Aufgrund der teilweise für mich absolut nicht nachvollziehbaren Meldungen hier im Forum bzgl. der Startbatterien im „alten“ SGA, deren Typen und auch der Ladung dieser mach ich mal einen „frischen“ Thread wo es generell AUSSCHLIEßLICH darum gehen soll…
Wie bereits in anderen Threads erwähnt setzen viele Menschen erfolgreich AGM Batterien in „alten“ - und deshalb eigentlich nicht für Agm Batterien ausgelegten Fahrzeugen ein - darunter auch ich selbst seit vielen Jahren und auch viele in meinem Umkreis…
Ich war ursprünglich überhaupt erst auf AGM Batterien aufmerksam geworden, weil ich aufgrund meiner Nutzung mit herkömmlichen Nassbatterien seit jeher im Winter nur Probleme hatte.
Ich bin ein großer Fan von Standheizungen und nutze diese im Winter jeweils min. 2xtäglich (bis ca. +15 Grad)
Da jedoch eine Heizphase ca. 10Ah an Strom verbraucht je h Heizzeit ist eine ausreichende Nachladung bei gleichzeitigem Kurzstreckenbetrieb schwierig bis fast unmöglich.
Der Grund darin liegt keinesfalls wie oft vermutet in zu leistungsschwachen Lichtmaschinen - es liegt beinahe immer daran das die Batterie sich in der geringen Zeit nicht ausreichend Ladung nimmt (die eigentlich zu Verfügung stünde) und deshalb auch nicht ausreichend nachgeladen wird - was dazu führt das nach jeder Heizphase die Batterie nach abstellen des Motor die Batterie leerer ist als vor dem Heizen.
Da ich nun nicht der Typ bin der sich gerne mit „ist eben so“ zufrieden gibt sondern sehr gerne wissen möchte weshalb etwas funktioniert und was anderes nicht - speziell dann wenn die Theorie eigentlich was anderes vermuten lässt - versuche ich mal der Sache so gut es geht auf den Grund zu gehen…
Die Ausgangssituation soll hier erstmal ganz klar eine Nutzung von Sth. etc. bei gleichzeitigem Kurzstreckenbetrieb sein - es geht hier NICHT darum zu klären ob eine AGM Batterie generell länger leben kann/ wird als eine Nassbatterie bzw. ob sie zb. den Aufpreis von ca. 50€ wert ist…
Da ich nun eben schon seit vielen Jahren AGM Batterien nutze - in Verbindung mit Kurzstrecke - ist für mich die Frage OB das funktionierz bereits seit langem geklärt, deshalb möchte ich nun gerne wissen WIESO das so ist…
Ausgangssituation sind nun eine 92Ah Banner Running Bull AGM (lt. Hersteller 850A Kaltstartstrom) und eine 100Ah Nassbatterie (Deta Senator 3 mit 900A Kaltstartstrom lt. Hersteller)
Beide Batterien sind fast genau ein Jahr alt.
Da ich bei einem Bekannten den Zuheizer in seinem T5 letztes Jahr aufgerüstet hab und ihm im Zuge dessen auch gleich erklärt habe das er bei Kurzstrecke mit seiner (damals neuen) Nassbatterie nicht glücklich werden wird hat sich hier nun eine gute Gelegenheit ergeben um die Unterschiede zu erkennen.
Wie von mir erwartet hatte er sehr schnell eine leere Batterie bei Nutzung der Standheizung - trotz „frischer“ und ausreichend großer (100Ah) Batterie - mehr passt ohnehin nicht rein.
Er konnte sich also durchringen nun doch auf Agm zu wechseln - ich hab ihm nun meine eigene etwas günstiger verkauft damit wir einen Vergleich haben.
Ich hab seine „alte“ Nassbatterie bei mir montiert und mit C-Tek vollgeladen.
Es waren damit 4 Tage Standheizung + Kurzstrecke möglich - am 5.Tag hat sich der Motor noch gerade so starten lassen mit sehr, sehr niedriger Drehzahl - hier war sie dann also praktisch so gut wie leer.
An den 4 Tagen hatte ich die Heizung im Schnitt jeweils nur 30 min laufen.
Direkt nach dem Start am 5 Tag habe ich den Ladestrom gemessen - es sind ca. 55A in die Batterie geflossen die ersten ca. 15min. Dann ging der Ladestrom kontinuierlich runter - nach einer halben h ca. 30A und nach 45min nicht mal mehr 20A.
Das alles am Stand bei offenbar völlig leerer Batterie (wenn man als leer das bezeichnet wo ein Motorstart noch gerade möglich ist)
Meine Lichtmaschine ist die originale mit 140A - im T5 vom Bekannten ist eine 180A original (Multivan).
