Abgeteilt von: Der Zuheizer bis 06/2004

So, jetzt hat’s mich doch noch erwischt !!!

Mein Zuheizer (der, der sporadisch lief und mal qualmte) hat seinen Betrieb eingestellt. Nachdem er tagelang ohne Probleme lief, machte er eines morgens keinen Mucks mehr.

Als eifriger Leser dieses Forums bin ich gleich zu einem befreundeten Schrauber und hab mir den Fehlerspeicher auslesen und auch löschen lassen (war ein Diagnosegerät von Bosch). Im Fehlerspeicher stand (soweit ich’s erinnere) 4 mal Flammabbruch. Leider lief danach immer noch nichts.

Muss ich jetzt die Ochsentour gehen (Glühstift, Pumpe, usw. wechseln) oder gibt es noch was zu beachten beim Fehlerspeicher? Kann man da was falsch machen? Der Fehlerspeicher (des Zuheizers) war nach dem Löschen leer. Im Übrigen glaube ich nicht daran, dass der ZH gesperrt wurde, da er am Vorabend einwandfrei lief.

Bin dankbar für jeden Tipp, zumal bei diesen Temperaturen.

Gruß sumcan

#1

Sei froh dass der ZH so lange gelaufen ist. Meiner hat längst nicht so lange gehalten. Wechsle die Auskleidung und tausche die Glühkerze gegen eine keramische. Dann hast Du für die nächsten Jahre Ruhe (ich habe seitdem nicht mehr an den ZH gemusst). So schlimm ist die Sache nicht. Der Wärmetauscher des ZH kann am Fahrzeug verbleiben, so dass keine Kühlflüssigkeit verloren geht. Bei der Dosierpumpe würde ich einfach Stecker und Kontakte einer Sichtprüfung unterziehen.

#2

Tausch die Glühkerze und die Auskleidung und alles wird gut :wink:

#3

Also danke für den Zuspruch.

Ich hab’s jetzt gemacht; hier mein Report über die Operation:

Wie schon beschrieben, machte mein Zuheizer über Nacht keinen Mucks mehr. Nach dem Studium der Beiträge auf dem Forum reichen die möglichen Ursachen vom defekten Glühstift über gebrochene Zuleitungen bis hin zum Ausfall des Steuergeräts. Mein Entschluss daher: den Zuheizer komplett ausbauen.

Ein befreundeter Schrauber und Werkstattbesitzer machte mir das freundlicherweise und baute statt des Zuheizers ein Verbindungsrohr in den Wasserkreislauf ein. Jetzt konnte ich zu Hause in Ruhe den Zuheizer zerlegen und reparieren und die Familie weiterhin Auto fahren.

Noch in der Werkstatt war allerdings die Ausfallursache klar:

Bruch der Plus-Leitung genau wie auf Drivers Bild in Dieselsmells Artikel. Deswegen machte der Zuheizer also keinen Mucks und ließ sich auch über das Diagnosegerät nicht mehr ansprechen (Meldung: „kein Steuergerät gefunden“).

Da der Heizer aber als er noch ging häufig gequalmt hatte und ich die Ersatzteile Glühstift und Sieb für Teuergeld schon gekauft hatte, gings jetzt ans Zerlegen. Gehäuse ließ sich trotz korrodierter Schrauben so gerade noch öffnen (Trick mit den Hammerschlägen!) und der Innenraum, wo sich der Gebläsemotor befindet, zeigte nur geringe Korrosion.

Nach dem Ausbau des Glühstifts dann die unangenehme Überraschung: es war bereits ein Keramikstift verbaut (auf dem Bild rechts, links der neue):

IMGP5315 klein.jpg

Er zeigte lediglich ein paar Koksspuren. Also ca. 80 Teuronen in den Sand gesetzt, da ich sicherheitshalber doch den neuen eingebaut habe. Das Flammschutzsieb zeigte ebenfalls das bekannte Bild:

IMGP5318 klein.jpg

Das Sieb war an der Stelle, wo der Diesel eingespritzt wird, völlig verkokt. Mich hat noch interessiert, wie es unter dem Schmodder ausschaut und fand das:

IMGP5320 klein.jpg

Das Sieb war nicht nur verkokt, sondern an der Stelle auch durchgebrannt, vermutlich durch Überhitzung. Für mich ein klarer Konstruktionsfehler der Freunde von Espenbächer.

