Steuergerät des Zuheizers reparieren

Hallo Gemeinde,

auch mein Zuheizer hat vor ein paar Wochen seine Arbeit eingestellt.

Ich möchte Euch hiermit den Fehler (der bei mir auftrat) und den Weg der Reparatur aufzeigen.

Hier im Forum wird der Ausbau sowie die Zerlegung des Zuheizers super erklärt, aus diesem Grund gehe ich darauf nicht mehr ein!

Hier noch ein paar Daten (Typenschild) von meinem Zuheizer:

Heizgerät Typ HYDRONIC
Ausführung D5W Z
Ausführungs.Nr. 252163
Fabrik Nr. 198154 AD
Prüfzeichen S274
Brennstoff DIESEL
Elektr.Werte 37W 12V
Wärmestrom 5000 W
Betriebsüberdruck max.2,5bar

Ich habe den Zuheizer vor längerer Zeit zur Standheizung umgerüstet. Deswegen kann ich ihn separat und unabhängig von der Außentemperatur zuschalten.

Das Problem:

Irgendwann fing nach dem Einschalten des Zuheizers das Gebläse innerhalb des Zuheizers an unruhig zu laufen, die Drehzahl schwankte bis hin zum Komplettausfall.

Hier im Forum habe ich erfahren das das möglicherweise mit einer kalten Lötstelle auf der Steuerplatine im Zuheizer zu tun hat. Um das zu prüfen habe ich den Zuheizer ausgebaut und zerlegt. Auf Ausbau und Zerlegung gehe nicht ein, weil Ihr das wie oben schon erwähnt im Forum findet.

Werkzeuge:

  • Cuttermesser

  • Kunststoffspachtel (oder ähnliches)

  • Torxschraubendrehersatz (für die Platine wird die Größe TX 8 benötigt )

Vorbereitung:

Nach dem Zerlegen lag das Steuergerät frei wie Ihr auf dem Bild erkennen könnt. Das Teil ist mit Silikon vergossen, was vorsichtig entfernt werden muss. Zunächst mit einem Cuttermesser vorsichtig das Silikon am Rand freischneiden und danach die Masse entfernen. Ich habe dazu aus dem Küchenbereich (sehr zur Freude meiner Frau) einen Kunstoffspachtel genommen.
Hört sich schwer an, ist es auch, geht aber irgendwie. Nach dem Entfernen der Masse seht ihr zwei Schrauben, die die die Platine halten. Sie müssen raus.
Die Platine wird nun von unten noch vom Silikon festgehalten. Daher habe ich innen am Gehäuse vier 3mm Löcher gebohrt (siehe Pfeile im Bild). Bitte so tief wie möglich ansetzen und sehr vorsichtig, denn die Platine ist direkt dahinter.
Anschließend mit einem kleinen Schraubendreher unter die Platine fahren und vorsichtig aushebeln. Wenn Ihr mit dem Cuttermesser tief genug geschnitten habt, geht das ganz ordentlich.
Wenn die Platine draussen ist, entfernt das restliche Silikon zumindest an den Lötpunkten von der Steckeraufnahme.
Ich habe dazu eine Zahnbürste genommen, wobei ich die Borsten noch zusätzlich gekürzt habe. Schaut Euch die Lötpunkte genau an! Bei meiner Platine sah genau ein Lötpunkt für die Gebläseansteuerung schlecht aus.

Um auf Nummer Sicher zu gehen habe ich alle Punkte anschließend nachgelötet.

Die Pfeile makieren in etwa die Bohrungen, wie gesagt, ganz vorsichtig mit Gefühl rangehen!

So sah die Platine nach dem Entfernen des Silikons aus… Macroaufnahme (wohl kein Kommentar nötig).

Das liegt wohl daran, dass das Lötverfahren automatisiert in einem Lötbad bei zu geringer Temperatur durchgeführt wird. Die Ampere, die dann im Betrieb durch die Lötstellen laufen, entlöten teilweise diverse Lötpunkte.

