@Experten: Beurteilung Block/Kopf/Ventile (mit Lösung)

Voug · 16. April 2007 um 20:43

Hallo Leute,

seit einiger Zeit fiel mir ein Kühlwasserverlust auf, der sich beim Stadtbetrieb kaum bemerkbar machte, bei 2 kurzen Volllast-Fahrten jedoch innerhalb 30 km jeweils drastisch war (Temperaturanzeige am Anschlag incl. Temp-Warnung, kein Wasser im Ausgleichsbehälter mehr). Äußerlich war keine undichte Stelle feststellbar; das Abdrücken des Kühlsystems mit 1,5 bar über 1 Stunde ergab keinen am Zeiger sichtbaren Druckverlust. Daraufhin vermutete ich eine defekte Kopfdichtung. Heute war nun der Werkstatt-Termin.

Noch kurz die aktuellen Eckdaten:

AUY-Maschine, EZ06/2001, 137.000 km, beide ZR-Wechsel incl. WaPu, keine weiteren Auffälligkeiten. Ich habe vor, das Fahrzeug noch ca. 4 Jahre (also ca. 100.000 km) zu fahren.

Diagnose der Werkstatt: „unsichtbarer“ Haarriß im Zylinderkopf, dadurch Wassereintritt über 2 Ventile :!: :-o

Da ich zur Werkstatt und dem dortigen Personal ein sehr gutes Verhältnis habe, konnte ich ausführlichst Fotos von den Ventilen, dem gesamten Kopf und dem Block machen. Außerdem habe ich zeitlich fast keinen Druck, eine Reparaturentscheidung zu treffen. Diese Zeit möchte ich nutzen, um von Euch Motorexperten mal eine Beurteilung der Teile und Reparaturvorschläge zu bekommen.

Ein offenes Wort: Die Maschine hat seit 70.000 km ein „Gerzsches“ Steuergeräte-Tuning mit nominell 137 PS und bestätigten 390 Nm drin. Damit mir die garantiert aufkommende Tuning-Diskussion nicht diesen Thread verspammt, mache ich dafür extra diesen Thread auf und bitte alle, hier nur helfende fachliche Beiträge zu posten !

Das Wellenspiel des Turbos wurde von der Werkstatt als „gefühlt und für gut befunden“ diagnostiziert.

Konkret habe ich momentan folgende Fragen:

Würdet Ihr aufgrund der Bilder die Diagnose bestätigen ?
Wie beurteilt Ihr den Düsenzustand der PD-Elemente ?
Wie beurteilt Ihr den Zustand der Kolben sowie Brennmulden ? Sind hier Dinge erkennbar, die auf kommende Probleme schließen lassen ?
Wenn ich den Kopf wechseln lassen, welche Teile sollten jetzt sinnvollerweise mitgetauscht werden ?

X. Interessehalber: Sind Haarrisse im Kopf des AUY ein bekanntes Problem (nein, ich will damit keine Kulanz einfordern oder dergleichen, es ist wirklich pure Neugier) ?

So, bevor die Bilder kommen, noch ein paar Bemerkungen:

Damit die Ladezeiten des Threads nicht unnötig lang werden und der Traffic nicht sinnlos steigt, habe ich die Bilder in einen Extra-Thread gestellt: Hier findet Ihr sie. Sie sind dort in voller Qualität zu sehen, was längere Ladezeiten bewirkt, aber alle Details sichtbar macht. Sollten Euch Bilder aus bestimmten Perspektiven zur Beurteilung fehlen, kann ich diese morgen früh nachliefern.

Vielen Dank für alle viele hilfreiche Antworten.

Zivi · 16. April 2007 um 21:31

#1

Dasich die Wasserablagerungen an den einlassventielen befinden sieht es schon sehr danach aus das das Kühlwasser über die Einlassventile in den Brennraum eingetreten ist.

Aber um defenetive sicherheit zu haben ob der Zylinderkopf defeckt ist würde ich den Kopf zum Motoreninstandsetzer schaffen. Der kann den Zylinderkopf im Wasserbad mit Druckluft abdrücken!

Die Ablagerungen an den PD einheiten kann man vorsichtig entfernen.

Die Kolben sehen (zumindestens auf den Bildern) Ok aus. Aber sowas muss man live sehen. Denke aber nicht das sie was abbekommen haben.

Mfg Zivi

lowjumber · 16. April 2007 um 21:37

#2

High Voug,

die meisten Profis schweigen(Chiptunning viel zu oft gepostet) und es wäre nur zum 1001 mal. Die Diagnose deiner Firma teile ich nicht. Meine Sieht so aus.

