Stabilisatorlagerung vorne erneuern
Hier wird die Erneuerung von der Lagerung des vorderen Stabilisators beschrieben.
Funktion:
Die Funktionsweise des „Stabis“ ist so simpel wie sein Aufbau: Fährt ein Auto etwa durch eine Rechtskurve, wird seine Karosserie von der Fliehkraft nach links gedrückt. Die kurvenäußeren Räder federn dadurch ein, die kurveninneren federn aus. Das Fahrzeug gerät in Schieflage. Ist die Fahrt zu schnell und die Fliehkraft zu hoch, kippt es auf die Seite. Damit es nicht soweit kommt, verhindert der Stabilisator die Schieflage dadurch, dass er die Kräfte zwischen den Rädern aufteilt, so dass sie möglichst gleichmäßig ein- und aus federn. Die Wankbewegungen des Aufbaus werden so unter Kontrolle gehalten, das Kipp-Risiko sinkt.
Defekt:
Die Gummilager des Stabis werden mit den Jahren aushärten und weiten sich.
Meistens werden folgende Symptome festgestellt:
- Poltern beim Überfahren von kleinen Unebenheiten
- Wackelige Lenkung bis schwammige Lenkung
- Quietsch- und/oder Knarzgeräusche.
Ursache erkennen:
Sollte der Verdacht der oben genannten Punkte auf den Stabi fallen kann man sich zuerst mal die Gummilager ansehen.
Dazu das Lenkrad ganz rechts einschlagen um die Fahrerseite zu sehen und danach ganz links einschlagen um die Beifahrerseite zu sehen.
Ihr könnt dann das hier sehen!
Dies ist die Lagerung auf der Fahrerseite. Auf der Beifahrerseite sieht es genauso aus, nur spiegelverkehrt.
Solltet Ihr zwischen Stange und Gummi einen Spalt erkennen, ist der Lagerblock verschlissen.
Ist dort kein Spiel zu sehen könnt Ihr noch den Rütteltest machen.
Dazu von einem Helfer den Wagen an der Tür oder an der Dachreling aufschaukeln lassen. Sieht es so aus wie in dem Video ist die Lagerung ebenfalls verschlissen.
Fahrerseite:
www.youtube.com/watch?v=hhGQp9EYfck
Beifahrerseite:
www.youtube.com/watch?v=QTSjj4GjYQQ
Reparatur:
Für die Reparatur benötigt Ihr neue Lager.
Teilenummer: 7M0 411 031
ACHTUNG! der Freundliche wollte mir aufgrund meiner FIN Lager mit 22 mm Innendurchmesser geben. Ich habe aber vorher mit einer Schieblehre nachgemessen und ich hatte 17 mm.
Damit Ihr die Lager wechseln könnt muss der SGA vorne auf beiden Seiten gleichzeitig sicher aufgebockt und die Räder demontiert werden. Bitte daran denken die Schrauben vorher anzulösen.
Nun auf beiden Seiten die Schraube und die Mutter mit Rostlöser einsprühen.
Hat der Rostlöser seine Arbeit getan, könnt Ihr auf beiden Seiten die Schrauben lösen und abnehmen. Dazu von unten mit einer Ratsche und 16ér Nuss und von oben einen 16ér Gabelschlüssel zum gegenhalten die Mutter lösen.
Die Schelle ist am Träger mit einer Öse eingehangen.
Wenn beide Schellen ab sind keinen Schreck bekommen, der Stabilisator rutscht dabei nach unten und liegt auf dem Träger auf. Passieren kann dabei nichts.
Zum entfernen der alten Lager diese aufbiegen. Im Gummi ist ein Metall eingegossen. Dadurch ist es etwas schwer das zu biegen. Wenn das Lager offen ist einfach abziehen.
Hier links das alte nach ca. 225 tkm und rechts das neue. Man sieht schön das ausgeschlagene Lager.
Der Stabi ist Witterung und Streusalz ausgesetzt. Das macht auch nicht vor dem halt was im Lager sitzt.
