Radschraube dehnt sich?

Am Samstag habe ich die Winterräder montiert.

Heute die Radschrauben nachgezogen …

Vorne links bei einer Schraube ziehe ich an - mit Drehmomentschlüssel per Hand - eine der Schrauben wird nicht fest. Sprich der Drehmomentschlüssel knackt nicht.

Ich dreh die Schraube raus - und traue meinen Augen nicht … shock.gif shock.gif shock.gif

Die Schraube ist gedehnt und in der Mitte eingeschnürt …

glücklicherweise hat mein Bauchgefühl gesagt: … hör´auf zu drehen - da stimmt was nicht

Es sind die Schrauben, mit denen ich das Auto neu gekauft habe. Morgen werde ich mal den Freundlichen Fragen was die meine Garantieverlängerung dazu sagt … Ich tausche auf alle Fälle die 20 Schrauben …

Mir ist schon aufgefallen, dass die Schrauben relativ starke Verschleissspuren am Sechskant zeigen. Es ist Wert für die Festigkeit auf der Schraube angegeben.

Beim alten Sharan hat ich bei den originalen Radschrauben nach 10 Jahren praktisch keine sichtbaren Spuren am Sechskant - Die Festigkeit dieser Schrauben war zumindest 10.9.

Hat wer von Euch schon mal bei Radschrauben so was gehabt?

hoernchen

ps.:

… ich habe beim Drehmoment nicht 140 KG statt 140 N eingestellt …

… dass meine verwendete Feststoffschmierpaste auf den Schrauben einen Weichmacher enthält eusa_think.gif

… dass man Radschrauben nur im kalten (… harten) Zustand anziehen darf wusste ich nicht eusa_think.gif

#1

Übel… 140 Nm sollten die klaglos überstehen!
Und eine Reserve von 20 Nm auch noch.
VG

#2

Sofern das eingestellte Drehmoment auch einigermaßen dem tatsächlichen entspricht.

1 „Gefällt mir“

#3

Die sollten auch locker 170 Nm überstehen, das hat mein alter nur bekommen.

#4

Hat die Räder beim letzten mal die Werkstatt gewechselt?
Manchmal kommt es vor, dass dort ein großer Schlagschrauber exzessiv und ohne Gnade benutzt wird. Und wenn die Schraube erst mal überdehnt wurde kann so etwas dann auch mal passieren…

#5

So wie die Schraube aussieht wurde sie definitiv zu fest gezogen. Ich denke auch das das ein Schlagschrauber war. Gerade neuere Modelle machen locker mal 180 NM wenn der Schrauber nicht aufpasst.
Auch bei mir fallen pro Jahr 2-3 Schraubensätze an die so aussehen (nicht durch mich verursacht).

Die Radschrauben sollten leicht die 140 NM aushalten. Auch warm sollten sie das eigentlich abkönnen. Wenn die allerdings am Sechskant Verschleißspuren zeigen wurden die definitiv zu Tode gequält. In dem Alter bei zwei jährlichen Reifenwechseln sollte da kaum etwas zu sehen sein.
Auf jeden Fall solltest du alle Schrauben tauschen. Das ist vielleicht ein paar Euros teurer (wenn der Händler das nicht übernimmt), aber es sollte dir es Wert sein.

F09801 oder F46632 sollten passen. Stückpreis je nach Händler zwischen 1,20 bis 3,50 € Die Radschrauben haben übrigens eine Festigkeit von 8.8.

3 „Gefällt mir“

#6

Ich habe meine alten Schulbücher (… Maschinenbau wink.gif ) ausgepackt und auch auf die moderne Art im Web recherchiert und nach Erklärungen gesucht.

Die Erklärung ist relativ einfach … leider …

ich habe das Schraubengewinde und die Anlagefläche in der Felge zu gut geschmiert. Durch das Schmieren wird die Reibung (… Kenngröße µ) im Gewinde und bei der Anlagefläche des Kopfes in der Felge erheblich verringert. So wird bei gleichem Anzugsmoment die auf die Schraube wirkende Längskraft (… Vorspannkraft) um einiges größer wink.gif .

