Kaufberatung ehem. Mietfahrzeug - Sharan Comfortline 07/2014

Hallo zusammen!

Nach einigen Wochen des passiven Mitlesens in diesem tollen Forum möchte bzw. muss ich eure Expertise nun auch mal aktiv anfragen. Es geht mir dabei weniger um die allgemeine Kaufberatung (dazu gibt es ja bereits viele gute Beiträge und Checklisten hier), sondern eine ganz konkrete Einschätzung, ob das von mir besichtigte Fahrzeug etwas taugt oder ob aufgrund der von mir gefundenen Dinge von einem Kauf eher abzuraten ist.

Hintergrund meiner Frage ist, dass dies mein erster Gebrauchtwagenkauf ist und ich wenig technische Erfahrung habe. Aber das kann ja anhand eurer Antworten noch werden! :wink: Ebenfalls würde ich gerne wissen, ob ich mit meinem Bauchgefühl (auch hinsichtlich Verhandlungsspielraum) richtig liege.

Es geht um einen gebrauchten Sharan Comfortline von Mitte 2014, der bei einem Händler in unserer Gegend für knapp 21.500,- € angeboten wird. Aktuell also gerade mal 3 Jahre alt. Fahrzeug hat 65.500 km runter und ist ein 140 PS Diesel-Schalter. Autoscout hält dies für einen „guten Preis“. Kilometer- und Motorleistung klingen erst mal ganz gut, Farbe und Sonderausstattung passen für uns auch. Scheckheft ist gepflegt, wobei die zweite Inspektion bei knapp 50.000 km bereits bei einer freien Werkstatt und nicht mehr beim Händler ausgeführt wurde. Immerhin wurde Long-Life-Öl verwendet; hätten also noch knapp 10.000 km Ruhe mit nächster großen Inspektion.

Fahrzeug ist aus 2. Hand, wobei die 2. Hand angeblich eine junge Familie (so wie wir) war, die das Auto nur deshalb abgegeben habe, weil sie unbedingt Automatik fahren wollten. Der Händler habe ihnen dafür dann einen vergleichbaren Alhambra mit DSG verkauft und diesen in Zahlung genommen. Die Argumentation habe ich mal so hingenommen, nachvollziehen kann ich sie nicht: Wer gibt denn als „junge Familie“ ein so teures Auto nur wegen Automatik-Wunsch ab (und zahlt höchstwahrscheinlich dabei auch noch drauf? Glaube eher, da steckt noch mehr dahinter - siehe weiter unten)

  1. Hand war eine Autovermietung, was bei solchen Fahrzeugen „ja üblich sei“. Auch hier stehe ich der pauschalen Aussage des Händlers eher skeptisch gegenüber.

Unfallfrei scheint es zwar zu sein (Spaltmaße passten soweit) allerdings habe ich vorne links (von Stoßstange zum Radkasten) einen längeren Streifen unregelmäßigen Lacks entdeckt, den ich als mit Lackstift bearbeitet interpretieren würde. Sind diese Nachbearbeitungen wirklich so einfach zu sehen/entdecken und so unsauber?

Ansonsten sieht das Auto so aus, wie ich es von einem ehemaligen Mietfahrzeug erwarten würde: Türverkleidungen vorne häufig in Kontakt mit Schuhen gekommen, Kofferraum und Heckklappe innen ziemlich zerkratzt, Heckstoßstange weißt ebenfalls deutliche Kratzer zur Kofferraumfalz hin auf, ebenso leichtere Kratzer außen, Kopf der AHK übelst verrostet, leichter Rost an Radaufhängung hinten links, Unterboden sonst (soweit im stehenden Zustand zu sehen war) in Ordnung, Bremsscheiben ziemlich angerostet. Fahrzeug hat kein MuFu-Lenkrad und kein Xenon. Profiltiefe der Räder immerhin deutlich überm Euro-Rand…

Mal davon abgesehen, dass ich die 21.500,- € aufgrund der Gebrauchsspuren, dem fehlenden MuFu-Lenkrad und dem fehlenden Xenon (beides für mich nicht wichtig, aber bei anderen Fahrzeugen der Preisklasse enthalten) bis hierhin schon ziemlich teuer finde kommen jetzt die zwei größten Knackpunkte:

Als wir auf den Hof sind, stand der Wagen da mit offener Motorhaube und hing am Batterieladegerät. Es habe wohl jemand vergessen etwas auszuschalten (kann ja nur das Licht gemeint sein, der Lichtschalter stand aber auf Lichtautomatik). Probefahrt deshalb heute auch nicht möglich, der Händler hatte Angst, dass wir irgendwo liegenbleiben. Die Batterie wurde vielleicht ne Stunde geladen und schien komplett leer zu sein. Umschalten des Lichtschalters führte jedenfalls nicht zu eingeschaltetem Abblendlicht. Der Wagen sprang heute morgen laut Händler auch schlecht an… Auto generell durch Laub und Pollen ziemlich verdreckt - steht also wohl schon was länger da (sollte gut für die Verhandlung sein).

Was mich zusätzlich irritiert: Wir (und auch der Händler) konnten die beiden seitlichen Schiebetüren nicht öffnen. Dabei handelt es sich um die manuellen, nicht die elektrischen! Haben die Zentralverriegelung per Funk zu und wieder auf gemacht, alle Türen geschlossen und das ganze wiederholt sowie die Tür-Kindersicherungen gecheckt (wobei die ja nur von innen wirken dürften). Händler meinte, das läge an der leeren Batterie, die Steuergeräte würden die Spannung überwachen…
Sollte das wirklich so von VW konstruiert sein? Was ist denn im Falle eines Unfalls, wo sich die Batterie vom Fahrzeug absprengt, um es Spannungsfrei zu schalten. Sollte die Feuerwehr dann nicht mal die Türen zu meinen Kindern öffnen können?!

Ich glaube, hier liegt eher ein ganz anderes Problem mit der Bordelektronik vor, was die Familie aus 2. Hand so genervt hat, dass sie die Kiste tatsächlich gegen ein neueres/neues Fahrzeug ausgetauscht haben (und dann eben ihre Wunschaustattung DSG mit reingenommen haben). Aber diese Theorie hätte ich gerne von euch bestätigt oder widerlegt. Wie gesagt, da fehlt mir noch das technische Know-How…

De facto werden wir den Wagen morgen noch Probefahren um generell ein Gefühl für diese Autoklasse und das Fahrverhalten vom Diesel zu kriegen, aber mein Bauchgefühl rät mir aktuell eher von einem Kauf ab. Vom Preis her würde ich aktuell bei 17.500€ anfangen und maximal auf 19.000€ hochgehen. Mehr wär mir die Kiste allerdings nicht wert.

Außerdem würde ich ne neue Batterie sowie die AdBlue-Gutscheine vom Software-Update verlangen, dies scheint nämlich gemacht worden zu sein, da ich im Serviceheft einen Ausdruck von VW fand, auf dem so etwa stand „Ihr Fahrzeug WAR vom Dieselskandal betroffen. […] Aus diesem Grund haben wir AdBlue wieder aufgefüllt.“)

Vielen Dank für Eure Hilfe und
Besten Gruß,
Lennart

#1

Gugg doch zuerst mal hartnäckig was so ein Ding mit TZL oder neu mit Rabatt kostet .

Und Diesel würde ich aktuell entweder nur Euro 6 kaufen

#2

#0
Lass die Finger von der Karre. [-X

Du hast schon so viele fragwürdige Punkte gefunden. Wenn nur ein kleiner Teil zutrifft, wirst Du mit dem Auto nicht glücklich. Vermutlich ebenso unglücklich, wie die Vorbesitzer.

#3

Du fragst nach unseren Meinungen … Meine Meinung: Ich würde den Besichtigungstermin absagen. Da ist mir meine Zeit zu schade. Ein Fahrzeug wo man mal vergessen hat das Licht auszuschalten bekommt fix starthilfe und läuft dann wieder. Ein Händler sollte über ein Ladegerät verfügen, das über diese Option verfügt. Wenn nicht hat er genug andere Autos auf dem Hof, das er den Wagen anbeKommt. Dann noch die Sache mit den Schiebetüren … Nein, wenn ich dieses Budget zur Verfügung hätte wäre ich nicht bereit diese Risiken einzugehen.

#4

Ich würde auch Abstand von der Kiste nehmen. Die Begründungen vom Händler hören sich für mich wie Ausreden an, daher Finger weg.

Gruß
Meschi

#5

Kannst du dich vielleicht mit dem Vorbesitzer mal über seine Verkaufsgründe zu dem Wagen unterhalten?

Ansonsten hätte ich, wie meine „Vorschreiber“ auch, irgendwie ein ungutes Gefühl im Bauch.

Nette Grüße

#6

Super, vielen Dank euch allen! Damit bestätigt Ihr meine Skepsis und das ungute Bauchgefühl.
Für’s :schraub: sind mir 3 Jahre eindeutig zu wenig und der Preis zu hoch.

#1
Euro 5 macht mir nicht wirklich etwas aus, da ich davon ausgehe, dass die BNOx-Variante von Twintec serienreife erreichen wird. Sind aber natürlich noch mal extra Kosten, die in die Verhandlung mit einfließen sollten.

Mit TZL und Rabatten liege ich mit dem Alhambra preislich aktuell immer noch bei ca. 26.000 Euro, Galaxy kommt auf 28 Tsd. und Sharan auf 30 Tsd. (jeweils kleinste Motorisierung und Ausstattungsvariante inkl. gewünschter Sonderausstattung). Klar, könnte man finanzieren, ist mir jedoch eigentlich zu teuer. Möglicherweise steigen die Rabatte zum November und Dezember noch - Ende letzten Jahres war jedenfalls deutlich mehr drin…

#5
Die Idee mit dem Vorbesitzer hatte ich auch schon, die Mühe den ausfindig zu machen ist mir angesichts des eigentlich „klaren Falls“ allerdings schon zu groß.

Abschließend vielleicht dann doch noch eine allgemeine Frage zum Kaufpreis der SAs ab 2010. Die 7-Sitzer scheinen, die meinen bisherigen Suchkriterien entsprechen, scheinen alle mit 20.000 Euro +/- 2500 relativ hochpreisig zu sein und haben dann meistens >90 Tsd. km, eher in Richtung der magischen 120 Tsd. (bei denen der teure DPF-Tausch stattfinden soll), auf der Uhr. Mir erscheinen diese Preise bei der Kilometerlaufleistung viel zu hoch, oder bin ich da auf dem Holzweg und die sind durchaus berechtigt, z.B. weil mit den Autos >300 Tsd. km drin sind (einige von euch fahren ja solche Langläufer)?

#7

Mein Galaxy hat als Halbjahreswagen mit 20000 km keine 20000,-Euro gekostet.
:smoke:

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#8

Ja, so isses. Es gibt auch andere Hersteller, die es schaffen, Dieselmotoren in Vans einzubauen…

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