O.k., also alles wieder gereinigt und zusammengebaut. Übrigens ist mir jetzt klar, wie das Bild von Edelstahl zustande kommen kann:

fe43b96a22b3a0aa1e4aad6b24018f7f.jpg

Die Ansaugluft zieht das Gebläse durch den auf dem Bild zu sehenden Innenraum (man erkennt unten den Ansaugstutzen und die ovale Öffnung). Jetzt ist auch klar, warum die Luft aus dem Türschweller bezogen wird - die benutzen das als Ansaugluftfilter. Der nächste Konstruktionsschwachsinn, von wem auch immer.

Nicht auszuschließen ist, dass ein Teil der Luft durch die zum Teil deutlichen Ritzen und Spalten des Zuheizergehäuses pfeift. Habe deshalb noch alle Fugen und Spalte des Gehäuses mit Acryl-Dichtmasse verfugt, um eindringendes Salzwasser zu verhindern (Foto folgt noch).

Das Kabel habe ich natürlich auch repariert und ordentlich mit Kautschukband umwickelt, damit es nicht wieder durchscheuert und kein Wasser mehr eindringt.

Ich habe den Zuheizer noch nicht wieder eingebaut und kann daher auch noch nicht sagen, ob er wieder funktioniert (brauch erst noch einen Termin in der Werkstatt).

**Dennoch ein vorläufiges Fazit: **

  • Mit Dieselsmells Anleitung ist die Reparatur wirklich leicht (fast schon ein Genuss, Dank nochmals dafür).

  • Bei dem Zuheizer handelt es sich, man muss das so sagen, in jeglicher Hinsicht um Murks. Man hat eine Standheizung zum Kurzzeitbetrieb vergewaltigt und die Besitzer des Wagens baden die Folgen aus.

  • Der Keramikglühstift ist wohl auch kein Allheilmittel, da wie gesagt, bei mir ein solcher schon verbaut war und das verkokte Sieb nicht verhindern konnte

  • Bleibt noch die Möglichkeit „Taxischalter“. Aber was nützt es, den Zuheizer auf Kurzstrecken abzuschalten? Denn genau dafür ist er da.

Das Problem scheint also nicht direkt lösbar zu sein. Es bleibt nur Reparieren und auf das Aussterben der „SGA bis 2004“ zu warten.

Werde nach dem Wiedereinbau nochmals berichten und möchte mich an dieser Stelle bei allen für Ihre freundlichen Ratschläge bedanken.

Gruß sumcan

#4

Hallo, Sumcan,

Danke für den interessanten Beitrag. ich verstehe jetzt so langsam, warum es diesen Winter bei uns im Auto zweimal extrem nach Ölrauch gestunken hat: Wahrscheinlich hat der Zuheizer im teileise verkokten Zustand geraucht und der Wind hat den Rauch entgegen der üblichen Richtung rückwärts irgendwie (?!) ins Fahrzeuginnere gedrückt.
Zwischen den Jahren habe ich genau deswegen dann den „Taxischalter“ (Aus - Automatik - Ein) eingebaut. Auf Kurzstrecken (Bäcker, Kindergarten, Supermarkt) haben wir ihn konsequent ausgelassen. Dabei wird die Kiste laut Anzeige eh nicht warm. Auf langen Strecken haben wir Ihn bei Temperaturen zwischen -15 und 0°C immer schön angelassen und wenige Minuten vor der erwarteten Ankunft ausgeschaltet (Damit die Abgase nach dem Ausschalten nicht ins Innere gelangen können). Erfordert zugegebenermaßen ein wenig Planung und nervt manchmal. Aber dadurch macht unser kleiner Heizer keine weißen Rauchzeichen mehr. Interpretation: Unser Zuheizer war schon grenzwertig verkokt und konnte wieder freigebrannt werden.

Grüße,