Als die Lichtmaschine die Batterie mit 55A geladen hat wurde von der LiMa ein Strom von fast genau 100A geliefert - als ich dann noch die Frontscheibenheizung zugeschaltet habe viel der Ladestrom zur Batterie von 55 auf 35A - leider geht meine Stromzange nur bis 100A also konnte ich direkt von der LiMa nicht mehr messen.
Ich denke aber das die LiMa wenn man von knapp 50A für die Scheibe ausgeht offenbar bereits im Stand 120-130A liefert.
Also so viel dazu - die LiMa ist im Normalfall nie das Problem…
Also entgegen meinen Erwartungen hat es sogar eine knappe Arbeitswoche funktioniert mit der 100Ah Nassbatt - jedoch mit eher kurzen Heizzeiten und einer relativ neuen, frisch vollgeladenen und 100Ah großen Batterie.
Wenn ich das berücksichtige im Vergleich mit meinem Versuch vor etwa 10 Jahren - so ist das dann ein absolut vergleichbares Ergebnis.
Was leider bereits am Abend vom 1.Tag aufgefallen ist der Spannungseinbruch beim Motorstart der dafür sorgt das das Xenon kurz ausgeht - das ist bei der AGM selbt bei relativ leerer Batterie (zb. wenn ich öfter mal nur Ort gefahren bin trotz Standheizung) nicht der Fall.
Die AGM muss wirklich fast komplett leer sein bis sie so weit mit der Spannung einbricht das die Brenner ausgehen.
Nun hab ich bei mir wieder eine neue Banner Running Bull 92Ah AGM eingebaut - gerne würde ich mal eine Optima ausprobieren, aber leider sind die Abmessungen so ungeeignet das nur eine sehr kleine passen würde - da sind mir die Reserven wichtiger…
Ich wär mir auch nicht so sicher ob hier nicht einige andere AGM umgelabelte Banner sind - die sehen zumindest identisch aus (abgesehen vom Etikett) und haben die identischen Werte… (zb. Exide oder ev. auch Varta?)
Nach meinen bisherigen Erfahrungen kann ich sagen, das eine Nassbatterie theoretisch auch sehr hohe Ladeströme aufnehmen kann - jedoch in der Praxis hauptsächlich dann wenn sie fast völlig leer ist und auch dann nur für einen reltiv kurzen Zeitraum.
Bei meinem Versuch hätte die Nassbatterie zumindes mal eine Stunde lang um die 50A aufnehmen müssen oder mehr - das war aber nur so 10-15min der Fall bis der Ladestrom deutlich und kontinuierlich gesunken ist.
Ich in dann eine längere Strecke gefahren - nach einer weiteren halben h war er dann immer noch auf ca. 20A.
Genau hier scheint auch das Hauptproblem zu liegen - die Ladungsaufnahme ist einfach zu gering.
Es scheint, als würde eben die Nassbatterie nur fast komplett leer ausreichend schnell Ladung aufnehmen können - nur ist das keinesfalls eine Option da man so nicht nur keinerlei Reserven hat sonder die Batterie dadurch natürlich auch kontinuierlich an Leistung und Kapazität verliert und Schaden nimmt. Also kein Zustand der Dauerhaft erhalten werden kann.
Deshalb sind auch die ganzen Meldungen von der theoretisch vollen Nassbatterie und niemals voll geladenen AGM rein theoretischer Natur - denn bei der gegebenen Nutzung ist die Nassbatterie in der Praxis noch viel leerer als die AGM bzw. eben ohne Einschränkung in der Nutzung der Heizung kein Motorstart mehr möglich nach ein paar Tagen.
Auch die Kapazität der AGM muss anders betrachtet werden als bei der Nassbatterie - da die Spannungslage deutlich höher liegt und somit auch viel mehr Ladung entnommen werden trotz Erhaltung der Startfähigkeit.
Insgesamt bin ich davon überzeugt, das bei Fahrzeugen im Kurzstreckenbetrieb eine Nassbatterie wohl niemals mehr nutzbare Kapazität bieten wird als eine AGM in einem alten SGA - trotz technisch bedingter nicht 100% Vollladung.
Auch der Batteriehersteller Banner gibt als Ladeschlussspannung zwischen 14,4-14,8 Volt an bzw. nicht über 14,8 Volt.
Mein bekannter heizt im T5 seither täglich ohne Probleme - ich werde nun bei Gelegenheit noch die AGM Ladeströme messen zum Vergleich.
Jeder der hier ebenfalls Erfahrungen hat bitte gerne posten - aber BITTE kein „sollte, müsste, könnte, dürfte“
Es niemanden eine Hilfe wenn man erklärt das das was in der Praxis funktioniert genau das angeblich nicht tut weil theoretisch scheinbar nicht möglich und das was nicht funktioniert in der Praxis „besser“ wäre weil theoretisch eher geeignet…