![]() Durch die SAFE-Funktion der Türschlösser kann es im Falle eines Defektes dazu kommen, daß sich die betreffende Tür überhaupt nicht mehr öffnen lässt, weder von innen, noch von außen. Da sich das defekte Türschloss aber nur bei geöffneter Tür ausbauen lässt, ist es unerlässlich die blockierte Tür zuerst wieder aufzubekommen. Da der herkömmliche Weg ja versperrt ist, bleiben drei verschiedene Möglichkeiten. Welche dieser Möglichkeiten erfolgreich, bzw. die erfolgversprechendste ist, hängt von der Art des Defektes ab, der Grund für die blockierte Tür ist. Im Kern ist es immer ein Stellantrieb, der seinen Dienst versagt. Bei aktivierter SAFE-Funktion muss die Entriegelung immer zuerst vom Stellantrieb ausgehen. Fälle, in denen auch die Fahrertür blockiert sein kann, beschränken sich auf: Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, welche Methode bei welchem typischen Fehler sicher erfolgreich "ja", möglicherweise erfolgreich "(ja)" oder zwecklos "nein" ist.
Wie man hier sieht, ist die Wahl des besten Weges abhängig vom Fehler. Für ein besseres Verständnis der möglichen (typischen) Fehler hier noch ein paar weitere Details dazu: A) Kabelbruch Türdurchführung, Kabel einfach ab Kabelbrüche kommen sehr häufig vor, meist in der Gummitülle der Türdurchführung. Ein abgerissenes Kabel für zu einem Ausfall nur in der betroffenen Tür. Einen Fehlerspeichereintrag gibt es typischerweise nicht. B) Kabelbruch Türdurchführung, Isolierung beschädigt und Kurzschluss Im Falle von blankgescheuerten und kurzgeschlossenen Adern können auch noch weitere Türen betroffen sein, was die genau Lokalisierung des Fehlers erschwert. Es kann Fehlerspeicher Einträge geben, muss aber nicht. C) schwergängiger Stellmotor, erhöhter Stromfluss Oft ist nur die Mechanik im Stellantrieb etwas schwergängig. Dies führt zu einem erhöhten Stromverbrauch, was die MFE überfordert. Der Antrieb fällt dann komplett aus und es gibt einen Eintrag im Fehlerspeicher "Kurzschluss". Es können dabei auch andere Türen mit betroffen sein. D) Kontaktprobleme im Stellmotor, kein Stromfluss Ein nur zeitweise nicht anlaufender Stellmotor kann manchmal mit Anlegen der Versorgungsspannung plus einem Klaps auf den Hinterkopf wieder in Gang gebracht werden. E) komplett defekter Stellmotor, erhöhter oder kein Stromfluss Wenn der Stellmotor sich überhaupt nicht mehr auf normalem Wege bewegen kann. D.h. komplett tot oder intern kurzgeschlossen, dann wird sich auch der Stellantrieb nicht mehr bewegen. F) korrodierte Kontaktbahnen im Stellantrieb, kein Stromfluss Ähnlich D). Im Inneren des Stellantriebes befinden sich Schleifkontakte, die durch Feuchtigkeit ausfallen können. G) blockierter Stellantrieb Wenn ein Stellmotor mitten in einem Öffnungs- oder Schließvorgang ausfällt, bevor dieser Vorgang korrekt zu Ende geführt wurde, dann bleibt die Mechanik des Stellantriebes in einer Position stehen, die den kompletten Antrieb und das komplette Schloss mechanisch blockiert. Dies ist quasi der Super-GAU. Mechanisch lässt sich dann nur noch mit sehr großer Kraft etwas bewegen. Aufgrund der räumlichen Enge ist das praktisch unmöglich. Damit bleibt die einzige Hoffnung, das man den Motor zumindest für einen kurzen Moment nochmal zum Leben erwecken kann, um ihn elektrisch in die richtige Endposition zu fahren. --- Trotz allem empfiehlt es sich, unabhängig vom vorliegenden Fehler, die Methoden in der angegebenen Reihenfolge einfach durchzuprobieren. Schlicht, weil die erste Methode innerhalb weniger Minuten mit einfachen Handgriffen ausprobiert werden kann und auch die zweite Methode der wesentlich kleinere Aufwand (verglichen mit der letzten, mechanischen) ist.
