Alhambra 140 PS BRT Leistungsverlust

Hallo,

nachdem ich in diesem Forum schon wiederholt hilfreiche Informationen gefunden habe, die keine Frage offen ließen, könnte ich diesmal einen guten Rat gebrauchen.
Das Problem: Leistungsverlust bei meinem Alhambra TDI, Bj. 2009 140 PS (BRT mit DPF) , 162300 km.

Bis vor kurzem lief der Wagen einwandfrei. Erstmals vor zwei Wochen zeigte er, kurz nach dem Losfahren zu Hause, an einer Steigung einen Leistungsverlust. Während ich diese Steigung normalerweise im 3. Gang hinauffahren kann, musste ich jetzt herunterschalten, um hinaufzukommen. Ich dachte noch: Na ja, vier Personen und Klimaanlage, kann mal sein. Doch das Problem blieb bestehen. Eine Warnmeldung gab es (zunächst) nicht. Im Fehlerspeicher war ebenfalls nichts abgelegt, d. h. nichts relevantes (Tieftonlautsprecher hinten rechts fällt sporadisch aus).

Gestern musste ich an einer längeren Steigung, die der Wagen normalerweise locker im 4. Gang hochfährt, bis in den 2. Gang runterschalten. Als ich dann kräftig Gas gab, sprintete er regelrecht los, als wäre nie etwas gewesen. Unmittelbar darauf: Pling, „Motorstörung - Werkstatt“ und wieder nachlassende Leistung. Dieser Hinweis kam nach dem Neustart nicht mehr, das Fahrverhalten war aber unverändert lahm.

Im Fehlerspeicher steht jetzt:

1 Fehler gefunden:

000665 - Ladedruckregelung 
  P0299 - 000 - Regelgrenze unterschritten - Warnleuchte EIN
  Umgebungsbedingungen:
         Fehlerstatus: 11110000
         Fehlerpriorität: 0
         Fehlerhäufigkeit: 1
         Verlernzähler: 255
         Kilometerstand: 162313 km
         Zeitangabe: 0

  Umgebungsbedingungen:
         Drehzahl: 2310 /min
         Geschwindigkeit: 54.0 km/h
         Last: 61.2 %
         Spannung: 14.21 V
         Binärwert: 11001100
         Druck: 2284.8 mbar
         Druck: 1152.6 mbar

Der Wagen springt einwandfrei an, der Leerlauf ist konstant. Beim Dahinbummeln mit geringer Drehzahl fährt er unauffällig.

Leider habe ich weder eine Grube zur Verfügung noch Auffahrbühnen, so dass meine Diagnosemöglichkeiten begrenzt sind. Vielleicht kann ich irgendwo in Essen eine Grube mieten. Soweit ich den Motor von oben inspizieren kann, sehe ich keine Auffälligkeiten.

Nach den Forenbeiträgen, die ich hier gelesen habe, sähe mein Prüfreihenfolge so aus:

  • Luftmassenmesser (lohnt es sich, den auf Verdacht zu tauschen?)
  • Unterdruckschlauch zum Turbo
  • VTG-Gestänge
  • Ladedrucksensor

Meine Sorge ist, dass ein Werkstattbesuch mir eventuell ohne Not einen neuen Turbolader beschert.

Was haltet ihr davon? Hat jemand vergleichbare Erfahrungen gemacht?

Ach ja, der Ölpumpenmitnehmer ist schon einmal gewechselt worden. An sich hatte ich vor, in Kürze in den Raum Würzburg zu fahren und den Wild-Umbau machen zu lassen. Aber natürlich kommt man ins Grübeln, wenn bei einem 14 Jahre alten Auto eine teure Reparatur droht.

Beste Grüße

Moin,
mein erster Tipp wäre klemmender VTG.
Bei mir ist es bei warmgefahrenem Motor bisher nur ein einziges Mal passiert.
Bei sich erwärmendem Motor (ca. 7km von zu Hause), passiert es immer wieder an derselben Stelle (bergauf mit 7%, Geschwindigkeitsbegrenzung 80km/h).
Fahren mit stetig bewegtem Gaspedal (statt in einer Position (wegen 80km/h) fix gehaltenem Pedal), also auf- und abschwellender Last, soll gegen das Eintreten des Fehlerfalles helfen. Ich hatte bisher nur selten die Gelegenheit zum Ausprobieren, aber die Erfolgsquote war die wenigen Male 100%, dass er nicht in Notlauf geht.

