Bremskraftverstärker defekt nach Bremssattel wechsel?

Guten Tag,

wir haben gestern bei unserem Galaxy die hinteren Bremssättel wechseln lassen, da diese fest waren und somit nicht mehr richtig die Scheibe abgebremst haben (innen und außen bliebt jeweils ca. 5-10mm stehen - siehe Foto). Außerdem ging im Winter immer die Handbremse fest bzw. löste sich nach versehentlichem anziehen erst nach einer Ewigkeit. Die vorderen Scheiben, welche im Juli erst eingebaut wurden, hatten einen Schlag und wurden deswegen auch (nochmal) getauscht. Die Bremsanlage im Galaxy war also sehr bescheiden eusa_shhh.gif

Nach diesem Wechsel ist der Bremsdruck alles andere als gut:

- die Bremsen wirken erst sehr spät

- das Pedal lässt sich durch mehrmaliges drücken nicht „aufpumpen“, sondern gibt jedenmals langsam nach, sodass man es bis zum Anschlag durchdrücken kann

- bei einer Steigung gibt das Pedal auch langsam nach, sodass z.B. bei einer roten Ampelphase das Pedal am Ende auch auf Anschlag ist

Der KFZ-Meister hat zusätzlich zu den hinteren Bremssättel auch die beiden hinteren Bremsschläuche aus Altersgründen ausgetauscht. Die Bremsflüssigkeit wurde getauscht und entlüftet.

Nach dem uns das gestern aufgefallen ist, sind wir nochmal zu Werkstatt gefahren und der Meister hat nochmal die Anlage entlüftet und einen Bremsentest gemacht, nach diesem ist die Bremskraft aller vier Bremsen einwandfrei.

Jetzt meine Frage an euch: Kann es sein, dass durch die hinteren festen Bremssättel, der kaputte Bremskraftverstärker noch genügend Druck für die vorderen Bremsen aufbauen konnte und somit ein defekter BKV vorher nicht aufgefallen ist?

#1

Ich denke da war nur Restluft drin !

bremmst er denn jetzt normal bis richtig ? Wird das Pedal immer noch bis unten gehen?

Gruß

#2

Hast du auch Klötze oder Scheibe ausgetauscht?

Dein Problem kenne ich auch. Jeweils nach Arbeiten an der Bremsanlage erscheint einem die Bremsleistung und der Pedaldruck Einiges schlimmer als zuvor. (schau einmal mit der Suchfunktion) Meist legt sich das, wenn sich die neuen Komponenten aufeinander einspielen.

#3

Wie wurde denn entlüftet?
Mit einem Gerät, oder per Bremspedal?

#4

Tach,

im RTFM zu Bremsbelägen und/oder dem Beipackzettel zu Reibbelägen steht immer, dass es einige km dauert um ein optimales Tragbld zu erzeugen.

Nach den ersten 10-20 Bremsungen bremst es erstmal weder nach weiteren 50 -100 wirds immer besser und so wirklich eingebremst ists nach 500 km.

Solange kann und wird sich das weicher anfühlen als bespielswese im Extremfall der alten bis auf Eisen abgefahrenen Bremsanlage.

Andreas

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#5

Nicht der Bremskraftverstärker sonder der Hauptbremszylinder ist defekt.
Austauschen.

Gruß

#6

Nabend,

etwas verwirrend das ganze. wo kommt plötzlich der Gedanke nach dem „defekte“ BKV her? erst war die Rede von defekten Bremssätteln hinten die gewechselt wurden samt Bremsschläuchen (hoffentlich auch alle 4 hinten) und dann nochmals neu entlüftet worden ist. Wenn der BKV defekt ist, stehst du wie auf nem Stein und mußt viel Kraft aufwenden, um das Auto zum stehen zu bringen.
Ganz einfacher Test, Motor aus - paar mal das Bremspedal treten und dann sollte es steinhart weiter oben werden. Fuß dann drauf stehen lassen, Motor anlassen und das Pedal sollte nach unten sinken, die Pedalkraft wird geringer. Wenn es so ist, ist der BKV i.O.

Ganz durchtreten darf sich das Pedal nicht lassen und es darf auch nicht wegsinken, wenn mitm Fuß an der Ampel drauf stehen bleibst. Das sich die Bremse nach dem kompletten Wechseln der Scheiben und Beläge etwas komisch anfühlt, ist nicht ungewöhnlich und wie oben schon beschrieben, es wird besser und der Druckpunkt kommt auch wieder höher und wird merklich. Hatte ich genauso an meinem Sharan dieses Jahr erst.

Es kann auch gut sein, daß du das „verkehrte“ Gefühl des jetzt zu tiefen Bremspunktes vom alten Zustand noch kennst, denn da konnte hinten nichts mehr ausrücken und somit mußten nur die vorderen RBZ bewegt werden, was den Pedalweg verkürzt.