Dies ist die einfachste Öffnungsmethode, die nur ein Stück Draht erfordert, um eine Brücke am Stecker P5 herzustellen. Leider ist dies erst ab 08/1997 auf die hier gezeigt Art und Weise möglich. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde die MFE eingeführt und mit ihr der Stecker P5. Für Fahrzeuge ohne MFE, also vor 08/1997 siehe unten. Durch diese Brücke wird die Leitung zum Öffnen der Tür dauerhaft auf Plus gelegt. Dies ist gefahrlos auch über eine längere Zeit möglich, ohne das etwas an den Türen durchbrennen kann. Evtl. springt die Tür sofort beim Einstecken der Brücke auf. Oder man belässt die Brücke erstmal an ihrem Ort und hat dann alle Zeit der Welt, ein wenig gegen die Tür zu klopfen, damit sich ein evtl. Wackelkontakt oder eine korrodierte Verbindung zumindest für einen Moment doch noch überreden lässt. Es ist ratsam, sollte sich hier nichts tun, auch einmal kurz zu überprüfen, ob die 12V an Pin 1 auch wirklich anliegen und nicht evtl. nur die Sicherung durchgebrannt ist. Der Stecker P5 befindet sich an der MFE im "Sicherungskasten" links unten am Armaturenbrett. Von den dort befindlichen Steckern ist es der in der unteren rechten Ecke. Die Stecker sind alle an der MFE beschriftet. Es sollte ich hier also die Bezeichnung "P5" entdecken lassen.
Um die Beifahrertür zu öffnen ist die Brücke zwischen den Pins P5/1 und P5/12 herzustellen. Um die hinteren Türen zu öffnen ist die Brücke zwischen den Pins P5/1 und P5/9 herzustellen. Auch die Fahrertür lässt sich auf diese Weise öffnen. Leider fehlt hier das Foto, aber das Prinzip sollte nun klar sein. Die Brücke muss zwischen den Pins P5/1 und P5/8. Sollte die jeweilige Tür nicht sofort aufgehen, dann kann man es nun probieren durch ein paar kräftige Schläge auf das Schloss den evtl. Wackelkontakt zu überreden. Der ideale Punkt zum Draufklopfen liegt ein Stück unter dem Türgriff.
Hier gestaltet sich das ganze etwas umständlicher. Bis 08/1997 gab es noch ein eigenes Steuergerät für die Zentralverriegelung unter dem Fahrersitz. Zur Orientierung mag dieser Artikel [210524] hilfreich sein. Der Weg dorthin ist natürlich erheblich aufwändiger. Wahrscheinlich muss der Fahrersitz ausgebaut werden. Dieser Weg ist allerdings (mangels Testfahrzeug) noch nicht in der Praxis geprobt worden!
Dieser Weg eignet sich leider nur für die hinteren Türen. Wenn die vordere Tür geöffnet ist, kommt man von vorne recht gut an die Steckverbindungen zu den hinteren Türen dran. Bei den vorderen Türen funktioniert das so natürlich nicht. Der Steckverbinder an der B-Säule wird durch Drehen des Zahnkranzes gegen den Uhrzeigersinn gelöst. Das geht am besten, indem man mit einen Schraubendreher gegen die Zähne drückt. Der Stecker lässt sich dann recht leicht aus der Buchse herausmaneuvrieren. Der Faltenbalg wird abgezogen. Darunter sind alle benötigten Kontakte direkt erreichbar. Sofern keine Kabelbrüche vorhanden sind, muss nun ähnlich wie bei der ersten Methode Spannung an die Leitungen zum Öffnen der Tür angelegt werden. Leider geht das hier nicht so komfortabel mit einer Brücke. Entweder man holt sich die 12V irgendwo anders im Fahrzeug oder man nutzt, wie ich, ein separates 12V-Netzteil. Die Masse muss hier ebenfalls angeschlossen werden, da die Tür jetzt komplett vom Fahrzeug getrennt ist. Sollte die Tür nicht sofort aufgehen, dann kann man es nun probieren durch ein paar kräftige Schläge auf das Schloss den evtl. Wackelkontakt zu überreden. Der ideale Punkt zum Draufklopfen liegt ein Stück unter dem Türgriff.
