Lenkung Galaxy WGR schwergängig und fehlende Rückstellkräfte, besonders bei warmen System

Hallo, wir haben einen Galaxy Bj. 1998, seit 19 Jahren bei uns im Familienbetrieb. Schon seit einiger Zeit fällt mir auf, dass die Rückstellkräfte der Lenkung ein wenig schwach sind (weiss aber nicht genau, wann es angefangen hat, und mein Gedächtnis versagt wenn ich mich versuche zu erinnern, wie es im Neuzustand bei dem Wagen war).

Zum Beispiel bei engen Kurven, wie einem schnell gefahrenen U-Turn, muss man beim Rückstellen deutlich helfen, damit man nicht nach den ersten 180 Grad versehentlich noch weiter in die Kurve hineinzieht. Die Servounterstützung erscheint auch etwas zu gering, das kann aber auch täuschen, weil im Vergleich unser zweiter Wagen hier einfach typbedingt mehr bietet.

Seit kurzem tritt das Problem allerdings deutlich stärker auf, bei kaltem Fahrzeug ist es noch akzeptabel, aber mit zunehmender Erwärmung massiv, und es fühlt sich über weite Bereiche so an, als ob die Lenkung leicht klemmen würde. Geschätzt würde ich sagen, dass bei kaltem System die Rückstellkräfte ca. zwei fingerbreit vor der Mittelposition enden bzw. den Widerstand nicht mehr überwinden, bei warmen System eher vier-sechs fingerbreit. Man könnte freihändig deutliche Kurven immer weiterfahren, nachdem man einmal das Lenkrad gedreht hat.

Die Spureinstellung ist ok (gerade vermessen und neu eingestellt), der Keilriemen ist neu und auch im warmen Zustand ohne Spiel, ein Durchrutschen kann ich nahezu ausschließen. Der Servoöl-Flüssigkeitsstand ist nicht zu niedrig sondern sogar deutlich zu hoch (!), ich muss mit der Werkstatt klären, ob man dort nachgefüllt hat, ohne mir dies mitzuteilen (was ich nicht sehr gut finden würde). Undichtigkeiten oder Ölflecken konnte ich bisher nicht ausmachen. Besondere Geräusche der Servopumpe sind nicht zu vernehmen.

Probeweise habe ich einmal beim Fahren den Zündschlüssel herumgedreht und damit die Servopumpe während des Fahrt deaktiviert, die fehlende Rückstellung war weiterhin da (alles andere hätte mich auch überrascht, aber man weiss ja nie).

M.E. fällt der Verdacht eher auf das Lenkgetriebe, aber hätte jemand eine plausible Erklärung dafür, warum das Problem mit zunehmender Erwärmung des Systems so viel stärker zu spüren ist? Oder könnte es sein, dass das Servoöl nach all den Jahren doch nicht mehr so toll schmiert, und ein Wechsel etwas bringen könnte? Oder könnten es andere Stellen sein, wie die Kreuzgelenke, die durch Materialerwärmung (bei schlechter Schmierung), erhöhten Widerstand leisten?

Bin für jeden Tipp oder Theorie dankbar!

LG

#1

Hallo Sera-TDI,

  1. Rutscht vielleicht der Keilriemen durch? Das kann man durch Sichtprüfung mit Einschlagen bis zum Anschlag feststellen.
  2. Ist der Servoöl Stand noch ausreichend? Steht vielleicht Flüssigkeit in den Manschetten der Lenkstangen?

#2

Hallo Heisenberg,

der Keilriemen rutscht nicht, und der Servo-Ölstand ist sogar deutlich zu hoch, siehe oben. Und kein Öl in den Manschetten.

Ich hoffe auf eine Theorie oder Erklärung, warum das Problem abhängig von der Erwärmung des Systems, größer wird.

