Alternative Pflanzenöl?

Liebe Forumsmitglieder. Als frischgebackener Galaxy Fahrer /Mitglied des SGAF habe ich nach Durchforsten der Beiträge doch den Mut gefunden auch meinen „Senf“ zum Thema Pflanzenöl abzugeben.

Ich sehe im Moment keine Alternative zum Pflanzenöl, daher werde ich auch bald in den derzeit nicht ganz billigen Umbau investieren. Alternativen wie z.B. Gas sind ja auch mineralisch, kommen von weit her und machen uns genauso abhängig. Zum Vergleich die Preisentwicklung des Rohöls der letzten 40 Jahre, von einigen Dollar bis fast 80 Dollar/Barrel im Sommer 2006. Eine Verdopplung alleine in zwei Jahren. Dazu sind mineralische Kraftstoffe nicht CO² neutral, weil wir gerade fossile Ressourcen verbrennen, die vor einigen 100 Mio. Jahren entstanden sind.

Leider werden gerne die Begriffe Pflanzenöl und RME (Biodiesel) gemixt, das sind auch zwei sehr unterschiedliche Kraftstoffe. Pflanzenöl ist ein raffiniertes Naturprodukt, der hohe Grad der Veresterung von Biodiesel/RME hat nicht mehr allzu viel mit einem Naturprodukt zu tun. Meines Wissens ist ohnehin schon ein Anteil im mineralischen Diesel enthalten.

Zum Pflanzenöl:

Es ist auf Dauer nicht ratsam, Pflanzenöl ohne entsprechende Umbaumaßnahmen zu betreiben.

Prinzipiell gibt es zwei Umbauten für Dieselmotoren:

  1. Eintanksystem:

Erforderliche Umbauten

- Kraftstoffleitungen mit größerem Querschnitt

- Vorförderpumpe

- Vorwärmung des Kraftstoffes (Fließfähigkeit)

- Geeigneter Kraftstofffilter

- Änderung Einspritzbeginns

- Änderung Einspritzdauer

  1. Zweitanksystem:

Hier wird meist der eingebaute Tank für das Pflanzenöl verwendet, der zweite, kleinere Tank für mineralischen Diesel wird irgendwo im Fahrzeug untergebracht. Jeweils für die Warmlaufphase, bzw. auf den letzten Metern vor dem Ende der Fahrt sollte wieder auf Diesel umgestellt werden. Hier ist eine Optimierung der Einspritzwerte nicht üblich.

Der wohl bekannteste Umrüster (1-Tank) ist VWP in Mittelfranken, nicht weit davon ist der Pionier dieser Technologie, die Firma Elsbett zu Hause.

Pflanzenöl:

Hier gibt es verschiedene „Pöle“ zur Auswahl. Ob Raps, Sonnenblumen, Palmen oder Öle anderer Ölpflanzen sind (nach Raffination) zur Verbrennung in Dieselfahrzeugen geeignet. Da es hier noch keinen einheitliche Standard wie beim Diesel gibt, kommt es auch sehr auf die Auswahl des Kraftstoffes an. Es gibt hier auch schon Marken, die einen guten Ruf auch in der Langzeitverwendung (bei 60.000km/Jahr und mehr haben. Das Öl vom Supermarkt sollte qualitativ auch immer hochwertig genug sein, aber etwas teuer.

Einzelne Händler, z.B. bei VW übernehmen bei umgebauten Fahrzeugen die Gewährleistung, soweit sie die Qualität des Umbaus als positiv bewertet haben.

D.h.: Es ist nicht nur die Qualität des Pflanzenöls ausschlaggebend, sondern auch die Qualität des Umbaus. Wenn man beides beachtet, spart man nicht nur (abhängig von den Jahreskilometern), sondern man kann seinen Kindern auch noch als Rentner guten Gewissens in die Augen schauen :wink:

Ich habe viele Themen nur angerissen. Das Thema Pflanzenöl füllt viele Seiten. Das dient nur als Anregung bzw. Diskussionsgrundlage. Bei weiterem Interesse bitte einfach melden bzw. antworten.

P.S.: Es gibt viel zu lesen im Web, z.B: Wikipedia oder MobilohneFossil sind interessante Webseiten dazu

#1

Hallo Spogg,

hast Du das schon mal gelesen?

click.gif

Spätestens dann habe ich das mit PÖl nicht mehr in Erwägung gezogen. Alle Umbauten greifen nur die Fließfähigkeit an. gegen die nicht so rückstandsfreie Verbrennung kann man nicht ohne weiteres etwas tun. Zudem wird das Motoröl noch durch den PÖleintrag und Polimerisation schnell alt. Ob es das dann bringt wenn man dafür viel öfter (mineralisches) Motoröl wechseln muss und einem irgendwann dann doch der Motor verreckt?

Wahrscheinlich wird es nur mit einem speziell dafür konstruierten Motor sicher funktionieren…

EDIT: Schau Dir mal den Thread click.gif an oder gib PÖl in der Suche ein! Da gibt es schon viele fundierte Diskussionen!

#2

Danke Oliver,

das habe ich gesehen. Ich habe auch andere Infos.

Ich bin vorsichtig, weil, wie schon erwähnt, sowohl die Qualität des Pflanzenöls als auch die der Umbauten sehr unterschiedlich sein kann. Man weiß nicht, was die Kollegen für Voraussetzungen hatten. Rückstände gibt es auch nur, wenn Spurenelemente von. z.B. Schwefel, Phosphhor nicht richtig raffiniert, d.h. herausgefiltert werden.

Jedenfalls hält dieses Thema gerade bei den LKW-Speditionen erfolgreich Einzug. Durchschnittliche Laufleistungen von 100.000km und mehr sind lange kein Thema mehr.

D.h. absolut wichtig ist:

  1. Guter Umbau (z.B. VWP)

  2. Guter Kraftstoff (z.B: DISOL),

In diesem Sinne,

Grüße Wolfgang :smiley:

#3

Hallo

und Laut Einer Vertragswerkstatt der Firma Elsbett, Kannst du das Pöl bei jedem PD direkt in den Tank Kippen, ohne Umbau.

Ich habe es Auch ne Zeitlang gemacht.

Im Winter gibt es nur das Problem mit dem Einfrieren.

Deshalb bin ich im Winter mit diesel Gefahren.

Laut dem Umrüster sollte man auch immer min 15% Diesel Tanken(ob mit oder ohne Umbau)

Weil wenn das Pöl ein Paar Tage im Tank ist , bilden sich Säuren, die Schädlich sind

Gruß Andy

#4

Hallo Andy,

wozu sind die dann überhaupt Elsbett Vertragswerkstatt?

Man kann Pflanzenöl z.B: bei zwei Vorkammerdiesel Motoren (2,5l und 3l) der Fa. mit dem Stern fahren, dabei läuft auch eine Kraftstoffleitung nahe am Zylinderkopf vorbei, ein Versulzen wird so erfolgreich verhindert. Auch habe ich von z.B: Golfs mit dem 1.6l D Motor ähnliches gehört, zumindest für den Sommerbetrieb. Auch hier gilt: gutes Öl fahren!!

Mit unseren heutigen PumpeDüse und CommonRail Hochleistungsdieselmotoren geht das jedenfalls nicht ohne Folgen.

Das sind leider auch immer die Ratschläge, deren Resultate dann den schlechten Ruf machen. Ich kenne jedenfalls einige sehr positive Beispiele. Viele stehen im WEB.

Grüße,

Wolfgang

#5

Hallo,

für die Pflanzenölverfechter dürfte dieser Artikel interessant sein. Sicherlich werden weitere Studien folgen, um den Anfangsverdacht auszuräumen bzw. zu erhärten.

click.gif

Bei VEP-Motoren wie den alten 90 und 110 PS Dieseln ist im wesentlichen die Einspritzpumpe selbst durch die Verwendung von Pflanzenöl gefährdet. Früher oder später bekommt das elektrische Mengenstellwerk Probleme. Leute mit etwas technischem Geschick werden das Problem sicherlich ein paar Mal beheben können. Ansonsten bekommt man im bekannten Auktionshaus eine halbwegs neue Einspritzpumpe ab etwa 400 Euro. Das kann man sicherlich riskieren.

Bei PD-Dieseln sind weniger die PD-Elemente als der komplette Motor gefährdet. Die Viskosität selbst von auf 70 Grad erhitztem Pflanzenöl ist deutlich höher als von Diesel. Deshalb steigt der maximale Einspritzdruck stark an. Wenn schließlich die Einspritzdüse den Belastungen nicht mehr standhalten kann, reißt sie. Der Einspritzstrahl trifft dann den Kolbenboden , was innerhalb weniger Minuten zu einem kapitalen Motorschaden führen kann.

Da es bei Common-Rail Motoren eine Einspritzdruckregelung gibt, ist hier wieder „nur“ das Einspritzsystem gefährdet. Sollte die Hochdruckpumpe durch einen zu hohen Wassergehalt des Pflanzenöles rosten, ist der Austausch von Hochdruckpumpe, Rail und Injektoren notwendig. Für die Kosten muß ein altes Mütterchen lange stricken.

Fazit: Wer mit Pflanzenöl fahren möchte, sollte lieber einen W123 oder W124 fahren und keinen TDI.

#6

Hallo Dieselsmell,

dazu habe ich diesen Link click.gif

Ergo:

1.) Umrüstung

2.) Pöl Qualität

Schade… :expressionless:

Grüße, Wolfgang