Um dafür ein Gefühl für die Verhältnisse der Werte zu bekommen habe ich ein wenig gerechnet…

Gegeben als Konstante ist die Schraubengeometrie … M14 x 1,5 und die Kugelkalotte als Anlagefläche in der Felge. Variabel ist der Reibungszahl µ an den Gewindeflanken und zwischen Schraubenkopf und Felge.

Für eine normale Kombination Schraube - galvanisch verzinkt und Radnabe - blank liegt der Reibwert µ zwischen 0,12 und 0,2 …

Die Vorspannkraft ist für 140 Nm Anzugsmoment

µ = 0,12 … 68.000 N ~ 6800 kp

µ = 0,2 … 43.000 N ~ 4300 kp

Ist die mit Verbindung mit MOS2 geschmiert liegt der Reibwert µ zwischen 0,06 und 0,12 …

Die Vorspannkraft ist für 140 Nm Anzugsmoment

µ = 0,06 … 122.00 N ~ 12000 kp !

µ = 0,12 … 68.000 N ~ 6800 kp

oder anders rum … für eine gemittelte Soll - Vorspannkraft von 55.000 N ist das Anzugsmoment bei einer geschmierten Schraube bei …

µ = 0,06 … 63 Nm

µ = 0,12 … 113 Nm

Die Grundlage dieser Berechnung sind für den Maschinenbau typische Näherungsformeln mit empirisch ermittelten Materialkenngrößen! - also nix für für Buchhalter und Komastellenfanatiker wink.gif

Was kann man aus diesen Zahlen ableiten …

  1. Anpresskraft der Felge an die Kombination Radnabe - Bremsscheibe schwankt relativ stark auf Grund des Reibwertes µ.

  2. Sind die Gewinde rostig - verdreckt und damit der Wert von µ hoch, dann ist die Anpresskraft relativ gering beim Soll Anzugsmoment der Schrauben - das ist klar - denke ich

  3. Meint man es gut reinigt das Schrauben und Gewinde. Schmiert man das Gewinde weil man einen Korrosionsschutz haben will und im Falle des Falles eines Radwechsels am Strassenrand nicht auf dem Kreuzschlüssel herumhüpfen will - dann kann es passieren, dass man beim Anziehen mir dem Soll - Drehmoment die Radschrauben überlastet.

Genau das ist mir scheinbar passiert weil ich mit zu gutem Hochtemperaturtrennmittel die Schrauben und die Anlagefläche in der Felge benetzt habe.

  1. Das Gewinde schmieren und das Anzugsmoment entsprechend reduzieren ist auch nicht ganz so einfach. Weil wir wissen nicht mit welcher Kraft die Felge angepresst werden soll eusa_think.gif .

Zum Thema Festigkeit der Radschrauben …

Im Internet findet man in der Regel Radschrauben mit der Festigkeitsklasse 10.9.

Auf meinen mit dem Fahrzeug gelieferten Radschrauben ist keine Angabe der Festigkeit zu finden. Auf den heute beim smile.gif gekauften Original Ersatzteilen ebenfalls nicht. Aber das hat man scheinbar nicht notwendig icon_twisted.gif .

Den bei uns in Europa geltenden Regeln der Technik entsprechend muss bei Schrauben ab M5 die Festikeitsklasse auf der Schraube sichtbar sein. Vor allem bei höherer Festigkeit.

Als Beispiel die Mindestbruchkraft für eine Schraube M14x1,5 bei einer Festigkeit von…

5.6 … 62.000 N … das ist eine gebräuchliche Festigkeitklasse aus dem Baumarkt … bei 140 Nm praktisch abgerissen !

8.8 … 100.000 N … Baumarkt - ein wenig besser … aber bei 140 Nm sehr wahrscheinlich abgerissen !

10.9 … 130.000 N …zB. Radschrauben

12.9 … 152.000 N

Die Schrauben beginnt sich allerdings schon um einiges früher zu dehnen - für die 10.9 Radschraube ist das bereits bei 110.000 N exclaim.gif ( entsprechendem gebräuchlichem Standard für eine Dehnung von 0,2 %).