LG

#3

Als erstes solltest du etwas Servoöl absaugen damit der Ölstand wieder in dem dafür vorgesehenen Bereich liegt.
Evtl. hast du damit auch schon den Fehler gefunden.
Soweit ich mich noch erinnere sollen die Räder bei der Servoöl Kontrolle gerade stehen damit der Füllstand richtig ist.

#4

@Roman84: Habe in der Werkstatt den Servo-Ölstand auf Zielwert reduzieren lassen, das hat aber nichts verändert, die Symptome sind unverändert. Ich glaube das hatten wir beide auch nicht wirklich erwartet (vermutlich dient die max. Markierung nur dazu, dass man nicht so viel einfüllt dass es bei Erwärmung überläuft…)

Wenn noch jemand Ideen hat, gerne. Meine Werkstatt will als erstes mal Gelenkköpfe prüfen (versteckter Rost ==> hohe Reibung/hoher Widerstand). Wäre mir tendenziell die liebste weil vermutlich am preiswertesten zu reparierende Ursache. Ist schon mal an anderen Autos als Verursacher aufgetreten, allerdings bin ich etwas skeptisch betr. der Korrelation der Schwergängigkeit mit der Erwärmung des Systems…

#5

Ein Ölwechsel ist sicher kein Fehler. Lässt sich auch gut selbst machen und ist nicht teuer, wenn man das Servoöl nicht bei VW kauft…

#6

Hallo Heisenberg,

hatte ich auch schon andiskutiert mit dem Meister dort, eben weil es auch kein Akt ist und nicht viel kostet und man dann eine (wenn auch nicht wahrscheinliche) Ursache zumindest ausschliessen kann. Aber auch hier wieder: wieso diese Erwärmungs-Sensibilität? Weil das Öl so schlecht ist, dass es nicht mehr schmiert wenn es warm ist…? Klingt nicht so überzeugend, aber ich lasse das mal auf der to-do Liste. Danke erst einmal…

#7

Bei ordentlicher Spur- und Sturzeinstellung MUSS sich das Lenkrad automatisch beim Beschleunigen auf Geradeausstellung/ Mittelstellung zurück drehen !

Hebe doch mal den gesamten Vorderbau hoch und versuche mal bei gelöstem Lenkradschloss von Hand die Räder von Lenkradanschlag von rechts nach links zu drehen,danach probiere mal jedes Rad einzeln in Laufrichtung ohne eingelegtem Gang von Hand zu drehen ob diese beide gleich leicht auslaufen oder aber die Bremsbeläge dauerhaft auf einer Seite an der Scheibe wegen Rost o.ä. anliegen.
Ist beides unauffällig und einigermaßen leichtgängig, wurde einfach bei der Spureinstellung gepfuscht oder der Reifendruck vorn ist stark unterschiedlich.

Hast Du das Protokoll der Spureinstellung ( vorher/ nachher) ?

Dann stelle mal das Foto vom Protokoll hier ein.

Gruß

Rabbit, der auf Pfusch bei der Spureinstellung vermutet

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#8

#7 oh Gott! Ich muss sogar einmal den Hasen vollinhaltlich beipflichten

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#9

Vielleicht sind auch einfach nur die Lager der Querlenker hin. Dann ist die Spureinstellung für die Katz.

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#10

#9
Trotzdem muss das Lenkrad beim Beschleunigen in Mittelstellung kommen/ drehen.

Zudem hätte das die/ eine ordentliche spureinstellende Werkstatt IMMER vorher überprüfen müssen.

Daher auch meine Vermutung auf Pfusch beim Spureinstellen :guckstdu: .

Gruß

Rabbit

#11

#8

Wieso " oh Gott ! ",

Du darfst/ kannst mich auch Rabbit nennen :naenae: .

Gruß

Rabbit

#12

Es war in der Tat so, dass das Problem nach der Spureinstellung größer wurde als es zuvor war. Allerdings habe ich in einem Zuge auch von Winterreifen 195’er auf Sommerreifen 205’er wechseln lassen.

