Die Relais im SGA / Zugang zum Relaisträger / Ausbau der MFE

Zentralelektrik / Die Relais im SGA

1. Wie funktioniert ein Relais?
Ein KFZ-Relais ist ein elektromagnetischer Schalter. Im Relais befindet sich eine Spule, die um einen Eisenkern gewickelt ist. Wenn man die Spule bestromt, wird der Eisenkern magnetisiert und zieht eine Metallplatte an. Die Metallplatte schließt (oder öffnet) durch ihre Bewegung einen Schalter, wodurch der Arbeitsstromkreis geschlossen (oder geöffnet) wird. Relais finden im KFZ Anwendung, wenn mit einem niedrigen Steuerstrom ein hoher Arbeitsstrom geschaltet werden muss. Damit z.B. das Steuergerät der Klimaanlage möglichst klein gebaut werden kann, muss es für sehr kleine Ströme ausgelegt werden. Damit dieses Steuergerät trotzdem das Gebläse schalten kann, das sehr viel Strom benötigt, wird ein Relais dazwischen geschaltet.

2. Wo finde ich die Relais beim SGA?
Die Relais befinden sich auf zwei hintereinander angeordneten Relaisträgern. Leider sind diese Relaisträger aus Platzgründen hinter der Multifunktionseinheit (MFE, Zentralelektronik) angeordnet. Die MFE ist ein schwarzer Kasten, auf dessen Oberseite die Sicherungen angebracht sind. Weitere Sicherungen befinden sich auf einem Träger unmittelbar unter der MFE. Die MFE befindet sich hinter einer Klappe links unterhalb des Lenkrades. Um nun an die Relaisträger zu kommen, muss zunächst die MFE nach vorne geklappt werden. Diese Anleitung beschreibt, wie man den Sicherungsträger nach vorn klappt.

Leider sind beim SGA nicht alle Relais in Form einzeln austauschbarer Bauteile auf den Relaisträgern vorhanden. Einige, wie insbesondere auch das Blinkerrelais, sind fester Bestandteil der MFE und dort auf die Hauptplatine aufgelötet. Ein Austausch der MFE im Falle eine Defektes ist extrem kostspielig. Mit entsprechendem Elektronik-Know-How ist es aber durchaus Möglich das Relais dort einzeln zu tauschen. An dieser Stelle sei u.a. auf diesen Beitrag verwiesen: www.sgaf.de/node/253220

**
Wichtig: Bei allen Arbeiten im Bereich der MFE ist zuvor die Batterie und soweit vorhanden die Zweitbatterie unter dem Beifahrersitz abzuklemmen!**

Vielleicht schafft man es auch, die MFE nach vorne zu klappen, ohne die Verkleidung drumherum abzubauen. Da dies jedoch in 5 Minuten geschehen ist, habe ich diesen Weg des geringsten Widerstandes gewählt. Es ist dann auch nicht erforderlich, den messingfarbenen Federbügel abzuschrauben. Es ist ausreichend, den Widerhaken des Federbügels mit einem Schraubenzieher fest gegen die MFE zu drücken und dann den Federbügel nach oben aus der Halterung an der MFE zu ziehen.
**
Bild1:** Zunächst ist die kleine Blende abzubauen. Diese ist mit drei Pins (siehe rote Pfeile) nur gesteckt. Einen Flach-Schraubenzieher im Bereich der Pins von unten zwischen Verkleidung und die Blende schieben und die Blende vorsichtig heraushebeln. Dann die drei Schrauben mit einem Torx TX20 Bit lösen (grüne Pfeile).

Bild2: Als nächstes die Seitenverkleidung lösen. Diese ist am vorderen Rand gesteckt und kann deshalb leicht mit einem Flach-Schraubenzieher herausgehebelt werden.

Bild3: Dann die grosse Abdeck-Klappe vor dem Sicherungsträger öffnen und die beiden Torx-Schrauben (grüne Pfeile) lösen.


**
Bild4:** Danach kann die Verkleidung zum Innenraum hin etwa 10 cm vorgezogen werden. Die Verkleidung ist am oberen Rand nochmal mit 4 Clipsen und am rechten Rand mit 2 Clipsen (rote Pfeile) gesteckt. Die Clipse lösen sich, wenn man daran zieht.