Aufgrund einer unterdimensinierten Zylinderkopfdichtung(höhere Verbrennungsdrücke Chiptunning) wurde bei gewisssen Betriebsbedingungen Verbrennungsdruck in die Wasserkanäle gedrückt. Überdruck im Kühlsystem wird über den Kühlerdeckel abgebaut(Überdruckventil) Kühlwasser geht dabei auch verloren. Der Zylinderkopf hebt förmlich leicht ab. ab und zu kann Mann die Wasserspuren noch sehen, passiert nur unter Vollast. Gut das tritt bei sogennannten Vollastfahrern auch ohne Chip auf, halt später. Auf den photos kann man das eindeutig sehen und ich hab dieses Schadensbild schon seit 1996 schon 100 mal mindestens gesehen. Die Zylinderkopfdichtung hat sich in den Kopf eingearbeitet. Der Zylinderkopf darf nicht geplannt werden. Auch in Anbetracht der verschlissenen Sitze der Pumpedüseelemente ist es nur zu raten,den Zylinderkopf im Tausch zu erneuern. Alles andere hat keinen sinn und Rep-Versuche die in die Hose gingen kenn ich mindestens auch so viele.

Umsatz ist nur mit Umsatz zu steigern, das das schneller geht bau einen Chip rein.

Neo sag lieber nichts.

>Mfg.

Lowjumber

billyboy · 17. April 2007 um 21:04

#3

Meine Meinung dazu:

Ich würde wenn das mein Motor ist ,und wenn ich gechippt hätte,gleich den ganzen Motor tauschen um Folge kosten zu vermeiden,denn die Kolben brechen auch schon mal beim Kolbenbolzen(wurde bei späteren Bj besser),die PD Elemente sind auch schon ohne Chip oft am Ende Ihrer Laufzeit (soll bei 200000km liegen),ist aber natürlich eine Kostenfrage.

Wenn du nur den Kopf tauschst ein Tipp von mir:,es gibt verschiedene Dichtungsstärken(3 verschiedene Stärke),die durch die dicke die Verdichtung reduziert,was die Belastung des Motors reduziert.

Man muss natürlich das selber entscheiden,und du weisst es ja eh besser, ob du die Leistung immer, oder nur selten genutzt hast,das würde ich in die Entscheidung mit einbeziehen,und …na ich hoffe das du die richtige Entscheidung triffst!!! Viel Glück dabei

Voug · 17. April 2007 um 21:05

#4

Hallo Lowjumber,

schonmal Danke für Deine Ausführungen.

Trotzdem hatte ich eigentlich gedacht, daß sich auch die anderen ausgewiesenen Motorexperten hier im Forum (die eigenhändig schon Motoren umgebaut haben !!) äußern würden. Oder liegt die geringe Resonanz daran, daß ich das unerwünschte Wort „Tun…“ verwendet habe ? Ich denke, daß eine Beurteilung der Bilder auch bei „Standardmotoren“ interessant ist !

Oder habe ich eine ansteckende Krankheit, von der ich nichts weiß ? Sogar im passenden „Laberthread“ nur ein einziger (sinnfreier) Kommentar … :-k

Edit: Danke auch an billyboy, da haben sich unsere Beiträge überschnitten.

Martin · 17. April 2007 um 21:14

#5

Ich bin zwar kein Experte, aber ich würde den Kopf alleine schon wegen dem Riss tauschen.

Anonym · 17. April 2007 um 21:39

#6

Hallo Voug

Wenn ich auch nicht zu den „ausgewiesenen“ Motorexperten gehöre, möchte ich meine Meinung äussern.

Ich habe mir die Bilder gena angesehen und 2 Risse entdeckt, Je zwischen PD und Auslassventiel Zyl 3 u. 4

Ja ich weiss diese Risse „stören“ normalerweise nicht.

aber ich habe die erfahrung gemacht wenn der Kopf so aussieht reicht eine neue Dichtung nicht.

Wenn das mein Motor wäre würde ich den Kopf gegen einen Austauschkopf (mit PD elementen) austauschen.

Meiner hat hat mittlerweile 179 Tsd. runter und ich möchte ihn gern bis 300-400 Tsd. fahren und würde auch bei dem KM Stand den Kopf tauschen.

Gruß

Dieter

Neo · 17. April 2007 um 21:50

#7

huch… erst jetzt den „Fred“ entdeckt…

Ich Teile Lowjumbers Meinung zu 100%

Nur schön, daß er schon die Schreibarbeit erledigt hat

@ Voug: Folge seinem Rat… der Motor hat Augenscheinlich auf allen 4 Zylindern schon Wasser verbrannt!

Nur eine neue Kopfdichtung wäre zum Fenster raus geworfenes Geld!!!

dieselsmell · 17. April 2007 um 23:24

#8

Hallo Voug,

wir betreuen hier im Forum 5000 SGA-Fahrer. Defekte Zylinderkopfdichtungen kommen relativ oft vor, gerissene Köpfe dagegen nicht.

Ich würde daher wohl auf volles Risiko gehen und den Motor ungeplant nur mit einer neuen ZKD wieder zusammenbauen. Wenn Du auch weiterhin 150 PS haben möchtest, würde ich den Kopf tauschen, wenn Du Dir vorstellen kannst zukünftig mit 115 PS auszukommen, würde ich das einfach riskieren. Ganz wichtig: Die Einspritzdüsen in Ruhe lassen! Ja nicht mit der Drahtbürste drangehen. Die Ablagerungen aussen an der Düse sind völlig normal und okay so.

mehmet · 17. April 2007 um 23:59

#9

Hallo,

mein Schwager hat für die gleichen Symptome beim 2,2 CDI Mercedes 4999,85€ gezahlt. Davon sind ca 3000€ Arbeit. Ich würde Dir empfehlen ohne große Experimente gleich einen Austauschmotor zu nehmen; ca 3000€ + 1000-1200€ Arbeit und du hast einen neuwertigen Motor.

