bläuliche, vermutlich nach verbranntem Öl riechende Abgase (AUY-Motor)

Hallo zusammen,

habe seit kurzer Zeit bläuliche, vermutlich nach verbranntem Öl riechende Abgase bei unserem Sharan mit AUY-Motor (1.9, 115 PS Pumpe-Düse, Erstzulassung 07/2000, km-Stand: ca. 358000).
Bei kaltem Motor treten weniger solche Abgase auf als bei warmem Motor.
Motor-Leistung ist vorhanden, möglicherweise mit zunehmendem kleinen „Turboloch“.
Ölverbaruch ist nicht sehr hoch.
Motoröl-Warnlampe ist bislang nicht angegangen.
Motor ging in der letzten Zeit wenige Male bei noch nicht ganz warmem Motor und stärkerem Beschleunigen in den Notlauf (Ladedruckregelung), wobei sich der Notlauf mit Ausschalten und Anschalten des Motor beenden ließ.

Suche nun die genaue Ursache.
Welche möglichen Ursachen für diese Erscheinung gibt es neben defektem Turbolader, festgebackene Ölabstreifringen, defekter Zylinderkopf-Dichtung und defekten Ventilschaft-Dichtung(en)gibt es noch?
Wie lassen sich die möglichen Ursachen am einfachsten soweit ausschließen bis nur noch eine übrig bleibt?

Bereits an dieser Stelle rein vorsorglich für den Fall eines defekten Turboladers:
Was ist von den generalüberholten Turboladern mit Zubehör in der Preisregion von Euro 200,00 zu halten?

Beste Grüße

#1

Was bezeichnest du als „nicht sehr hoch“?

Hast du den Fehlerspeicher ausgelesen?

#2

Vielen Dank für dei Rückmeldung, Torsnes.

Ölverbrauch:
Längere Zeit nicht nach dem Öl geschaut und ca. 3/4 der Ölmeßstabmarkierung noch von Öl benetzt.

Ja, Fehlerspeicher wurde ausgelesen (Im Bereich Motorelektrik nur „Ladedruckregelung …“, s. o.).

Beste Grüße

#3

Hallo SharanPD
Was genau bedeutet nicht sehr hoch? Kannst Du das in Zahlen ausdrücken L/1000Km?

Wenn der Motor in der Notlauf geht, gibt Einträge im Fehlerspeicher, welche sind vorhanden?

Dazu beginnt man damit, den Fehlerspeicher auszulesen, damit schließt man eventuelle Elektronik-Probleme aus. Wenn das ausgeschlossen ist, kann man mit der Mechanik weitermachen.

Cu
redjack

#4

Hallo redjack,

Ölverbrauch:
Kann ich kaum besser beschreiben, als bereits getan.
Ölverbrauch war gering und wurde nicht genauer nachgehalten.
Vor Weihnachten 2017 (damals noch kein bläulichen, vermutlich nach verbranntem Öl riechende Abgase) zuletzt ein wenig Öl nachgefüllt.
Die jetzt vorliegenden Abgase sind mir erst in den letzten Tagen aufgefallen, wobei ich den Eindruck habe, dass wäjhrend der letzten Tage das Problem zugenommen hat.
Seit der ersten Kenntnisnahme vor ein paar Tagen keine 200 km mit diesem Sharan gefahren.
Also Liter pro 1000 km unklar.

Fehlerspeicher Motorelektrik:
Fehlermeldung: „17965 - Ladedruckregelung Regelgrenze überschritten, P1557 - 35-10 - - - Sporadisch“
Wurde gestern gelöscht.

An welche weiteren Elektronik-Probleme denkst Du im Hinblick auf die bläulichen, vermutlich nach verbranntem Öl riechende Abgase?

Beste Grüße

#5

An welche weiteren Elektronik-Probleme denkst Du im Hinblick auf die bläulichen, vermutlich nach verbranntem Öl riechende Abgase?

Riechen die Abgase nach Öl, oder tun sie es nicht?

Elektronik-Problem ist meiner Meinung nach ausgeschlossen.

#6

Wird wohl verbranntes Öl sein.
Ich weiß auch nicht, worauf redjack mit den Elektronik-Problemen anspielte.

Beste Grüße

#7

Wie lassen sich die möglichen Ursachen am einfachsten soweit ausschließen bis nur noch eine übrig bleibt?

Durch 991d36279d6f95f072c67dfc1d8931da.gif

#8

Hallo Torsnes,

reines Ausprobieren bleibt in solchen Fällen immer.
Bloßes Ausprobieren nimmt jedoch bewußt das Risiko von Fehlschlägen in Kauf (=> trial and error).
Dieses Risiko möchte ich aus Effizienzgründen so gering wie möglich gering halten.

Was sollte also im Hinblick auf eine systematische Vorgehensweise zuerst überprüft werden, um möglichst einfach tatsächliche Ausschlußkriterien für die verschiedenen möglichen Ursachen zu finden?

