![]() Hallo Forianerkollegen. Zunächst bin ich nicht neu hier, ich habe mir für dieses Thema lediglich ein Alter-Ego zugelegt, damit ich die mit dem Thema verbundenen Diskussionen besser kanalisieren kann. In diesem Beitrag werden einige Fehlerbilder und Reparaturvarianten der Eberspächer (ESPAR) Steuergeräte der Heizertypen D5Z-F und D5S-F vorgestellt. Weiterhin übernehme ich keine Gewähr für die Richtigkeit und jeder Reparaturversuch eurerseits geht auf eigene Gefahr. Grundsätzlich gibt es folgendes zu sagen: Daher sind die hier vorgestellten Lösungsansätze nicht allgemeingültig, sondern sie waren in (mehreren) Einzelfällen erfolgreich und sind deshalb dokumentiert. Weiterhin kann es sein, dass ein STG mehrere Fehler gleichzeitig hat, aber immer nur einer (der dominante) im Fehlerspeicher steht. Und selbst wenn man die Fehler scheinbar abgestellt hat, kann es passieren, dass sobald das STG im Fahrzeug das nächste Mal im Stau im Sommer durchgekocht wird, neue Fehler auftreten. Folgende Fehler (wie sie von EDITH gemeldet werden) werden behandelt: - Brennermotor Fehler (Combustion Blower Motor open or short to ground -oder- out of tolerance) - Überhitzung Hardware (Hardware Overheat) - Hauptrelais (Main Relay Failure) - Glühstiftausgang (Glow Plug open or short to ground) - Keine Kommunikation (Hat keinen Fehlereintrag)/ No COM - Oberflächenfühler (Surface Sensor open or short to ground) - Temp und Regelfühler (Regulating Temp Sensor open or short to ground) - Flammfühler (Flame Sensor open or short to ground) - Dosierpumpenfehler (Fuel Metering Pump open or short to ground) - Nachlauffehler (leider fast immer thermisch bedingt und extrem schwer zu beseitigen) - Zu viele Resets - EEPROM Fehler / EEPROM Failure - WAPU Fehler am D5S-F (Water Pump open or short to ground) - Fahrzeuggebläsefehler am D5S-F (Blower Motor open or short to ground) Ein Wort zum Anspruch der Reparatur an die Fertigkeiten des Ausführenden: Im Gegensatz zum STG der alten Zuheizerserie stellen die hier vorgestellten Reparaturen einen sehr hohen Anspruch an die Fertigkeiten und das Werkzeug. Zur Info: Ich habe meine eigenen Unterlagen in Powerpoint gepflegt (Texte und Graphiken). Daher liegen in der Folge einige Reparaturanweisungen nur als JPG vor, also nicht wundern. Bei einigen Reparaturen reicht ein einfacher Feinlötkolben 30 Watt mit feiner Spitze. Zum Testen benutze ich einen Laptop mit der Ebersächer Software EDITH. Diese Software unterscheidet die Fehler des STG viel detaillierter, als VAG-COM. Die Ansteuerung des Heizers zu Testzwecken bedingt eine Testvorrichtung oder den Einbau ins Fahrzeug. Wer eine Steuerung für einen Teststand bauen will kann sich an diesen Schaltbildern orientieren. Im Folgenden nun meine Reparaturvorschläge, wie sie für mich gut funktionieren, daher beschreibe ich sie aus der "Ich" Perspektive . Jeder darf sich dabei natürlich auch selbst verwirklichen. KAPITEL 1: Platine (hoffentlich zerstörungsfrei) aus Gehäuse entfernen. Leider ist dies die zeitraubendste und schwierigste Arbeit. Hierbei kann man schon das gesamte STG unwiederbringlich zerstören, auf der anderen Seite: es ist ja schon defekt, viel kann man also nicht verlieren. Entfernen der Vergussmasse: Nun nehme ich einen Pommespieker*** und stecke diesen aussen zwischen Vergussmasse und Gehäusewand etwa 0,5 cm tief ein. Man sollte dies an einer Stelle tun, an der sich der Stecker befindet oder die Kabelzuführung, da man dort ein Gefühl für den Widerstand der Vergussmasse bekommen kann, ohne dass man gleich Bauelemente abreisst. *** Warum eine Pommesgabel und nicht etwa ein Spachtel