Zylinderkopfdichtung wechseln SGA 1,9 TDI AHU AFN AVG

Hier beschreibe ich den Wechsel der Zylinderkopfdichtung beim 1,9 L TDI Motor mit Kennbuchstaben 1Z, AHU, AFN, AVG. Ich selber habe einen AHU Motor, daher sind auch alle Bilder vom AHU Motor.

Beim AFN sind einige Teile anders befestigt. Dazu werde ich dann den Unterschied schreiben.

Beim TDI geht mit hoher Sicherheit die Kopfdichtung hinüber, wenn man in den Bereich der höheren Laufleistungen kommt. Ein Wechsel ist beim Händler sehr kostenintensiv.

Ursachen :

Sollte auf einmal beim fahren die Temperatur in den roten Bereich gehen und euch danach Kühlwasser fehlen und dazu noch Druck auf dem kalten Ausgleichsbehälter sein, ist mit hoher Sicherheit die Kopfdichtung hin.

Zuerst aber bitte andere Ursachen wie Wasserpumpe, zu wenig Kühlmittel usw. ausschließen.

Benötigte Materialien :

Gutes Werkzeug mit Schlüsseln, Nüssen usw. in allen Größen. Drehmomentschlüssel, Nockenwellenblockierwerkzeug, Absteckdorn für die Einspritzpumpe und ein Nockenwellenlineal. Alternativ ein Doppelmaulschlüssel.

Neue Zylinderkopfdichtung ( Dickste verwenden 3 Kerben / Löcher), Zylinderkopfschrauben ( 10 Stück) Metalldichtung für Auspuffflansch.

Kleinteile wie Muttern Schrauben etc. Neues Kühlmittel neues Öl und neuen Ölfilter.

Ebenso die beiden Dichtungen für den Ölvorlauf und Rücklauf vom Turbo.

Demontage :

Vor der Demontage vom Kopf muss der Motor absolut kalt sein. Zuerst bitte das Kühlmittel ablassen. Da man eh einiges abbauen muss, kann man direkt die Wasserpumpe mit wechseln. Wie dies geht ist hier beschrieben. :click:

Wenn das Kühlmittel raus ist, geht es so weiter:

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Luftfilterkasten habt Ihr ja schon ab!

Nun die Ladeluftrohre lösen

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Wenn die Ladeluftrohre ab sind geht es unter das Auto um dort die Schrauben vom Flexrohr zum Turbo zu lösen. Dort sind Stehbolzen verschraubt. Es ist ratsam diese Schrauben 1 Tag vorher mit Rostlöser zu fluten. Meine sind aber auch nach 14 Jahren einfach losgegangen. Kleiner 10 Schlüssel und gut ist, mehr Platz ist da nicht.

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Nun das Rohr, das vom Luftfilter kommt und auf den Turbo geht, lösen. Ist von unten gesehen rechts neben dem Turbo am Motor festgeschraubt. Oben noch das Rohr der Motorentlüftung lösen und weg damit.

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Danach kommen die Wasserschläuche am Flansch Zylinderkopfseitig dran. Schellen mittels Spezialzange oder Wasserpumpenzange lösen.

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Ebenso die Zentralen Motorstecker (rund) gegen den Uhrzeigersinn drehen zum entriegeln. Geht etwas schwer.

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Dann sieht es so aus:

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Dann am besten das rechte (Beifahrerseite) Rad abnehmen, danach seht Ihr das hier! Wenn die Wasserpumpe schon ausgebaut ist, sind die anderen Riemen schon weg. Die große Scheibe links wird von 4 Inbus Schrauben gehalten. Diese müssen raus.

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Sollte wie bei mir eine Schraube rund drehen einfach den Kopf aufbohren. Die Löcher sind endlos und die beiden Scheiben sehr dick, somit kann das Restgewinde leicht heraus geschraubt werden.

Dann die Scheibe abnehmen.

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Hier ein Blick auf die Dicke der beiden Scheiben mit aufgebohrtem Schraubenkopf

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Wenn diese ab ist, muss der Zahnriemenschutz oben und unten ab.

ACHTUNG : Das Motorlager geht durch den oberen Schutz. Um diesen zu demontieren müsst ihr genau die Schrauben lösen wie hier beschrieben. Solltet Ihr das ganze Motorlager lösen fällt euch der Motor runter.
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Wie im Bild zu sehen sind es 3 kleine und 2 große Schrauben links unten.

Danach könnt Ihr diesen Teil vom Lager abnehmen.Nun noch die 2 Spanner lösen und den Schutz nach oben abnehmen.

