Drehzahl geht beim Bremsen nach Stillstand auf 3.500 U/min, sporadisch

Liebe Gemeinde

Ich wünsche euch ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2021.

Ich wende mich mit eine Phänomen an euch, bei dem ich nicht weiß, ob es eine Funktion, oder eine Fehler ist.
Bei beiden Fahrzeugen ist kein Fehler in den Steuergeräten abgelegt (VCDS).

Fahrzeug Nr. 1: 2,0L ATM, 2007, Fehler tritt sporadisch alle paar Wochen
Fahrzeug Nr. 2: 2,0L ATM, 2009, Fehler tritt mehrmals bei jeder Fahrt auf, aber sporadisch.

Problem: Sobald ich an die Ampel heranfahre und bremse, Gang ist ausgekuppelt, Kupplung bleibt getreten, geht die Drehzahl nach dem Stillstand auf exakt 3.500 U/min. Bei Fahrzeug Nr. 1 bleibt die Drehzahl lange anstehen, bei Fahrzeug Nr.2 nur einige Sekunden. Zusätzlich tritt bei Fahrzeug Nr. 2 das Phänomen insbesondere auf, wenn ich nach Fahrzeugstillstand das Bremspedal noch ein Stück nachtrete. Das Problem tritt Außentemperatur-, und Motortemperatur unabhängig auf.

Was habe ich bisher gemacht:
- Beide Fahrzeuge mit VCDS ausgelesen = keine Fehler
- Folgende Werte habe ich mit VCDS überprüft
– Bremslichtschalter, Drosselklappenstellung
– LMM, und im laufenden Betrieb abgezogen = Motorlauf hat sich geändert
– Temperaturfühler im KI und VCDS zeigen realistische Werte an für Öl/ Kühlwasser
– Im laufenden Betrieb alle Schläuche der Ansaugung / Unterdruckseite geknetet und bewegt
– Alle Stecker vom Bremskraftverstärker, vom Temperaturfühler am Motorblock, und von der Drosselklappe kontrolliert.

Ansatz: Mir ist aus anderen Fahrzeugen bekannt, dass zur Bremskrafterhöhung eine höherer Unterdruck durch Drehzahlanhebung erzeugt wird. Seltsam ist nur, dass es sporadisch auftritt.

Ich bin für jeden Hinweis zur Fehlereingrenzung dankbar, eine VCDS Logfahrt reiche ich gerne nach, wenn Ihr mir sagt welche Sensorwerte ich erfassen soll.

Beste Grüße
futurl

#1

Kann man bei diesem Fahrzeug die Drehzahl bei getretener Kupplung höher als 3500 U/min bringen (mit dem Gaspedal)?
Manche Fahrzeuge haben eine Drehzahlbegrenzung bei schleifender Kupplung (kenne ich vom aktuellen Citrön).
Ich denke im Moment in Richtung Falschluft und o.g. Limitierung.
Aber dann müsste die Drehzahl ja auch im Leerlauf und bei nicht gedrückter Kupplung hoch sein. :kratz:

Wie bekommst du in der genannten Situation die Drehzahl wieder runter?
Durch Loslassen der Kupplung?

#2

#1 Hallo uborka

Drehzahlbegrenzung im Leerlauf bei getretener Kupplung: Muss ich testen

Falschluft: Den Ansatz habe ich auch, nach dem „Bearbeiten“ aller erreichbarer Verbindungen wäre mein nächster Ansatz Bremsenreiniger zur näheren Lokalisierung anzuwenden (bei kaltem Motor natürlich). Eine Nebelmaschine à la Autodocs habe ich leider nicht. Gibt es KFZ Nebel aus der Dose?

Drehzahl wieder runter:
Bei Fahrzeug Nr. 1 Momentan muss ich den Motor ausschalten, da er nicht von alleine ab tourt. Bei diesem Fahrzeug tritt es zum Glück nur selten auf.
Bei Fahrzeug Nr. 2 tourt die Drehzahl selbständig nach ein paar Sekunden wieder ab.

An welchen Werten im MST erkenne ich Falschluft?
Macht es Sinn die Werte vom LMM und der Gaspedalstellung zu loggen wenn der Fehler auftritt?

#3

Bei Fahrzeug 2 schreibst du etwas von Bremspedal nachtreten.
Kannst du das bitte genauer beschreiben?
Kann du mit Bremsetreten die Drehzahl immer wieder erhöhen, während du weiterhin im Stillstand bist?

Dann kommt da evtl. über den BVK irgendwie zu viel Luft herein. Der BVK „bekommt“ seinen Unterdruck ja vom Ansaugrohr.

#4

#3 Hallo ubonka

Bremspedal nachtreten: Ich bremse das Fahrzeug bis zum Stillstand mit nur leicht gedrücktem Bremspedal (10-20% Pedalweg). Alles bleibt normal. Sobald ich das Bremspedal noch ein wenig weiter trete, geht die Drehzahl auf 3.500 U/min hoch, wie bereits geschrieben, das Fahrzeug befindet sich bereits im Stillstand.