oder angespitztes Plastikteil? Nun sind auf der Platine noch mehr oder weniger dicke Reste der Masse. Ich mache mir nicht die Mühe, diese komplett frei zu kratzen, ich entferne die Masse nur an den wichtigen Stellen (gem. der Fehler im Speicher des STG). Als hilfreich hat sich hierfür eine kurz abgeschnittene Zahnbürste erwiesen. (siehe [437672#43]) Hier sind nun erst einmal die 5 Schrauben (Torx 9) wichtig. Diese kratze ich rundherum und in der Mitte vorsichtig mit der Zahnarztsonde frei. Nun nehme ich die Sonde und stecke sie in das Loch der Platine und hole soviel wie möglich Masse heraus. Nun werden die 5 Schrauben herausgedreht, diese sitzen oft sehr fest. Dann spanne ich den Torx ein und drehe das STG um den Torx. Nun geht es an das Auslöten des Steckers. Eine Entlötpumpe kann man getrost vergessen, denn auf der anderen Seite der Platine ist noch immer alles voll Vergussmasse. Damit kann man das Zinn nicht heraussaugen, da keine Luft nachfliessen kann. Nach dem Entfernen des Zinns prüfe ich alle Steckerpins auf Beweglichkeit. Sind die Pins nicht frei, vorsichtig bewegen. Neben dem Stecker (in Verlängerung) sind 2 weitere Verlötungen, diese auch entlöten, dahinter befindet sich ein ELKO. Nun entferne ich die 2 Plastikniete links und rechts vom Kabel, welches in das Gehäuse geht. So, fertig zum Entfernen der Platine aus dem Gehäuse. Ich nehme eine Zange und setze die Hebel der Zange links und rechts neben den Kabelstrang. Nun spanne ich das Ganze in den Schraubstock und drücke die Kabeldurchführung vom Gehäuse ab. Danach nehme ich einen Flachschraubenzieher und stecke ihn zwischen Kabeldurchführung und Gehäuse. ACHTUNG! Den Schraubenzieher sehr flach und nur auf der abgebildeten Seite des Kabels ansetzten, sonst könnt Ihr nämlich gleich beim Kapitel "Hauptrelais tauschen" weiter machen. Nun hebele ich die Kabeldurchführung vorsichtig und LANGSAM aus dem Gehäuse heraus. LANGSAM, weil die Vergussmasse etwas Zeit braucht, um zu reissen. Zu schnell, und die Platine wird zu sehr verbogen, was weitere Verlötungen beschädigen kann, wonach schöne, neue, eventuell irreparable Fehler auftreten können. Heraushebeln bis die Platine ein wenig aus dem Gehäuse herausschaut. Idealerweise ist dieser Elko (220 uF, 25V) auf der Platine verblieben. Wenn nicht muss er durch einen bedrahteten ELKO ersetzt werden, da sich der SMD Elko nur sehr schlecht neu verlöten lässt. Nun kann der Stecker aus dem Alugehäuse herausgedrückt werden. Nun wird die Platine im Bereich des Steckers von Masse befreit. Vorsicht, hier liegen einige Kondensatoren und Wiederstände zwischen den Kontaktreihen. Werden hier Bauelemente entfernt, werden Fehler an den Temperatursensoren hervorgerufen. Ist der Stecker später wieder eingelötet, kommt man an diese Bauteile nicht mehr heran. Ich reinige nun auch den Stecker selbst von der Masse und entferne den Kragen des Steckers (rote Linie), damit der Stecker durch die ovale Öffnung des Gehäuses passt. Das mache ich, damit der Stecker für die folgenden Tests wieder aufgelötet und die Platine wieder in ihr Gehäuse eingesetzt (und entnommen) werden kann. Alle verbliebenen Reste des Flussmittels / Lötfetts mit Alkohol reinigen, sie wirken sonst bei Erhitzung korrosiv und können die Platine später beschädigen. Nun werden der ausgepulte ELKO und der Stecker wieder eingelötet. Nun kann die Platine wieder an den Heizer angeschlossen und mit dem Teststand angefahren werden. Die Platine: Detail zur Platine: Steckerbelegung KAPITEL 2: Nun zur Felersuche / Behebung. Folgende Fehler betreffen beide Heizertypen D5Z-F & D5S-F Klassiker zuerst: Fehler 1: Der Chip für die Steuerung der Dosierpumpe ist auf der Innenseite der Platine. Also muss die Platine hierfür heraus. Fehler 2: Fehler 3: Das Hauptrelais ist eigentlich vom Design her gut ausgelegt. Original Transistor BC817 (SMD) Original Relais: Fehlersuche gem. folgender Anleitung: Sollte das Relais getauscht werden müssen, wird es etwas kompliziert, denn das Ersatzrelais hat eine etwas andere Bauform (Pins) als das Original (SMD). Ein SMD Relais kann man an der Position nicht verlöten, daher muss es eh die andere Bauform sein. Bei der Installation des Relais ist zu beachten, dass man unterhalb der maximalen Gehäusehöhe bleibt, damit die Kontakte nicht am Gehäuse kurzschliessen. Zunächst muss das alte Relais raus, vorsichtig mit einem Schraubenzieher unter das Relais gehen und die Kontakte der Spule (direkt an der Platinenaußenkante) abhebeln, das geht eigentlich zerstörungsfrei, danach das Relais auf und abbewegen, bis die Hauptkontakte vom Relais abbrechen. Danach alle Kontaktflächen auf der Platine reinigen und neu verzinnen. Nun kurze Kupferkabelstücke (1,5 Quadrat) auf die Kontaktflächen auflöten. Dabei kann und sollte die Kontaktfläche ohne Funktion mitbenutzt werden. An dem Relais einen der dicken Kontakte abzwicken: Dann werden die Kupferkabel an die zwei verbliebenen dicken Lastanschlüsse angelötet und die überstehenden Kupferstücke entfernt. Das neue Relais darf nicht über den Kunststoffblock des Kabelstranges (unterste Stufe) direkt daneben herausragen, da es sonst an das Gehäuse stösst und ggf kurzschliesst. Sollten an der Spule des Relais keine 12 V anliegen, ist eventuell die Spannungsversorgungsleitung durchgebrannt. In dem Fall die Zuleitung und den Transistor gem. Anleitung (Bild am Anfang des Kapitels) ersetzen. Ist die Leitung durch, ist auch immer der Transistor hin. Position des Transistors auf der Platine siehe Bild unten. Fehler 3: Fehler 4: Hardware Overheat kann durch Differenzauswertung zwischen Wasser und Oberflächenfühler hervorgerufen werden (Tempsensoren und Leiterbahnen gem. Anleitung für die Tempsensoren weiter unten prüfen), ich hatte aber auch schon andere Fälle: Fehler 5: Fehler 6: Fehler 7: Fehler 9: Auf jeden Fall die eingekreisten Bauelemente neu verlöten und auch Fehler 10 "Zu viele Resets" abarbeiten. Fehler 10: Fehler 11: Ein einfacher Austausch des EEPROM Chips funktioniert nicht, da der Chip die korrekte Programmierung benötigt. Meistens ist der Chip intakt, jedoch die Programmierung beschädigt. Ein Spenderchip eines anderen STG kann genutzt werden. Die Bauelemente in der Nähe des EEPROMs nachlöten und Fehler 10: "Zu viele Resets" abarbeiten. Folgende Fehler betreffen ausschliesslich den D5S-F Fehler 12: Fehler 13: ----------------------------------------------------- So, damit habt Ihr eine Chance, das STG zu reparieren. Allerdings hat meine Erfahrung mit den STG gezeigt, dass nur etwa 50% der Reparaturversuche erfolgreich verlaufen sind und von denen sind nach dem nächsten Sommer wieder die Hälfte ausgefallen. Daher sei jedem das Externsetzen des STG angeraten, der die Repair erfolgreich hat abschliessen können. Wo der Stecker sowieso schon ausgelötet ist, kann man diesen gleich an 30 cm Kabel wieder einlöten. Sollte die Reparatur erfolgreich sein, kann man das STG einfach ordentlich vergiessen und externsetzen. Ich wünsche viel Glück bei der Reparatur und frohe Weihnachten an alle Forianer! Red Dragon SGA-Stichworte: D5S-F, D5SF, D5Z-F, D5ZF, ECU, Fehlersuche, Repair, Reparatur, Standheizung, Steuergerät, STG, Zuheizer(16 Bewertungen) |
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