Das kannst du ja vorerst weiter beobachten bzw. ausprobieren.
Den Wild-Umbau würde ich unabhängig davon durchführen lassen.

An meinem Wal habe ich bisher noch nichts gemacht. Noch nicht einmal VTG Gymnastik :click:.
Fehlerlampe kam bei mir noch nie.
Der Momentanverbrauchswert in der MFA ist im Fehlerfall immer auf einen bestimmten Wert begrenzt. Da kommt man dann nicht drüber, auch wenn man das Pedal tiefer drückt.
Längere Fahrt in diesem Betriebszustand führte bei mir zu einem höheren Durchschnittsverbrauch in der MFA Anzeige (ca. 7,0 Liter/100km statt üblicherweise 5,6 L) - ob der Verbrauch auch tatsächlich höher ist, das konnte ich bisher noch nicht ermitteln.
Nach Zündung aus-ein (auch wenn ganz schnell durchgeführt, noch während des Rollens), war wieder volle Leistung da.
Bezieht sich alles auf einen 7M Bj. 2007 1,9L TDI BVK.

Danke schon mal.

Ein nicht einwandfrei laufendes VTG-Gestänge könnte ich mir auch vorstellen. Vielleicht ist es laienhaft gedacht, aber weil der Wagen vorwiegend auf langen Strecken bewegt wird, hat der Verstellmechanismus relativ wenig zu tun, was auf die Dauer vielleicht die Gängigkeit beeinträchtigen könnte.

Mal sehen, ob ich mich, vielleicht an einem Sonntagmorgen, wenn wenig los ist, noch mal auf die Autobahn begebe, um zu sehen, wie schnell der Wagen noch fährt, wenn er betriebswarm ist. Der Leistungsverlust ist jedenfalls ständig zu beobachten und der kurze Leistungsschub auf der beschriebenen Steigung war eine Ausnahme.

Off topic: Meine MFA-Verbrauchsanzeige stimmt mit den durch Volltanken ermittelten Werten überein (Excel-Tabelle, fortlaufend geführt). Der Durchschnittsverbrauch über sämtliche gefahrenen km beträgt bei meinem BRT jetzt 7,35 l / 100 km.

Hallo @Ruhrgalaxy ,
das erinnert mich an gleiche Probleme durch Marderbiss.

Gruß

Tatsächlich hatte ich einen Marderschaden (irgendein Kabel zu einem Sensor beschädigt) als der Wagen wenige Tage alt war. Und Jahre später war er auch noch mal da, was Pfotenabdrücke auf dem Motordeckel zeigten. Gründliche Inspektion der Schläuche und Leitungen auch von unten dürfte also eine vordringliche Aufgabe sein.

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Die Prüfung kostet nichts.
Ist nicht immer einfach zu finden und zeigt sich teilweise erst unter Belastung.

Gruß

Unterdruckleitungen kann man super mit einer kleinen Hand-Unterdruckpumpe prüfen. Für die Ladeluftstrecke hab ich mir mal einen Adapter gebastelt, um eine Luftpumpe / Kompressor anschließen zu können.
Ist beides u.U. zielführender als eine optische Prüfung.

Hast du Equippment um den Soll- und Ist-Ladedruck während einer Fahrt mitzuloggen?

Das erscheint mir nachvollziehbar. Leider muss ich, bevor ich mich an die Inspektion von unten begeben kann, erst mal eine Möglichkeit finden, vernünftig unter den Wagen zu kommen.

Ja, VCDS ist vorhanden, hab’ es allerdings bisher nur für einfache Aufgaben gebraucht (Fehlerspeicher auslesen, Parksensoren prüfen, Komfortblinken aktivieren). Für eine Logfahrt zum Protokollieren des Ladedrucks bräuchte ich konkrete Angaben, welche Funktion ich mit welchen Parametern aufrufen muss. So wie ich hier im Forum gelesen habe: Steuergerät 01, Messkanal 10. Aber ein bisschen mehr Hilfestellung, auch dazu, wie ich fahren soll, wäre super.

Zum Abdrücken / Unterdrucktesten musst du m.W. nicht von unten dran.
Aber generell - warum nicht Auffahrrampen kaufen?

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Vor ca. 40 Jahren hatte ich mal Auffahrbühnen für meinen Kadett gekauft. Die erschienen mir bereits für meinen Galaxy (Vorgänger des Alhambra) etwas schwach und vor wenigen Jahren kamen sie dann zum Schrott.