Wenn der Schutz ab ist, den Ventildeckel lösen und abnehmen. Dazu vorher noch den Schlauch an der Ölrücklaufdose lösen.

Dann die Nockenwelle mittels dem Nockenwellenlineal arretieren. Wenn wie bei mir das Lineal verbogen ist, gibt es die Alternative einen Maulschlüssel zu nehmen. Ich habe einen 16/17 genommen.

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Ist das erledigt noch die Einspritzpumpe blockieren. Dies geschieht mit Hilfe eines Dorns. Alternativ einen Bohrer nehmen welcher in das Loch passt. Es darf aber kein Spiel sein. Das Loch geht durch das Rad der Pumpe in das dahinter liegende Loch des Schutzbleches.

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Nun den unteren Schutz an 3 Stellen lösen und abnehmen. 1 Schraube sitzt direkt neben dem Kurbelwellenrad die zweite direkt etwas höher und die dritte in Höhe des Ölpumpenrades.

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So, wichtig, noch bevor Ihr das Spannelement vom Zahnriemen löst, macht eine Kontrolle über das Schauloch im Getriebe. Die Markierung an der Schwungscheibe und am Getriebe müssen übereinstimmen. OT Markierung

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Dann kann mittels Spannrollenschlüssel und einem Ringschlüssel das Spannelement gelöst werden und somit der Zahnriemen entspannt werden. Nicht erschrecken, da in der Einspritzpumpe Druck ist, ‚klackt‘ das Rad etwas gegen den Dorn.

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Als nächstes das Nockenwellenrad lösen und abnehmen. Bitte nur mittels dem gezeigten Schlüssel die Nockenwelle blockieren. Niemals das Nockenwellenlineal benutzen. Das verbiegt sich dann. Das Rad sitzt nur auf einem Konus ohne Splint. Dazu später mehr.

Ebenso die kleine Umlenkrolle demontieren.

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Ist die Schraube raus, kann mittels kleinem Austreiber das Rad von der Nockenwelle geschlagen werden.

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Gleichzeitig den Zahnriemen mit herunter nehmen. Hier seht Ihr den Konus von der Nockenwelle und das Spannelement.

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Hier das blockierte Einspritzpumpenrad. Darunter das Rad der Ölpumpe

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Hier ein Blick von oben auf das Rad der Kurbelwelle und der Ölpumpe

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Wenn das geschehen ist, bitte die Einspritzleitungen an den Düsen und die 4 Gegenstücke an der Einspritzpumpe los schrauben.

Jetzt noch den Kühlwasseranschlüsse an der rechten Seite vom Zylinderkopf lösen.

Nun noch die Zylinderkopfschrauben lösen und die Reihenfolge einhalten.

Die Reihenfolge beim Lösen ist folgende.

1 7 9 5 3

4 6 10 8 2

Nachdem die Schrauben raus sind könnt Ihr den Zylinderkopf mit samt der Ansaugbrücke incl. Turbolader abnehmen.

Achtung das Blech muss etwas zur Seite gebogen werden. rechts neben meinem Daumen seht ihr ein kleines Loch. Dort sitzt eine Schraube, welche das Blech hält. Auch diese muss raus.

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Da der komplette Kopf incl. der Teile sehr schwer ist und die alte Dichtung evtl. mit dem Kopf und dem Rumpfmotor verklebt ist, habe ich einen Flaschenzug genommen.

Der Kopf hat 2 Ösen für einen Kran. Daran habe ich 1 Gurt befestigt und gut ist.

Bitte langsam und sorgfältig anheben und auf Kabel etc. achten. Nicht mit Gewalt ziehen. Wenn es hakt, stimmt etwas nicht.

Der Kopf wird etwas nach hinten kippen. Also nicht erschrecken.

Das Spannelement passt nicht durch das Loch im Blech.

Daher bitte sobald der Kopf lose ist, den Kopf etwas nach rechts drücken und das Spannelement von seinem Bolzen abziehen.

Sobald der Kopf herunter ist, habt ihr den Rumpfmotor vor Euch.

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Hier sind deutlich die Wasser- und Ölkanäle zu sehen:

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Zwischen den beiden oberen Kanälen ist die Dichtung durch gewesen.

Merkwürdigerweise ist diese Stelle bei vielen TDI´s gleich.

Hier liegt der Kopf.

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Auch hier sind die Spuren der defekten Dichtung zu sehen.

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Diese ganzen Dichtungsreste müssen komplett herunter.

