Alhambra 2.0 TDI 110 kW ECOMOTIVE neu kaufen?

Hallo,

bin durch Zufall auf dieses Forum gekommen.Ich wollte mir eigentlich demnächt einen SEAT Alhambra mit Dieselmotor zulegen. Allerdings hat mich die Debatte um den NOx Ausstoss total verunsichert. Würdet ihr euch heute noch einen (neuen) Diesel zulegen?
Bei den derzeit angebotenen Neufahrzeugen wird der NOx Grenzwert ja immer noch auf dem Teststand ermittelt. Ich befürchte, dass trotz SCR Kat und Ad Blue die Grenzwerte im reallen Fahrbetrieb überschritten werden. Das könnte zumindest in ein paar Jahren Probleme geben.
Wie denkt ihr darüber?

Gruß

Hano

#1

Aktuell finde ich es sehr gewagt wenn jetzt jemand die Aussage trifft das die neuen Fahrzeuge absolut sauber sind.
Es ist zwar klar das die ganze Dieselmisere wegen der abgeschalteten oder nicht vorhandenen SCR Einspritzung verursacht wurde. Nur ob das mit aktuellen Motoren definitiv behoben ist würde ich persönlich doch sehr stark anzweifeln.
Dazu kommt das an dem Fahrzeug definitiv bauliche Änderungen nötig sind damit du dann bei jeder 2. bis 3. Tankfüllung SCR nachtanken kannst. Ich denke mit den derzeitigen Nachfüllöffnungen ist es fast schneller ein Elektorauto aufzuladen :-o

Das die aktuellen Grenzwerte im realen Fahrbetrieb nicht eingehalten werden ist sowieso klar. Das bestätigen ja auch die Hersteller so. Also wenn der Gesetzgeber oder der zuständige Verwaltungsrichter andere Grenzwerte oder Messmethoden verlangt kann es passieren das die Werte mit dem Fahrzeug nicht zu erreichen sind.
Ich gehe nicht davon aus das du vom Hersteller eine Haftungserklärung bekommst die dir zusichert das die Grenzwerte in der Realität eingehalten werden und er für entstehende Kosten aufkommen wird sollte dem nicht so sein.

Was dir in jedem Fall bewusst sein sollte ist die Sache das du bei einem neu zu kaufenden Dieselfahrzeug derzeit mit Hochrisikoaktien spielst. Deine Zulassung für Innenstädte (sofern du die benötigst) ist noch nicht geklärt. Dazu kommt der Wertverlust der urplötzlich ansteigen kann eben wegen bevorstehender Änderungen. Das könnte bei Leasingverträgen böse ausgehen wenn der geplante Restwert plötzlich nicht mehr da ist.

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#2

Es gibt keine gesetzliche Regelung, nach der ein Richter oder irgend sonst jemand ein Fahrverbot für ein Auto aussprechen kann, weil es im Realbetrieb mehr Schadstoffe ausstößt als auf dem Prüfstand, solange es die zum Zeitpunkt der Typzulassung geltenden Verordnungen entspricht. Ebensowenig kann irgend jemand für bereits typzugelassene Fahrzeuge nachträglich andere Meßverfahren verfügen.

Das steht auch nirgends zur Debatte, egal, ob das nun irgend welche Chaoten anzweifeln, oder nicht. Zudem ja alleine die Tatsache, das gerade Benziner auch mal gerne sehr viel mehr Sprit verbrauchen, als angeben, automatisch auch bei denen eine höheren Schadstoffausstoß zur Folge hat.

Was allerdings durchaus möglich ist, ist, das in Gebieten, in denen die zulässigen Grenzwerte in der Luft überschritten werden, Fahrverbote ausgesprochen werden. Wenn es da um Stickoxide geht, wird das vor allem ältere Diesel treffen. Geht es um Feinstaub, sind die Benziner drann, auch und gerade neuere, oder gleich alle.

