Tipps zum Feuerlöscher

Hallo,

in einem anderen Thread habe ich nachgefragt, wo man beim 3er Alhambra/Sharan den Löscher montieren könnte. Hier möchte ich mal umgekehrt meine bisherigen Überlegungen zum Thema Feuerlöscher zusammentragen, falls ihr auch mit dem Gedanken spielt, euch einen zuzulegen. Ich muss aber betonen, dass von mir zusammengetragenen Punkte alleine auf gründlicher Internet-Recherche (div. Seiten von Feuerwehren, Brandschutzratgeber usw., teilweise auch Diskussionsthreads hier im Forum) und Nachdenken basieren – also fragt im Zweifelsfall lieber einen Feuerwehrmann oder sonstigen Experten als irgendeinen unbekannten „Hirvi“ aus einem Auto-Forum, der mal ein paar Webseiten durchgelesen und sie für euch zusammengefasst hat. biggrin.gif

  1. Pulver oder Schaum? – Tja, so pauschal kann man das nicht sagen:
    Pulverlöscher sind billiger, das Pulver wird nicht alt, sie können auch Brände der Klasse C löschen [naja, das ist ein ziemlich theoretischer Vorteil, weil Gas meistens gleich richtig explodiert] und sie haben i.d.R. eine höhere Löschleistung pro kg Löschmittel. Dafür sind sie aber erstens wegen des höheren Drucks etwas schwieriger zu bedienen (ein 2kg-Pulverlöscher dürfte in 5 Sekunden leer sein; ein 2kg-Schaumlöscher wohl eher in 10 Sekunden und lässt sich wohl besser zielen) und veranstalten zweitens eine riesige Sauerei: Das ABC-Pulver ist sehr fein und dringt in alle kleinsten Ritzen. Und das Löschpulver besteht aus Salzen, die dann über Monate hinweg zusammen mit der Luftfeuchtigkeit alles Mögliche korrodieren. Für die Folgeschäden zahlt nicht unbedingt jede Versicherung. cry.gif
    Also sind Schaumlöscher die bessere Alternative? Auch nicht unbedingt: Sie sind meistens nur bis 0°C einsetzbar, das Löschmittel muss alle paar Jahre gewechselt werden, und man kriegt oft weniger Löschleistung bei gleicher Größe. Bei den winzigen, eigentlich unterdimensionierten Autolöschern ist das, finde ich, schon ein Argument. Außerdem gibt es verschiedene Arten von Schaum.
    Andere Löschmittel kommen m.E. gar nicht erst in Frage: CO2 ist ungeeignet (nur Klasse B – aber was ist mit Plastik und Dämmmaterialien?), Wasser geht auch nicht (nur Klasse A – aber was ist mit Benzin?). Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Brandklasse
    Persönlich habe ich mich daher letzten Endes doch für einen Pulverlöscher entschieden. Denn für mich geht’s im Zweifelsfall nicht um Sachschäden, welche die Versicherung nicht ersetzt – sondern wenn’s hart auf hart kommt, dann geht es darum, dass z.B. festgeklemmte Kinder nicht im Auto verbrennen. Aber ich möchte wirklich niemanden vom Schaumlöscher abhalten, er soll ja auch leichter zu bedienen sein, was bei Hektik und extremem Stress sicher auch nicht zu unterschätzen ist. Einerlei: Hauptsache, es ist überhaupt ein Löscher vorhanden!

  2. Wie groß? – Die Frage ist relativ klar zu beantworten: Mehr = gut. Ein 1-kg-Löscher ist nach Meinung der meisten Experten viel zu klein. Auch 2kg ist eigentlich die unterste Grenze, aber eine Standardgröße für Fahrzeuge. Unsere polnischen Nachbarn verlangen mindestens 2 Liter [strenggenommen gilt die Löscher-Pflicht nur für Autos mit polnischem Nummernschild, was aber von der Polizei meist großzügig auf „alle Autos“ erweitert wird]. Größere Löscher sind meistens aber nicht unbedingt für den Verbleib im Fahrzeug ausgelegt; Stichworte: Vertragen sie Frost und große Hitze? Auto-Halterung? Vibrationsverträglichkeit? Wohin mit dem Trumm?
    In diesem Zusammenhang ist auch interessant, wofür die Zahlenangaben bei der Löschleistung eines Löschers stehen (z.B. 5A/70B): de.wikipedia.org/wiki/Normbrand
    Von „Feuerlösch-Sprays“, die in der letzten Zeit überall angeboten werden, sollte man die Finger lassen. Wenn man sich klarmacht, dass die meisten Experten schon einen 2kg-Löscher als eigentlich unterdimensioniert ansehen, dann ist klar, dass 500g Löschspray wohl nur für die Puppenstube taugt.