Nach meinem Urlaub (ohne Auto) werde ich den Wagen in einer Bastelwerkstatt auch von unten untersuchen können. Anfang September werde ich dann werde ich dann hoffentlich berichten können, ob ich etwas herausgefunden habe. Bis dahin schon mal danke für die Tipps, die ich bisher bekommen habe.

Aber das gilt ja nicht für alle Rampen. :wink: auf meine Rampen fahre ich auch meinen T5 drauf.

Bist du schon weitergekommen?
Welche Info brauchst du zur Logfahrt mit VCDS?

Kleiner Tipp am Rande…
Guck mal im VCDS, welches Motor-Steuergerät er Dir anzeigt.
Dazu gibt es dann auch in einzelnen Dialogen einen Link, da kann man draufklicken.
Ich vermute man die 03G-906-016-BRT.lbl

Die Labeldateien für ältere Fahrzeuge sind im VCDS nicht verschlüsselt. Ist einfach eine Textdatei.
Die steht auch als Datei im VCDS Verzeichnis unter Labels. Die Datei heißt so wie die Teilenummer des Steuergerätes.

In der Datei findest Du dann alle Messwertblöcke, Kanäle, Grundeinstellungen, also alles was Dir VCDS irgendwo anzeigt.

Da findest Du dann auch MB 011-02 (Ladedruck Soll) und MB 011-03 (Ladedruck Ist).
Wie auch Ansteuerung Ladedruckregelung MB 011-04
Das ist etwas einfacher, also die MB durchzusteppen und zu suchen wo was steht.

Im VCDS hast Du auch einen Punkt „Erweitere Messwertblöcke“, wo Du bis zu 12 Einzelwerte anzeigen lassen und ggf. auch mitloggen kannst. Hilft manchmal auch einfach passende MBs zu finden.

Zum Fehler:
Würde auch erstmal die VTG Verstellung im Visier haben. Zumindest erstmal einfach zu prüfen.

So grundsätzlich wird das Gestänge schon bewegt, je nach Last eben. Aber es kann klemmen, schwergängig sein oder seine Regelstrecke nicht mehr vollständig nutzen können. Ob es zum Fehler kommt bzw. gar zum Notlauf, hängt an der Regelabweichung und Abweichungsdauer.

Ladedruck Ist sollte dem Ladedruck Soll mit kleiner Verzögerung folgen. Die Mechanik ist träge, aber die Sollwerte sollten erreicht werden. Aus dem Muster kann man dann ggf. auf den Fehler schließen.

Wird der Motor stark belastet (z.B. Steigung) braucht er Leistung, folglich auch Ladedruck. Bleibt der Ladedruck lange genug zu sehr hinter dem Soll zurück, kommt der Fehler. Beim normalen Fahren passiert das eher selten, weil man immer nur kurz Lastmomente hat, und wenn man den Fuß vom Gas nimmt, ist Solldruck wieder unter Istdruck und der Fehler wird nicht angetriggert.

Grüße

Zunächst mal ganz herzlichen Dank für die gute Hilfestellung. Anfang September hatte ich Kontakt zu jemanden, der eine Hebebühne hat, das passte dann aber terminlich nicht. Dann war ich die zweite Septemberhälfte im Urlaub (ohne Auto) und hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass ich hier nicht mehr von mir hören lasse. Jetzt habe ich meinen früheren Schrauber reaktiviert, der an sich schon in Rente ist. Der hat den Wagen gestern abgeholt und heute wieder zurückgebracht. Seine Diagnose:

Ein Riss im Unterdruckschlauch zum Turbolader.

Den Schlauch hat er ausgetauscht. Bin eben probegefahren und der Wagen rennt die Steigung, an der er zuvor schlappgemacht hatte, nur so rauf. Ich hoffe, das war die Ursache.

Daher hoffe ich auch, dass ich die detaillierten Tipps von Bembi nicht brauche, werde darauf aber, falls es wieder mal was zu beklagen gibt, gerne zurückgreifen. Dank auch an Uborka für sein Angebot, mir bei Bedarf nähere Hilfestellung zu geben und an die anderen Forumsmitglieder.

Jetzt sollte ich also die Fahrt nach Würzburg zur Fa. Wild ins Auge fassen, solange die noch über das Know-How verfügen, wie man das Mitnehmer-Dilemma ausmerzt. Schließlich ist der BRT-Motor ja schon fast Geschichte. Oder kennt zufällig jemand eine Werkstatt im Raum Essen, die schon mal mit Wild zusammengearbeitet?

Danke und viel Grüße

Ruhrgalaxy

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