Bremsscheibentausch hinten, Problem mit der Schraube

Guten Abend,

im Zuge des Bremsleitungstausches, tausche ich auch die Bremsscheiben hinten (15 Inch Ausführung).

Leider ist auf einer Seite die kleine Befestigungsschraube (M10 x 25), die die Scheibe an der Nabe sichert nicht heraus zu bringen.

Ich hab sie eingesprüht, angewärmt und … nichts. Der Schraubenkopf, hier ein TX45, ist nach kurzer Zeit leider total vernudelt gewesen.

Frage an die Experten, was ist am ehesten Zielführend:

1) Schraube vorsichtig ausbohren und den Rest mit einem Linksausdreher ausdrehen. Gefahr das man das Gewinde in der Nabe beschädigt.

2) Eine große Mutter an den Schraubenkopf anschweißen und dann herausdrehen versuchen. Gefahr das es einfach trotzdem nicht geht oder die Schraube innen abreißt.

3) Schraubenkopf soweit anbohren bis er abfällt und die Scheibe abnehmbar ist. Dann versuchen den Rest der Schraube herauszudrehen. Gefahr das man sie trotzdem nicht richtig greifen kann.

Wer hat damit Erfahrung und kann etwas raten?

Vielen lieben Dank

Gruß

SpaceSchrauber

#1

Ich würde versuchen, die Schraube möglicht außen am Rand mit einem Körner, oder einem kleinen Kreuzmeißel in Ausdrehrichtung zu bearbeiten. Das funktioniert in der Regel.

Wenn das nicht geht, einen alten Inbus o.ä. reinklopfen und verschweissen. Viel Glück.

#2

ich meißel die immer raus wenn versaut, und irgendwelche Reste welche sich nicht rausdrehen lassen werden durch aufschweißen einer Mutter auf den Gewinderest rausgeholt, die Hitze beim schweißen ist zusätzlich hilfreich

#3

Ich habe schon mal eine ausgebohrt und kann davon eher abraten. Leider hat das Gewinde in der Nabe etwas abbekommen :frowning:
Vorher hatte ich versucht, den Stumpf nach Abbohren des Kopfes weg zu bohren und den Rest mit der Gripzange raus zu drehen.
Hat leider ein Kollege gemacht. Wenn man vorher Caramba sprüht und einen kräftigen Schlag auf den Imbusschlüssel gibt geht sie in der Regel raus.

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#4

Oder wenn man merkt das die fest ist folgendes.

Bit rein und eine Schraubzwinge so drauf drehen das er auf Spannnung sitz . Dann mit Zange den bit incl Verlängerung andrehen. Besser man hat eine Verlängerung wo am Anfang ein 4 Kant ist zum ansetzten von einem Maulschlüssel. Es reicht ja hier ein andrehen.
Mit der Zwinge springt der Bit nciht über.

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#5

Grundsätzliche Frage zu der Schraube.

Ist die wirklich wichtig oder vereinfacht es einfach nur das montieren der Räder?
Weil meine A4 haben diese Schraube nicht und da ist dafür das Räder montieren leicht schwieriger (wenn man zu faul ist den Stift zu verwenden :slight_smile: )

gruss
Roman

#6

Es gegt auch völlig ohne, nervt nur ab und an wenn die Scheibe sich verdreht, bei meinen A4 Quattro vorne und hinten Standart ohne Bohrung

