Batteriemanagement, Batteriewechsel bei Sharan Alhambra III

Wenn bei den neuen Fahrzeugen ein Batteriewechsel fällig ist, dann müssen ein paar Dinge beachtet und bedacht werden …

Die Fahrzeuge haben in der Regel ein Start-Stop System verbaut. Damit ist dann ein relativ aufwändiges Batteriemanagement verbaut. Über einen Geber am Minuspol der Batterie wird permanent der Batteriestrom, die Batteriespannung und Batterietemperatur überwacht. Mit diesen Werten und der im Steuergerät eingestellten Batteriekapazität weiß das Batteriemanagement jederzeit über die in der Batterie verfügbare Ladung Bescheid. Von diesem Wert abhängig wird das Start-Stop System frei gegeben, Verbraucher ein- und ausgeschaltet und auch die Laufzeit der Standheizung beeinflusst.

Hier ein paar signifikante Messwertblöcke…

**
**

Ein Hinweis zum Laden der Batterie …

Die Batterie sollte idealerweise im Fahrzeug geladen werden.

DIE MINUS LEITUNG DARF NICHT DIREKT MIT DEM MINUSPOL DER BATTERIE VERBUNDEN WERDEN - WENN MAN DAS MACHT, WIRD DER STROMSENSOR „ÜBERBRÜCKT“.

Das sollte auch bei einer Starthilfe beachtet werden. Ein geeigneter Massepunkt befindet sich hinter dem Sicherungskasten rechts neben der Batterie.

Das Batteriemanagement kann in diesem Fall nicht mehr die in die Batterie fliessende Ladung messen und berücksichtigen.

Was in so einem Fall dann genau passiert und was „zu spinnen beginnt“ kann ich nicht sagen ;). Ich vermute mal, dass wenn das Steuergerät den Status leer gespeichert hat, die Batterie aber voll ist, dann wird mal das Start-Stop System nicht wie gewohnt arbeiten, es werden sich große Leistungsverbraucher wie Front und Heckscheibenheizung nicht einschalten lassen, etc.

Die Standheizung spinnt wahrscheinlich - diese holt sich die Batteriewerte über den CAN-Bus vom Batteriesteuergerät :wink:

**
**

Batterietausch ….

Wenn man die Batterie durch eine neue Batterie gleicher Bauart und gleicher Kapazität ersetzt, sollte es keine Probleme geben.

Das die neue Batterie geladen ist, setzte ich mal voraus.

Baut man eine Batterie grösserer Kapazität ein, dann hat diese in der Regel andere Abmessungen.

Es wird für diese Grösse eventuell zusätzlich eine neue Wärmedämmung und Gehäuse für die Batterie benötigt. Diese Teile sind auf die jeweilige Grösse abgestimmt.

Info am Rande: Das Gehäuse und die Wärmedämmung soll verhindern, dass die Batterie zu warm wird! Daher müssen die Teile passen und dürfen nicht offen stehen.

Im Web findet man auf den einschlägigen VW - Teileseiten die verschiedenen Varianten für Gehäuse und Dämmung

Anpassen und Anlernen einer neuen Batterie:

Wie man den aktuellen Ladezustand der Batterie beim Einbau anlernt, habe ich im Reparaturleitfaden nicht gefunden :frowning: … es steht nur der Hinweis auf dem Diagnosetester und die geführte Fehlersuche in den Unterlagen … soweit ich es testen konnte, gibt man nur die Kapazität und die Seriennummer der neuen Batterie ein.

Mit dem VCDS habe ich ein wenig mehr heraus gefunden :wink:

Batteriesteuergerät Adresse - 61 - unter Anpassung wird im Kanal 4 die Kapazität, der Herstellercode und eine Seriennummer eingegeben.

Auf den originalen Batterien findet man Aufkleber wie diese ……

von mir

… von Topcat

Unter dem BEM Code sind darauf die 13 Zeichen für den Hersteller-Code und die Seriennummer zu finden.

Beispiel … VA0220628S4NR.

Die 3 Stellen 1…3 … VA0 sind der Herstellercode - hier für VARTA ;), JCB für JCI … das ist ebenfalls VARTA! JCI hat die Batteriesparte von Varta 2002 Übernommen :wink:

Die 10 Stellen 4…13 … 220628S4NR sind die Seriennummer. Die Seriennummer ist net wirklich relevant, kann bei der Originalbatterie einfach nur 1111111111 sein. Für die Seriennummer müssen 10 Stellen eingeben werden.