Nachfolgend nochmal die Laufleistungen:
Fahrzeug Nr. 1: 120.000km
Fahrzeug Nr. 2: 22.000km (Ja, der Wert stimmt)

#5

… und das gehst du von der Bremse, was passiert?
… und dann trittst du wieder auf die Bremse, was passiert?
… und das gehst du von der Bremse, was passiert?
… und dann trittst du wieder auf die Bremse, was passiert?

Kannst Du mit dem Bremspedal auch bei stehendem Fahrzeug die Motordrehzahl beeinflussen?

#6

#5 Folgende neue Erkenntnisse zu Fahrzeug Nr. 2

Motordrehzahl/ Bremse: Ich bremse bis zum Stillstand, trete das Bremspedal nach, die Drehzahl geht bis 3500 U/min, wenn ich stärker trete auch dreht der Motor bis in den Begrenzer. Lasse ich das Bremspedal etwas los sinkt die Drehzahl, trete ich es wieder steigt Sie, bis das Bremspedal dann nach mehrmaligem Treten hat wird. Dann fällt die Drehzahl auf Leerlaufdrehzahl.

Ja, zweimal konnte ich bei stehendem Fahrzeug die Drehzahl durch Treten der Bremse anheben.

Neue Erkenntnisse: Ich habe den Unterdruckschlauch von der Ansaugbrücke zum BKV ausgebaut und untersucht (optisch und mit dem Mund gesaugt). Hinter dem Rückschlagventil zum BKV ist alles dicht, dass merkt man auch beim Abziehen, es herrscht Unterdruck, und es zischt.
Die Seite die an die Ansaugbrücke geht (Aluminiumstutzen) wird durch eine Dichtung gedichtet. Der Kunststoffunterdruckschlauchanschluss auf der Ansaugbrückenseite ist durch eine kleine Hitzeschutzmatte gegen Wärme geschützt (ca. 10x10cm). Diese Matte war verrutscht. Ist dadurch die Dichtung geschrumpft?
Bei laufendem kann ich den Anschluss trotzdem nicht vom Motor abziehen, bei stehendem Motor geht das ganz leicht.

Seit ich den Unterdruckschlauch aus-, und eingebaut hatte, tritt das Phänomen viel seltener auf, sonst an jeder Ampel.

Ich beobachte für eine weitere Woche. Soll es jetzt seltener Auftreten, so würde ich einen neuen Unterdruckschlauch 7M3 611 931 AA kaufen, die Dichtung alleine hatte keine Teilenummer und ist laut Zeichnung Teil des Schlauches…

#7

Der Unterdruckschlauch passt gut zur Fehlerbeschreibung.

Gruß,
Hinki

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#8

Da scheint ein O-Ring drin zu sein, hat der vielleicht einen Riss?

Es kann auch sein, dass das nur der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt. Schon mal an der Kurbelgehäuseentlüftung nachgeschaut?

#9

Den neuen Unterdruckschlauch habe ich heute in Fahrzeug Nr. 2 eingebaut. Keine Veränderung, die Drehzahl geht beim Bremsen hoch.

@hinki: Der Schlauch war es nicht
@Dr. Cache: Welchen O-Ring meinst du?

Kurbelwellengehäuseentlüftung: Auf den Explosionszeichnungen von 7zap finde ich nur die Entlüftung des Ventildeckels (Pos. 29). Hat jemand einen Hinweis zur Kurbelwellengehäuseentlüftung?

#10

Du könntest testweise die Verbindung zum Bremskraftverstärker verschließen. Wenn dann nichts mehr ist, sollte es nicht an der Kurbelgehäuseentlüftung liegen.

Edit: Aber Vorsicht! Es fehlt dann die Bremskraftunterstützung. Entsprechend vorsichtig und vorausschauend musst du fahren.

#11

@uborka Ich habe den Unterdruckanschluss des Bremskraftverstärkers testweise verschlossen. In einer halbstündigen Testfahrt ist die Drehzahl 1 Mal hochgegangen, sonst an jeder 3. Ampel.

Weiterhin habe ich den kalten, und laufenden Motor um den Ventildeckel mit Bremsenreiniger abgesprüht. Es gab keine Veränderung der Drehzahl.

Wo sitzt die Kurbelgehäuseentlüftung, an der Ölwanne oder am Motorblock?

#12

Ich hätte vermutet die KGE bzw. der Ölabscheider sitzt am anderen Ende des Entlüftungsschlauchs Nr. 29 in :click:

#13

@uborka Die linke Seite geht auf ein Ventil, dass zwischen Luftfilterkasten und Drosselklappe liegt. Das Ventil besitzt einen zweiten Anschluss für Unterdruck. Eine Verbindung zum Kurbelgehäuse kann ich nicht erkennen.

Entlüftet sich die Kurbelwelle durch den Zylinderblock in den Ventildeckel?

#14

Die Verbindung zwischen Kurbelgehäuse und Ventildeckel ist wahrscheinlich innermotorisch realisiert.

LMGTFY: :click: :click: