eine Vorwarnung an alle SGAF-Besitzer, bei denen ohne irgendwelche Vorankündigung oder besondere Belastung das Kupplungspedal unten bleibt und man nicht mehr schalten kann. In unserem Fall war das eine - bis zu dem Zeitpunkt - gemütliche Überlandfahrt, beim Versuch vom 3. in den 4. Gang zu wechseln blieb die Kupplung unten. Total unspektakulär, keine Geräusche, „wird schon nichts Arges sein“. Nach dem Stehenbleiben konnte der Motor im Leerlauf gestartet werden, wieder keine Geräusche.
Na ja, dann kamen die großen Erkenntnisse. Zuerst Mobilitätsgarantie: bisher haben wir das Service brav und regelmäßig bei Seat gemacht und Mobilitätsgarantie nicht in Anspruch genommen. „In einigen Stunden (derzeit sehr viel los)“ könnten wir abgeschleppt werden, aber nur nach Hause oder zu Porsche Wien Hietzing - da gibt es nämlich einen Gebietsschutz und wir liegen im Gebiet von genannter Werkstatt. Keine Chance, dass wir zu „unserer“ Seat-Werkstatt (ca. 15 Minuten längere Fahrzeit) abgeschleppt werden, man müsste um Sondergenehmigung ansuchen und ich muss die Differenzkosten übernehmen. So habe dann ich das Auto heim abgeschleppt und der ÖAMTC (Schutzbrief) hat es zu unserer Werkstatt gebracht. Erkenntnis 1: Mobilitätsgarantie ist im Ernstfall total zu vergessen.
Der bedenkliche Ton des Mechanikers am Telefon war schon etwas beunruhigend, am nächsten Tag der Schock: Ausrücklager defekt, hat die komplette Kupplung zerlegt, Bremsflüssigkeit in der Kupplung. Reparaturkosten EUR 3000.-, Seat putzt sich da komplett ab, Werkstatt ebenso, keinerlei Aussicht auf Kulanz (7 Jahre altes Auto, 115tkm, alle Services bei Seat-Werkstätten, fast kein Stadtverkehr. Um korrekt zu bleiben: als Kulanz wurde uns die Entlüftung der Bremsanlage und die Entsorgung der Altteile nicht berechnet - somit waren wir bei EUR 2835.80). Erkenntnis 2: Services in einschlägigen Betrieben zu machen bringt nach Ablauf der Garantiezeit nichts mehr. Und herstellerseitig kommt es primär darauf an, billige Teile so zu verbauen, dass sie beim Verabschieden nach Ablauf der Garantiezeit maximalen Schaden anrichten.
Ich habe meine Lektion gelernt, jeder kann seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.
Ich bin möglicherweise zu blauäugig. Analogie Zahnriemen: wenn ein Defekt an einem (im Verhältnis) sehr billigen Teil zwangsweise kapitale Folgeschäden zur Folge hat, dann muss ich als Hersteller a) diese Komponente verlässlich bauen, oder b) wenn nicht, sie in eine Service-Vorschrift mit aufnehmen um deren rechtzeitigen Austausch sicherzustellen, oder c) versuchen, im Anlassfall einen Mittelweg zu bestreiten. Das Verrechnen von Listenpreisen für Komponenten gehört für mich nicht zu einem Mittelweg.
Mein Eindruck war, dass die substanziellen Mehrkosten für den regelmäßigen Besuch von Vertragswerkstätten durch ein Entgegenkommen im Problemfall komponsiert werden (könnten). War halt eine Fehleinschätzung. Vor allem ist der Zeitpunkt ungünstig, irgendwoher müssen halt die Gelder für die Strafen her kommen…
Das ist doch ganz normaler Verschleiß. Kann bei der Kilometerleistung und dem Alter schon mal passieren.
Ich denke man kann die Reparatur bei einer freien Werkstatt günstiger bekommen.
Wichtig ist, dass das Zweimassenschwungrad am besten gleich mit getauscht wird.
Ist der Tausch der Kupplung nur im befreundeten Ausland so teuer oder bring ich grad was durcheinander? Ich hätte da mit ca 1500 € gerechnet :-k
Nette Grüße
Also, bei diesem Preis würde ich mir ernsthaft überlegen, das Fahrzeug in die Slowakei zu bringen und zu reparieren. Deutschland ginge auch, spart man immernoch.
also: ich habe meine Kupplung im Moment auch auf dem Schirm (AUY) - da
gibt es in der Bucht einen Komplettsatz von Sachs (Kupplung, ZMS und Ausdrücklager)
für rund 350 Euro. (ja ich weiss - der Anbieter ist nicht beliebt - aber Sachs halt Marke)
Mein „Samstagsmechaniker“ rechnet mit ca. 6 - 8 Stunden. Wenn ich da eine freie Werkastatt
mit ca. 60 Euro die Stunde ansetze sollten da ca. 500 Euro Lohn und sagen wir mal 500 Euro
Teile - also max. 1000 Euro bei rauskommen.