Bild5: Durch den Spalt hindurch die Steckverbindung des Lichtschalters und der Leuchtweitenregulierung lösen. Dazu auf die mit den roten Pfeilen markierten Haken am Stecker drücken und gleichzeitig den Stecker zum Motor hin abziehen. Dann kann die Verkleidung in den Fussraum geklappt werden.


**
Bild6:** Als nächstes den oberen Haltewinke der MFE abschrauben.

Bild7: Nun kommt der trickreichste Teil. Die MFE ist unten mit zwei Zapfen in ein Halteblech links und rechts eingehangen. Aus diesem Blech kann man sie nur nach oben herausziehen. Damit das nicht von allein passiert, sind die Zapfen mit zwei weissen Kunststoff-Haken gesichert, die man nach oben drehen muss. Auf dem Bild sind sie bereits entsichert. Zusätzlich stehen aus der MFE noch zwei weitere Zapfen hervor, die oberhalb der weissen Haken in das Blech einrasten. Diese zwei Zapfen sind wohl das grösste Hindernis, das der Laien-Schrauber überwinden muss, um Zugang zu den Relais zu bekommen. Am einfachsten steckt man einen oder zwei Flach-Schraubenzieher zwischen Blech und MFE und drückt dadurch das Blech nach aussen. Sobald die Zapfen auf beiden Seiten der MFE nicht mehr in das Blech hineinragen, kann man die MFE etwa 1,5 cm nach oben schieben. Dann kann man sie etwas vorziehen und schließlich nach unten klappen.


**
Bild8:**

**
Bild9:** Nun hat man ungehinderten Zugang zum ersten Relaisträger.

**
Bild10:** Auf dem Relaisträger in der zweiten Ebene befindet sich das Spannungsversorgungsrelais für das Motor-Steuergerät mit dem Aufdruck 109 (30 bei Benzinern). Der notwendige Austausch dieses Relais dürfte wohl der häufigste Grund sein, um auf den Relaisträger in der zweiten Ebene zugreifen zu wollen. Man muss dazu die Haken (rote Pfeile) nach außen drücken. Dann kann man die erste Ebene aushängen. Auf dem oberen Relaistraeger sind eventuell mehrere Kabel an verschiedenen Stellen - zum Teil verdeckt und den Rahmen mit einschließend - mit Kabelbindern befestigt. Diese Kabelbinder müssen erst entfernt werden, bevor der untere Relaisträger zugänglich wird.

Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.

Viel Erfolg!

  1. Alternativer Weg

Wer sehr schlanke Hände hat und nur an die obere Relaisebene heran will, oder einfach nur mal gucken, der kann auch den seitlichen Zugang nutzen.

Dazu ist lediglich seitliche Plastikabdeckung abzuhebeln. Dahinter sind direkt die Relais sichtbar.

6 „Gefällt mir“

#1

Hallo dieselsmell

Danke
für diese super Anleitung, war dadurch ruck-zuck
erledigt

Gruß
KL_Ford

#2

Hallo zusammen, nachdem im Urlaub bereits eine Lichtmaschine fällig war (zzgl einer netten Beschafungsaktion, weil die in der EDV als kompatibel zu der meinen (VALEO, im Galaxy 2,3 BJ 2002) gelistete Type gar nicht passte (Riemenscheibe, Aufnahme) stehe ich heute morgen plötzlich mit einem „toten“ PKW da. Von meinem Händler kommt jemand raus (!!) mit Diagnosegerät, kann aber nur feststellen, dass der Motor keinen Strom geliefert bekommt und er auch in die Motorelektronik nicht „reingucken“ kann.
Die vermutetete Wegfahrsperre ist es NICHT (LED blinkt nicht), da stosse ich im Forum auf das „vielbesungene Relais 30“; kurzum: der Händler hat es da, die Anleitung hier ist auch für Akademiker/Nichtschrauber bestens geeignet und 15 min. später brummt der Wagen wieder. Ein dickes Lob und herzlichen Dank für obigen Beitrag und die anderen hilfreichen postings rund ums Relais 30 (und dass „meine“ Werkstatt platt war, als statt meines Wagens im Schlepp der Anruf kam, er liefe wieder, macht natürlich auch Spass ;-)) )

Schönen Sommer und gute Fahrt allen

Steffdoc

#3

Hallo allerseits,

nun ist bei mir auch das Relais 109 dran - so scheint es zumindest nachdem der Motor zwei mal mit ein paar Tagen Abstand mitten in der Fahrt ausgegangen ist.