Der Rest ist deine Entscheidung…

Oliver

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#3

#2 Ich habe in den letzten Urteilen aus Stuttgart nirgendwo gelesen das nur alte Diesel ausgeschlossen werden.
In allen Berichten ist die Aussage von einem generellen Fahrverbot für Diesel:
www.zeit.de/mobilitaet/2017-07/dieselautos-umwelthilfe-gewinnt-prozess-um-fahrverbot-in-stuttgart
www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/gericht-urteilt-pro-diesel-fahrverbot-in-stuttgart-15126021.html
www.welt.de/wirtschaft/article167130915/Gericht-urteilt-pro-Diesel-Fahrverbot-in-Stuttgart.html

Es geht auch nicht darum das die Fahrzeuge nicht der Zulassung entsprechen. Es geht darum das sie trotz gültiger Zulassung zu hohe Schadstoffwerte haben und deshalb draußen bleiben dürfen. Das hat auch (auch wenn es recht ähnlich klingt) mit dem aktuellen Dieslskandal nichts oder sehr wenig zu tun.
Und die dortigen Richter haben auch ganz klar nicht die Zulassungsvorgaben der Fahrzeuge bemängelt sonder einfach den realen Schadstoffausstoß für zu hoch erachtet. Deshalb wurde das Urteil in dieser Form gefällt. Es kann jetzt durchaus passieren das das Urteil in der nächsten Instanz bestätigt wird. Dann ist der Weg frei für die Städte beliebige Fahrverbote für bestimmte Fahrzeugtypen auszusprechen und diese auch durchzusetzen. Unabhängig davon welche Werte das KBA zur Typzulassung vorschreibt. In diesem Fall geht es dann immer um Realwerte. Das kann dann auch die Benziner betreffen die mit Hochdruckeinspritzung arbeiten.

Für mich ist aber momentan ebenso vollkommen unklar ob die derzeitigen Prüfmethoden Bestand haben werden oder ob da die EU eventuell den Herstellern in die Suppe spucken wird. Falls dem so sein sollte werden die Fahrzeuge mit der alten Messmethode zwar deshalb nicht aus der Zulassungsfähigkeit fallen, aber sie werden sich trotzdem einer geänderten Messmethode stellen müssen. Und wenn nur zum Vergleich. Das kann zu unvorhersehbaren Wertverlusten führen.

#4

Das Urteil wurde von einem Verwaltungsgericht gesprochen und lautet afaik sinngemäss, dass die Stadt geeignete Massnahmen ergreifen muss.

Und da denkt halt jeder direkt ans Auto und da an Karren mit alten Normen, wenn sich die Luft - Werte dann nicht bessern (was zu erwarten ist, weil der reale Stickoxidausstoss zwischen Euro nix und Euro 6 wohl nicht allzu stark differiert) wird die DUH vermutlich weiterklagen…

#5

Das Urteil geht geht nur und ausschließlich darum, daß die Luftmesswerte zu hoch sind, und die Stadt Stuttgart verpflichtet wird, mehr dagegen zu tut. Mit Messwerten von bestimmten Fahrzeugen oder Abgasklassen oder Messmethoden hat das überhaupt nichts zu tun.

Eine dazu vom Gericht bewerte Maßnahme sind Fahrverbote. Das es dabei zunächst die alten Diesel treffen kann, ist wahrscheinlich, aber nicht Gegenstand des Urteils.

Ja, es kann da zu Fahrverboten kommen. Das ist so. Selbst eine Hauptverkehrststrasse voll mit ganz aktuellen EU 6+ Autos, egal, ob Diesel oder Benziner, wird im Winter in Großstädten die Luftgrenzwerte an kritischen Punkten nicht einhalten. Die Abgaswerte und die Luftreinheitsgrenzwerte haben nichts miteinander zu tun, das sind und bleiben völlig unabhängige Baustellen.

Und nach wie vor spuckt jedes Auto mit Verbrennungsmotor giftige Gase aus. Der klassische Selbstmord per Agbsasvwrgiftung in der eigenen Garage funktioniert immer noch mit jedem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, egal, welche Abgasstufe das Auto erreicht.

Bezüglich der Messmethoden gibt es überhaupt keine Unklarheiten. Das sind EU-Richtlinienen, die können nicht und werden nicht rückwirkend von der EU oder sonst jemandem geändert.

Das allerdings irgendwelche Autophobiker per Feinstaub oder sonstigen Kenngrößen auch die Benziner per Klagewelle verbieten lassen werden wollen, ist abzusehen.

Alles weitere wird sich zeigen…

Oliver