Die Wahrheit über die Verschleißanzeige der Bremsbeläge

Moin,
es wurde hier ja schon einiges über die Drahtschleifen in den Bremsbelägen geschrieben. Sofern der SGA über Verschleißanzeigefunktion verfügt, dann hat er vorne links und hinten rechts je einen Belag mit einer Schleife, die bei entsprechendem Verschleiß durchgeschliffen wird.

Nun gab es schon öfter Spekulationen ob die Schleife einen gewissen Widerstand hat und es wurde darüber hinaus geschrieben, dass die Schleife einen bestimmten Widerstand haben muss, damit sie sauber funktioniert.

Ich habe am letzten Wochenende meine verschlissenen hinteren Bremsen überholt (siehe meinen Fahrzeugblogeintrag).

Dabei habe ich zum einen feststellen können, dass diese Schleife offenbar nur eine einfache Kupferschleife ist, die auch keinen besonderen Widerstand aufweisen muss. Messungen am Neuteil haben nur einen direkten Durchgang ergeben.

Weiterhin ist die Schleife nicht direkt in den Belag eingearbeitet. Vielmehr verfügt er über eine eigene Sektion, in der die Schleife zu finden ist. Das kann man auf dem Bild ganz gut sehen (im roten Kasten).

In meinem Fall hat der Grat der Bremsscheibe die Schleife durchgeschliffen. Das dürfte wohl häufig der Fall sein.

Ich hoffe, ich konnte damit etwas Licht ins Dunkel bringen.

Gruß
Meschi

#1

Die Belaganzeige löst aber auch aus, wenn die Schleife gegen Masse (= Scheibe) kurzgechlossen wird…

#2

Das mag sein, habe auch nicht das Gegenteil behauptet.

Ich wollte nur klarstellen, dass diese Schleife keinen spezifischen Widerstand benötigt, um „im grünen Bereich“ zu sein. Darüber wurde ja auch schon im SGAF spekuliert. Nein, ein schnöder Kurzschluss ist es.

Der alte Bremsbelag hatte keinen Durchgang, es war also kein Widerstand zwischen den beiden Anschlussdrähten zu messen.
Der neue Bremsbelag hatte einen satten Durchgang (Kurzschluss).

Dass eine Berührung zur Fahrzeugmasse auch die Meldung auslöst, ist sinnvoll. Kann ich aber nicht bestätigen, weil ich es weder gemessen habe noch sonstwie an meinem Fahrzeug nachvollziehen konnte. ABer wenn Heisenberg es sagt, wird es schon stimmen und sinnvoll ist es allemal.

Gruß
Meschi

#3

Der Verschleißindikator sollte so funktionieren: www.t4-wiki.de/wiki/Bremsbelagverschlei%C3%9Fanzeige . Im Endeffekt muß die Drahtschleife im Belag durchgeschliffen sein (also unterbrochen). Ja, die Schleife ist eine einfache Kupferschleife.
Der Grat wird wohl in den meisten Fällen die Ursache für das Anspringen der Warnlampe sein (sthet ja doch Einiges über). Deshalb tue ich bei jedem Radwechsel diesen Grat entfernen (mit der Flex, aber eine gute Feile tut auch die Arbeit ohne das Risiko zu haben mit der Flex abzurutschen). Natürlich sollte man mit der Schieblehre die Stärke der Scheiben immer überprüfen. Aber so kann man die Beläge wirklich effektiv nutzen.

Holger

#4

:-k nur der Vollständigkeit halber…

Ich hab mal die SLP ein wenig durchgesehen…
Die Geber (… in den Bremsbelägen) sind alle Serie geschalten und mit einer Masseleitung im Kabelbaum verbunden. Diese Masseleitung (2,5 mm2) dürfte direkt mit der Batterie verbunden sein - wenn ich den Schaltplan richtig lese. Soweit ich mich erinnern kann hab ich das Kabel an der Minusklemme der Batterie schon gesehen :wink: An dieser eigenen „Masseleitung“ ist das Kombinstrument, die Zentralelektrik und noch andere Steuergeräte angeschlossen.
So hat die überwachte Leitung für die Bremsbeläge einen sehr geringen Widerstand gegen das Bezugspotential „Batterie Minus“.

Wenn die Bremsbelag - Leitung unterbrochen ( … durchgescheuert) wird kann das die Elektronik leicht feststellen.
Wird die Bremsbelag - Leitung mit Masse - zB. Bremsscheibe - verbunden, dann kann das die Elektronik ebenfalls feststellen weil die Verbindung über die Scheibe, Radlager… Karosserie, Batterie einen messbar höheren Widerstand hat als über das Kupferkabel zurück zum Kombiinstrument.

So funktionieren sicher auch die anderen Leitungsüberwachungen, die einen Masseschluss feststellen können :smiley: .

Und damit haben wir auch eine mögliche Ursache von „Elektronikspinnereien“, wenn dieses direkte Kabel zum Minuspol der Batterie abfault, einem Marder zum Opfer fällt oder nach Basteleien nicht angeschlossen wird :wink:

hoernchen

#5

Namds,

och,das hätte ich euch sagen können…

Wenn zwei Kabel an den Verschleissanzeiger gehen,dann brennt das Warnlämpchen wenn kein Strom mehr fliesst, das ist also gleichzeitig eine Kontrolle die bei eventuellen Kabelbrüchen warnt.

Wenn die Klötze ohne Verschleissanzeige erheblich billiger sind, dann kann man die Warnkontakte halt einfach überbrücken.

