest. Bevor man sich den Schraubenkopf beschädigt, UNBEDINGT aufhören und ggfs. Alternativen suchen (Schlag auf den Kopf, heiß machen - aber Vorsicht! Lager!)
Jedenfalls den Bit in die Schraube klopfen damit er ganz drin ist, ggfs. Schraubenköpfe vorher freikratzen - ausblasen.
Wenn man die Schrauben losbekommt, ist die 1. Hürde gemeistert.
Es schadet nicht, vorher neue zu besorgen!
Doch dann kommt die nächste Hürde: Der „Topf“ vom Gelenk geht nicht ab.
Das Teil ist so festgerostet, dass man es kaum losbekommt.
Es soll gut funktionieren, die Schrauben ETWAS locker zu lassen und dann zu fahren - hab ich aber nicht gemacht. Wäre mir zu umständlich.
Ich wollte auch nicht zu sehr schlagen, wegen dem Lager.
Dann dachte ich mir: Wenn ein Schlagschrauber gut funktioniert - wieso kein Schremmhammer? Also die Makita rausgeholt: Es ging grandios gut, in kürzester Zeit ging das Ding mit dem Flachmeissel ab…
Ich denke, diese vielen schwachen Schläge schaden weniger, als sehr starke einzelne…
Die Antriebswelle sollte man zuvor aufhängen, damit die dann nicht zu Boden fällt:
Man sollte die Antriebswelle drehen, um auf der Oberseite gut und gerade an die Schrauben zu kommen. Andererseits sollte die Handbremse angezogen sein - um sie lösen zu können.
Wenn man nicht immer zur Handbremse dackeln will - geht es auch so:
Ist aber nur eine NOTLÖSUNG, denn mit einer Hand schrauben und einer die Zange halten ist nicht ideal…
Es begünstigt auch, dass man schräg wird mit der Ratsche und ggfs. die Schraube beschädigt.
Außerdem: KEIN Schlagschrauber an diesen Schrauben!
Die Schrauben einzeln raus, dann die Bleche die sie verbinden.
Sind alle raus, mit LEICHTEN Schlägen auf die mehrere Windungen eingeschraubte Zentralschraube die Antriebswelle nach innen schlagen.
Die Welle kommt dann innen raus - man kann sie einfach abziehen.
Wie neu eigentlich:
Dennoch, der Ring muss neu…
Also runter damit.
Hier sieht man das eigentliche Übel:
Der Rost hat den Ring so sehr ausgeweitet, dass irgendwann die Erfassung ungenau wird…
Man kann den Rand übrigens perfekt mit dem Hammer ABSCHLAGEN, funktioniert viel besser als schleifen etc. natürlich muss das Teil dazu auf festem Untergrund sein, das Gelenk darf nicht belastet werden.
Am Ende noch sauberschleifen - idealerweise mit kleiner CSD Scheibe etc.
Und nun die leichteste Übung: Neuen Ring drauf.
Also die Packung aus dem Regal nehmen und feststellen: Es ist DER ALTE RING

Realisieren: Damals war nur ein Ring lieferbar, der Plan den 2. später zu bestellen… genau.
Nun gut, alles zusammenbauen…
Paar Tage später:
Die Ringe sind leider mit ÜBER € 3.- PRO STÜCK extrem teuer… Aber da muss man durch

https://www.motointegrator.at/artikel/1499565-sensorring-abs-vemo-v10-92-1497
Also erneut zerlegt - hatten wir ja schon;)
Übrigens unglaublich, wie sehr der Rost den Ring „gedehnt“ hat:
Also rauf damit auf die Welle, ich hab ihn mit einem kleinen Holzstück und am Ende mit dem alten Ring aufgetrieben:
Einbauen in umgekehrter Reihenfolge…
Die Antriebswelle natürlich korrekt in die Rasterung einsetzen, das erste kleine Stück (damit sie hält) kann man das Gelenk vorsichtig als „Gleihammer“ missbrauchen…
Die Schraube zieht die Welle dann in Position.
Vorher vielleicht noch einen Blick ins Gehäuse - reinigen schadet nicht. Den ABS Sensor genau ansehen, ob er auch nicht „abgeschliffen“ ist…
Wieso passiert das Ganze?
Leider kann die Elektronik nicht erkennen, ob diese sehr kurzen, falschen Werte nun ein Fehler sind - oder aber wirklich real.
Es gibt deshalb auch keine Fehlermeldung.
Die reine „Ausdehnung“ vom Ring reicht dazu nicht aus, es reicht aber um falsche Werte zu liefern - sporadisch.
Bei mir eben nur in Rechtskurven…
Und wer rechnet denn damit, direkt nach dem man am Sensor war vom ESP…
Ich hoffe, es hilft anderen Zeit und Geld zu sparen - bzw. überhaupt die Lösung zu finden;)