Vor der Montage des neuen Lagers alles schön sauber schleifen
Wenn alles sauber und trocken ist könnt Ihr das neue Lager aufziehen. Dazu beachten das die Öffnung zur Seite zeigt wo die Schraube sitzt. Das Lager vorsichtig aufbiegen und einsetzten. Ebenso darauf achten, dass die gerade Seite oben ist und die runde unten.
Ich konnte das alte Lager zusammendrücken. Das neue ist so straff, dass es nicht geht.
Die Schelle und das Gegenstück am Träger haben mittig eine Nut, in diese Nut muss das Gegenstück am Lager (Feder) rein.
Jetzt wird es etwas kniffelig. Sind die Lager drauf müsst Ihr mit einer Hand den Stabi incl. Lager hochdrücken und in die obere Halterung einpassen und hoch halten (hier an die Nut denken).
Ist dies passiert, mit der anderen Hand die Schelle nehmen und die Öse in die Halterung vom Träger einführen. Das ganze mit der anderen Hand auch hochhalten.
Nun die neue Schraube einsetzen und mit der Mutter ca 1 1/2 Umdrehungen vormontieren.
Das ganze auf der anderen Seite wiederholen.
Hier ein guter Tipp von @Altsteirer
Heute habe ich mir den Wechsel der Stabilager wieder angetan. Eine Ergänzung zu Franks Beitrag: Beim Wiedereinsetzen der Schraube bräuchte man drei Hände, weil das neue Lager etwas schwer zusammenzudrücken ist.
man kann die beiden Schellen mit der Zange zusammendrücken, und das dann mit einem Kabelbinder fixieren. Danach hat man beide Hände frei, um die Schraube durchzustecken und die Mutter festzudrehen.
Unterm Auto liegend, ist das eine wirkliche Erleichterung.
Dann Kontrolle, ob der Stabi richtig sitzt und Ihr auf beiden Seiten die gleichen Abstände habt.
Ebenso die Koppelstangen ansehen, ob die Senkrecht und nicht schief sitzen.
Wenn alles ok ist beide Seiten mit je 55 Nm festziehen.
Zum Schluss der Rückbau der Reifen und sich freuen, dass der SGA wieder schön leise fährt.
Hier hat der User @Taragonn den Wechsel des kompletten Stabilisators beschrieben!
Der Austausch des Stabilisators wirkt zu aller erst abschreckend, ist dann aber nicht halb so schwierig.
Der Austausch war jedoch wegen einem Bruch im Auge (Loch für die untere Schraube der Koppelstange) unumgänglich.
Hierfür ist es erforderlich das Lenkgetriebe etwas herabzulassen, weil sonst nicht genügend Platz vorhanden ist, ihn herauszubekommen.
Ich habe die Schritte dafür kurz beschrieben. Für genauere Anleitung zumablassen einfach hier kurz lesen. www.sgaf.de/content/wechsel-lenkgetriebes-sga1-341261
Da Stabilisator und Lenkgetriebe Sicherheitsrelevante Bauteil sind, ist große Sorgfalt Pflicht, oder laßt es in der Werkstatt machen, was erheblich teurer werden wird.
Geschätzt Zeit: 1,5 - 2 Stunden
Werkzeuge:
Drehmomentschlüssel, Umfangreichen Ratschen-Kasten, Ring- und Maulschlüssel
Ersatzteile:
Stabilisator, neue Schrauben für den Agregatträger (Wichtig: die richtigen Längen erfahrt ihr nur über eure Fahrgestellnummer beim Freundlichen) und falls erforderlich neue Stabilisator Lager und Koppelstangen.
Weil die Schraube vom Agregatträger mit 150nm angezogen sind und sicherlich auch schon sehr angefressen sein werden, werden sich diese besonders schwer lösen. Daher ist es ratsam diese bereits ein paar Tage vorher schon fleißig mit Rostlöser zu bearbeiten. Zusätzlich habe ich sie „vor“ dem Aufbocken angelöst um nicht Gefahr zu laufen, das Fahrzeug von den Böcken zu reißen. (Ist einem Kumpel passiert)
Los geht’s!
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Lenkrad und Räder in Mittelstellung bringen und LRS einrasten lassen.
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Aufbocken, gegen Wegrollen sichern und Räder runter.
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Wenn ihr erst die Stabilisator Lager löst und danach die Koppelstangen, spart ihr euch das entlasten der Federbeine mit ´nem extra Wagenheber um die Koppelstangen gefahrlos lösen zu können.
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Die Lenksäule vom Lenkgetriebe lösen. (macht euch eine kleine Markierung mit dem Edding oder so)
Wenn ihr die Schraube vorne raus habt, könnt ihr das vorderte teil nach rechts hoch/zur Seite drehen. Jetzt könnt ihr das ganze Gelenk bei Seite ziehen damit sich das Lenkgetriebe beim Ablassen nicht darin verkantet.
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Löst die obere Schelle an der Servopumpe. Sie hält die Führung von Rohrleitungen bzw. Schläuche der Servovorrichtung. Damit habt ihr später mehr Spielraum zur Verfügung und beschädigt sie nicht noch zusätzlich.
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Jetzt löst ihr die Pendelstütze. Ihr könnt sie ganz ausbauen, oder die durchgehende Schraube herausnehmen.
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Löst die 4 Schrauben die das Lenkgetriebe am Träger festhalten.
hier rechts, aber vergesst links nicht ;o)
Seid aber vorsichtig beim herausnehmen, damit sie nicht in den Träger fallen.
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Jetzt solltet ihr etwa mittig einen hydraulischen Wagenheber unter den Träger platzieren, damit ihr ihn vorsichtig ablassen könnt nach dem ihr…
Auf der anderen Seite natürlich auch.
- Wenn ihr nun den Träger langsam und vorsichtig ablasst, beobachtet den Stutzen und die Dichtung Drumherum so wie die Pendelstütze wenn diese noch dran ist. Es sollte sich nichts verkannten. Wenn doch, haltet an und pumpt wieder ein kleines Stück hoch. Es ist leicht den Ablass zu korrigieren weil sich nun alles etwas bewegen lässt.
10 - 15 cm sollten genügen damit ihr den Stabilisator vorsichtig, mit ein paar Drehungen herausziehen könnt.
Sollte es noch etwas zu wenig platz sein, könnt ihr auch das Lenkgetriebe etwas wegdrücken.
Herunterfallen kann es nicht, weil es noch an den Spurstangenköpfen hängt, die ich deswegen bewusst nicht herausgepresst habe.
Wer mag kann sich nun mit einem Schluck Ergie belohnen und sich entspannen, weil das Schlimmste jetzt überstanden ist.
Der neue gebrauchte Stabi (ich musste die Koppelstangen daran erst demontieren) kann jetzt langsam hineingefummelt werden. Hier wird es leider noch Mal etwas knifflig, weil Spiegelverkehrtes Denken etwas schwieriger ist. Ein paar Mal von einer Seite zur Anderen gelaufen, am Stabi gezupft, gedreht und geschoben, und schon ist er drin.
Nun erfolgt der Rückbau.
Nach dem ihr den Stabi hineingefriemelt habt, fahrt ihr das ganze Konstrukt unter Beobachtung auf Verkantungen wieder nach oben, rückt alles zurecht wo es hingehört (auch die Dichtung um den Stift der in den Innenraum geht und befestigt als erstes das Lenkgetriebe wieder am Träger.
Lasst euch dazu ruhig etwas Platz, damit ihr seht wo die Schrauben herauskommen um sie so besser in ihre Muttern zu bekommen, ohne das sie euch in den Träger fallen. Dreht sie nur so leicht an, das euch der Sichtbereich nicht verloren geht.
Wenn ihr alle 4 Schrauben nun drinnen habt, könnt ihr sie handfest anziehen.
Das gleiche Verfahren empfehle ich bei den Trägerschrauben. (nehmt Neue!)
Zieht die Hinteren, die durch die Querlenker gehen erst auf ihre nm an, wenn der Wagen wieder auf den Rädern steht. Bis dahin muss handfest reichen, damit ihr euch die Querlenkerbuchsen nicht schrottet.
Habt ihr alles andere dann auch wieder zurückgebaut, habt ihr es fast geschafft. Probefahrt, noch Mal die Drehmomente überprüfen, fertig.