Bei unseren alten Sharans drehen die Markenhändler schlicht durch, was die Preise für die
Teile angeht - vom Lohn ganz abgesehen. Noch ein Beispiel: Bremsen vorne - bei unserem neuen
freundlichen mal angefragt: 510 Euro!! Komplettsatz ATE vorne und hinten in der Bucht: 240 Euro!
Selbst bei 4 Stunden in der freien käme ich dann auf 480 Euro für vorne UND hinten!!
Ich kann jedem nur anraten mit unseren alten Schätzchen
ein freie Werkstatt aufzusuchen, die einen guten Ruf hat und im Idealfall öfter alte VW sieht -
da geht preislich richtig was!!
Ja, wenn man denn eine (freie) Werkstatt im Inland findet, die verlässlich arbeitet. Dem Vernehmen nach gibt es sie, aber die nehmen teils nur noch Stammkundschaft. Im Großraum Wien und der westlichen Umgebung ist scheinbar die Nachfrage größer als das Angebot - dementsprechend ist auch die Preisgestaltung und Qualität. Und in die Nachbarländer auszuweichen ist bei schweren (kostenintensiven) Reparaturen halt wegen Abschleppen usw. alles andere als einfach.
Nach dieser Erfahrung habe ich dann übrigens die AHK in der Slowakei montieren lassen. Die Entscheidung war nicht leicht, aber im Nachhinein hätte sie besser nicht sein können. Wartezeit bis zum Termin war etwa eine Woche (Lieferung von fahrzeugspezifischem Kabelsatz, AHK hatten sie lagernd), freundlich, kompetent, Zeitplanung perfekt eingehalten, perfektes Deutsch, saubere Arbeit, man hat sich zu jedem Zeitpunkt willkommen gefühlt. Zur Funktionsprüfung in die Werkstatt gerufen, alles erklärt, man konnte selber Montage-Demontage ausprobieren, Handhabung der Papiere erklärt - kurzum ein so positives Erlebnis, wie ich es in bisher 20 Jahren in Werkstätten in Wien und Umgebung noch nicht erlebt habe. Und der Gesamtpreis für die abnehmbare AHK + Montage lag deutlich unter dem, was mir in Österreich als niedrigstes Angebot („mindestens…“) für Nur-Montage genannt wurde (ohne AHK oder Kabelsatz).
Ich hoffe sehr, dass ich langfristig noch eine Werkstatt finde, die realistische Preise für verlässliche, einwandfreie Arbeit ansetzt. Bisher habe ich leider keine gefunden, aber vielleicht kann wer eine empfehlen (bevorzugt im westlichen Umland von Wien oder ggf. im Westen von Wien). (* Anekdote zu freien Werkstätten siehe PS)
Schöne Grüße
Jo
PS: Meine letzte Erfahrung bei einer freien Werkstatt in der Gegend war übrigens, dass sie mir einen (angeblich passenden) gebrauchten ABS-Sensor für einen Fiat Punto beschafft und eingebaut haben. Mit dem Ergebnis, dass ich nach dem ersten gefahrenen km gewendet habe, weil der Tacho systematisch ca. das 1.6-fache der tatsächlichen Geschwindigkeit angezeigt hat. Es hat sich herausgestellt, dass der Tachogeber im ABS-Sensor sitzt und das Ersatzteil scheinbar aus einem britischen Punto ausgebaut worden war. Der Mechaniker hat nur gemeint „und ich habe mich gewundert, wieso ich die Gewinde für alle Anschlussnippel neu schneiden musste“ - das Ding hatte scheinbar Zoll-Gewinde. Meine Kommentare waren mit Sicherheit nicht druckreif. Ich habe dann selber einen passenden refurbished ABS-Sensor im Austausch beschafft, berechnen wollte mir die Werkstatt die vollen Arbeitskosten für den ersten und für den zweiten Austausch. Schlußendlich ist es bei den Kosten für den ersten Tausch geblieben, aber das Vertrauen ist irgendwie nicht mehr da…
Da kann man ja fast noch von Glück sprechen, dass der Depp die Gewinde am englischen Austauschteil neu geschnitten hatte und nicht an den Fahrzeugteilen.
#12
Dabei hätte ich zu gern Mäuschen gespielt.
Gefluche & Gezank auf Wienerisch - herrlich!