Den von Rabbit beschriebenen Test will ich gerne mal machen, wenn ich eine Möglichkeit finde, beide Vorderräder anzuheben ohne Bühne. Trotzdem bin ich skeptisch, dass das von falscher Spureinstellung kommt, zum einen sehen die Nachher-Einstellungen ok aus (oder?) Zum anderen entwickeln sich seit heute auch noch Geräusche beim Einlenken hinzu (so eine Art Ächzen aus dem Lenkraum). Hört sich nicht gut an, allerdings sieht die Werkstatt kein Sicherheitsrisiko.

Meine (freie) Werkstatt hat die Gelenkköpfe geprüft, diese seien in Ordnung. Beim Drehen der Lenkung seien unter der Wagen Geräusche zu hören (vermutlich die, die ich nun auch am Steuer höre), und in der linken Manschette sei ein wenig Servoöl zu finden. Diagnose lt. Werkstatt: Lenkgetriebe (weil nichts anderes in Frage mehr kommt und die Symtome nun passen). An und für sich bei einem eher in Kurzstrecke bewegten Galaxy (nur 178tkm in 19 Jahren) vielleicht nicht unwahrscheinlich, irgendwo im Forum hatte ich gelesen dass "…ab ca. 175tkm das Problem vermehrt vorkommt…würde ja genau „passen“). Andererseits natürlich die teuers-mögliche Ursache :frowning:

Weiss noch nicht was ich mache, wenn möglich noch den Rabbit-Test, ansonsten, wenn es das Lenkgetriebe ist (oder ich nichts besseres annehmen kann) dann mal schauen ob dich das noch lohnt…Lenkgetriebe gibt es ab ca. 250 Euro bis zum X-fachen davon, dieser hier

www.lenkgetriebe.net/lenkgetriebe-ford-galaxy-bis-baujahr-2000.html

scheint im Austausch TRW Lenkgetriebe für rund 290 Euro anzubieten, wie hört sich das für Euch an? Hat jemand eine Empfehlung?

Aber dann kommen noch ein paar Werkstattstunden für den Austausch dazu…

P.S: nach wie vor lässt es mir aber keine Ruhe, dass das Problem bei kaltem System nur sehr moderat auftritt, noch akzeptabel wäre, aber bei warmen System echt heftig wird…

#13

Lenkgetriebe würde durchaus zu der Beschreibung passen.
Vorher würde ich aber auch mal die Domlager ins Auge fassen. Das kannst du in deiner Werkstatt erfragen ob sie das berücksichtigt haben. Da hast du nämlich den ganz blöden Effekt das das Auto ja normalerweise auf der Hebebühne steht, die Domlager entlastet sind und somit das Problem nicht mehr auftaucht.
Ich hatte auch schon Domlager bei denen ALLE Kugeln gefehlt haben und die schwergängig waren, dabei aber keinerlei Geräusche verursacht haben.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist dein Einstellbaltt.
Warum hast du als Eingangswert weit über 1° Vorspur?
Und mit dem Wert war das Fahrverhalten besser?

Irgendwie sieht das fast so aus als wäre da bei der Einstellung irgendwas falsch kalibriert worden. Vor allem hätte das Lenkrad mit den Werten deutlich schief stehen müssen.
Hast du mal kontrolliert ob das Lenkrad jetzt gerade steht?

#7 Der Test mit den Reifen auslaufen lassen ist an der Vorderachse leider nicht so aussagekräftig. Da hängt immer das Getriebe mit dran und es nicht außergewöhnlich das sich eine Seite leichter dreht.

#14

#12

Nun ja, richtig viel Zeit um die Werte möglichst gleich zu halten haben die sich nicht genommen.

Mann sollte IMMER die Spur mit den Reifen vermessen die dann auch gefahren werden, idealerweise Neureifen.

Den Vorderwagen kann man anheben indem man diesen auf jeder Seite getrennt notfalls mit dem Bordwagenheber anhebt und dicke Holzbalken, alte Reifen mit Felgen o.ä. unter legt.

