Wechsel der vorderen Stoßdämpfer

Der Wechsel der vorderen Stoßdämpfer

Auf Youtube findet man ein Video von autodoc.de wie man die Stossdämpfer beim SGA vorne wechselt. Allein an den nagelneuen Bremsscheiben des Fahrzeuges sieht man, dass hier vorab sichergestellt wurde, dass sich alle Schrauben problemlos lösen lassen. In der Realität funktioniert der Wechsel meist nicht so einfach, insbesondere wenn das Fahrzeug schon mehr als 10 Jahre auf dem Buckel hat und die Schrauben verrostet sind. Deshalb habe ich mich entschlossen den Wechsel in diesem Beitrag zu dokumentieren. Der Wechsel ist auch für Laien machbar, ein Kindergeburtstag ist die Sache jedoch nicht. Man sollte das Fahrzeug nicht zwingend am nächsten Tag wieder benötigen…

Nach meinem Verständnis sollte man Stoßdämpfer immer paarweise tauschen, um beim scharfen Bremsen keine bösen Überraschungen erleben zu müssen. Die Federbeine sind durch die Federn heftig vorgespannt. Man braucht zwei absolut stabile Federspanner, die man bei Ibäh ab ca. 15 Euro kaufen kann. Bei unsachgemäßer Verwendung der Federspanner oder bei Verwendung von ungeeigneten Federspannern herrscht Lebensgefahr!

Ich musste beide Muttern im Federbein mit einem Dremel bearbeiten und eine Klemmschraube aus dem Achsschenkel ausbohren. Beides hat sich als durchaus machbar erwiesen aber man sollte auf jeden Fall geeignetes Werkzeug dafür haben.

Ersatzteile:
2 passende Stoßdämpfer für vorne
2 extra Muttern M14 Feingewinde (dann kann man die alten Muttern beim Ausbau der Federn zerstören)
2 Sechskantschrauben mit Muttern M12 x 75 Qualität 10.9 (nur für den Fall, dass die alten Klemmschrauben abreißen)
1 Satz Domlager
1 neue große Schelle für die Befestigung des Faltenbalges am Tripodegelenk

Werkzeug:
1 Dremel-Schleifer mit EZ-click Trennscheiben bzw. Proxxon-Schleifer mit entsprechenden Trennscheiben.
Wird für den sehr wahrscheinlichen Fall gebraucht, dass die Stossdämpferschraube im Domlager stark verrostet ist.
1 kürzere Bohrmaschine bzw. starken Akkuschrauber
Wird für den Fall bgebraucht, dass die Klemmschraube abbricht und ausgebohrt werden muß.
Carbid-Bohrer in 5mm 8mm und 12mm zum Ausbohren (falls notwendig)
1 Kneifzange
1 Wagenheber
1 Unterstellbock
1 Box Latexhandschuhe

Gekröpfter Ringschlüssel 21mm und evtl. 22mm
Sechskant-Bits 6, 7 und 8mm
Maulschlüssel 18 und 19mm
Ratschenkasten 1/4" und 1/2" mit 18mm und 19mm Nuss.

Vorwort:
Viele Weg führen nach Rom. Ich habe den Achsschenkel nicht komplett ausgebaut, wie dies im Video auf Youtube gezeigt wird. Ich habe den Querlenker am Achsschenkel gelöst und den Faltenbalg am Tripodegelenk, weil sich das Tripodegelenk beim Ausbau aus dem Topf herauszieht und nur schwer wieder einbauen lässt, wenn man den Faltenbalg nicht löst.

Wenn die Stoßdämpferschraube so verrostet ist, sind die Chancen, dass man sie auf einfache Weise lösen kann ziemlich gering. Das Problem liegt darin, dass in der Gewindestange des Stoßdämpfers nur ein 7mm großer Innensechskant eingebracht ist. Wenn das notwendige Drehmoment durch das verrostete Gewinde zu groß wird, verformt sich der Innensechskant und man kann dann nicht mehr gegenhalten. Meistens ist es noch möglich, die Schraube eine Umdrehung zu lösen. Danach muß man die Schraube über das verrostete Gewinde drehen, was meistens nicht funktioniert.