Wenn beide vorige Öffnungsversuche erfolglos waren, dann ist mit etwas mehr Aufwand der mechanische Ansatz fast immer der Weg zum Ziel. Vorbereitung / Werkzeug Das benötigte Werkzeug wird aus einem Stück 1 mm starken Bleches ausgeschnitten und zurecht gebogen. Dabei haben sich 1,0 mm bisher als ideale Blechdicke erwiesen. Es ist stabil genug, nicht wegzubiegen und dünn genug, so daß man durch den zur Verfügung stehenden Spalt am Türschloss gut hindurchtasten kann. Mit 2,0 mm Blech funktioniert es ziemlich sicher nicht mehr. Das Blech wird ausgeschnitten und zurecht gebogen wie auf den Bildern zu sehen. Dabei ist der Winkel wichtig. Es sollten keine 90° sein, sondern eher 80° bis 85°. Ebenso ist es wichtig, dass das Blech scharfkantig ist und keine abgerundeten Kanten hat. Wir müssen damit die Kante eines schmalen Hebels ertasten und ein abgerundetes oder angefastes Blech würde dort unweigerlich abrutschen. Sollte sich kein passendes Blech finden lassen, so hat auch schon eine Tischtuchklammer, wie auf dem Bild zu sehen, gute Dienste geleistet. Mit diesem Löffel hat es nicht funktioniert. Er war zu dick und die Kante zu stark abgerundet. Trockenübung / Theorie Da wir im Folgenden blind arbeiten müssen, schauen wir uns zuerst das demontierte und geöffnete Schloss im Detail an, um zu verstehen, was genau da passiert. (Achtung! Die Fotos sind teils von den linken Türen und teils von den rechten Türen aufgenommen. Es kann also spiegelverkehrt sein, je nachdem auf welcher Seite man gerade arbeitet.) Auf dem Bild ist die Plastikverkleidung und der Stellmotor entfernt. Es bleibt nur das nackte Türschloss. Der Pfeil zeigt auf den Hebel, der nach innen, also zum Schloss hin gedrückt werden muss, um die Tür zu entriegeln. Genau dahinter liegt der Hebel der zum äußeren Türgriff geht. Wird dieser Hebel durch ziehen am Türgriff nach außen gezogen, so geht die Tür auf. Zwischen diesen beiden Hebeln liegt ein schmaler Spalt. In der Skizze ist der innere kleine Hebel zum Entriegeln rot und der große äußere zum Öffnen blau eingezeichnet. Dazu in dunkelgrün das Werkzeug, so wie es dann später angesetzt werden muss. Schauen wir uns nun diesen (roten) Hebel und seine Bewegung im Detail an. Hier noch ohne Werkzeug. Das Werkzeug wird durch die Gehäuseöffnung eingeführt. Dann sollte der Hebel damit ertastet und das Werkzeug gegen den Hebel gelegt werden. Hier ist der Hebel richtig getroffen und schon ein Stückchen hineingedrückt. Hier ist der Hebel in seiner Endposition und die Tür korrekt entriegelt. Wenn man den Hebel verfehlt, dann rutscht das Werkzeug in den Spalt. So geht die Tür nicht auf. Mit montierter Plastikverkleidung stellt sich das Ganze etwa so dar. Das Werkzeug wird ganz unten angesetzt. Hier nochmal die Großansicht der beiden Hebel mit dem Spalt dazwischen. Gut zu sehen ist hier, daß der Hebel nicht komplett freiliegt, sondern hinter der Gehäuseöffnung leicht versetzt, bzw. verdeckt am Rand liegt. Dies ist auch der Grund, warum das Werkzeug nicht mit 90°, sondern etwas weniger gebogen werden muss. Man muss hier "nach hinten" angeln. Öffnen der Tür Um an das Türschloss heranzukommen, muss zu allererst natürlich die Türverkleidung weg. Wie das geht, ist hier beschrieben: [253101] , [253149] oder [253331] . Im Inneren der Tür blickt man von hinten auf den Stellantrieb. Vom Schloss selbst sieht man nur wenig bis gar nichts. Auf der Außenseite zum Türgriff hin liegt unser Angriffspunkt. Netterweise kann man die Lage des kleinen Hebels an der entsprechenden Ausformung in der Plastikverkleidung erkennen. Hier muss das Werkzeug nun angesetzt werden. Hier sitzt das Werkzeug schon an Ort und Stelle... ... und so braucht es jetzt nur den einen gezielten Druck mit dem Finger und die Tür ist entriegelt. Der Vollständigkeit halber und zur besseren Orientierung hier noch das Schloss in seiner Einbaulage in der Tür. Das rotbraune runde Ding am oberen Ende ist die Aufnahme für den Schließzylinder. Wer an dieser Stelle nun völlig verzweifelt, weil es partout nicht funktionieren will, der kann als letzten Ausweg, auch die Plastikverkleidung an dieser Stelle mit einem Teppichmesser aufschneiden. Dann liegt der kleine Hebel frei. Ein anderer möglicher Weg ist hier [425193] dokumentiert. Im Kern macht er genau das gleiche, nur wird hier anstatt des kleinen Hebels eine andere Stelle der Mechanik bewegt. Meiner Erfahrung nach ist dieser alternative Weg aber erheblich kniffeliger und richtet sehr wahrscheinlich auch mehr Schaden an. SGA-Stichworte: Beifahrertür, Fahrertür, Fondtüren, Kabelbruch, Notöffnen, Notöffnung, Safe, Tür, Türschloss(6 Bewertungen) |
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