Bitte aber keine Experimente mit Back- oder Hohlblocksteinen o.ä. machen.

Beim Lenkgetriebe müsste der Servoölverbrauch dramatisch ansteigen und die Gummimanschetten vom Lenkgetriebe dicke Backen bekommen, man kann auch Servoöl in den Gummimanschetten auch erfühlen.

Lass dich bitte nicht verrückt machen und prüfe es am besten erst mal alles selber.

Gruß

Rabbit

#15

#14 Warum? Die haben die Spur eingestellt und die Werte stimmen beidseitig genau gleich. Welche Werte hättest du denn noch gerne?
Der Sturz ist im Toleranzbereich und hat sagenhafte 11 Minuten Diffferenz :-/ und am Nachlauf kannst du bei unseren Kisten nix einstellen.

Die Ausgangswerte passen schon, aber mich wundern eben die hohen Eingangswerte die eher auf eine falsche Einstellung deuten.

Ach, und bitte doch keine solchen Ratschläge mit Balken und Felgen zur improvisierten Hebebühne. Da klappen ja die Fußnägel hoch.

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#16

Probier doch mal wieder die Winterreifen (vorne reicht) wieder zu montieren und teste dann die Rückstellung. Nicht daß es an den Reifen/Felgen liegt. Habe mal irgendwo was gelesen, daß sich bei Einem dann auch das Rückstellverhalten stark geändert hat. Würde ja eventuell auch das Verhalten beim „Warmwerden“ erklären.

#17

#15

>Ach, und bitte doch keine solchen Ratschläge mit Balken und Felgen zur >improvisierten Hebebühne. Da klappen ja die Fußnägel hoch.

Hallo,
dicke Holzbalken haben eine Kantenlänge von mind. 20 cm und ich schrieb nicht Felgen sondern Felgen mit Reifen, natürlich soll man nicht Balken und Reifen auf einer Seite mischen :roll: .
Beidem traue ich mehr zu als einem billigen Unterstellbock, der sehr leicht umkippen kann.

Gruß

Rabbit

#18

#13: Domlager sind erst vor ein paar Monaten = wenigen TKM komplett neu gemacht worden, mit komplettem Stoßdämpfertausch vorne und hinten…wenn man da keinen M… gebaut hat, müsste das alles super sein. Das Lenkrad steht übrigens jetzt gerade bei Geradeaus-Fahrt, mir ist vor der Spureinstellung nichts aufgefallen, kann das nicht mehr genau sagen. Falls es nicht ganz gerade war, kann das aber nur geringfügig gewesen sein.

#14: Ich behalte mal den Servoölstand eng im Blick, und checke mal regelmässig die Manschetten. Im Moment kann man wohl noch etwas zuwarten…wenn sich der Ölstand verändern sollte, wird es dann eindeutig.

#16: tja WR aufziehen wäre ggf. auch noch mal einen Test wert…aber ich denke ich mache mal eines nach dem anderen. Eigentlich ist hier nicht viel zu erwarten, 195’er vs 205’er…und die 205’er sind so gut wie neu, hoher Negative-Profilanteil, während die WR insbesondere außen (daher auch die Spureinstellung) stark verbraucht waren. Aber noch eine Frage bzgl. „…Würde ja eventuell auch das Verhalten beim „Warmwerden“ erklären…“: wieso wäre dies eine Erklärung dafür?

#19

#18 Hast du mal darüber nachgedacht ob nach dem Domlagertausch das Problem angefangen hat?
Wie lenkt er sich eigentlich wenn er entlastet(also hochgehoben) ist?

Mit den Werten hätte das Lenkrad deutlich schief stehen müssen. Von daher ist das ganze Messblatt irgendwie unlogisch.
Das sich die Winterreifen außen stark abradiert haben ist aber mit der großen Vorspur schlüssig.