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Was so ging, habe ich mit den Fingern erledigt, den Rest mittels Bremsenreiniger und einer weichen weißen Polierscheibe vom Dremel.

Nachdem der Kopf sauber war habe ich Ihn auf 2 Bohlen gestellt, damit das restliche Öl abtropfen kann.

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Während das Öl vom Zylinderkopf abtropft, kam der Motorblock an die Reihe.

Auch hier mittels Finger, Bremsenreiniger und Polierscheibe den alten Dichtungsresten zu Leibe rücken.

**ACHTUNG : Die Löcher für die Schrauben bitte komplett vom Öl oder Kühlwasser befreien. Sonst kann es arge **********Probleme ****beim anziehen der Schrauben ****geben.

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Bei meinem TDI waren 2 Passhülsen im Kopf, welche die Dichtung fixieren. Sollten diese Hülsen nicht da sein, kann man auch von 2 alten Kopfschrauben den Kopf absägen und diese über Kreuz in den Kopf eindrehen. Somit hat man eine Fixierung für die Dichtung.

Ich habe von einem Helfer die neue Spannrolle auf den Bolzen setzen lassen, während ich den Kopf auf die Dichtung abgelassen habe.

Sobald der Kopf auf der Dichtung liegt alle 10 Schrauben ganz leicht handfest eindrehen. Schrauben vorher leicht einölen.

Nun in folgender Reihenfolge anziehen.

10 4 2 6 8

7 5 1 3 9

Jeder Durchgang mit einer bestimmten NM einstellung.

Stufe 1 : 40 NM

Stufe 2 : 60 NM

Stufe 3 : 90 Grad mit starrem Schlüssel

Stufe 4 : 90 Grad mit starrem Schlüssel

Nun kommt der Zahnriemen dran.

Ich habe an der Einspritzpumpe angefangen und mir den Riemen mittels Kabelbindern gegen Abrutschen gesichert.

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Dann stramm nach unten über das Rad der Ölpumpe und über das Kurbelwellenzahnrad, hoch zum Spannelement und zur Nockenwelle. Jetzt kommt der Trick mit dem Konus. Den Riemen auf das Nockenwellenrad auflegen und das Rad incl. Riemen auf den Konus der Nockenwelle setzten.

Dann die Schraube anziehen.Da der Konus keinen Splint hat kann hier das Nockenwellenrad verdreht werden um den Riemen richtig spannen zu können. Spannt den Zahnriemen, bis der Zeiger in dem rot markierten Bereich ist. Wenn fertig gespannt, die Klemmmutter mit 20NM festziehen.

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Danach das Nockenwellenrad mittels dem Arretierer gegen halten und mit 45NM festziehen.

Nun die Umlenkrolle montieren und mit 20NM festziehen.

Dann bitte den Dorn zur Arretierung der Pumpe entfernen und ebenso das Nockenwellenlineal bzw. den Gabelschlüssel.

Jetzt mittels einem gekröpften Ringschlüssel oder Knarre mit Stecknuss den Motor an der Mutter der Kurbelwelle in Festziehrichtung durchdrehen.

Das Ganze soweit, bis der Absteckdorn der Einspritzpumpe wieder ins Loch passt. Ebenso das Lineal wieder in die Nockenwelle schieben und schauen ob die OT Markierung an der Schwungscheibe auch passt.

Diese Prozedur habe ich zwei mal gemacht.

Wenn alles stimmt, erfolgt der Rückbau.

Die 3 Schrauben vom Motorlager mit 55NM anziehen und die beiden oberen mit 20 NM.

Habt Ihr alles zurück gebaut, bitte das Kühlwasser auffüllen. Dabei an die Mischbarkeiten denken www.sgaf.de/content/kuehlmittel-sga-mischbarkeiten-325741

Dann den Motor starten. Sollte Euch, wie bei mir, die Pumpe in Richtung Tank leer gelaufen sein, müsst Ihr der Einspritzpumpe Diesel geben. Dazu an der Zulaufleitung, welche vom Filter kommt, Diesel wie in einer Art Infusion anlegen. Dabei eine Einspritzleitung an der Düse lockern, bis das Diesel austritt. Der Motor läuft zwar erst wie ein Sack Muscheln, aber er läuft.

Wenn der Start geglückt ist noch eben Öl wechseln und fertig seid Ihr

Ich übernehme keine Garantie. Diese Anleitung beruht auf meiner eigenen Erfahrung. Ich hafte nicht für Schäden.

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