AGR- Ventil, Additivbehälter Temperatursensor defekt und weitere Fehler einen Monat nach TÜV und großer Inspektion

Hallo zusammen!

Eins vorne weg. Ich habe wirklich gar keine Ahnung von Autos und versuche die Problematik hier in meinen leihenhaften Worten zu beschreiben.

Zum Problem: es handelt sich um einen VW Sharan 2.0 TDI 103 kW, Baujahr 2014, Kilometerstand 209723.

Letztes Jahr im Sommer leuchtete immer wieder mal die Motorkontrollleuchte orange auf. Ich bin dann in die Werkstatt gefahren, die mir mitteilte, dass das AGR-Ventil wahrscheinlich defekt sei. Letztlich wurde es gereinigt, nicht gewechselt. Die Motorkontrollleuchte ging jedoch nicht aus, da auch der Temperatursensor im Additivbehälter defekt sei. Hier sagte mir die Werkstatt jedoch, dass ich die nicht reparieren brauchte, da sie keinen Einfluss auf das restliche Fahrwerk/Motor etc. hätte, es also keine Folgeschäden geben würde. Nun stand im Februar der TÜV an. Im Vorfeld wurde noch die große Inspektion gemacht. Den neuen TÜV hat der Sharan bekommen (mit Hinweis auf den Additivbehälter). Sonst sei angeblich alles in Ordnung.
Nun will ich mit Kindern und vollbeladenen Auto in den Märzferien wegfahren. Kurz bevor wir das Ziel erreichen, zieht das Auto irgendwie komisch, beschleunigt deutlich langsamer. Da sehe ich, dass auch schon die Vorglühwelle ordentlich blinkt. Ich habe das Auto noch auf den Hof unserer Ferienunterkunft fahren können, danach sprang er nicht mehr an.
Der ADAC kam relativ zügig und zeigte mir ein gefühlt ellenlanges Fehlerprotokoll:

  • 4807 Abgasrückführungssystem
  • 9688 Additivbehälter Temperatursensor
  • 10065 Luftmassenmesser
  • 4987 Glühkerze Zyl. 4
  • 4892 Abgasrückführungsventil
  • 4629 Hauptrelais

Darüber hinaus sagte der ADAC-Monteur, dass der Sharan mit dem defekten Temperatursensor gar keinen TÜV hätte bekommen dürfen, da er Abgasrelevant ist.

Jetzt stelle ich mir zwei Fragen:

  1. Kann es wirklich sein, dass alle Fehler (bis auf den Temperatursensor, das war ja bekannt) erst nach dem TÜV bzw. Inspektion auftreten oder sollte ich lieber die Werkstatt wechseln?
  2. Was davon muss in jedem Fall sofort gemacht werden und womit kann ich noch ein bisschen warten?

Danke für eure Geduld und vorab schon mal Danke für die Antworten.

Ohne HU und AU Bericht gesehen zu haben sollte man sich hierzu jeglicher Aussage enthalten

Alles klar, die Berichte kann ich morgen noch reinstellen.
Wie gesagt, ich habe leider gar keine Ahnung von Autos und das macht es nicht besser.
Aktuell fahren wir auch sehr viel Kurzstrecke, was natürlich für den Diesel auch nicht optimal ist.

Solche Diesel sind für Kurzstrecke nicht geeignet, früher konnte man kaufen was man wollte, heute sollte es zum Fahrprofil passen

Zu 2.: ich würde sagen, du brauchst ein neues AGR.

Also üblicherweise lesen die Werkstätten auch nur den Fehlerspeicher aus und handeln dann entsprechend der Reparaturanweisungen. Insofern haben sie vermutlich ihren normalen Job gemacht. Ob man den jetzigen Fehler hätte vorhersehen können hängt davon ab, wo der Fehler nun tatsächlich liegt.
Wenn allerdings die Motorkontrollleuchte wegen des Ad Blue Sensors an bleibt, dann ist das zumindest nicht sonderlich fachmännisch, denn wie willst Du denn sonst andere Fehler erkennen. Die geht ja nicht umsonst an.

Was der ADAC da ausliest sind ja die generischen Fehlercodes, etwas genauer wäre dann, was der VAG Tester dazu sagt.

Der Temperatursensor ist da vermutlich drin, weil Ab Blue bei -11 Grad einfriert. Deswegen ist der Tank beheizt. Die brauchst Du aktuell vermutlich nicht. Aber abgasrelevanz hat das durchaus, zumindest bei kalten Temperaturen. Insofern hat der ADAC Mensch nicht ganz unrecht.

Das AGR Ventil meldet in der Regel einen Fehler, wenn eine gewissen Soll-Ist Abweichung über eine definierte Zeitspanne existiert. Es könnte daher durchaus sein, dass das MSG den Fehler bisher nicht angezeigt hat, weil durch die Fahrweise eben die „Fehlerbedingungen“ nicht (lang genug) erfüllt waren.

Wenn Du vor dem Fehler Autobahn gefahren bist, dann die letzten „Meter“ Landstrasse, und genau da der Fehler dann auftrat, dann wäre das ein typisches Szenario. Wenn er nun nicht mehr anspringt, könnte sich das AGR in einer relativ weit offenen Stellung verklemmt haben.

Das AGR rußt mit der Zeit zu, dadurch kann es hängen bleiben, schließt nicht mehr richtig, öffnet nicht mehr richtig, reagiert nur noch träge etc. Da das Ventil aber ohnehin eher träge ist, muss es eben lange genug „falsch“ stehen, damit das MSG das als „Fehler“ erkennt.

Da es im Sommer gereinigt wurde, ist nun natürlich die Frage, wieso es sich nun wieder meldet. Erstes Indiz ist die Fahrstecke seit der Reinigung.
Ist es wirklich wieder zugerußt, gibt es dafür einen Ursache. Ein voller DPF wäre eine Ursache, gibt aber viele weitere.

Zu Glühkerze und Hauptrelais fällt mir aktuell kein Zusammenhang ein.

Erster Schritt wäre zunächst, in einer VAG Werkstatt den Fehlerspeicher auszulesen und zu gucken, was drin steht. Die Fehler 4891 (generisch) und 4807 (Durchsatz zu klein) sowie 10065 (Luftmengenmesser) deuten zumindest darauf hin, das da irgendwas im Gemischsystem nicht stimmt. Da steht dann auch drin, ob der Fehler sporadisch ist oder dauerhaft. Eventuell mal löschen und gucken was wieder kommt.

Das AGR mischt ja Abgas hinzu und reguliert damit den Sauerstoffgehalt in der Verbrennungsluft. Der Luftmassenmesser (LMM) mißt die Luftmenge und das MSG berechnet daraus die Ventilstellung des AGR.

Ein Werkstattmensch mit Ahnung würde sich jetzt ein paar Sensorwerte ansehen um zu beurteilen, was da gemessen wird und daraus könnte man Rückschlüsse ziehen, wo das eigentliche Problem liegt. Das AGR kann man auch mit der Stellglieddiagnose prüfen, ob der Regelbereich noch im Soll liegt.
Wenn die aber gleich vorschlagen LMM und AGR zu tauschen, dann machen die wieder Job nach Reparaturanleitung…, wie lange es hält ist dann die Frage.

Ein paar Merkmale:
Ab 3000 UMIn ist das AGR sowieso zu. Wenn es also Auswirkungen gibt, dann merkt man die eher im Bereich zwischen 1500 und 2500 UMin. AGR zu = zu viel Sauerstoff merkt man eher weniger. AGR auf = zu wenig Sauerstoff sehr wohl.

Zu wenig Sauerstoff merkt man tendenziell durch Ruckeln, zögerliche Beschleunigung im Teillastbereich, unruhiger Leerlauf, hängt aber davon ab, wie das AGR noch regelt. Die Glühwendel deutet darauf hin, dass ein Fehler hinterlegt ist. Das könnte dazu führen - (so war es bei mir). dass der Motor zwar nicht direkt in den Notlauf geht, aber eine Leistungsreduzierung ist spürbar. Die Reduzierung ist nach Neustart des Motors wieder weg, kommt aber dann je nach Fahrprofil früher oder später wieder. Typisch für ein klemmendes AGR ist auch, wenn vor einer Ampel der Motor sehr unruhig läuft und nur widerwillig Gas annimmt. Wenn dann die Leistung nach hochdrehen über 3000 UMIn wieder kommt, dann ist das AGR vermutlich weitgehend zu.

Also wenn er schon nach dem Abstellen nicht mehr angesprungen ist, weil das AGR verklemmt war, dann kann Dir das immer wieder und überall passieren, auf die lange Bank würde ich das nicht schieben. Dir kurzfristige Lösung wäre das AGR nochmals zu reinigen, aber trotzdem anschließend auf Ursachenforschung zu gehen.