Achte mal auf den Stand der Bremsflüssigkeit im Behälter. Verschwindet diese, ist der HBZ im Eimer und läuft in den BKV.

viele Grüße

maffi

#7

Für mich hört sich das nach falscher Entlüftung an. Hat der nur hinten entlüftet??? Er muss an allen Radzylindern entlüften, angefangen vom längsten weg zum Behälter. Und auch die Kupplung gehört dazu die hängt nämlich auch mit dran. Ford also so steht es im TIS entlüftet mit dem Bremspedal, was auch die sicherste Methode ist.

#8

Wenn der HBZ defekt ist muss die Bremsflüssigkeit nicht zwingend in den BKV fließen.
Ein „nichtfehlen“ vom Bremsflüssigkeit ist kein Indiz für einen intakten HBZ.

Gruß

#9

Nabend Felson,

ich bin davon ausgegangen, daß natürlich die Bremsleitungen, Bremsschläuche und RBZ in Ordnung sind.

viele Grüße

maffi

#10

n’Abend Jungs,

wow, vielen Dank für die vielen Antworten bis hierher :slight_smile:
Die Aussage, das der BKV defekt ist kam von mir, hatte ich vom Meister falsch verstanden: Er hat gesagt „das wahrscheinlich eine Membran im BKV kaputt wäre“, keine Ahnung was das genau bedeuten soll :-/

Noch ein paar Details:
- die vorderen Scheiben+Beläge wurden komplett neu getauscht aufgrund dem Scheibenschlag
- die hinteren beiden Bremssättel wurden getauscht
- die hinteren Scheiben+Beläge wurden NICHT getauscht
- ob alle vier Bremsleitungen getauscht wurden weiß ich leider nicht
- wie entlüftet wurde weiß ich leider auch nicht, gehe aber von einer gründlichen und „richtigen“ Entlüftung aus, besonders weil diese ja nun dreimal durchgeführt wurde (ob etwas bei der Kupplung entlüftet wurde…keine Ahnung)

Habe vorhin noch maffis Ratschläge ausprobiert:
- der Wagen stand circa 4 stunden ohne laufenden Motor/Bremsung
- direkt nach dem Einsteigen war das Bremspedal schon hart und ließ sich nicht durchdrücken, allerdings setzt die „Härte“ erst nach gefühlten 5cm Pedalweg ein
- durch Pumpen veränderte sich das Gefühl am Pedal nicht
- Motorstart auf der stehenden Bremse sackte das Pedal kontinuierlich bis zum Boden durch
- ein früheres ansprechen bzw. härterer Druck ließ sich nicht aufpumpen, sondern das Pedal sackte immer langsam aber sicher komplett durch

Ein Blick in den Vorratsbehälter konnte ich aufgrund der Dunkelheit nicht mehr riskieren. Sieht man dort überhaupt so etwas wie eine Min/Max-Scala? Der ist doch sehr eingebaut, oder?
Wie gesagt, laut Bremsentest ist die Bremswirkung in Ordnung. Mein Vater, der das Auto hauptsächlich fährt und in seinem Leben schon einige Bremswechsel miter-fahren hat, hat mir heute nochmal gesagt, dass das Bremsverhalten sehr ungewohnt ist und sich nicht nach einem anfänglichen Einbremsen anfühlt. Die Bremsen haben jetzt bestimmt auch schon wieder 300-400km hinter sich :-/

Habe ihr noch irgendwelche Tipps? Ein austauschen des BKVs/HBZs klingt sehr teuer :frowning:
Vielen Dank und ein schönes Wochenende
Florian

#11

moin Florian,

danke für die nochmaligen Infos über die ausgeführten Arbeiten.

Die Einbremszeit sollte bei der Laufleistung schon beendet sein und ein richtiger fester Druckpunkt bei laufendem Motor vorhanden sein. Wenn sich die Bremse nicht „aufpumpen“ läßt, sollte das hydraulische System eigentlich ordentlich entlüftet worden sein. Sonst frag den Werkstattmenschen, ob sie VORN und Hinten entlüftet haben. Was mich nämlich persönlich etwas daran stört, ist das dein Bremspunkt bei abgestellten Motor so tief liegt. Da fehlt nicht mehr viel bis zur Stirnwand. Weiterhin auch das Durchsacken des Pedales bei laufendem Motor, wenn drauf stehen bleibst, denn das darf es nicht. Es muß ein genauso harter Punkt da sein, wie bei abgestelltem Motor. Leider kann niemand nachvollziehen, was die Werkstatt da gemacht hat, nur so wie’s jetzt ist, geht’s ja nicht. Eine Vermutung hätte ich ja noch, daß sie die Bremse vorn nicht entlüftet haben und der Behälter leer gelaufen war und somit trotzdem noch etwas Luft weiter oben in den Leitungen der Vorderachse sitzt und die bekommt man nicht komprimiert. Wenn die Bremse vorher intakt gewesen ist (bis halt auf die festgegammelten Kolben an der Hinterachse), sollte sie nach nem Bremsflüssigkeitswechsel auch wieder funktionieren. Weswegen sollte der HBZ plötzlich kaputt sein, ebenso der BKV? die Kolben im HBZ wurden ja trotzdem beide bewegt, auch wenn die Bremse hinten festgegammelt war.