Einige User hier haben mit einem Dremel den Fangtopf rund um die Schraube ausgeschnitten. Das erscheint mir ziemlich schwierig und aufwendig zu sein. Andere User haben was an die Stoßdämpferstange (durch die Feder hindurch) angeschweißt, um die Stange beim Lösen der Schraube am mitdrehen zu hindern. Ich habe aber kein Schweißgerät. Andere wollen die Stange mit einer großen Rohrzange festgehalten haben. Ich habe das mit meiner ziemlich großen Rohrzange nicht geschafft, weil die Zange auf der hartverchromten Oberfläche der Stange einfach keinen Halt gefunden hat. Ich habe mich dann dafür entschieden, die Gewindestange wie gezeigt mit dem Dremel zu schlitzen. Das hat nicht einmal 10 Minuten gedauert und es war auch nicht notwendig, die Schraube komplett zu durchtrennen.

Nachdem ich die Gewindestange geschlitzt hatte, konnte ich die Mutter relativ einfach lösen.

Als nächstes muß das Rad Fahrzeug hochgebockt werden, um das Federbein komplett zu entlasten. Um etwas mehr Platz zu haben, habe ich den Galaxy erst auf Auffahrrampen gefahren und dann hochgebockt. Um schweren Verletzungen vorzubeugen, sollten das Fahrzeug unbedingt doppelt gegen herabfallen gesichert sein. Also Wagenheber + Unterstellböcke zur Sicherung verwenden. Meine Unterstellböcke waren leider gerade nicht verfügbar, deshalb habe ich das Fahrzeug zusätzlich mit Ziegelsteinen unterbaut. Keine vorbildliche Lösung aber besser als nur dem Wagenheber zu vertrauen.

Als nächstes kommt die Klemmschraube am Achsschenkel an die Reihe. Eine Schraube konnte ich unter Zuhilfenahme eines langen Rohres als Hebel lösen, die Schraube auf der anderen Seite ist am Kopf abgerissen.

Das ist eigentlich kein Beinbruch. Ich habe die dann mit einem Akkuschrauber und einem 5mm Karbidbohrer ein Loch durch die Schraube gebohrt. Für den Einsatz meiner „richtigen“ Bohrmaschine war im Radkasten nicht genug Platz, sie ist zu lang. Mit dem Karbidbohrer und viel Öl zu Schmierung der Bohrerspitze konnte ich überraschend schnell ein Loch so mittig wie möglich durch die Schraube bohren, ohne den Achsschenkel dafür auszubauen.

Dann habe ich das Loch in zwei weiteren Stufen bis auf 12mm vergrössert und habe die rostigen Überreste der alten Schraube entfernt. Das Gewinde im Achsschenkel habe ich bei dieser Aktion natürlich zerstört, es spricht aber nichts dagegen später beim Zusammenbau eine Durchgangsschraube durchzustecken und mit einer passenden Mutter zu sichern.

Als nächstes muß die Koppelstange gelöst werden. Manche Koppelstangen haben eine Schraube mit 18mm Schlüsselweite, andere mit 19mm. Um die Mutter lösen zu können, muß auch hier mit einem 18mm oder 19mm Maulschlüssel gegengehalten werden. Auch beim Lösen der Koppelstangen könnte es böse Überraschungen geben, meine liessen sich jedoch gut lösen, obwohl sie nach anfänglich kurzen Wechselintervallen jetzt schon > 10 Jahre eingebaut sind.

Hinweis: Die im nachfolgenden Bild sichtbaren Steine sind nach dem hydraulischen Wagenheber unter der Querstrebe und dem Unterstellbock unter dem Schweller die dritte Sicherung, damit mit das Auto nicht auf die Füsse fallen kann. Ich bin nicht lebensmüde deshalb sichere ich immer mehrfach.