Die andere und früher bei Mercedes gängige Variante ist Masseschluss, die Lampe leuchtet dann wenn der einpolige Fühler auf Masse liegt.

Bei zweipoligen Fühler lässt sich schon aus baulichen Gründen der Klotz bis zum Aufleuchten der Lampe weiter abfahren als bei einpoligen.

Beim SGA ist die Verschleissanzige irgendwie überflüssig, weil die Bremsscheiben in der Regel vor dem „Ende“ des zweiten Satzes Bremklötze ihr Verschleissmass erreicht haben.

Andreas

#6

Hi,
an meinen vorderen Bremsen ging die Warnleuchte bei 6 mm Belag-stärke an. Logischerweise weil der Grat einige mm weiter absteht als die Bremsscheibe. Ich dachte, ob das Ding nicht absichtlich so konzipiert wurde damit manch ängstliche unerfahrene Autofahrer öfter in die Tasche greifen muss? Also habe ich die Drähte durchgeschnitten und Kurzgeschlossen und natürlich gut isoliert. Ich schaue so wie so öfter unterm Auto und kontrolliere die Beläge und die Scheibe. Die frage die mir keine Ruhe ließ, war, wie so haben die Konstrukteure diesen Messingdraht nicht an eine andere Stelle angebracht, wo der Grat der Scheibe es nicht vorzeitig durchtrennt? So dumm sind die Burschen nicht.

Gruß, Garfild

#7

Das kann man so sehen.

Eine andere Sichtweise ist die, dass man bei Bremsen lieber etwas vorsichtiger sein sollte, als bei nicht sicherheitsrelevanten Teilen.
Bei meinen vier Belägen war zufällig der, der diese Kupferschleife drin hatte, am meisten abgenutzt. Die anderen waren doch noch stärker. Das liegt sicher nicht an der Schleife, sondern an anderen Dingen. Wenn es aber nun sein sollte, dass ein anderer Belag sich schneller abnutzt, als der mit der Schleife, dann ist es möglich, dass dieser schon blank ist, obwohl der Kupferdraht noch nicht durch ist - besonders dann, wenn der Grat der Bremsscheibe regelmäßig entfernt wird.
Da nur ein Belag pro Achse überacht wird, ist hier sicher etwas „Luft“ mit eingerechnet.

Ein etwas anderes Beispiel, wie Werkstätten versuchen an Geld des (vielleicht zu ängstlichen) Kunden zu kommen: Meine (ehemalige) Vertragswerkstatt hat mir bei der Annahme zur 30tkm Inpektion angeraten, die hinteren Bremsen zu erneuern, da die Beläge doch schon arg verschlissen wären. Habe ich aber abgelehnt, da ich die Dinger immer selber kontrolliere und das auch kurz vor der Inspektion gemacht hatte. Unterm Strich wurden die Teile dann erst bei 90tkm erneuert - und da hatte sich die Leuchte noch nicht mal gemeldet.

Gruß
Meschi

#8

Naja,

die Werkstatt muss ja auch im failsafemodus bleiben und den Kunden informieren,bevor der bei scharfer Fahrweise nicht bis zur nächsten Wartung mit dem Belagwechsel warten kann.

Bei scharfer Fahrweise muss kommt man mit den hinteren Bremsklötzen keine 90.000 km weit.

Bei meinem war der werkseitige Satz Bremsklötze hinten bei ca. 60.000 auf Eisen.

Vorne hat bis ca 90.000 km bis zur akustischen Verschleissmeldung gehalten und ich habe dann Scheiben und Klötze gewechselt.

Andreas

#9

Schon, aber bei mir waren die Beläge mit 30tkm noch so gut, dass sie locker bis zur nächsten Inspektion (45tkm) gehalten hätten. Wie gesagt, selbst nach 90tkm waren die noch nicht runter. Ich habe mir die alten Dinger nach Ausbau angeschaut, da waren noch mind. 25% Belagstärke übrig. Wenn man dann mal von einer gleichbleibenden Fahrweise ausgeht (was ich so ohne rot zu werden von uns behaupten kann), dann sind pro 30tkm ca. 25% Belagstärke dem Verschleiß zum Opfer gefallen. D.h. bei der 30tkm Inspektion waren noch ca. 75% Belagstärke übrig. Eine Frechheit, da schon zum Wechsel zu raten.
Das war meiner Einschätzung nach eindeutig ein Versuch der Umsatzsteigerung durch Angsterzeugung beim Halter.

Gruß
Meschi

#10

Genau das meine ich. Ein guter Bekannter von mir war Meister bei einem Vertragswerkstatt (Welche Automarke auch immer). Er hat mir nie verraten, warum er da wegging und bei TÜV ne Stelle annahm. Als der Warnsignal der Bremsanlage bei ca. 6 mm Belag-Stärke anging, bat ich ihn ums Rat. Er sagte schneide das sch… Ding ab und kontrolliere die Beläge regelmäßig. Mach ein paar neue darauf, wenn sie unter 3 mm sind.
Es wäre auch eine Leichtigkeit für die Werkstätte anhand ein paar einfachen Daten die Fahrweise der jeweiligen Autobesitzer zu erkennen und sie dazu raten nach soviel oder soviel Kilometer wieder vorbei zu schauen. das erzeugt Vertrauen und ist fair und recht. Seit dem ich fahre habe ich die Bremsbeläge und -scheiben selber gewechselt und hatte stets bei TÜV super Bremswerte. Die Werte waren bei 5 mm Belag kein Deut schlechter als bei 8 oder 9 mm.

Gruß, Garfild