Wenn man diesen Kanal ändert, dann ändern sich in den Messwertblöcken die Werte für den Innenwiderstand und die Batteriealterung

Bei meinen Tests hat sich der Innenwiderstand auf 2,2 mOhm und die Batteriealterung auf 100% eingestellt - die Batterie habe ich ja nicht wirklich getauscht ;).

Erst nach zwei Fahrten hat sich der Innenwiderstand wieder auf den Wert eingestellt, der auch zuvor angezeigt wurde. Die Alterung steht weiter bei 100% … werde sehen wann der Wert wieder auf den alten Wert - circa 80% - sinkt

eusa_think.gif … möglicherweise ist es gar net so schlecht, wenn man die angelernten Werte von Zeit zu Zeit durch eine Anpassung „zurücksetzt“ und so das Steuergerät zwingt, sich neu anzulernen.

Weiters muss natürlich die entsprechende Batteriebauart in der Codierung in Byte 2 eingestellt werden. Mit dem Start-Stop System wird normalerweise eine AGM Batterie werkseitig eingebaut :wink:

Alternativ kann man die Bauart „Nassbatterie“ oder eine „EFB“ einstellen. EFB Steht für Enhanced Flooded Battery

Nachtrag 12.11.2016 hier noch ein Link zum Thema Anlernen einer neuen Batterie in Fahrzeugen mit EMS… Energie-Managemt-System click.gif .

Weil´s zum Thema passt …

Ich habe seit mehr als 2 Jahren einen Megapuls eingebaut und keine Probleme mit der Elektronik und dem Batteriemanagement.

Ob der Megapuls was bringt, will ich hier nicht diskutieren exclaim.gif wink.gif .

Nachtrag 28.11.2018 zum Thema der Rekuperation…
Basierend auf meinen Erkenntnissen seitdem ich eine neue Batterie eingebaut habe, gebe ich den Tipp die Rekuperation zu deaktivieren.

Wer deswegen Bedenken betreffend Zulassung und eurem TÜV hat - der braucht´s ja net machen - wink.gif .

Warum ist es sinnvoll?

Bei aktiver Rekuperation wird die Batterie maximal zu 80% geladen ! Falls die Batterie durch die Rekuperation beim Bremsen oder Gas weg nehmen mal über die 80 % kommt, wird sie anschliessend wieder aktiv bis auf 80 % entladen shock.gif . Dazu wird einfach die Generatorspannung des laufenden Motors abgesenkt bis Strom aus der Batterie fließt. Dieses Verhalten habe bei meinen Fahrten mit VCDS aufgezeichnet.

Wie allgemein bekannt soll eine Fahrzeugbatterie immer möglichst zu 100 % geladen sein - so erreicht sie die längste Lebensdauer.

Im Sommer mag die dauerhaft teilentladene Batterie kein Problem sein. Allenfalls kühlt die Kühlbox das Bier bei stehendem Fahrzeug weniger lange.

Im Winter hingegen, wenn die Batterie am meisten durch Kälte und Standheizung gefordert wird, dann wird die bestenfalls nur zu 80% geladene Batterie zum Problem. Das und die zusätzlich tieferen Entladezyklen bei Standheizbetrieb beschleunigen die Alterung. Für den Standheizbetrieb hat man weniger Kapazität ( Ah = Laufzeit) verfügbar bevor die Standheizung automatisch abschaltet. Die Batterie im Alhambra / Sahran ab MJ 2011 ist ja nicht gerade üppig dimensioniert und die Kälte reduziert die entnehmbare Ladung zusätzlich.

Zusätzliche Hintergrundinfos sind in der Diskussion zu diesem Pedia - Beitrag zu lesen wink.gif

Für das Deaktivieren der Rekuperation benötigt man ein Diagnose - Tool mit dem die Codierung von Steuergeräten geändert werden kann.
Die notwendie Codierung wird im Batteriemanagement - STG Adresse 61 - und Zentalelektrik - STG Adresse 09- vorgenommen.

Byte 1 - Bit 3 deaktivieren

Byte 26 - Bit 2 deaktivieren

Im Messwertblock 18 - Wert 1 kann man anschliessend nach längerer Fahrt prüfen ob die Batterie mehr als 80 % geladen wird - real erreichbare Werte sind um die 95 % wink.gif .

hoernchen

Für Fehler in diesem Beitrag und den sich daraus ergebenden Folgen an Fahrzeugen übernehme ich keinerlei Verantwortung.

11 „Gefällt mir“

#1

Kommentar wurde hierhin verschoben