Diese Info hab ich von meinem Neffen, der Modellbaufreak und IT-Fachmann ist.

Arbeitsschritte:

Die Bohrlöcher, die man vorher machen musste um die Platine auszubauen, habe ich mit Metallklebeband verschlossen.

Die Pfeile makieren die Gewindeaufnahmen für die Platine. Sie sind ein kleine Hilfe da man die Schrauben vor dem Ausbau nicht sieht.

Zum Abdichten und Verkleben der Platine habe ich SILICONE KLEB-und DICHTSTOFF TSE397C (16,50 Eur ) verwendet, speziel für Platinen.

Gibt es beim Elektronikversand…

Nun soviel Masse einfüllen, dass es etwas höher steht als die Gewindebohrung (siehe Pfeil). Es geht recht gut, da die Masse gut verläuft ( Nivellierend/Selbstverlaufend ). Anschließend die Platine einsetzen und verschrauben.

Wenn sich die Masse seitlich hochdrückt, kann man davon ausgehen, dass kein Hohlraum unter der Platine entstanden ist.

Hier das Endresultat: Nach dem Einsetzen der Platine drückte sich wie erwähnt das Silikon seitlich hoch. Ich konnte kaum noch die Befestigungsbohrungen finden, hat aber geklappt.

Jetzt einfach mit der Masse bis zum Rand verfüllen. Die lustigen zwei kleinen Blasen hab ich mit einer Nadel traktiert.

Ich habe das Silikon drei Tage trocknen lassen, da in der Beschreibung etwas von 72 Hours stand.

Natürlich bin ich mit dem Dicken in der Zeit gefahren. Ich habe einfach ein kleines Stahlrohr (nach dem Ausbau des ZH) zwischen die beiden Schläuche gebaut, sozusagen einen Bypass gelegt.

Leute ganz wichtig: Ich habe ich fast vergessen nach Rückbau des ZH in das Fahrzeug entlüften, was klar sein sollte. Sonst gibt es Fehlermeldung (01410 - Heizgerät überhitzt), also nach dem Motto wie im Film ,Das Boot, nur andersrum, die Luftblase muss raus…, muss…

OK, jetzt mal Spass beiseite: Sollte die Fehlermeldung doch wiederkommen, obwohl Ihr meint richtig entlüftet zu haben, nehmt Euch die Zusatzwasserpumpe vor. Man kann, wenn man die Hand auf die Pumpe legt, zwar prüfen ob sie läuft (Brummen, vibrieren), aber ob sie richtig fördert, weiß man nicht. Auch da gibt es Probleme (Kohlen oder Lager der Pumpe defekt). Die oben genannte Fehlermeldung kommt auch dann.

Das Steuergerät im Zuheizer, wie der Name schon gesagt, steuert alles an. Aber ob alles läuft ist eine andere Frage .

Ja ,was soll ich sagen der Zuheizer „mümmelt“ wieder!

Ich habe übrigens bei dieser Reparatur gleich eine Keramikkerze und ein neues Flammsieb eingebaut .

Zusätzlich habe ich die Wasserohre mit Schaumstoff ummantelt, gibt es im Baumarkt ( Schutz für Heizungsrohre)

Das hat wirklich was gebracht!

So das war’s. Ich hoffe, dass ich das alles verständlich rübergebracht habe.

Gruß an alle

Thomas

4 „Gefällt mir“

#1

Ist es nicht sinnvoller das ZH Steuergarät nach der Rep. nicht wieder neu in Silikon/Kunstharz Pampe ein zugießen , sondern einfach mit Kunststoffspray beidseitig ( z.B. Kontakt 70) einzusprühen ?

Vorteil wäre eine bessere Wärmeableitung der Bauteile auch der beanspruchten Lötstellen.
Falls man doch noch mal ran muss sieht man sofort die Fehlerursache ( kalte Lötstelle oder durchgebranntes Bauteil).

Zum Messen kann man dann auch gezielt die Lötpunkte freikratzen oder anpieksen.

Gruß

Rabbit, der’s nicht kompliziert mag

#2

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