In der Turbolader-Trüftabelle von Motair (www.motair.de/fileadmin/media/motair/downloads/tabelle.pdf)) gibt es keine Kombination von „Blaurauch“ und „Ladedruck zu hoch“.

Beste Grüße

#9

Da hast Du schon mal die Begründung für den Notlauf.

An gar keine.

Cu
redjack

#10

Hallo redjack,

Dass ich den Notlauf mit dieser Fehlermeldung in Verbindung bringe, meinte ich bereits eingangs (s. o. „#0“).

Suche weiterhin systematische, ressourcenschonende Vorgehensweise für den vorliegenden Fall.

Beste Grüße

#11

:popcorn:

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#12

#10

Frage doch mal eine Dame mit Kopftuch, Goldschmuck und Glaskugel.

Um das Schrauben und Zerlegen wirst du kaum herumkommen, um
eine vernünftige Diagnose erstellen zu können.

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#13

#12 Ich denke darauf wird es hinauslaufen.

#10 Das Problem an der Ferndiagnose ist das konkrete Daten fehlen:
- wieviel ist „kaum Ölverbrauch“? Ich kenne Kunden die kippen im Jahr 5 Liter auf 10.000 km rein und sagen das die Kiste kaum was verbraucht.
- was wurde bereits wegen des Ladedruckproblems gemacht? Soweit ich sehe besteht ja das Problem schon seit Dezember.
- Welches Öl fährst du?
- wann wurde der letzte richtige Ölwechsel gemacht (Nachkippen zählt nicht!)
- Läuft der Motor rund? ruckelnder Leerlauf bei Kaltstart
- Riecht der Qualm nach Öl oder Diesel? In dem Fall kämen auch defekte PD-Elemente in Frage.

Und zu deiner Turbofrage: Ich habe schon mehrfach solche Generalüberholte Turbos vor mir gesehen. Wenn du was davon verstehst dann kannst du die Dinger einbauen. Bei mir sind 80% durchgefallen wegen teilweise gravierenden Mängeln. Angefangen bei extremen Verschmutzungen mit irgendwelchen Spänen bis zu lockeren Schaufelrädern oder zulackierten Ölkanälen. Den Turbo ohne Ölrohr zu wechseln sollte sowieso ausscheiden. Damit sprengst du dann den 200€ Rahmen zusätzlich.

#14

Ich sehe die billig-Lader auch sehr kritisch. Der Wechsel ist ja doch auch mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden. Wenn der „neue“ sich dann wieder zeitnah zerlegt sind auch (teure) Folgeschäden möglich.
Ich würde ihn nicht verbauen.

#15

Vielen Dank für die Rückmeldungen.

Ölverbrauch war bislang kein Thema und wurde nicht genauer nachgehalten.
Letzer Ölwechsel im Herbst 2017.
Seitdem vieleicht 3.000 km zurückgelegt.
In den letzten Jahren verwendetes Motoröl:
Pennasol 05W40 MID SAPS PD (u. a. VW 50501).

Motor läuft rund - auch im Leerlauf (Das Problem aus ruckelnder Leerlauf bei Kaltstart (Leerlaufgeruckel) ist von allein verschwunden.)
Motor lief zwischenzeitlich sogar sehr gut:
Am Wochenende zum 2. Advent 2017 konnte ich auf dem Navi eine Höchstgeschwindigkeit des vorliegenden Sharans von 202 km/h beobachten (drei Leute mit Gepäck, darunter keine Zwerge).

selten auftretendes Ladedruckproblem (bislang nicht bei warmem Motor):
Unterduckschläuche beschafft (wollte demnächst möglichst alle ersetzen);
Hatte dabei außerdem vor, die variable Turbinen Geometrie (VTG) zu lockern (=> mehrere Hundert Male zwangsbewegen).

Für mich riecht es nach Öl gemäß alter Zweitakter-Art (Trabi) - nur irgendwie intensiver.
Allerdings weiß ich nicht, wie unvollständig verbrannter Diesel riecht.

Für den Fall, dass ein Ersatz-Turbo benötigt werden sollte und dieser besser neu sein sollte:
Von welchem Hersteller sollte der neue Turbo aus Qualitätsgründen sein - Garrett, KKK Borg-Warner, …?

Habe bei laufendem, allerdings kaltem Motor den Öleinfüllstutzen geöffnet.
Dort nicht ganz rauchfrei, dieser Rauch jedoch nicht bläulich.
Müßte es dort bei laufendem i.O.-Motor ganz rauchfrei sein?

Wie viel Öl darf beim i.O.-Motor wo in der Ladeluftstrecke sein?

Beste Grüße

#16

Ich fange mal rückwärts an:

- In der Ladeluftstrecke sollte im Idealfall gar kein Öl sein.

- Rauchfrei kann ich nicht beurteilen weil ich das nicht sehen kann. Dort sollte eigentlich nichts rauchen. Es kann aber sein das Kondenswasser dampft (meist eher bei warmen Motor) oder sich irgendwelcher Ölnebel bildet. Das kann man aus der Beschreibung schwer nachvollziehen.