Die gute Anleitung von dieselsmell (danke an der Stelle) sah an meinen bescheidenen Fähigkeiten gemessen nicht allzu kompliziert aus, also habe ich mir das besagte Relais besorgt und losgelegt.

Ich kam auch ganz gut weiter, bis zum Aushängen der MFE… (wohl der schwierigste Teil für Laien wie mich, sieht ganz so aus :wink: …)

Das Prinzip habe ich verstanden, die beiden Haken sind gelöst und die Rastnasen oberhalb bekomme ich ohne Probleme aus den Löchern raus. Trotzdem bewegt sich das ganze Teil nur wenig, deutlich weniger als 1,5 cm, und es fühlt sich so an, als ob hinten etwas stören würde. Ich höre auch leichte Knacksgeräusche, als ob irgendwelche Teile im Weg wären. Zu viel Gewalt will ich natürlich nicht anwenden, sollte auch nicht erforderlich sein wenn ich es richtig verstehe.

Hat jemand eine Idee? Wäre sehr dankbar!!!

Vielen Dank und viele Grüße

#4

Ich habe es nach Gynäkologen Art durch den Schlitz reingefummelt!
Hat geklappt, das ist die Hauptsache!

#5

Danke Heisenberg

dann werde ich morgen nochmal rangehen, sofern der Schneefall es erlaubt…

Schönen Abend
SK28

#6

Abweichungshinweis:

Mein Galaxy hat eine durchgehende Verkleidung von links bis zur Mittelkonsole.
Die laesst sich entfernen, indem zuerst die halbrunde Mittelkonsolfussabdeckung vor dem Schalthebel weggenommen wird, um an die darunterliegende Kreuzschlitzschraube zu kommen.
Dazu die beiden Mittelabdeckungsschrauben loesen, die Abdeckung aus den Klippshalterungen und Arretiernasen ziehen, und zur Seite herausschieben/-biegen.
Fuer die Verkleidung auf Hoehe des oberen roten Pfeils in Bild2 eine runde Knopfabdeckung zur Klippsloesung ca. 0,5 cm heraushebeln, alle Kreuzschlitzschrauben loesen (rechts und links vom Lenkgehaeuse und an der Tuer- und Mittelkonsolseite), und die Verkleidung zum Sitz aus den Klippshalterungen ziehen.

Auch das bereits gepostete Problem des festen Sitzes der MFE-Einheiten hat mich eine halbe Stunde beschaeftigt. Letztlich hat nur beherztes Ziehen und Fummeln geholfen, und die Entfernung der Kabelbinder hinten am isolierten Kabelstrang links in Bild8 - alles mit Gefuehl, damit sich keine anderen Kabel oder Stecker loesen.

Dank an dieselsmell. Die gute Anleitung hat mir sicher den Abschlepphai und einen Hunni beim Freundlichen erspart.
Mit 15 Euro Taxi nach Hause, 30 min. Abschleppaktion, 15 Euro fuer das Relais, und 2 Stunden Arbeit war ich als „Nichtschrauber“ dabei.

gallaktisch !

1 „Gefällt mir“

#7

Kommentar wurde hierhin verschoben

#8

Kommentar wurde hierhin verschoben

So, Operation durchgeführt, ein dickes DANKE für die Anleitung!!!
2 Ergänzungen dazu:

„Bild 5: … in den Fussraum geklappt werden“
Wenn man die OBD Buchse ebenfalls nach hinten abzieht (3 Nasen von hinten wegdrücken) kann man die Verkleidung komplett abnehmen und beiseite legen. Andernfalls baumelt die Verkleidung an der OBD-Leitung.

Bild 7:
Die beiden Bleche, die nach aussen weggedrückt werden müssen, sind unten mit einem weiteren Verkleidungsteil verbunden. Das fehlt in Bild 7 bereits! Wenn man das Teil nicht entfernt, bekommt man die Bleche nicht weit genug auseinander.

Und noch eine Anmerkung zum Problem von SK28: Ja, da ist schon sanfte Gewalt, ruckeln und wackeln nötig, bis das Teil, besonders auf der rechten Seite, heraus will.

Gruß
Jürgen