Bremspedal vs. Handbremshebel

Tach!

Ist hier noch jemandem schon mal aufgefallen, daß das Bremspedal leicht einsackt, wenn man gleichzeitig die Handbremse anzieht? :-k

Hintergrund:
Hab gerade die Bremssättel hinten getauscht und die Bremsflüssigkeit gewechselt. Dadurch natürlich auch gerade etwas „sensibler“ auf das Bremsverhalten eingestellt. Bei der Probefahrt ist es mir dann aufgefallen. Der Effekt lässt sich auch prima bei abgestelltem Motor, also ohne Bremskraftverstärkung nachvollziehen.

- Bremspedal kräftig treten.
- Gleichzeitig die Handbremse fest anziehen. Dabei sackt das Bremspedal leicht ein.
- Handbremse wieder lösen. Bremspedal drückt dabei wieder hoch.
Das lässt sich beliebig wiederholen.

Ich steh gerade völlig auf dem Schlauch und kann mir dieses Verhalten technisch überhaupt nicht erklären. :kratz:
Wie kann die Handbremsmechanik bei fest angepressten Bremsbelägen noch Wirkung auf den Druck im Bremssystem haben?

Da ich natürlich erstmal irgendeinen Defekt vermutet habe, hab ich das Experiment gleich bei meinem Zweit-SGA wiederholt. Und siehe da: Der macht das auch! Etwas schwächer, aber deutlich reproduzierbar. Wenn man den Handbremshebel schnell bewegt, kann man das Ruckeln gut im Bremsfuß spüren.

Und jetzt seid Ihr dran! :anxious:

Gruß
Dirk

#1

Bei meinem Volvo 144 von 1972 ist das auch so. Dort sind die Bremsbacken der mechanischen Handbremse in den Bremsscheiben (der hatte damals schon 4 Scheibenbremsen). Zieht man jetzt die Handbremse an, legen sich natürlich die Bremsbacken von innen an die Trommeln und die Bremsscheiben „stellen“ sich dadurch ganz wenig . Dadurch ändert sich ganz leicht die Kolbenstellung in den hinteren Bremssätteln und das merkt man am Bremspedal. Ich denke, es geht da auch mit um das notwendige Radlagerspiel, um das sich die anders belastete Bremsscheibe in ihrer Lage ändern kann. Ein Hunderstel mm am Radlager sind eventuell schon ein wenige Hundertstel am Außendurchmesser der scheibe. Bei der großen Übersetzung der Bremse spürt man das. Wobei beim Volvo die Radlager nicht so fein sind wie bei heutigen Autos und etwas mehr Spiel brauchen (also nicht so, daß es wackelt, aber eben nur fast ganz spielfrei)

#2

Wenn du die Bremse „richtig“ trittst , dann ändert sich beim Anziehen der Handbremse nichts mehr . Es kommt halt drauf an , wodurch das Lüftspiel der Beläge beseitigt wird .

#3

Ja, wenn es so wäre, dann könnte ich es auch nachvollziehen.

Ist aber nicht. :kratz:

Dieser Effekt tritt auch wunderbar nachvollziehbar bei richtig kräftigem Tritt auf’s Pedal bei laufendem Motor (als mit BKV) auf. Wenn ich mal von der Anzeige des ABS-STG ausgehe, reden wir da von >70 bar Bremsdruck. Ich glaube kaum, daß da das Lüftspiel noch eine Rolle spielt.

#4

Ich habe noch keine Antwort parat, nur ein paar Gedanken:
- Ja, habe ich auch beobachtet.
- Kann mich nicht erinnern, ob sich bei Wiederholung des Handbremshebels, ohne das Bremspedal zu lösen, sich der Impuls wiederholt
- Gibt es nicht eine beladungsabhängige Reduzierung des Bremsdrucks auf die Hinterachse?
- Beim Sharan wirken ja Bremspedal und Handbremse auf denselben Kolben. Könnte das etwas mit der Mimik der automatischen Nachstellung der Feststellbremse zu tun haben? Wobei ich mir da gerade echt nicht vorstellen kann, „wohin“ da noch Bremsflüssigkeit „freigegeben“ werden könnte, sobald der Handbremshebel gezogen wird.

Es bleibt spannend.

#5

Danke! Es hilft zumindest schonmal, wenn man weiß, dass man damit nicht allein ist. :lol:

Die beladungsabhängige Beeinflussung des Bremsdrucks über einen Bremskraftregler gibt es nur bei den wenigen SGAs ohne ABS. Sobald ein ABS verbaut ist, fehlt dieser, da im Falle eines blockierenden Hinterrades sich das ABS drum kümmern kann.

Sonst ist mir aber auch noch kein neuer Gedanke gekommen… :-k