- :-/ Nicht unbedingt den Billigsten. Dabei Unterscheiden die sich meist am Umfang des beigefügten Anbaumaterials. Was nützen dir 100 € Ersparnis wenn du für 120 € Dichtungen und Leitungen brauchst. Das Steigrohr sollte mit gewechselt werden.

- Dann kann die Diagnose durchaus schwer werden. Dieser „Zweitaktergeruch“ kommt auch bei defekten Injektoren vor. Das merkt man dann aber meist an der Laufruhe.

- VTG ist bei dem Ladedruckproblem ein ganz heißer Kandidat.

- Ein Ruckeln das von selbst verschwindet? Seltsam?

- Ölverbrauch. Du hast (#4) ein wenig nachgefüllt. Wieviel konkret und wie ist der aktuelle Stand. Bei gefahrenen 3000 km hats du ja dann schon ungefähr den Ölverbrauchswert.

- Bitte sehr :smiley:

#17

Vielen Dank für Deine Rückmeldung, Chaot.

Habe kurz vor Weihnachten vielleicht einen halben Liter Öl nachgefüllt, der sich jedoch nur auf etwa 2000 km beziehen sollte
(leider nur Schätzwerte).
Ein Anstieg des Ölverbrauchs in den letzten Tagen könnte demgegenüber deutlich höher sein (entsprechend dem Anstieg des bläulichen Abgases).

Ölrohr bzw. Steigrohr meint die Drucköl zuführende Leitung?

Was läßt sich für den vorliegenden Fall mittels VAG-COM 311 herausfinden (z. B. bezüglich des Zustandes der Injektoren bzw. des Turbos)?

Beste Grüße

#18

Hallo zusammen,

habe nun bei warmem Motor und geöffnetem Öleinfülldeckel festgestellt, dass es dann auch im Ventiltriebraum erheblich qualmt, wobei dieser Qualm bei höherer Drehzahl plötzlich nicht mehr sichtbar ist.
Läßt sich diese plötzliche Erscheinung dadurch erklären, dass es die Verbrennungsluft in der Ansaugstrecke bei höherer Motordrehzahl (bzw. bei höherer Strömgeschwindigkeit in der Ansaugstrecke) plötzlich schafft, den im Ventiltriebraum befindlichen Qualm mehr abzusaugen (Verbindung zwischen Ventiltriebraum bzw. Ventildeckel und Ansaugstrecke auf der Beifahrerseite) als dieser dort einströmt?
Gibt es noch andere Ursachen als Undichtigkeiten an Kolbenringen einschließlich Ölabstreifringen, die solchen Qualm im Ventiltriebraum durch dessen Aufstieg (über die Ölrückläufe) aus dem Kurbelwellenraum erzeugen können?
Wenn ja, bitte welche anderen Ursachen?
Wie ordnet sich vor diesem Hintergrund der Befund ein, dass der Qualm erst bei höherer Motortemperatur deutlich auftritt (zunehmender blow by bei zunehmender Motortemperatur?)?

Hatte beim Warmfahren einen erneuten Notlauf und danach wieder die Fehlermeldung: „17965 - Ladedruckregelung Regelgrenze überschritten, P1557 - 35-10 - - - Sporadisch“.

Beste Grüße

#19

Guten Abend,

also wenn das mein Motor wäre hätte ich schon bedenken mit dem dauernden Notlauf durch Ladedruckregelung, Regelgrenze überschritten. Der Sinn davon ist ja den Motor zu schützen wenn der Ladedruck durch nicht funktionierende VTG zu groß wird. Ich würde zuerst einmal den Ladedruck in Ordnung bringen, bzw. habe bei meinem Motor das auch gemacht, bevor noch der Schaden durch dauernden zu hohen Ladedruck wirklich eintritt. Dazu ist es aber erforderlich das VTG Gestänge wirklich genau zu inspizieren bzw. gängig zu machen. Im Extremfall durch Ausbau des Turbos.

Weiters wäre ja ein Klassiker für Qualm im Ventiltriebraum neben defekten Kolbenringen auch defekte Ventilschaftdichtungen oder auch eine defekte ZKD. Ein andauernd zu großer, weil ungeregelter Ladedruck, könnte das wohl bewirken. Genau feststellen wird man das aber erst bei der Zerlegung des Motors. Vorher würde ich mir (bzw. hab das bis jetzt auch immer so gemacht) aber Klarheit über die Kompression verschaffen.

In Oe kann man die Kompression beim Touring Club für Mitglieder kostenlos, oder um geringe Beträge, testen lassen. Da wird die Stromaufnahme des Anlassers über die Zeit bei inaktiver Einspritzung gemessen und daraus auf die Kompression zurückgerechnet. Ist also relativ einfach und man weiß ob einer der Kolben Probleme macht.

Tja, und dann geht es wohl ans große Schrauben…außer man will noch herum evaluieren wegen Tauschmotor und so… da hab ich aber keine Erfahrung. Oder das Auto verkaufen… kann ich auch nichts dazu beitragen, tu ich nicht, bei mir wird repariert solange es geht.

Gruß

SpaceSchrauber