#7

Hallo,
in der Nabe befindet sich noch eine Hülse die die Bremsscheibe auf der Nabe positioniert. Die Schraube hält die Scheibe in der von der Hülse vorgesehenen Position fest, eine verdrehte Montage der Scheibe ist somit auch ohne Schraube eigentlich nicht möglich.
Ich habe in der Vergangenheit auch einige Schrauben ausgebohrt. Zuerst mit einem kleinerem Bohrer die Schraube komplett durchgebohrt. Durchmesser des Bohrers so gewählt, dass er sich in dem Sechskant gerade noch drehen konnte. Damit gibt der Sechskant dem Bohrer die Führung und die Bohrung wird zentrisch. Dann mit einem deutlich größeren Bohrer (ca. 10mm) so tief gebohrt bis sich der Schraubenkopf vom Schaft gelöst hat. Danach kann die Bremsscheibe abgenommen werden. Dann die Bohrung mit dem Kerndurchmesser aufbohren. Danach bleiben nur die Reste vom Gewinde übrig. Die können mit einer Zange entfernt werden, wenn noch etwas in der Nabe hängt dann wird das mit einem Gewindebohrer entfernt. Fertig.
Gruß

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#8

Guten Abend,

#7 vielen Dank für die ausführliche und kompetente Schilderung. Genauso hab ich es gemacht, leider mit kleinen Variationen.

Zunächst muss man einmal sagen das diese Schraube ja nicht in ein durchgängiges Gewinde in der Nabe eingedreht ist, sondern dass die Bohrung in der Nabe größer ist und nur etwa die hintersten 3mm überhaupt Gewinde haben. Die Schraube sitzt als nur auf einigen wenigen Gewindegängen in der Nabe. Umso erstaunlicher das so etwas dermaßen fest sitzen kann.

Ich hab also mit einen guten Kobaltbohrer, 3mm, die Schraube durchbohrt. Leider hab ich durch die vormaligen Ausdrehversuche, wo ich die Nabe gegen Verdrehung fixiert habe, nicht bedacht dass sich die Nabe beim Ausbohren ja in die andere Richtung drehen will. Dies hat sie im letzten Moment getan und Zack war der Bohrer abgebrochen. Schlecht, weil den abgebrochenen Bohrer raus kriegen ist nochmal schwerer.

Es ist aber gelungen mit einem großen Bohrer den Kopf, wie in #7 beschrieben, ‚abzubohren‘. Dann die Scheibe herunter. Damit steht die Schraube dann einige mm heraus. Drehversuche mit Gripzange und Meißel völlig sinnlos. Also eine große Sechskantschraube an die Schraube geschweißt. So richtig gut gelungen ist das nicht, die große Schraube hat nur an einer Stelle gut gehalten und ist immer wieder abgebrochen. Zumindest ist ein großer fest sitzender Schweißpunkt an der heraus zu drehenden Schraube geblieben.

Dort sitzt die Gripzange dann wesentlich besser. Trotzdem abgerutscht. Mit einer zweiten Gripzange dann die erste am Abrutschen gehindert indem man sie seitlich in Axialrichtung ansetzt und so die erste Gripzange an die Radnabe anklemmt. Also so wie Thwfrank das in #4 beschreibt. Damit hat sich das Ding dann unter ordentlichem Kraftaufwand gedreht. Man muss auch feststellen das man hier deutlich die Qualitätsunterschiede der Gripzangen sieht. Mit Baumarktware ist kaum was auszurichten. Die billige Zange sitzt nicht wirklich fest. Mit einer ordentlichen Markenzange schaut es da gleich ganz anders aus. Hätte ich nicht gedacht.

Wenn man sich die Schraube dann anschaut ist eigentlich nichts Verdächtiges festzustellen. Das Gewinde schaut praktisch normal aus. Unglaublich das sowas so fest sitzen kann.

Das Gewinde dann mit einem Gewindebohrer nachgearbeitet und die neue Schraube mit Kupferpaste eingedreht. Ich hoffe dass das so gut ist, oder gibt es andere hochwirksame Mittel zur Verhinderung des Festfressens?

Zum Glück ist das Problem jetzt gelöst. Danke nochmals für die Unterstützung.

