Die Neuabdichtung der Einspritzpumpe

Neuabdichtung der Einspritzpumpe

Insbesondere nach Verwendung von Biodiesel kann die Einspritzpumpe undicht werden. Meistens leckt dann Kraftstoff aus dem Spalt zwischen HD-Teil und dem Alu-Körper der Pumpe. Diese Anleitung beschreibt, wie man den betroffenen O-Ring bei einer VP37 Einspritzpumpe von Bosch wechselt.

Es empfiehlt sich, den originalen Dichtsatz von Bosch zu verwenden, da nur hochwertige O-Ring-Materialien die Kombination aus Hitze, Vibrationen und Dieselkraftstoff über einen längeren Zeitraum ertragen. Der Satz ist bei Bosch-Diensten erhältlich.

Ausgangssituation:
Der Zahnriemen, die Einspritzleitungen und die Vor- und Rücklaufleitungen sind demontiert. Die Einspritzdüsen, die HD-Stutzen der VEP und die Kraftstoffleitungen habe ich mit Alufolie verschlossen, damit kein Schmutz eindringen kann.

Mit einem guten Zweiarm-Abzieher wird das Pumpen-Riemenrad abgezogen. Ein leichter finaler Hammerschlag auf die Nabe lässt das Rad runterrutschen (Konussitz mit Passfeder).

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Bild1: Halteschrauben Riemenseite

Die Anbaulage der Pumpe zum Motor ist auf der Getriebeseite des Pumpenhalters sorgfältig zu kennzeichnen. Eine Ungenauigkeit von etwa 3 Grad beim wiederanbau reichen, daß der Motor eventuell nicht mehr anspringt.
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Bild2: Strichmarkierung

Nach Lösen der Kabelverbindung und dem Lösen von 3 Schrauben/Muttern auf der Riemenseite und einer Schraube am HD-Teil (unter HD-Stutzen) kann die Pumpe in Richtung Getriebe aus dem Pumpenhalter gezogen werden.

Danach sieht die Flanschfläche so aus:


Bild3: Pumpenanlagefläche

Die Pumpe dann sorgfältig zB. mit Benzin reinigen. Sauberkeit ist oberstes Gebot. Wenn bei der Reparatur Schmutz oder Metallspäne in die Pumpe gelangen, kann der Pumpenkolben fressen.

Ab zur Werkbank und die Pumpe in „Arbeitsstellung“ bringen. Wer die Möglichkeit hat, sollte ein Loch in ein kurzes Stück Bohle schneiden (die Antriebswelle und die Lagerung muß durch das Loch passen) und die Pumpe darauf festschrauben. Dann die Bohle in den Schraubstock spannen, so daß die Pumpe vertikal steht.
**Ab jetzt darf die Pumpe nicht mehr aus der vertikalen Position gebracht werden. Solange sie geöffnet ist, MUSS sie so stehen, sonst fallen Teile durcheinander! **
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Bild4: Gesamtansicht

Danach wird die Pumpe geöffnet. Dazu alle bis auf zwei Befestigungsschrauben vom HD-Teil (diagonal gegenüberliegende drin lassen) entfernen.

ACHTUNG:

Die beiden verbleibenden Schrauben langsam und abwechselnd lösen, damit der HD-Teil sich nicht verkantet. Dies ist sehr wichtig. Am besten ist es wenn man diese Arbeit zu zweit macht . Oder aber eben immer nur 1/4 Umdrehung je Schraube. Der Kolben hat im Druckkörper keinerlei Spiel.
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Bild5: Pumpe öffnet sich

Wenn die Schrauben frei geworden sind, lässt sich der HD-Teil abnehmen. Hier wird aber zu 95 % der Rest vom Kolben im Druckteil hängen bleiben. Dabei besteht die Gefahr das sich das Federpaket auf der Nut zieht und verstellt.

Hier aber ein kleiner Trick. Wenn Ihr die Schrauben raus habt bitte mit einem Schraubendreher auf einen Federteller drücken bevor Ihr den Druckkörper hochzieht.

Damit ist die Gefahr geringer das Ihr das Federpaket mitzieht.
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Bild6: Der Übeltäter

Am besten den Pumpenkolben und die beiden Federpakete im Gehäuse belassen. Wenn das nicht klappt, Pumpenkolben korrekt einsetzen. D.h. eine kleine Passscheibe am unteren Ende des Kolbens (ggf. mit Hilfe von etwas Fett) von unten am Kolben ankleben, den Mitnahmepin (für die Drehbewegung) in die Nut am „Kolbenfuß“ platzieren und den Zapfen des Mengenstellers (von der Seite) in die Buchse einhängen.
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Bild7: Pumpe von innen
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Bild8: Pumpenkolben

Jetzt kommt das Schönste und das Einfachste: Den alten O-Ring des HD-Teils abnehmen, HD-Teil säubern und den neuen O-Ring aufziehen. Neuen O-Ring gut einfetten, damit er gut rutscht.
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Bild9: O-Ring alt und neu -

Danach HD-Teil wieder aufsetzen. Zunächst den Pumpenkolben in Zylinder einführen.

ACHTUNG: Dabei ist sehr sehr viel Fingerspitzengefühl erforderlich. Denn Kolben und Zylinder haben 0.0 Spiel. Hier empfiehlt es sich die Welle vorher leicht mit Sprüh Öl einzusprühen . Ebenso das Gegenstück im Zylinder.

Dann die Federpakete mit einem dünnen Schraubenzieher in ihre Löcher bugsieren. Dabei muss sicher der Kolben seinen „Dreh-Mitnahme-Pin“ und die Regelbüchse ihren Hebel zum Mengensteller wie zuvor positioniert beibehalten (lieber noch einmal extra prüfen).
Dann mit zwei diagonalen Flanschschrauben den HD-Teil in das Pumpengehäuse ziehen.

Auch hier ist es ratsam das festziehen der Schrauben zu zweit zu machen oder aber eben nur 1/4 Umdrehung
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Bild10: Hochzeit

Danach die restlichen Schrauben mit den Blechwinkeln wieder montieren.

Erst jetzt darf die Pumpe ihre vertikale Position wieder verlassen!
Entweder ist die Pumpe jetzt wieder für den Einbau bereit, oder man will noch den Wellendichtring an der Antriebswelle tauschen:
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Bild11: Wellendichtring ausziehen

Wenn man es so wie ich machen will, darauf achten, dass die Holzschraube weder das Pumpengehäuse noch - wichtiger !! - die Welle berührt oder zerkratzt !

Danach die Welle ölen den Wellendichtring sorgsam und parallel eintreiben.

Die Montage der Pumpe geschieht in umgekehrter Demontage-Reihenfolge.

Ich habe dazu die Einspritzleitungen an den Düsen zunächst nicht fest verschraubt. Dieses erst dann, als Diesel austrat …

Nach ca. 1 min. starten kamen die ersten tack-tacks, 30 sec. später liefen alle 4 Zylinder und ein strahlender Ploetsch10 sagte: „Guten Morgen, AFNchen!“ :expressionless: :slight_smile: :o :smiley:

(schliesslich hat der Gute ja eine neue ZKD und alle Ventilchen neu eingeschliffen bekommen.)

Nach dem Anbau sollte die Lage der Einspritzpumpe relativ zum Motor nochmal mit dem Diagnosegerät des :smiley: oder VAG-COM (Vollversion) überprüft werden.

Die unteren 4 Schrauben des Mengenstellers dürfen auf keinen Fall gelöst werden. Dann stimmt die Einstellung der Pumpe nicht mehr und es kann im schlimmsten Fall zur Zerstörung des Motors durch unkontrollierbares Hochlaufen der Drehzahl kommen.

So habe ich die Abdichtung der Pumpe durchgeführt. Jeder, der es auch versucht, handelt auf eigenes Risiko. Ich übernehme keine Haftung für Schäden, die aufgrund von Fehlern in meiner Beschreibung entstehen…

…mein Auto läuft allerdings wieder und pieselt nicht mehr.

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