Als letztes muß noch der untere Querlenker gelöst werden. Er ist mit 2 nach unten zeigenden 8mm Innensechskantschrauben befestigt. Nach dem Lösen der Schrauben muß der Querlenker mit einem scharfen Schraubenzieher am Achsschenkel getrennt und dann nach unten gezogen werden. (Bilder von Thwfrank)

Wenn man nun die Klemmung des Stoßdämpfers am Achsschenkel mit einem Flachschraubenzieher etwas weitet, sollte es möglich sein das Federbein auszubauen. Bitte darauf achten, dass der Achsschenkel nicht an der Bremsleitung hängt! Deshalb die Bremsscheibe so unterbauen, dass keine Zugspannung auf die Bremsleitung kommt.

Nun die Federspanner an möglichst genau gegenüberliegenden Seiten der Feder anbringen und die Feder soweit spannen, das das Domlager entlastet wird. Es ist ein ziemlich hohes Drehmoment notwendig, um die Feder zu spannen. Das lässt erahnen wie groß die Federspannung ist. Wenn die Federspanner abrutschen sollten, sind schwere Verletzungen vorprogrammiert. Im Zweifelsfall die Feder lieber von einer Werkstatt umbauen lassen.

Ich hatte mir leider keine passenden M14 Muttern mit Feingewinde besorgt, deshalb musste ich vorhandene Mutter unbeschädigt wiederverwenden. Dazu habe ich die Gewindestange an beiden Seiten über der Mutter etwas abgeflacht. Nun konnte ich die Gewindestange mit einem verstellbaren Schlüssel gegenhalten.

Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. In den meisten Fällen wird sich die Antriebswelle aus dem Tripodetopf herausbewegt haben. Es ist ziemlich schwierig sie wieder einzufädeln, wenn gleichzeitig der Querlenker wieder eingefädelt werden muß. Nachdem ich jedoch den Faltenbalg am Topf gelöst hatte, konnte ich das Tripodegelenk einfach in eine günstige Position schieben und wieder einfädeln. Für diese Aktion sollte man eine neue Schelle zur Hand haben.

Bei der Erstellung dieses Artikel habe ich gesehen, dass auch dieser Artikel hilfreich sein könnte. Insbesondere die Nivea-Deckel als Korrosionsschutz haben es mit angetan.

www.sgaf.de/content/feder-stossdaempferwechsel-vorn-federbruch-430209

6 „Gefällt mir“

#1

So it es. Bei meinem Auto ging der linke Dämpfer problemlos ab, der rechte dagegen nicht. Das 6-Kantloch brach durch.
Hätte ich über die nötigen Erfahrung verfügt, hätte ich vorher einen Schraubenmutter darauf gedreht um es seitlich zu stabilisieren, Pech gehabt für ein anderes Mal.
Na ja dann mit dem Dremel die Stoßdämpferführungsstange an zwei gegenüberliegenden Seiten geschliffen, an beiden Seiten mit Schutzgas jeweils eine ordentliche Nase geschweißt.
Ein Helfer hat dann die Stange mit einem Wasserrohzange fest gehalten und ich habe die Schrauber aufgedreht bekommen.

LG, Garfild

#2

Hallo
Bei mir steht auch ein Wechsel an.
Habt ihr das Wischergestänge auch ausgebaut oder geht das ohne Ausbau

MfG Udo

#3

#2 ich würde es ausbauen

Falls jemand keinen passenden gekröpften Ringschlüssel hat für die Mutter am Domlager im Motorraum: Mittels 1/4 Zoll 7mm Bit innen und 21er Nuss außen mit 6-Kant und passendem Schlüssel (zb. verstellbarerer Maulschlüssel - Rollschlüssel wenn man keinen ausreichend großen Gabel/Ring hat) kann man die Mutter auch ohne gekröpften Schlüssel öffnen und trotzdem die Kolbenstange gegenhalten. Natürlich mit passender 1/4 Zoll Verlängerung.

Mit Nachbar:

Linke Seite in Fahrtrichtung geht ohne mit Schlagschrauber und schlagfestem Kreuzgelenk.

Unten Schmirgelpapier Richtung Kolbenstange und ne Schöne Rohrzange

Diesmal in der Werkstatt wurde es ausgebaut.
Dafür ist unten die Schraube abgerissen.