Austausch des Stabilisators

Datum: 27.04.2014
Kilometerstand: 246.000
Kosten: 40€
Art: Mangel: Lenkung, Antrieb, Achsen, Stossdämpfer
Modell: VW Sharan
Motor: VR6 - 128KW/174PS - 2792cm³ - AAA

Der Austausch des Stabilisators wirkt zu aller erst abschreckend, ist dann aber nicht halb so schwierig.
Der Austausch war jedoch wegen einem Bruch im Auge (Loch für die untere Schraube der Koppelstange) unumgänglich.

Hierfür ist es erforderlich das Lenkgetriebe etwas herabzulassen, weil sonst nicht genügend Platz vorhanden ist, ihn herauszubekommen.

Da Stabilisator und Lenkgetriebe Sicherheitsrelevante Bauteil sind, ist große Sorgfalt Pflicht, oder laßt es in der Werkstatt machen, was erheblich teurer werden wird.

Geschätzt Zeit: 1,5 - 2 Stunden
Werkzeuge: Drehmomentschlüssel, Umfangreichen Ratschen-Kasten, Ring- und Maulschlüssel
Ersatzteile: Stabilisator, neue Schrauben für den Agregatträger (Wichtig: die richtigen Längen erfahrt ihr nur über eure Fahrgestellnummer beim Freundlichen) und falls erforderlich neue Stabilisator Lager und Koppelstangen.

Weil die Schraube vom Agregatträger mit 150nm angezogen sind und sicherlich auch schon sehr angefressen sein werden, werden sich diese besonders schwer lösen. Daher ist es ratsam diese bereits ein paar Tage vorher schon fleißig mit Rostlöser zu bearbeiten. Zusätzlich habe ich sie „vor“ dem Aufbocken angelöst um nicht Gefahr zu laufen, das Fahrzeug von den Böcken zu reißen. (Ist einem Kumpel passiert)

Los geht’s!

  1. Lenkrad und Räder in Mittelstellung bringen und LRS einrasten lassen.

  2. Aufbocken, gegen Wegrollen sichern und Räder runter.

  3. Wenn ihr erst die Stabilisator Lager löst und danach die Koppelstangen, spart ihr euch das entlasten der Federbeine mit ´nem extra Wagenheber um die Koppelstangen gefahrlos lösen zu können.

  4. Die Lenksäule vom Lenkgetriebe lösen. (macht euch eine kleine Markierung mit dem Edding oder so)

Wenn ihr die Schraube vorne raus habt, könnt ihr das vorderte teil nach rechts hoch/zur Seite drehen. Jetzt könnt ihr das ganze Gelenk bei Seite ziehen damit sich das Lenkgetriebe beim Ablassen nicht darin verkantet.

  1. Löst die obere Schelle an der Servopumpe. Sie hält die Führung von Rohrleitungen bzw. Schläuche der Servovorrichtung. Damit habt ihr später mehr Spielraum zur Verfügung und beschädigt sie nicht noch zusätzlich.

  1. Jetzt lößt ihr die Pendelstütze. Ihr könnt sie ganz ausbauen, oder die durchgehende Schraube herausnehmen.

  2. Löst die 4 Schrauben die das Lenkgetriebe am Träger festhalten.
    hier rechts, aber vergesset links nicht ;o)
    Seid aber vorsichtig beim Herausnehmen, damit sie nicht in den Träger fallen.
    Schrauben Lenkgetriebe.jpg

  3. Jetzt solltet ihr etwa mittig einen hydraulischen Wagenheber unter den Träger platzieren, damit ihr ihn vorsichtig ablassen könnt nach dem ihr…

  4. die Trägerschrauben nun nacheinander herausdreht.
    hier
    Schraube 2 Agregatträger.jpg

und hier
Schraube Querlenkerbuchse.jpg

Auf der anderen Seite natürlich auch.

  1. Wenn ihr nun den Träger langsam und vorsichtig ablasst, beobachtet den Stutzen und die Dichtung Drumherum so wie die Pendelstütze wenn diese noch dran ist. Es sollte sich nichts verkannten. Wenn doch, haltet an und pumpt wieder ein kleines Stück hoch. Es ist leicht den Ablass zu korrigieren weil sich nun alles etwas bewegen lässt.
    10 - 15 cm sollten genügen damit ihr den Stabilisator vorsichtig, mit ein paar Drehungen herausziehen könnt.
    Sollte es noch etwas zu wenig platz sein, könnt ihr auch das Lenkgetriebe etwas wegdrücken.
    Herunterfallen kann es nicht, weil es noch an den Spurstangenköpfen hängt, die ich deswegen bewusst nicht herausgepresst habe.

Wer mag kann sich nun mit einem Schluck Ergie belohnen und sich entspannen, weil das Schlimmste jetzt überstanden ist.

Der neue gebrauchte Stabi (ich musste die Koppelstangen daran erst demontieren) kann jetzt langsam hineingefummelt werden. Hier wird es leider noch Mal etwas knifflig, weil Spiegelverkehrtes Denken etwas schwieriger ist. Ein paar Mal von einer Seite zur Anderen gelaufen, am Stabi gezupft, gedreht und geschoben, und schon ist er drin.

Nun erfolgt der Rückbau.

Nach dem ihr den Stabi hineingefriemelt habt, fahrt ihr das ganze Konstrukt unter Beobachtung auf Verkantungen wieder nach oben, rückt alles zurecht wo es hingehört (auch die Dichtung um den Stift der in den Innenraum geht und befestigt als erstes das Lenkgetriebe wieder am Träger.
Lasst euch dazu ruhig etwas Platz, damit ihr seht wo die Schrauben herauskommen um sie so besser in ihre Muttern zu bekommen, ohne das sie euch in den Träger fallen. Dreht sie nur so leicht an, das euch der Sichtbereich nicht verloren geht.
Wenn ihr alle 4 Schrauben nun drinnen habt, könnt ihr sie handfest anziehen.
Das gleiche Verfahren empfehle ich bei den Trägerschrauben. (nehmt Neue!)

Zieht die Hinteren, die durch die Querlenker gehen erst auf ihre nm an, wenn der Wagen wieder auf den Rädern steht. Bis dahin muss handfest reichen, damit ihr euch die Querlenkerbuchsen nicht schrottet.
Habt ihr alles andere dann auch wieder zurückgebaut, habt ihr es fast geschafft. Probefahrt, noch Mal die Drehmomente überprüfen, fertig.

!Noch ein wichtiger Hinweis!

Einige Zeit nach dem Austausch habe ich ein Knacken in der Lenkung bekommen das nur aufgetaucht ist, wenn der Wagen fast stillstand. 1 - 2 Wochen später sogar habe ich eine leichte Schrägstellung des Lenkrades bemerkt…

Die Ursache dafür sind die 4 Schrauben die das Lenkgetriebe mit dem Agregatträger verbinden. Sie haben sich seit her auf unter 40nm losegespielt.
** Denkt also bitte daran die Schrauben nach spätestens nach 500km noch Mal auf Anzugsdrehmoment (60nm) nachzuziehen.**
** Die Anderen am besten auch gleich. Und wenn es früher knackt, sofort!**

Gutes Gelingen

Taragonn