Mal ne Frage an die Spezis - ist der ABS Block mit am OBD angeschlossen?

Hast du keine Rechnung bekommen für die Arbeiten oder war das nur einfach Arbeitslohn? Geh’ bzw. fahr mit dem Auto nochmal zur Werkstatt und führe es dem Meister vor, auch das durchsacken des Pedales. Mit ihm reden und um Abstellung des Mangels bitten. Was nützen kurzzeitige Bremswerte, wenn das Pedal dabei nach unten entschwindet? Über den Wechsel von HBZ und BKV würde ich erstmal noch nicht nachdenken. Das System hat vor der Reparatur funktioniert und es geht definitiv nicht durch die Reparatur kaputt. Der HBZ Wechsel ist nicht so kompliziert. Es ist halt etwas wenig Platz da hinten. Beim BKV ist der Aufwand erheblich höher, wobei ich sagen würde, nach deinem Test, daß er i.O. ist.

Es ist auch nicht einfach, so aus der Ferne eine Diagnose zu erstellen, über Arbeiten die dann noch ein Dritter durchgeführt hat und du nicht dabei gewesen bist. Darum tue dir und allen anderen Teilnehmern im Straßenverkehr den Gefallen und kläre das mit der Werkstatt.

Am Bremsflüssigkeitsbehälter sind seitlich zur Beifahrerseite hin Markierungen angebracht für min und max. Meist muß man einen Lappen benutzen, um diese sichtbar zu machen.

viele Grüße und viel Erfolg

maffi

#12

Natürlich, hat der ABS-Block ein Steuergerät verbaut und ist diagnosefähig über Bremselektronik Adresse 3.

#13

Tausch deb HBZ aus.

Der Bolzen im HBZ kann leicht Rosten…
Dann beim Pedal durchdrücken beim Entlüften macht der Rost dir die
Dichtungen im HBZ kaputt.
Dadurch wird der druck nicht mehr Gehalten.

#14

Habe meinenVater nochmal gefragt, er war ja bei der dritten Entlüftung dabei, der KFZler hat wohl (zumindest bei diesem 3. Versuch) mit Druck im Ausgleichsbehälter die Bremsflüssigkeit hereingegeben und dann mit durchsichtigem Schlauch und Auffangbehälter an allen vier Rädern nach Luftbläschen Ausschau gehalten, welche wohl definitiv nicht drin waren.
Ist das so richtig?

#15

Ich schließe mich KampfsauAD in # 13 an.

Über die Jahre bildet sich am Bolzen im HBZ ein leichter Grad, wenn dieser Grad nach Einbau neuer Bremsbeläge, Bremssättel oder beim Entlüften via Bremspedal durch den alten Gummidichtring im HBZ gepresst wird gibt dieser nach bzw. franzt aus.

:doktor: Deshalb darf man NIE bei älteren Autos das Bremspedal nach einem Bremsenservice ganz durch treten IMMER nur das Bremspedal erst mal mehrfach pumpen bis der Belag/ die Beläge an der Scheibe/ den Scheiben anliegen.

Gruß

Rabbit, der auch schon mal wegen einem def. HBZ nur mit der Handbremse nach Hause fahren durfte.

#16

Ähm Ich habe jetzt deinen Text nochmal gelesen oben und deine Bilder angeschaut. Warum wurden die Bremsscheiben und Beläge nicht ersetzt? Bei so einem Rostfrass kann des ja nicht Bremsen. Die Scheiben sind ja auch noch eingelaufen, bevor hier jetzt der Hauptzylinder oder Bremskraftverstärker ersetzt werden würde Ich erstmal die Scheiben und Klötze ersetzten. Außerdem ist auch noch die Frage wie viel Belag auf den Klötzen noch ist.
Alternativ könnte man die Scheiben auch abdrehen lassen, was bei den Preisen was die kosten jedoch nicht Lohnt.

Übrigens darf das Pedal bei vollem Fuß-Druck wenn der Motor läuft etwas nachgeben, das ist völlig normal bleibt man mit seinem Körpergewicht mal drauf stehen merkt man wie man sich dem Boden nähert. Bei Motor aus sollte nach 2 mal Pumpen das Pedal so hart sein das es eher das Pedal verbiegt.

Nach deiner Schilderung sehe Ich hier keinen defekt, eher denke Ich das es an den Scheiben und Klötzen liegt, frage mich warum diese nicht ersetzt wurden.

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