  3. Wo im Auto anbringen? – Tja, auch das ist eine gute Frage.
    Ein riesiges 6-Liter-Trumm wird man wohl eher im Kofferraum unterbringen – aber wenn’s drauf ankommt, muss man erst aussteigen, zum Kofferraum, wenn man Pech hat noch Gepäck wegräumen usw.; wenn man mehr Pech hat, ist einem einer hinten reingefahren und man kriegt den Kofferraum gar nicht auf. Und wenn’s um eine Konstellation wie Benzinbrand + eingeschlossene Kinder geht, kann wirklich jede einzelne Sekunde über Leben und Tod entscheiden. Außerdem muss man das Ding im Kofferraum gut befestigen – bei einem Crash ist ein >10kg schwerer Löscher, der durch die Kabine segelt, nicht sehr gesund und löscht hinterher auch nicht mehr so gut.
    Also das Ding dort anbringen, wo es die meisten Hersteller serienmäßig anbringen: Im Fußraum von Fahrer oder Beifahrer. Wenn man es im Fußraum des Fahrers anbringt, kann man den Löscher auch wenn man eingeklemmt ist nehmen und zum Einschlagen des Fensters verwenden. Dafür muss man aber höllisch drauf achten, dass er so sicher angebracht ist, dass er sich auch bei einem Crash nicht löst und einem von hinten die Unterschenkel zertrümmert!
    Also, wohin nun? Idealerweise 2 Liter vorne griffbereit oder >6 Liter im Kofferraum. Aber auch hier gilt: besser irgendein Löscher irgendwo als gar keinen an Bord.

  4. Aufladelöscher oder Dauerdrucklöscher? – Fast alle Autolöscher am Markt sind Dauerdrucklöscher. Wenn sie aber ein Manometer haben und man da alle paar Monate mal draufschaut, sollte das m.E. überhaupt kein Problem sein. Hab ich bei meinem alten Golf so gemacht; der hat den Druck über viele Jahre hinweg 100%ig gehalten.
    Aufladelöscher sind teurer, bei gleicher Füllmenge anscheinend minimal schwerer, aber später billiger zu warten und laut Aussage von Brandschutzexperten wohl auch zuverlässiger.

  5. Welches Fabrikat? – Dazu hab ich nichts gefunden. Auch keine relevanten Testberichte. Auf der Seite irgendsoeiner Feuerwehr stand, dass es relativ egal wäre; sie haben nur gemeint, „ein Produkt eines beliebigen deutschen Herstellers“ (Minimax, Gloria, Jockel, Göckler, Total, Bavaria, Abex, und vermutlich noch ein paar mehr). Wahrscheinlich wollten sie damit nur ausdrücken „solange man nur keinen billigen Ramsch kauft, ist es schnurz“.

  6. "Zubehör" zum Löscher?
    Oft fängt der Brand ja im Motorraum an. Dann kriegt man die Motorhaube evtl. gar nicht mehr auf, weil sie zu heiß ist o.ä. Durch den Kühlergrill kann man aber auch nicht gut löschen, weil ja der Kühler direkt dahinersitzt und das Löschmittel so gar nicht in den Motorraum reinkommen kann. Daher habe ich mir überlegt, dass ich mir vielleicht auch noch ein, zwei feuerfeste Handschuhe zum Löscher lege. Achtung, natürlich muss man tierisch aufpassen, wenn man eine Klappe aufmacht, unter der es brennt: die Flammen schlagen einem entgegen, und es kommt wohl auch mehr Sauerstoff ans Feuer ran.
    Außerdem ist so eine Kombi Nothammer+Gurtschneider sicher auch nicht verkehrt. Tipp: Wenn der Gurtschneider auf der Rückbank oder im Kofferraum liegt, dann kann man ihn auch gleich zuhause lassen – denn um ranzukommen, müsste man sich ja erstmal abschnallen… hammer.gif
    Naja, und wenigstens eine Warnweste für den Fahrer ist auch nicht schlecht. Wer schonmal nachts auf der Autobahn fast einen Fußgänger umgenietet hat (dieser Vollidiot! ich hätte ihn umbringen können! [pun intended]), der findet diese Dinger gar nicht so albern.

Wie ihr seht, gibt es also keine alleinseligmachende Antwort auf die Frage „welcher Feuerlöscher?“. Im Zweifelsfall würde ich einfach das machen, was die meisten Hersteller einbauen, wenn sie serienmäßig ein Auto mit Feuerlöscher ab Werk ausstatten: einen 2kg-Pulverlöscher mit stabiler Auto-Halterung im Fußraum des Beifahrers anbringen. Die werden schon ihre Gründe dafür haben.

Ich hoffe, dass ihr was mit diesen Überlegungen anfangen könnt – und dass hoffentlich der ein oder andere dazu motiviert wird, sich doch einen Feuerlöscher ins Auto zu tun. Vielleicht möchte ja auch ein Feuerwehrmann noch ein paar ergänzende Anmerkungen machen.

Viele Grüße,

Hirvi

PS. Auch Schaum-Feuerlöscher Klasse A/F, Rauchmelder und ggf. Rettungsleiter zuhause in der Wohnung sind kein Luxus, sondern eine gute Idee!

#1

Bei uns im Land der roten Nummern ist ein Feuerlöscher (1kg, Pulver) gesetzlich vorgeschrieben.
Der Feuerlöscher muß schnell griffbereit sein, dh in der Reichweite des Fahrers.
Haltbarkeit laut offiziellem Prüfstempel 5 Jahre.


(meiner ist vorne unter dem Fahrersitz, mit den Füßen bin ich bisher nicht dran hängengeblieben)

Mit diesen Spielzeugen wird man im Ernstfall kaum viel retten, zumal die
Wenigsten (mich inbegriffen) eine richtige Löschtechnik beherrschen dürften.