M.f.G. Mehmet

billyboy · 18. April 2007 um 19:31

#10

@Voug

solltest,den Zylinder Nr 4, speziell den Kolben Begutachten,der hat nämlich das grösser Temperaturproblem, ist der Zylinder wo der Kolben gerne durchbrennt bzw anreibt.(ist auf den Bildern nicht gut zu sehen)

schokoli · 18. April 2007 um 19:47

#11

Ich schliesse mich den meisten hier an !

Bei Rissen - Kopf neu !!!

Wenn verzogen - Kopf neu !!!

Also wo ist das Problemm !!!

Möchte gar nichts von deinem Fahrstill wissen !!!

Du Mörder !!!

Spass bei seite : ZK neu und aus !!!

Für solche Fälle habe ich ein Ersatzimplantat im Keller ! hehe

(aber ich hoffe , das ich ohne auskomme !!!)

Voug · 18. April 2007 um 23:13

#12

@all

Herzlichen Dank für den nun doch reichhaltigen Input,

/JokeOn

auch wenn ihr faulen Schrauberhunde immer erst ermahnt werden wollt

/JokeOff

Letztlich ist die Entscheidung nun doch ganz anders ausgegangen. Für die, die noch nie einen Motor „hübsch verpackt“ in einer Gitterbox gesehen haben:

Dieses neue Triebwerk wird ab Freitag meinem Sharan befeuern. Den Ausschlag für einen komplett neuen Motor ergab der „geringe“ Mehrpreis von 2.000 EUR gegenüber dem neuen Zylinderkopf. Gering deshalb, weil

- beim neuen Motor auch der komplette Block erneuert wird und ich so das Risiko eventueller späterer Schäden an Zylindern und Kolben ausschalte

- neue PD-Elemente dabei sind (die alten hätte ich bei 160-180 Tkm ausgewechselt - auch kein billiges Spiel)

- die neue Maschine das geänderte Zahnriemenintervall von 90.000 km hat (das erspart mir auf die Restlaufzeit einen zusätzlichen Wechsel)

- ich nicht zuletzt wieder 2 Jahre Gewährleistung auf das Aggregat habe, wenn ich das Tuning deaktiviere

- und vielleicht auch der ein oder andere „Mehreuro“ beim Wiederverkauf rausspringt

Leider konnte ich nicht direkt noch auf den BVK umsatteln, sonst hätte ich sogar eine EURO4-Maschine , dafür wird bei dieser Gelegenheit gleich noch die Kupplungsscheibe mitgewechselt.

Bevor noch ein paar Impressionen von einem motorlosen Sharan auf der Bühne folgen, noch ein Wort zum Fahrstil bzw. zur Einsatzart der alten Maschine: Das Fahrzeug wird zu 70% im Stadtverkehr mit Strecken von 5-20 km und durchschnittlich 100 km täglich bewegt. Für Beschleunigungsorgien bin ich nicht zu haben - Reifenstandzeiten von 50.000 km belegen dies. Die restlichen 30% sind Autobahn - und da genieße ich das gemütliche cruisen im 6. Gang bei 120 km/h mit Tempomat. Das Triebwerk dürfte in seinem gesamten Leben bei mir höchstens 800 km mit Volllast bewegt worden sein. Das Tuning dient hauptsächlich zur Verfügungstellung von etwas mehr Drehmoment, um schaltfauler fahren zu können - und in Grenzsituationen mehr Kraftreserven zu haben.

VR6GHIA · 19. April 2007 um 00:41

#13

Hallo Voug,

zwar auf den ersten Blick ein Riesenloch im Sparschwein,aber eine vollkommen richtige Entscheidung.

Gruss Heiko

eddiek · 19. April 2007 um 08:54

#14

moin,

gerissene Zylinderköpfe scheinen leider mittlerweile/zwischendurch Standard geworden zu sein, im Autobild Dauertest hat ein Touran dieselben Symptome gehabt…

Andreas

Martin · 19. April 2007 um 08:59

#15

Das war bei den alten 70PS TD auch schon so. Das war aber damals so lange kein Problem wie der Kopf drauf blieb.

Das bedeutete einen neuen Kopf wenn man die Dichtung wechseln mußte.

eddiek · 19. April 2007 um 09:14

#16

zwischendurch waren die Risse aber einmal ziemlich im Griff, zumindest was den Wasserverlust betraf…

Der Kopf von meinem AFN Hatte keinen Riss- noch nichtmal zwischen den Ventilsitze, lediglich halt ein abgerissenes Einlassventil.

Bei den 16V scheint wieder irgendetwas unterdimensioniert gewesen zu sein.

Andreas