In meinen Zahlenspielen erreiche ich bei einer gut geschmierten 10.9 Schraube mit 140 Nm 122.00 N und bin damit über dem genormten Minimum. redface.gif Wie man am Foto sieht ist der Nachweis in der Praxis erbracht. Ich habe heute beim Tausch der Radschrauben beim selben Rad noch 2 weitere gefunden welche bereits gestreckt sind. Die Schrauben der anderen 3 Räder habe ich nicht nachgezogen.

Abschliessend kann ich sagen …

Wieder was gelernt und Glück gehabt die Schrauben nicht abgerissen zu haben.

in diesem Sinne … hoernchen

ps.:

Die Räder wurden bisher nur von mir OHNE Schlagschrauber gewechselt - allerdings bei den vom Scheckheft verlangten Services mussten die Räder sicher auch beim icon_razz.gif runter und rauf …

Ich kann praktisch ausschließen die Schraube mit meinem Drehmomentschlüssel mit erheblich mehr als 140 Nm angezogen zu haben. Mein Schlüssel hat eine Toleranz von 4% - das ist im Bezug auf die Ausführungen oben zu vernachlässigen wink.gif

Und ja ! - Es steht „überall“ dass man die Schrauben nicht schmieren darf, soll - aber erklärt warum wird es praktisch nirgends und festgerostete Radschrauben will man auch nicht wenn man ein Rad bei einem Patschen wechseln muss

3 „Gefällt mir“

#7

Also,

bei mir kommt IMMER etwas Kupferpaste vorne an Gewinde, falls das nicht vom letzten Wechsel noch vorhanden ist ( natürlich NICHT auf den Konus oder Felge).

Anziehen tue ich die Radmuttern IMMER mit einem Billigschlagschrauber erst auf Stufe 1 , dann auf Stufe 2 ( von 4 Stufen).

Bis ca. 2010 habe ich immer auf Handgefühl nachgezogen, dann mit einem Billigdrehmomenteisen mit langem Zeiger, jetzt habe ich sogar einen höherwertigen Drehmomentknackschlüssel zugelegt und ziehe meist nur einmalig auf 120 Nm nach.

Eine Überprüfung nach 100 Km brachte noch NIE eine Veränderung, die Schrauben waren immer noch genau so fest.

P.S.:
Die Radschrauben halten bei mir immer ein ganzes Autoleben mit bisher meist 300.000 aber auch mal bis 500.000 Km.

Gruß

Rabbit

#8

Laut tecdoc haben die febi Radschrauben bis Facelift die Festigkeitsklasse/Güteklasse 10.9

Bei meinem AFN hatte ich das Phänomen, dass das angegebene Drehmoment bei korrodiertem Gewinde schin vor dem Anliegen der Schraube an der Felge ereicht war.

#9

Das Gewinde darf geschmiert werden. Die Anlageflächen dürfen generell nicht geschmiert werden!
MfG Tobias

#10

So mache ich das immer:
Radschrauben mit Drahtbürste säubern (auch die Nabe), einmal ganz ein- und wieder rausschrauben. Dann trocken mit Schlagschrauber mit Gefühl auf Stufe 1 bis sie anliegt, den Rest mit Drehmomentschlüssel bei gelöster Bremse und fast noch ganz angehobenem Rad (ganz eben auf den Boden ablassen, damit man Gegenhalt hat).

#11

Auf die Bremse achte ich nicht. Aber ansonsten genau so. Sa wird nix geölt oder gefettet. Und dann gleich noch ein Zettel mit dem Hinweis die Schrauben nach 50km nachzuziehen an den Innenspiegel.

1 „Gefällt mir“

#12

#8 Aber nach Facelift haben die Dinger nur noch 8.8!

1 „Gefällt mir“

#13

#12 Von Febi 10,9

www.ebay.de/itm/Febi-Bilstein-Radschraube-17818/401426704121?epid=1604709024&hash=item5d76e566f9:g:s6gAAOSwVtZZ6MCT

#15

#13 Jupp, vor Facelift! 7n hat 8.8

11 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Gelaber zu Anzugsdrehmomenten