Gruß

SpaceSchrauber

#9

Man schweisst keine Schraube sondern eine Mutter auf den Gewinderest

Ansonsten ist das ganze normaler Alltag beim Auto schrauben, rundgedrehte Köpfe, abgerissene Schrauben, ausgenudelte Gewinde gibt es immer, vor allem wenn vorher Murkser am Werk waren, und das müssen nicht nur sogenannte Bastler gewesen sein, auch unter Fachwerkstätten gibt es genug üble Murksbuden

#10

Da sitzt die von mir erwähnte Hülse. Die ist bei dir schon weg, nicht schlimm. Die neue Schraube habe ich nur leicht angezogen, wenn das Rad wieder dran ist hat sie nichts mehr zu halten. Hauptsache, du warst erfolgreich.
Gruß

#11

Guten Tag,

#9: O.K, für die Zukunft, wie wird das konkret gemacht? ich hab mich für eine Schraube (so etwa M14 x 100 mit Sechskantkopf) entschieden weil ich die mit dem Massepol des Schweissgerätes halten konnte und weil die einen Konus hat der schön in die aufgebohrte herauszudrehende Schraube passt. Das Kriterium ist ja das die Schraube ordentlich angeschweißt ist UND nicht an der Nabe auch noch angeschweißt ist.

Das Problem war aber da der Schweißstrom anscheinend nur an der grossen Schraube einen Lichtbogen und Hitze entwickelt das die herauszudrehende Schraube nicht genügend Hitze abbekommen hat. Schlecht!

Wie macht man das nun mit einer Mutter? Schließt man da die Masse an die Radnabe? Und schweißt im Innengewinde der Mutter? Hält das gut genug? Ist da hoffentlich eh keine Gefahr das man die kleine Schraube versehentlich in der Radnabe festschweisst statt was dran zu schweißen?

Das mit den Murksern am Werk bin ich gerade am Überlegen wer da außer mir vorher noch dran war. Die Scheibe hab ich garantiert selber eingebaut. Dazwischen hat die Pickerl-überprüfungs-Murkswerkstätte einmal unbedingt die Bremse gängig machen wollen und dabei die Beläge ausgetauscht. Da haben sie wohl eher nicht die Scheibe abgenommen…???

Gruß

SpaceSchrauber

#12

Ich packe eine gnügend große Mutter, bei der wie bei Dir M10 oder M12, packe die mit der einer Zange wo die Masseklemme dran befestigt ist nund schweisse dann den inneren Teil der Mutter an den Gewindestumpf, dadurch bekommt das ganze auch genug Hitze ab

Klappe es nicht beim ersten Mal dann gibt es einen zweiten Anlauf, 90% aller Muttenr gehen so raus, neulich hatte ich mal eine hartnäckige Schraube, da habe ich dann eine Billignuß mit verschweisst

#13

Ich mache bei jedem KFZ in unserer Family beim ersten Radwechsel immer ein wenig Kupferpaste an die ersten Gewindegänge aller Radschrauben und bei der Schraube der Bremsscheibe ( spätestens beim ersten Wechsel )das Gleiche.

NUR bei dieser schmiere ich auch leicht den den Konus/ Sitz ein.

Seit dem geht es immer ohne jeglichen Stress :prima: .

Gruß

Rabbit

#14

Nutzt aber nichts wenn entweder eine Werkstatt oder sonst jemand vorher dran war

Ich habe in meiner Ausbildung im Schleifmaschinenbau Anfang der 80er Jahre gelernt das es eine Todsünde ist Schrauben ohne Schmierstoff einzudrehen, und so bekommt jedes Gewinde je nach Verwendungszweck das ab was nötig ist

#15

- ab M10 / M8 ist es schwierig mit einer 2,5mm Elektrode innen in einer Mutter (h = 0,8 x d Nenndurchmesser) zu Schweißen und genau zu treffen ohne an das umgebende Material zu kommen.

Alternativ zu einer (halben) Mutter hefte ich zuerst eine passende Karrosserie - Unterlegscheibe (Bohrung ~

#16

Wer schweisst am Auto mit einer Elektrode, ich seit 1986 mit Schutzgas mittels 0,8mm Draht, und da geht das ausschweißen der Mutter auf einen Gewinderost sehr gut wenn man Übung hat, man kann ja vorher Trockenübungen machen